April 2008

 

Weitere Frühlingsannuelle auf nährstoffarmen Böden (siehe März 2008)

 

    Bild 1: Saxifraga tridactylites_OissnerBerg_31.03.2008

Dichter Bestand des kleinwüchsigen Finger-Steinbrechs. Auf roten Stängeln mit ebenfalls roten fingerförmigen Blättern teils noch hängende und geschlossene Blütenknospen, teils aufgerichtete und geöffnete Blüten mit weißen Kronblättern.

Nur wenige Zentimeter wird der Finger-Steinbrech (Saxifraga tridactylites) hoch. Da diese Art meist in dichten Gruppen auftritt und die Stängel und (fingerartigen) Blätter meist kräftig rot gefärbt sind, entgehen diese zierlichen Pflanzen dem aufmerksamen Besucher der Trockenrasen nicht. Die ersten Blüten öffneten sich beim Finger-Steinbrech heuer am 31.März.

Von den etwa vierzig heimischen Steinbrecharten besiedeln die meisten die alpinen Lagen und die  Höhenstufe des Bergwaldes, nur drei die Ebenen- und Hügelstufe, in unserer Region vertritt der Finger-Steinbrech als einzige Art die Gattung Steinbrech.

  Bild 2: Veronica praecox_OissnerBerg_22. März bis 1. April 2008FRüh-Ehrenpreis: kräftig blaue Blüten auf rötlich überlaufenem Stängel mit ebenso gefärbten gegenständigen Laubblättern (unten) und wechselständigen Deckblättern (im Blütenstand)

Einen weiteren Farbakzent bringen die dunkelblauen Blüten des Früh-Ehrenpreises (Veronica praecox) in die Annuellenfluren. Trotz ihrer geringen Größe (die Pflanzen werden hier nur wenige cm hoch, die Blüten haben einen Durchmesser von etwa 5mm) sind die blauen Kronen nicht zu übersehen, wenn man die zarten Pflänzchen der Annuellenfluren bewusst ins Auge fasst.

  Bild 3: Veronica praecox_Blüte und Kapsel_22. März 2008  Detailsaufnahme von der Spitze des Blütenstandes: Eine Blüte hat noch die Blütenkrone, die übrigen Blüten haben diese schon verloren, die Fruchtknoten entwickeln sich zu Kapselfrüchten.

Allerdings ist die Blütezeit sehr kurz: Nach zwei bis drei Tagen sind die Blütenkronen abgefallen und in den  (auf nach oben gebogenen Stielen sitzenden) Kapseln beginnen die Samen zu reifen.

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Einige weitere Arten von Sommer-Annuellen, die in Trockenrasen oder an Orten mit ähnlichen Stress-Bedingungen zu finden sind: 

  Bild 4: Alyssum alyssoides_Gleisschotter_ 17. Mai .2003
 Alyssum alyssoides im Bahnschotter

Beim Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides) verblassen die (nur 3-4mm langen) Kronblätter während des Verwelkens und sind zuletzt ganz weiß. Die Kelchblätter bleiben nach der Blüte erhalten.

    Bild 5: Alyssum alyssoides_Sonnenweg_18. April 2008 & Wasserleitungsdamm_6. Mai 2005
Aufsicht und Seitensicht auf eine Gruppe vom Kelch-Steinkraut. Frische Blüten gelb. etwas ältere Blüten weiß. Darunter eine Blüte am Ende der Blühphase: Die Kronblätter sind noch erhalten, die Kelchblätter werden auch während der FRuchtreife erhalten bleiben. DasDas Schötchen ist mit Sternhaaren besetzt.

 
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Die Öhrchen-Gänsekresse (Arabis auriculata) besiedelt ebenfalls Lücken in Trockenrasen und freie Bereiche an trockenen Böschungen und Erdanrissen.

Bild 6: Öhrchen-Gänsekresse (Arabis auriculata) gemeinsam mit Hungerblümchen (Draba boerhaavii)
und Felskresse (Hornungia petraea)_ Sonnenweg_12. April 2005Nahaufnahem einiger nur wenige Zentimeter großen Pflänzchen im Trockenrasen (von links nach rechts): Öhrchen-Gänsekresse, Hungerblümchen, Felskresse

 

  Bild 7: Arabis auriculata_Sonnenweg_28. März 2005 +  02. April 2008 + 24.April 2003Drei Bilder nebeneinander zeigen die Entwicklung einer  Öhrchen-Gänsekresse: links noch der junge Spross mit dicht stehenden Blättern, in der Mitte der obere Pflanzenteil in voller Blüte, rechts das Ende der Blühphase mit beginnender Schotenreife

Die Blüten sind klein und unscheinbar. Aus ihren Fruchtknoten entwickeln sich Schoten.

 

Bild 8: Arabis auriculata_Sonnenweg_12. April 2005& 08. April 2008Zwei sehr unterschiedlich entwickelte Pflanzen dieser Art. LInks nur etwa 3 cm hohe blühende Individuen von der Öhrchen-Gänsekresse, rechts ein sehr gut entwickeltes Exemplar, bei dem ein Teil der Blüten im Blühzustand sind, ein Teil schon abgeblüht ist und die Fruchtknoten schon zu Schoten ausreifen.

Die Pflanzen der Öhrchen-Gänsekresse bleiben an den ungünstigsten Standorten sehr klein, oft nur wenige Zentimeter hoch, an günstigeren entwickeln sich verzweigte Individuen mit bis zu 40 cm Höhe.

Bild 9: Arabis auriculata_Öhrchen_Sonnenweg_  08. April 2008 & 19.April 2002Detailaufnahmen der Öhrchen

 

Der Name leitete sich von den kleinen lappigen, den Stängel etwas umfassenden Anhängseln am Grunde der Blätter, den sogenannten Öhrchen (lat auricula = Ohrläppchen), ab. „Gänsekressen" wurden früher kleinwüchsige Kreuzblütler mit unscheinbaren weißen Blüten genannt, die heute verschiedensten Gattungen zugeordnet werden  und die als wertloses Futter den Gänsen überlassen wurden. Unsere Arabis auriculata diente wohl nie den Gänsen als Nahrung, da sie ausschließlich trockene Standorte besiedelt.

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Ähnlich unterschiedlich bewegt sich  die Wuchshöhe beim Niedrig-Hornkraut (Cerastium pumilum)  und beim Kleb-Hornkraut (Cerastium glutinosum) von nur 2 bis 20  Zentimeter.

Beide Arten findet man in den Lücken der Trockenrasen, beide Arten sind im Gesamterscheinungsbild völlig gleich, beide Arten können von sehr niedrigem Wuchs sein ( pumilum = lat. zwergig, niedrig) und beide Arten können durch Drüsenhaare leicht klebrig ( glutinosum = lat. klebrig) sein.

Der bestimmungstechnische Unterschied liegt in vorhandener ( C. pumilum) oder fehlender (C. glutinosum)  Behaarung an der Innenseite der Tragblätter des Blütenstandes, ein Detail, das nur mit einer starken Lupe ( günstige Belichtungssituation und viel Geduld vorausgesetzt) zu erkennen ist. Derartige Feinheiten erschließt die Neuauflage der Exkursionsflora für Österreich, LIchtenstein und Südtirol , die im März dieses Jahres erschienen ist. (http://www.xflora.info)  

            

Bild 10: re oben: Cerastium glutinosum_Sonnenweg_18. April 2008 &  lli oben: Cerastium pumilum_Sonnenweg_08. April 2008 & kleines Bild Cerastium pumilum_Oissner Berg_13. April 2008  &   unten: Cerastium pumilum_Samenkapsel_08 April 2008  Oben zwei gut entwickelte Pflanzen vom Niedrig-Hornkraut (links) und Kleb-Hornkraut(rechts), darunter ein wirklich niedriges Individuum vom Niedrig-Hornkraut mit kaum zwei Zentimeter Höhe. UNten eine Detailaufnahme einer reifen Fruchtkapsel vom Niedrig-Hormkraut, im Gegenlicht schimmern die reifenden Samen durch.

Die Samen schimmern durch die dünne Wand der Fruchtkapsel. Nachdem sie ausgestreut sein werden, wird die Pflanze absterben.  

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