April 2018

Silber-Weide / Salix alba

Bild 01: Salix alba_Marchauen, von der „Fahrradbrücke der Freiheit“ zwischen Schlosshof und Devinska nová Ves über die March_30. April 2016
„Die Silberweide kommt natürlich in den Auwäldern von Flüssen vor und kann dort bis zu 35 m hoch werden.“  [SCHIRMER & STIMM: 537]
Hohe Silber-Weide

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Bild 02:  Salix alba_Remise_12. April 2007
Diese Höhen erreichen die Vöslauer Silberweiden nicht, die höchsten Bäume in den Uferbereichen der Remiseteiche dürften etwa 20 m hoch sein.
Silberweide am teichufer
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Bild 03: Salix alba_Schweizerwiesen_4. Mai 2017
Eine solitäre Silber-Weide an einem in den letzten Jahren immer mehr austrocknenden Graben östlich der Bahntrasse 
solitäre Silber-Weide
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Bild 04: Salix alba_Schweizerwiesen_4. Mai 2017
Die Blätter sind schmallanzrettlich bis lanzettlich (4 bis 8x so lang wie breit) und haben  lang ausgezogene Spitzen. Die Blütenkätzchen sind  schmal und etwa 5 cm lang.
Blattwerk einer Silber-Weide
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Bild 05:  Salix alba_wie Bild 03_6. Mai 2017
Die Oberseite der Spreite ist dünkler  und weniger  dicht  behaart als die von  eng  anliegenden Seidenhaaren  silbrig glänzende Unterseite.
Behaarung an einem Silberweidenblatt

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Bild 06: Salix alba_wie Bild 03_04.05.2017
Oft sind die Haare mit freiem Auge schwer,  mit einer guten  Lupe  aber gut zu erkennen.
Behaarung auf Silberweidenblatt

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Bild 07: Salix alba_ wie Bild 03
Alle Blätter vom selben Baum (Bild 03)  am selben Tag:  Frische Blätter sind unterseits   dicht behaart, können aber sehr schnell verkahlen, so dass nebeneinander gleichzeitig unterschiedliche Behaarungsdichten zu beobachten sind.

Haare auf Silberweidenblättern

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Bild 08: Salix alba_wie Bild 03_07. August 2007
Bei günstigen Belichtungsverhältnissen schimmern die Unterseiten der Blätter silbrig-weiß.
Silbrig schimernde Krone einer Silber-Weide

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Bild 09:   Salix alba_wie Bild 03_15. Mai 2017
Zweig einer Lilber-Weide

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Bild 10 : Salix alba _Gainfarn, am Radweg_14. April 2017
Blüten und Blätter entfalten sich bei der Silber-Weide gleichzeitig.
solitäre Silberweide in landwirtschaftlich genutzten Flächen

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Bild 11: Salix alba_wie Bild 10
LB = Laubblatt, PB = Primärblatt; KS=Knospenschuppe
Die Primärblätter (siehe auch Bild 12) sind bei der Silber-Weide unterseits locker bis dicht seidenhaarig, bei der Bruch-Weide völlig kahl (aber seidig bewimpert), bei der Hybride aus den beiden Arten zerstreut bis locker seidenhaarig.  Dieselben Verhältnisse sind auch bei den anliegenden Haaren  an den Oberflächen der Knospenschuppen zu beobachten. [Xflora 2008: 451]
Detail der Behaarung an einem Silberweidenspross

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Bild 12: Salix alba_ wie Bild 10
 
In der Mitte des Bildes ein vegetativer (also blütenloser) Trieb mit Primärblättern (PB)  und  den folgenden Laubblättern
Blühsprosse und vegetative Triebe an einem Zweig der Silber-Weide

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Bild 13: Salix alba_Bild 03_0. April 2017
Die Deckblätter sind bei der Silber-Weide „spitzlich“  (= ± spitz). (vgl . Bild 29!)
einzelne Blüten und Ausschnitt aus Kätzchen einer weiblichen  Silber-Weide

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Bild 14: Salix alba_Am Aubach östlich der Wiener Hochquellenwasserleitung, derselbe Baum oben am 12. Oktober 2003 und unten am 5. Oktober 2008
Im Bett des Au- bzw. Rohrbaches begegnen wir strauchförmigen Silber-Weiden, weil hier aus Gründen der Förderung des Abflusses in Hochwassersituationen die Weiden [1] im Abstand von wenigen Jahren vollständig zurückgeschnitten und zum Teil vollständig entnommen  werden.
[1] neben der Silber-Weide auch deren Bastard mit der Bruch-Weide, die Purpur-Weide.die Sal-Weide und die Asch-Weide
frischer Austrieb einer Silberweide im Abstand von fünf Jahren

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Bild 15: Salix alba_wie Bild 14_12.10.2003
Detail:  Die Unterseiten der Laubblätter und  oft auch deren Oberseiten sind von feinen anliegenden Haaren bedeckt, die im Herbst gegen Ende der Vegetationsperiode schütterer werden können. Die  jungen Zweigachsen und die Knospen sind dicht von anliegenden, seidigen Haaren bedeckt. Die Knospen sind auf beiden Seiten flach.
Details an Blättern, Zweigen und Knospen einer Silber-Weide
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Hoch-Weide / Salix x rubens (= Salix alba x S. fragilis)
(Bruch-Weide / Salix fragilis)

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Bild 16: Salix x rubens_bei Gainfarn_ 5. Oktober 2008
Die Silber-Weide / Salix alba wird als schlankkroniger Baum mit 5 ─ 30 m Wuchshöhe beschrieben. Die Bruch-Weide / Salix fragilis soll mit breiter Krone 3 ─15, selten 20m erreichen.
Im Gegensatz zur Silberweide sind Knospen, junge Zweige und Laubblätter und Primärblätter der Bruch-Weide völlig kahl.
Bei diesem Baum handelt es sich nicht um eine einwandfreie Bruch-Weide, obwohl die Gesamterscheinung, die außerordentliche Brüchigkeit der Zweige (> Bild 16) und die Haarlosigkeit der Blätter ( Bild 18) dafür sprechent, nicht aber die Beschaffenheit der Knospen. ( Bild 17)
Bei der Bruch-Weide sollten auch diese völlig kahl sein.
eine breitkronige  Weide

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Bild 17: Salix x rubens_bei Gainfarn_ 5. Oktober 2008
Die Zweige brechen bei diesem Baum mit einem leisen, aber deutlich hörbaren Knackgeräusch ab, wenn man sie mit leichtem Druck zur Astachse drückt.  Die Zweige sind durch präformierte Bruchstellen extrem brüchig, Laubblätter ( > Bild 18),  auch die Primärblätter > BIld 11,12,18,28), Zweige und Knospenschuppen sind völlig kahl. [1]Xflora2008 : 440, 448; FISCHER (2015): 273
so können Weidenzweige brechen

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Bild 18: Salix x rubens_bei Gainfarn_ 5. Oktober 2008
Die Blätter sind vollkommen kahl.
kahle Unterseite eines Weidenblattes

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Bild 19: Salix x rubens_bei Gainfarn_ 5. Oktober 2008
Bei diesem Baum (Bild 16 bis 19) treffen alle Merkmale wie für die Bruch-Weide beschrieben bis auf eines zu: Die Knospenschuppen sind etwas behaart!
eine tewas behaarte Knospe an einem Weidenzweig

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Die folgenden Bilder dokumentieren die erfolglose Suche nach einer einwandfreien Bruchweide / Salix fragilis auf dem Boden der Stadtgemeinde Bad Vöslau.

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Bild 20: Salix x rubens_Rohrbachtal_ re: 18. März 2007_li & unt: 10. Oktober 2007
Von den etwa 65 im Jahr 2007 untersuchten Bäumen, die vom Gesamterscheinungsbild der Gruppe  "Bruch-& Silber-Weide" entsprachen und die  entlang des Rohr- bzw Aubaches und in der Remise  standen (viele sind inzwischen entfernt worden),  konnte ich Zweige mit völlig kahlen Knospen, Zweigen und Laubblättern wie bei diesem Baum nur an Schösslingen beobachten.

 Austrieb aus einem Baumstumpf

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Bild 21: Salix cf. x rubens_wie Bild 20_10. Okotber 2007_(Foto: 27. 03.2018).
Auch an getrockneten Schösslingszweigen (vom Baum in Bild 20) zeigen sich die Merkmale der Bruch-Weide / Salix fragilis: Die Knospen sind völlig kahl, ebenso die Zweige (auch in den Knospenachseln!) und die Unterseiten der Laubblätter.
Ein Merkmal stimmt mit den Beschreibungen der Bruch-Weide nicht überein: Dieser Baum ist hoch gewachsen und hat eine schlanke Krone ausgebildet. (vgl Bild 20 links. Die Bruch-Weide soll eine eine breite Krone haben [1]).
Weiters ist zu bedenken, dass die Behaarungsdichte über den Sommer und den Herbst bei den meisten Weiden-Arten bis zum völligen Verkahlen abnehmen kann.  Auch zeigen Schösslinge nicht immer die Merkmalskombination der Art: „ An Stockausschlägen können Laubblätter mit (sonst fehlenden) Nebenblättern und/oder abnorm geformten und überdimensionierten auftreten. […] [2]
Es kann also in diesem Fall nicht endeutig festgestellt werden, ob es sich um eine Bruch-Weide handelt.
[1] Xflora2008: 440   [2] HÖRANDL&al 2002:48
kahle Knospen und Zweige an einem Weidenzweig

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Bild 22: Salix cf. x rubens_Aubach _5. Oktober 2007
Fundortnotizen: Unterseiten der Blätter, Zweige und Knospen völlig kahl.
Schösslinge nach Stockausschlag (wie im Bild 20)

kahler Weidenast mit kahlen Blättern und Knospen

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Alle anderen Bäume im Bereich des Rohr - und Aubaches und in der Remise mit zumindest teilweise brüchigen Zweigen wiesen eine geringe und lückige Behaarung an den Zweigen, Knospen und Unterseiten der Blätter auf.

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Bild 23: Salix cf. x rubens_An der Hofstättenwiese_10. Oktober 2007
Über diesen Baum notierte ich am 10.10.2007 am Fundort nach Betrachtung der Zweige mit der Lupe: Blätter völlig kahl, Knospen kahl, Zweige sehr brüchig und völlig kahl, unter 30 bis 50° vom Ast abgehend:  Salix fragilis.  ...
hoch gewachsene Weide

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Bild 24: Salix cf. x rubens_ Salix x rubens_An der Hofstättenwiese_10. Oktober 2007( = BILD 23)_Foto: 01. 04.2018
... Bei der Nachuntersuchung der von diesem Baum (Bild 23) abgenommenen Zweige
unter dem Stereomikroskop am 01.04.2018 entdeckte ich im Bereich einiger Knospenachsen und an einigen Knospen doch Haare. Deshalb muss die ursprüngliche Diagnose auf die Hybride der Silber-Weide mit der Bruch-Weide / Salix alba x S. fragilis revidiert werden.leicht behaarte Knospen an einem Weidenzweig

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Bild 25: Salix cf. x rubens_am Rohrbach_10.Oktober 2007
Dieser Baum weist die selben Merkmale auf wie jener auf Bild 23(24).
eine hoch gewachsene Weide in einer bachau

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Bild 26: Salix cf. x rubens_Haidlhof_27. Februar 2017
Die Bäume um den Tümpel beim Gut Haidlhof haben breite Kronen und geringe Wuchshöhen. Ihre Zweige sind in auffallender Weise brüchig, wie es für die Bruch-Weide und deren Hybride mit der Silber-Weide beschrieben wird. [Xflora2008: 440]eine mächtige breitkronige Weide

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Bild 27: Salix cf. x rubens_vom Baum von Bild 26_15. Mai 2017
Die Unterseite der Blätter ist bei der Silber-Weide dicht seidenhaarig, bei der Bruch-Weide kahl, bei der Hoch-Weide spärlich behaart. Hier:  teils kahl, teils mit wenigen Haaren.
schwache Behaarung an der Unterseite von BLättern

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Bild 28: Salix cf. x rubens_vom Baum von Bild 26_12. April 2017
Abgebildet ist ein vegetativer Trieb [li oben]: Die untersten,  etwa anders geformten Blätter sind sogenannte Primärblätter (re. frisch, li unten getrocknet.
Widersprüchliche Kombination der Merkmale:
Die eindeutige Zuordnung der Haidlhofer Bäume zur Art Silber-Weide, zur Art Bruch-Weide oder zur Hybride aus diesen beiden Arten für diese Bäume nicht möglich: Einerseits ist die dichte seidige Behaarung an der Unterseite der Primärblätter [1] ein Merkmal, das nur für die Silber-Weide zutrifft; andrerseits wird die auffallende Brüchigkeit der Zweige nur für  die Bruch-Weide und für deren Hybride mit der Silber-Weide beschrieben. Bei der Bruch-Weide sollen alle Knospen, Zweige, Laubblätter und Primärblätter völlig kahl sein, der Rand der Primärblätter kann aber bewimpert sein [2]. Für die Hybride wird angegeben: Primärblätter zerstreut bis locker seidig behaart [3]. Hier sind sie dicht behaart. Auch ist die Ausbildung der Spitze der Deckblätter in den Blütenkätzchen nicht einheitlich: An den Bäumen um den Teich beim Gut Haidlhof können sowohl solche mit scharfer Spitze (30-45°) als auch solche mit stumpfer Spitze ca 90° [3] festgestellt werden. ...
[1] Siehe  auch Bild 11,12, 18    [2] FISCHER M.A. (2015): 273 & XFflora2008: 451        [3] XFflora2008 : 451

vegetativer Trieb an einem Weidenast

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Bild 29: Salix cf. x rubens_vom Baum von Bild 26_12. April 2017 li ob: 22.03.2007_li unt & re: 12. April 2017
Diese  Haidlhofer Bäume sind, obwohl ihre Blätter auf den Oberseiten dicht, auf den Unterseiten sehr dicht mit anliegenden seidig schimmernden Haaren bedeckt sind, keine Silber-Weiden, weil die Knospen nicht beidseitig flach [1], sondern an der Außenseite deutlich gewölbt sind und die ein- bis zweijährigen Zweige nicht zäh sind, sondern durch leichten Druck zur Astachse an vorgebildeten Trennquerschnitten wie bei der Bruch-Weide brechen. Weiters sind die Spitzen der Deckblätter () nicht spitz sondern deutlich abgerundet.[2] Es handelt sich bei diesen Bäumen also um Hybriden von Silber- mit Bruch-Weiden / Salix alba x S. fragilis [3].
[1] vergleiche BIld15    [2] XFflora2008: 451; vergleiche Bild 13  [3] Siehe dazu auch Text Rückkreuzung nach Bild 42

Knospe und Details aus dem Blütenstand einer männlichen Weide

)

Bild 30: Salix cf. x rubens_am Wiener Neustädter Kanal_13. Oktober 2007
Eine Reihe von Weiden am Ufer des Wiener Neustäder Kanals: Offensichtlich hat man bei einigen Bäumen probiert, durch Schneiteln Ruten zu gewinnen. Diese Versuche wurden aber schon vor etlichen Jahren wieder beendet.
eine reihe von ehemals als Kopfweiden genutzten Bäumen

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Bild 31: Salix cf. x rubens__am Wiener Neustädter Kanal_13. Oktober 2007
x trifft zu ( Mehrfachnennungen bei den einzelnen Merkmalen: unterschiedliche Ausprägung an verschiedenen Knospen bzw. Zweigen des Baumes
++: schon bei leichtem Druck brechen die dünnen Zweige ab
+: bei kräftigem Daumedruck brechen die Zweige an vorgeformter Bruchstelle ab
(Überprüfung der Merkmale am 15.03.2007 am frischen und am 21.03.2018 am Herbarmaterial.)

Die Blätter dieser sieben Weiden (BILD 29) waren dicht oder schwach behaart, bei einigen waren nur mehr Reste der Behaarung an den Nerven der Unterseiten zu erkennen. Die Knospen waren bei allen m. o. w. dicht von anliegenden Haaren bedeckt. Alle Bäume haben also zumindest zum Teil mehr oder weniger behaarte Knospen wie Salix alba und vorgeformte Bruchstellen wie Salix fragilis. Es handelt sich also durchwegs um Hybriden aus diesen beiden Arten.
(Siehe dazu auch Text nach Bild 42!)
tabellarische Zusammenstellung der Merkmale von sieben Weiden

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Bild 32: Salix cf. x rubens__Remise_11. Oktober 2007
Von diesem ursprünglich hoch aufragenden,  nun  liegenden Stamm konnte ich ohne Schwierigkeiten Zweige entnehmen (was sonst bei Bäumen im geschlossenen Bestand kaum möglich war)
Fundortnotizen: Knospen kahl oder geringfügig behaart, Unterseite der Blätter an den Adern locker, auf den Flächen dazwischen zerstreut behaart oder kahl, Oberseite kahl; Zweige z. T. brüchig, teilweise, besonders in den Knospenachsen behaart. …mit dem Stamm im Wasser liegende Weide

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Bild 33: Salix cf. x rubens__Remise_11. Oktober 2007 (Zweige Baum vom Bild 32)
… Knospen zweigseitig flach, rückenseitig gewölbt, spärlich behaart. Zweige im Bereich der Knospen unterschiedlich dicht behaart. Diese Merkmalskombination (hier und Bild 31) wird für die Hybride aus Bruch- und Silber-Weide (= Salix alba x S. fragilis) beschrieben. Zweige und Knospen von Weiden

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Bild 34: Salix x cf. rubens_Remise_11. Oktober 2007
Notizen: Blätter unterseits dicht, oberseits locker mit seidig anliegenden Haaren bedeckt; Knospen beidseitig abgeflacht und dicht behaart; junge Zweige dicht behaart, 1jährige zäh, 2-bis 3-jährige brechen leicht mit Knackgeräusch.
Also alle Merkmale wie die Silber-Weide / Salix alba, aber teilweise brüchige Zweige daher: Hybride aus Bruch- und Silber-Weide (= Salix alba x S. fragilis)
eine hoch aufragende Weide, silbrig behaartes Blatt

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Bild 35: Salix cf. x rubens__Remise_8. Oktober 2007
Notizen: Zweige glänzend, etwas behaart, alle stark brüchig; Laubblattunterseiten auf den Adern etwas behaart;
Knospen locker behaart  oder kahl; zweigseitig flach, rückenseitig ± gewölbt. Daher: Hoch-Weide / Salix x rubens
Weide am Ufer, behaarte und kahle Knospen

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Bild 36: Salix cf. x rubens__Remsie_11. April 2007
Eine weitere Weide im Waldsaum mit stark zum Licht geneigten Stamm.
Notizen: Zweige unregelmäßig kahl oder, vor allem im Knospenbereich, kurz behaart, vollständig und unvollständig brüchig /(Teilbild 3 im folgenden Bild 36) ; Knospen kahl oder kurz behaart; Laubblattunterseiten spärlich auf Adern und den Zwischenflächen behaart.  Daher: Hybride, Hoch-Weide/ Salix x rubens

Weide mit schräg stehenden Stamm am Ufer

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Bild 37: Salix cf. x rubens_ Remise_12. April 2007
Aus dem schrägstehenden Stamm entspringen zahlreiche Schösslinge (1).
Bei Druck auf die Zweige Richtung Astachse brechen die Zweige oft vollständig ab (2), oft bleibt aber ein schmaler zäher Rindenstreifen erhalten (3).

Schösslinge aus schräg stehendem Stamm.

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Bild 38: Salix cf. x rubens__Remise_8.Oktober 2007
Fundortnotizen: breitkroniger Baum;  Laubblattunterseite kahl;  Zweige kahl, sehr brüchig: aber keine Bruch-Weide, weil die Knospen nicht kahl sondern unterschiedlich dicht behaart sind: Hoch-Weide / Salix x rubens . Diese sollte aber eher schlankkronig sein [Xflora2008: 440]
Weide mit tief hängenden Ästen

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Bild 39: Salix cf. x rubens__Remise (der selbe Baum wie im Bild 38)_11. April 2007
Die Blütenkätzchen und die Deckblätter der Blüten  der Hoch-Weide /Salix x rubes unterscheiden sich nicht von jenen der Bruch-Weide / Salix fragilis [Xflora2008 : 451 & Bild 29]

breitkronoge weide am Ufer; Blütenkätzchen

Die Suche nach einer „einwandfreien" Bruchweide blieb auch in der Remise erfolglos. Neben einigen Silber-Weiden konnte ich nur Hybriden aus Silber- und Bruch-Weide erkennen.

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Bild 40: Salix cf. x rubens_ & S. alba_ am Aubach östlich des Wasserleitungsdammes _ oben: _4.April 2018 _ unten: 14. April 2018
Der rechte Baum ist eine Silber-Weide, den linken hatte ich lange Zeit für eine einwandfreie Bruch-Weide gehalten: Knospen, Zweige, Laub- und Primärblätter erschienen mir kahl, die Zweige brachen schon bei geringem Druck ab.

Zwei Weiden und ihre Zweige kurz nach Beginn der Blattentfaltung

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Bild 41: Salix cf. x rubens oder _ Aubach (Bild 40)_13.April 2018 (Überprüfung 30.04.2018)
Bei Nachüberprüfungen mit dem Stereomikroskop bei 40facher Vergrößerung musste ich aber feststellen, dass ich bei früheren Bestimmungsversuchen an den meisten Primärblättern () Haare übersehen hatte. (An frischen Blättern sind die Haare vielleicht wegen Überstrahlung durch die Reflexion an der glatten Epidermis und bei schwächerer Lupenvergrößerung  überhaupt schwerer zu erkennen?) An einzelnen Primärblättern (an 2 von 9 entnommenen Zweigen) dürften die Haare aber tatsächlich fehlen, es überwiegen aber bei Weitem die an der Unterseite mehr oder weniger behaarten Primärblätter.

Weidenzweig mit nicht blühenden Trieben

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Bild 42: Salix cf. x rubens cf_Aubach zwischen Grosau und Haidlhof_25. April 2018
Diese Weide hatte ich bis zum 25. 04.2018 nicht beachtet. Sie wäre eine Kandidatin für eine Bruch-Weide. Allerdings ist dies auch unsicher, obwohl wieder alle Teile der Pflanze kahl sind und die Zweige leicht abbrechen, wie es bei Salix fragilis sein soll. Vorbehalt ist deshalb geboten, weil es sich offenbar um eine mehrfach (zuletzt vor 3 Jahren ?) zurückgeschnittene Pflanze handelt und hier ähnliche Modifikationen aufgetreten sind, wie bei den in Bild 20(21) und 22 gezeigten Bäumen. Auch sind die gut ausgeformten Blätter, anders als im Bestimmungsschlüssel gefordert [1], weniger als viermal so lang wie breit.[2]
[1]XFflora2008: 438-Schlüssel A, Pkt 2]    [2] siehe Text bei Bild 20
Weide mit kahlen Blättern

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Resümee: Es scheint die Bruch-Weide / Salix fragilis auf Vöslauer Boden nicht zu geben.

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Der Standortschwerpunkt der Bruch-Weide liegt in den Auen von Bächen und Flüssen sommerkühler Gebiete [1].  Diese Klimaqualität trifft nun bei uns ganz und gar nicht zu, sodass es nicht besonders verwunderlich ist, wenn die Bruch-Weide / Salix fragilis bei uns nicht vorkommt.

Bei einigen Bäumen wichen die Merkmalskombinationen auch von jenen, die für  für Hybride  Salix x rubens beschrieben wird, [2] ab,  z.B. brüchige Zweige am selben Baum mit dicht behaarten Blättern. Ein Erklärung dafür ist, dass durch Bastardbildung und Rückkreuzung mit den Elternarten eine Vielzahl von Übergangsformen entstehen kann.
" In diesen Hybridschwärmen stehen einzelne Bäume morphologisch nicht immer zwischen ihren Elternarten und sind deshalb häufig schwer erkennbar. Die exakte Bestimmung von einzelnen Bäumen ist darum nicht immer möglich " [3] Im pannonischen Osten Österreichs ist verstärkt mit Rückkreuzungen mit S. x rubens zu rechnen. [1]  
[1] HÖRANDL 1992: 53]     [2]XFflora2008 451     [3]HOLDERRIEDER & al.: 407

Bild 43: Salix cf. x rubens_Haidlhof_16. April 2011
Daher sei diese Bilderfolge mit einem Foto  der schönsten [1] Hybride von  der Silber- mit der  Bruch-Weide auf dem Boden der Stadtgemeinde Bad Vöslau abgeschlossen.
[1] nach meinem subjektiven Empfinden

alte Weide mit ausladender Krone

Anmerkung: Nach neueren Forschungen muss die „echte“ Bruch-Weide Salix euxina und die Hybride aus dieser und der Silber-Weide / Salix alba nun Salix x fragilis heißen. [1]  In diesem Beitrag wurden aber die Namen im Sinne der 3. Auflage der Exkursionsflora [2] verwendet.
 [1] FISCHER 2015: 273   [2]Xflora 2008