August 2011

Königskerzen 1

Königskerzen / Verbascum

Bild 01 : Verbascum phlomoides & V. austriacum_beim Lagerhaus, Kottingbrunn_16. Juni 2011
Auf einem Haufen aus Erde, Sand und Schotter haben sich zwei Arten der Königskerzen angesiedelt. Das unterschiedliche Aussehen der 8 in Vöslau festgestellten Arten ergibt sich u.a. aus Unterschieden der Sprossverzweigung, der Größe der Einzelblüten, des Zentrums der Blüten (hell oder dunkel), der Gestaltung des Blattgrundes und der Behaarung. Diese Merkmalsunterschiede werden in der Folge detailliert dargestellt.

Bildtext 00: Auf einem Haufen aus Erde, Sand und Schotter haben sich zwei Arten der Königskerze angesiedelt. Das unterschiedliche Aussehen der 8 in Vöslau festgestellten Arten ergibt sich u.a. aus Unterschieden der Sprossverzweigung, der Größe der Einzelblüten, des Zentrums der Blüten (hell oder dunkel), der Gestaltung des Blattgrundes und der Behaarung. Diese Merkmalsunterschiede werden in der Folge detailliert dargestellt.

   Einige Arten der Königskerzen dienten in alter Zeit tatsächlich der Erzeugung von Leuchtmitteln. Die getrockneten Pflanzenteile wurden mit Harz, Wachs oder Pech überzogen und als Fackeln verwendet. Dafür werden sich nur die Arten mit dicht sitzenden Blütenbüschel geeignet haben, wie die Gewöhnlich-Königskerze / Verbascum phlomoides, die Kleinblüten_K. /V. thapsus, die Großblüten_K. / V. densiflorum und die Pracht-Königskerze / Verbascum speciosum. Von der Mehl- oder Lampen-Königskerze / Verbascum lychnites berichtet der antike Schriftsteller Plinius, dass aus ihren Blättern Dochte für Lampen (lychnos = Lampe) hergestellt wurden [1]
   Die Blüten der Großblütigen Königskerze / Verbascum densiflorum (V. thapsiforme) und der Gewöhnlich-Königskerze / Verbascum phlomoides wurden und werden Teemischungen beigemengt, die Husten und Katarrhe der oberen Luftwege heilen sollen. In der Homöopathie findet Verbascum thapsiforme mehrfach Verwendung. Auch in der Volksmedizin waren „Wollblumen" ein Hausmittel, das zur Linderung etlicher Beschwerden gebraucht wurde.[2]

Die eindeutige Bestimmung einer Königskerze wird bisweilen dadurch erschwert, dass die Merkmalskombination durch ein Merkmal aus dem Merkmalsbestand einer anderen Art gestört wird. Innerhalb der Gattung Königskerze / Verbascum treten nämlich, auch in Bad Vöslau, immer wieder Hybriden auf.
[1] MARZELL 4: 1025.    [2] [PAHLOW: 347f]

 


 

Die Österreich-Königskerze / Verbascum chaxii subsp. austriacum
hat zu Recht diesen Namen erhalten, da sie außer in Österreich nur in einigen Gebieten Böhmens und Mährens wild wachsend vorkommt. Sie bevorzugt sonnige und trockene Plätze, Böschungen, Waldsäume und Wegränder, selten (im Vöslauer Gemeindegebiet nur 1x?) feuchte Standorte.

Bild 01: Verbascum chaxii subsp. austriacum_Harzberg_19. Juni 2003
 Auf der Sukzessionsfläche im Anschluss an die Baustelle des Hochbehälters hat sich aus den im Boden schlummernden Samen ein bunter Blütenflor entwickelt. Besonders eindrucksvoll ist die Österreich-Königskerze mit zahlreichen kleinen Blüten im reichverzweigten Blütenstand.

Auf der Sukzessionsfläche im Anschluss an die Baustelle des Hochbehälters hat sich aus den im Boden schlummernden Samen ein bunter Blütenflor entwickelt. Besonders eindrucksvoll ist die Österreich-Königskerze mit zahlreichen kleinen Blüten im reichverzweigten Blütenstand.

 

Kurze Beschreibung der Merkmale, die durch die folgenden Bilder illustriert wird:

Der Blütenstand ist verzweigt, die Blüten sitzen in Büscheln zu 2-3 am Leittrieb und an den Ästen. Die Blütenbüschel sind unten lockerer, nach oben zu dichter angeordnet. Alle Staubfäden haben dichte dunkelviolette Barthaare. Die längsten Blütenstiele sind etwa so lang wie der Kelch oder etwas kürzer. Die Blattspreiten sind an der Oberseite kaum behaart und dadurch (dunkel)grün, an der Unterseite durch "mehr oder minder starke Behaarung graugrün"(HEGI), selten auch bis auf ganz wenige einzelne Haare sowohl an der Ober- als auch an der Unterseite kahl (NEILREICH ).
Die Basis der Grundblätter ist (meist) keilförmig. (Vereinzelt treten Individuen auf, bei denen die Blattflächen mit abgerundetem oder herzförmigen Grund am Blattstiel anhaften, alle anderen Merkmale aber mit der oben gegebenen Beschreibung übereinstimmen. Selten finden wir auch Pflanzen, die sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite der Blattspreiten fast kahl sind. Auf diese Formen, die auch auf Vöslauer Gemeindegebiet gefunden werden können, hat schon NEILREICH 1858 hingewiesen.)

Die Österreich-Königskerze bevorzugt sonnige und trockene Plätze, Böschungen, Waldsäume und Wegränder, selten (im Vöslauer Gemeindegebiet nur 1x?) feuchte Standorte.

 

Bild 02: Verbascum chaxii subsp. austriacum_Harzberg_19. Juni 2003
Die fünf, etwa gleich langen und mit purpur-violetten Haaren bebärteten Staubfäden schaffen einen starken Kontrast zu den fünf gelben, am Grunde miteinander verwachsenen Blumenkronblättern.

Bildtext 2: Die fünf, etwa gleich langen und mit purpur-violetten Haaren bebärteten Staubfäden schaffen einen starken Kontrast zu den fünf gelben, am Grunde miteinander verwachsenen Blumenkronblättern.

 

Bild 03: Verbascum ch. subsp. austriacum_ehemaliger Truppenübungsplatz Vöslau/Kottingbrunn_09. Juli 2011
Die Blüten sitzen dicht an den Ästen des stark verzweigten Blütenstandes. Die Blütenstiele sind sehr kurz, höchstens so lang wie die 3 bis 5 mm langen Kelchblätter, meist kürzer als diese.

Die Blüten sitzen dicht an den Ästen des stark verzweigten Blütenstandes. Die Blütenstiele sind sehr kurz, höchstens so lang wie die 3 bis 5 mm langen Kelchblätter, meist kürzer als diese.

 

Bild 04: Verbascum austriacum_Rohrbachtal_16.08.2011
Die meisten Österreich-Königskerzen haben Grundblätter wie diese Pflanze: Die Blattspreite ist elliptisch, etwa 3x so lang wie breit, die Spreitenränder laufen an beiden Enden spitz zusammen.

Die meisten Österreich-Königskerzen haben Grundblätter wie diese Pflanze: die Blattspreite ist elliptisch, etwa 3x so lang wie breit, die Spreitenränder laufen an beiden Enden spitz zusammen.

 

Bild 05: Verbascum chaixii subsp. austriacum_Rohrbachtal_16.08.2011
Neben Pflanzen mit Grundblättern, die einen schmal-keilförmigen Blattgrund haben (einzelnes Blatt in der Mitte), gibt es auch solche mit ± abgerundetem Blattgrund, ganz selten kann dieser auch leicht herzförmig ausgebildet sein (re unten [1]). Bei den Stängelblättern ist der Blattgrund jedenfalls abgerundet oder leicht herzförmig, meist ist zumindest ein kurzer Stiel zu erkennen, je weiter oben ein Blatt sitzt, umso kürzer ist dieser. (Die Grundblätter sind jeweils mit G gekennzeichnet)

[1] Dieses Grundblatt stammt von der Pflanze, die auf Bild 14 präsentiert wird. Standort und Fundort lassen es möglich erscheinen, dass hier Gene von Verbascum nigrum beteiligt sind.

Neben Pflanzen mit Grundblättern, die einen schmal-keilförmigen Blattgrund haben (Mitte), gibt es auch solche mit ± abgerundetem Blattgrund, ganz selten kann dieser auch leicht herzförmig ausgebildet sein (re unten). Bei den Stängelblättern ist der Blattgrund jedenfalls abgerundet oder leicht herzförmig, meist ist zumindest ein kurzer Stiel zu erkennen, je weiter oben ein Blatt sitzt, umso kürzer. (Die Grundblätter sind jeweils mit G gekennzeichnet)

Bild 06: Verbascum austriacum_Rohrbachtal_16.08.2011
Die Oberflächen der Blätter sind nur schwach behaart, auf den Oberseiten sitzen oft nur ganz wenige verzweigte Haare.
(Fotos von der Seite, Blick über das etwas gewölbte Blatt)

Die Oberflächen der Blätter sind nur schwach behaart, auf den Oberseiten sitzen oft nur ganz vereinzelt verzweigte Haare. (Bild c Foto von der Seite, Blick über das etwas gewölbte Blatt, Bild d Foto von oben auf die Ober- und Unterseite eines Blattes)

Bild 07: Verbascum chaixii subsp. austriacum_ehemaliges militärisches Übungsgelände östlich des Wiener Neustädter Kanals_09. Juli 2011#2#
Die Oberflächen der Blätter sind nur schwach behaart, auf den Oberseiten sitzen oft nur ganz wenige verzweigte Haare.

(Fotos von oben auf die Ober- und Unterseite eines Blattes)

Die Oberflächen der Blätter sind nur schwach behaart, auf den Oberseiten sitzen oft nur ganz vereinzelt verzweigte Haare. (Bild c Foto von der Seite, Blick über das etwas gewölbte Blatt, Bild d Foto von oben auf die Ober- und Unterseite eines Blattes)

Bild 08: Verbascum chaixii subsp. austriacum_am Rande der Oberkirchen-Weingärten_1. Juli 2004

08 Verbascum chaixii subsp. austriacum_am Rande der Oberkirchen-Weingärten_1. Juli 2004


Bild 09: Verbascum chaixii subsp. austriacum_am Rande der Sandbergstraße_13. Juni 2011

09: Verbascum chaixii subsp. austriacum_am Rande der Sandbergstraße_13. Juni 2011


Bild 10: Verbascum chaixii subsp. austriacum_Waldrand bei Merkenstein_24. Juni 2011

10: Verbascum chaixii subsp. austriacum_Waldrand bei Merkenstein_24. Juni 2011

Bild 11:  Verbascum chaxii subsp. austriacum_In trockenen Wiesen im ehemaligen militärischen Übungsgelände neben dem Flugfeld_9. Juli 2011

11_ Verbascum chaxii subsp. austriacum_In trockenen Wiesen im Truppenübungsplatz neben dem Flugfeld_9. Juli 2011

Bild 12: Verbascum chaxii subsp. austriacum_Zwschen Betonflächen im ehemaligen militärischen Übungsgelände neben dem Flugfeld_9. Juli 2011

12 Verbascum chaxii subsp. austriacum_Zwschen Betonflächen im Truppenübungsplatz neben dem Flugfeld_9. Julim 2011

Bild 13: Verbascum chaixii subsp. austriacum_Schlagfläche im Rohrbachtal_16. August 2011

Bild 13: Verbascum chaixii subsp. austriacum_Schlagfläche im Rohrbachtal_16. August 2011

Bild 14: Verbascum chaixiis subsp. austraicum_am Rohrbach_14. September 2011
Nur sehr selten wächst die Österreich-Königskerze auch an Ufern von Gewässern (In Vöslau nur an dieser Stelle?)
Vergleiche auch Anmerkung[1] bei Bild 05!

Bild 14: Verbascum chaixiis subsp. austraicum_am Rohrbach_14. September 2011 Bildtext 14: Nur sehr selten wächst die Österreich-Königskerze auch an Ufern von Gewässern (In Vöslau nur an dieser Stelle?)