Dezember 2009

Griechische Tanne / Abies cephalonica

Bild 01: Abies cephalonica_Schlosspark Gainfarn_03. Februar 2005
Blick von den Oberkirchenweingärten über den Gainfarner Schlosspark. Die alte Griechische Tanne ragt mehrere Meter über die übrigen Parkbäume hinaus.

Bildtext 1: Blick von den Oberkirchenweingärten über den Gainfarner Schlosspark. Die alte Griechische Tanne ragt mehrere Meter über die übrigen Parkbäume hinaus.

Im Sommer dieses Jahres schlug ein Blitz in die alte, große Griechische Tanne (Abies cephalonica) im Gainfarner Schlosspark ein. Teile des Stammes waren danach stark zersplittert, in der Folge starben etliche Äste ab.

Bild 02: Abies cephalonica_Schlosspark Gainfarn_25. Oktober 2009
Das untere Bild zeigt die starke Zersplitterung des Stammes durch den Blitzschlag und einige abgestorbene Äste, im oberen Bild ist zu erkennen, dass ein großer Teil der Nadeln schon braun ist.

Bildtext 2: Das untere Bild zeigt die starke Zersplitterung des Stammes durch den Blitzschlag und einige abgestorbene Äste, im oberen Bild ist zu erkennen, dass ein großer Teil der Nadeln schon braun ist.

Die Stabilität des Baumes war so stark beeinträchtigt, dass der Baum aus Sicherheitsgründen abgetragen werden musste. Bei starkem Wind, der den Wipfelbereich in starke Schwingungen versetzte, verkürzte Herbert Höllerbauer am 24.11. 2009 den Stamm Stück für Stück, bis der letzte Teil in forstüblicher Weise gefällt werden konnte. Durch diese aufwändige aber die Umgebung schonende Fällungsart wurde an den Bäumen rundherum kein Schaden angerichtet.

Bild 03: Abies cephalonica_Schlosspark Gainfarn_24.November 2009
Im großen Bild kappt H. Höllerbauer im Bereich des ärgsten Stammbruches die Äste, wie unterhalb schon vorher und in Folge auch oberhalb. Im ersten kleinen Bild beginnt er etwa 10 m unterhalb des Wipfels einen der beiden Wipfeltriebe zu schneiden, dessen beginnenden Sturz am nächsten Bild zu sehen ist. Nun wird der entastete Stamm in etwa 2 m langen Stücken abgetragen, der Fall der Stammstücke durch entsprechende Impulse so eingeleitet, dass sie bei Sturz und Aufprall keine weiteren Schäden verursachen. Die letzte Aufnahme des entasteten Stammes zeigt, wie schwer der Stamm durch den Blitzschlag zerstört worden war.

Bildtext 3: Im großen Bild kappt H. Höllerbauer im Bereich des ärgsten Stammbruches die Äste, wie unterhalb schon vorher und in Folge auch oberhalb. Im 1. kleinen Bild beginnt er etwa 10m unterhalb des Wipfels einen der beiden Wipfeltriebe zu schneiden, dessen beginnenden Sturz am nächsten Bild zu sehen ist. Nun wird der entastete Stamm in etwa 2m langen Stücken abgetragen, der Fall der Stammstücke durch entsprechende Impulse so eingeleitet, dass sie bei Sturz und Aufprall keine weiteren Schäden verursachen. Die letzte Aufnahme des entasteten Stammes zeigt, wie schwer der Stamm durch den Blitzschlag zerstört worden war.

In Vöslau gibt es einige alte Bäume dieser Art.  In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Griechische Tanne (Abies cephalonica) ein beliebter Park- und Gartenbaum

 Die Griechische Tanne wird als Garten- und Parkbaum seit 1813 (oder seit 1824) kultiviert [1]. Schon 1855 wird ein im „Rothenhauser Park am Fusse des Erzgebierges in Böhmen" angelegtes „ansehnliches Pinetum" beschrieben, in dessen Artenliste unter vielen anderen ausländischen Koniferen auch diese Art unter dem Namen Pinus cephalonica aufscheint. [2]   In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Griechische Tanne (Abies cephalonica) ein beliebter Park- und Gartenbaum. In Vöslau gibt es einige alte Griechen-Tannen dieser Art. 
[1] HENKEL & HOCHSTETTER: 180)  [2] Österreichische Botanische Zeitschrift 1855, Jgg. 5, S 277

Bild 04: Abies cephalonica_Schlosspark Gainfarn_25.November 2009
Die Auszählung der Jahrringe in etwa 1m Höhe der gefällten Tanne brachte etwa 130 Jahre. Der Baum muss in seiner Jugend frei gestanden sein, weil  einige starke Äste im unteren Stammbereich angesetzt hatten.

Bildtext 4: Der Stammquerschnitt in etwa 1m Höhe misst 1m und weist etwa 130 Jahrringe auf

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Bild 05: Abies cephalonica_Schlosspark Gainfarn_12.April 2007
Zwei starke Griechische Tannen, die am Rande der Zufahrt zur Musikschule stehen und die man von der Hauptstraße aus gut sehen kann. Bei beiden Bäumen zieht der Stamm nicht gerade bis zum Wipfel durch, sondern der Leittrieb teilt sich unterhalb des Wipfels auf und gabelt sich dann noch einige Male. So hat der Baum nicht einen, sondern mehrere Wipfel. Dieses Phänomen können wir bei alten GriechischenTannen sehr oft beobachten. In Vöslauer Gärten und Parks gibt es noch einige weitere wohl gut hundert Jahre alte Bäume dieser Art in dieser Größenordnung  (z.B. Langegasse 4 und Tremelhofpark).


Bildtext 5: Zwei starke Griechische Tannen, die am Rande der Zufahrt zur Musikschule stehen und die man von der Hauptstraße aus gut sehen kann. Bei beiden Bäumen zieht der Stamm nicht gerade bis zum Wipfel durch, sondern der Leittrieb teilt sich unterhalb des Wipfels auf und gabelt sich dann noch einige Male. So hat der Baum nicht einen, sondern mehrere Wipfeln. Dieses Phänomen können wir bei alten Griechisch Tannen sehr oft beobachten.

 

Die Griechischen Tannen entwickeln jedes Jahr reichlich Zapfen und streuen Samen in großer Zahl aus.

Bild 06: Abies cephalonica_Schlosspark Gainfarn_05. Oktober 2008 & 25.November 2009
Im oberen Bild der Wipfelbereich der beiden noch lebenden Griechischen Tannen im Gainfarner Schlosspark (= Tannen von Bild 05), im mittleren Bild liegen auf der Schnittfläche des Stockes der gefällten großen Tanne einige Zweige aus deren Wipfelregion. Bild unten =  Detail aus dem mittleren Bild: Die Zapfenspindel hat noch nicht alle Zapfenschuppen verloren, zwischen den verbliebenen Schuppen ragen Spitzen der Deckschuppen heraus. Die Zapfen sind mit Harztropfen besetzt.

Bild 6: Im oberen Bild der Wipfelbereich der beiden noch lebenden Griechischen Tannen im Gainfarner Schlosspark (= Tannen von Bild 5), im mittleren Bild liegen auf der Schnittfläche des Stockes der gefällten großen Tanne im Schlosspark einige Zweige aus der Wipfelregion. Bild unten =  Detail aus dem mittleren Bild: Die Zapfenspindel hat noch nicht alle Zapfenschupen verloren, zwischen den verbliebenen Schuppen ragen Spitzen der Deckschuppen heraus. Die Zapfen sind mit Harztropfen besetzt.

Daher gibt es in der näheren Umgebung alter Bäume immer sehr viele junge Bäume. Im Schlosspark von Gainfarn sind, da in den letzten Jahren weder gärtnerisch noch forstlich eingegriffen wurde, sehr viele Griechische Tannen zu stattlichen Bäumen herangewachsen. Etliche werden entfernt werden müssen, um einen lichten Parkraum zu schaffen, wie er im im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert auch für den Parkteil „Englischer Landschaftsgarten" des Gainfarner Schlossparks angestrebt wurde.

Bild 7: Abies cephalonica_Goldeck_17. Jänner 2010
Weitere Beispiele für die reichliche Vermehrung aus Samen sind im Garten des Goldecks und im Tremelhofpark zu beobachten. 

Bildetext 7: Von der Zieglerstraße aus erkennt man einen alte Griechische Tanne und deren zahlreiche Nachkommen in unterschiedlicher Größe im Garten des Goldecks.

 Fortsetzung folgt im Jänner 2010