Dezember 2010

Flaumhaar- oder Flaum-Eiche /Quercus pubescens

Bild 01: Flaumeichenwald_Harzberg _06. Jänner 2006
Oberhalb der Roverhütte durchqueren wir auf dem Weg zur Jubiläumswarte einen schönen Wald, der vor allem aus Flaumhaar-Eichen /Quercus pubescens aufgebaut ist.

Flaumeichenwald im Winter

Diese Eichenart ist in Mitteleuropa selten. Ihr Verbreitungsgebiet hat seinen Schwerpunkt im Mittelmeerraum und in Osteuropa, wo sie vorwiegend die Berge besiedelt. Das beruht auf einigen ihrer Eigenschaften: Sie ist besonders unempfindlich gegen Boden- und Lufttrockenheit, sie wächst langsam und sie ist sehr wärmebedürftig. Daher kann sie sich nur auf Standorten entwickeln, die für andere Baumarten schon zu trocken sind. An Plätzen mit höherer Bodenfeuchtigkeit wachsen ihr andere Baumarten, vor allem Trauben-Eichen oder Rotbuchen, über den Kopf. Im bodentrockenen Bereich ist die Schwarzföhre ihre Konkurrentin, doch stellt diese an die Luftfeuchtigkeit etwas höhere Ansprüche als die Flaumhaar-Eiche, die andrerseits auf Böden mit höherem Lehmanteil der Schwarzföhre überlegen ist.

Bild 02: Quercus pubescens_Soosser Lindkogel_660 m.s.m._11. Jänner 2008
Die Flaumhaar-Eiche mit dem wahrscheinlich höchstgelegenen Fundort auf unserem Gemeindegebiet

Bildtext 2: Die Flaumhaar-Eiche mit dem wahrscheinlich höchstgelegenen Fundort auf unserem Gemeindegebiet

In etwas höheren Lagen ist sie auf trockenen Standorten der Schwarzföhre unterlegen, da diese weniger kälteempfindlich ist. So steigt die Flaumhaar-Eiche bei uns meist nur bis etwa 400m, selten etwas höher .

Bild 03: Quercus pubescens_Harzberg-Straußwald_26. Dezember 2005
Nicht viel anders werden die Flaumeichenurwälder auf dem Harzberg ausgesehen haben.
Wir blicken von einem Punkt nahe der oberen Kante der ehemaligen Dolomitsandgrube Richtung Gainfarn

Bildtext 3: Nicht viel anders werden die Flaumeichenurwälder auf dem Harzberg ausgesehen haben. Wir blicken von einem Punkt nahe der oberen Kante der ehemaligen Dolomitsandgrube Richtung Gainfarn

     Heute sind reine Eichenwälder auf relativ wenige und kleine Bereiche beschränkt. Die Flaumhaar-Eiche war vor der Förderung der Schwarz-Föhre zum Zwecke der Harzgewinnung wohl die häufigste Baumart auf den Dolomitbergen unseres Gemeindegebietes. In Verjüngungsflächen, die sich aus natürlichem Samenanflug entwickeln, kann man erkennen, dass die Eichen (die Flaumhaar-Eiche und die Trauben-Eiche) am Aufbau dieser jungen Waldflächen in unterschiedlichem Ausmaß beteiligt sind.
     Wie sich diese jungen Wälder in den nächsten Jahrzehnten und durch mehrere Baumgenerationen hindurch weiter entwickeln werden, wird erst die Zukunft zeigen. Meist wird heute wieder aus wirtschaftlichen Gründen - die Holzpreise sind gut und versprechen es auch weiterhin zu bleiben - mit Schwarz-Föhren aufgeforstet, die Flaumhaar-Eichen werden  als Mischbaumart geschont.

Bild 04: Pinus nigra & Quercus pubescens_ Harzberg_26. November 2006
In den etwa 140 Jahre alten Schwarzföhrenforsten warten neben jungen Schwarz-Föhren auch zahlreiche junge Flaumhaar-Eichen auf mehr Licht. Sobald die alten Föhren entnommen werden, werden sich diese Bäumchen zu einer dichten Verjüngung entwickeln.

Bildtext 4: In den etwa 140 Jahre alten Schwarzföhrenforsten warten neben jungen Schwarz-Föhren auch zahlreiche junge Flaumhaar-Eichen auf mehr Licht. Sobald die alten Föhren entn ommen werden, entwickeln sich diese Bäumchen zu einer dichten Verjüngung.


Bild 05: Pinus nigra & Quercus pubescens_oberhalb der Helenenhöhe_12. Jänner 2011
Nach wenigen Jahrzehnten halten die Eichen im Höhenwachstum weiterhin mit der Schwarz-Föhren mit.

Bildtext 5: Nach wenigen Jahrzehnten halten die Eichen im Höhenwachstum weiterhin mit der Schwarz-Föhren mit.

Bild 06 : Pinus nigra & Quercus pubescens_oberhalb der Helenenhöhe_12. Jänner 2011
Im Inneren dieses Waldes: Auch die Stammdurchmesser der Flaumhaar-Eichen sind auf diesem Standort mit jenen der gleichaltrigen Schwarz-Föhren vergleichbar.

Bildtext 6:Im Inneren dieses Waldes: Auch die Stammdurchmesser der Flaumhaar-Eichen sind auf diesem Standort mit jenen der gleichaltrigen Schwarz-Föhren vergleichbar.

Bild 07: Pinus nigra & Quercus pubescens_Waldrand Oberkirchen_01. Jänner 2011
Der Waldsaum des Schwarzföhrenwaldes wird hier vorwiegend aus Flaum-Eichen gebildet. Die Flaumhaar-Eichen behalten zum Teil ihre abgestorbenen Blätter während des Winters an den Zweigen. An jungen Bäumen und an den unteren Ästen sitzende Blätter bleiben fast ausnahmslos erhalten, ältere Bäume und die oberen Bereiche von Bäumen mittlerer Dimension stehen im Winter meist kahl.

Bildtext 7: Der Waldsaum des Schwarzföhrenwaldes wird hier vorwiegend aus Flaum-Eichen gebildet.

 

 

Bild 08: Quercus pubescens_ Waldrand Oberkirchen_01. Jänner 2011
Die Blätter überstehen Frost und Raureif. Die Form der Blätter wird der Sage nach auf den Wutanfall des Teufels zurückgeführt, der einer Seele nicht habhaft werden konnte, weil eine Eiche nie ganz ohne Blätter war...

Bildtext 8: Die Blätter überstehen alle Frost und Raureif. Die Form der Blätter wird der Sage nach auf den Wutanfall des Teufels zurückgeführt, der einer Seele nicht habhaft werden konnte, weil eine Eiche nie ganz ohne Blätter war...

 

Bild 09: Quercus pubescens_ Oberkirchen_24. April 2004
... Denn noch bevor das letzte Blatt abgefallen war, hatte der Baum schon frische Blätter getrieben. [Wer die Sage nicht kennt, gebe bei Google ein: Sage  Teufel   Eiche]

Bildtext 9: .. Denn noch bevor das letzte Blatt abgefallen war, hatte der Baum schon frische Blätter getrieben.

 

 

Bild 10: Quercus pubescens_ Waldrand Oberkirchen_01. Jänner 2011
Im Vordergrund eine Flaumhaar-Eiche mit einem kurzen, aber gut ausgebildeten Stamm, im Hintergrund der für felsige Standorte typische buschartige Wuchs dieser Eichen-Art. Einzelne Flaum-Eichen können mit längeren Stamm- und Gesamtwuchshöhen bis 20m aufragen.

Bildtext 10: Im Vordergrund eine Flaumhaar-Eiche mit gut ausgebildeten Stamm, im Hintergrund der für felsige Standorte typische buschartige Wuchs dieser Eichen-Art.

Fortsetzung folgt im Jänner 2011