Dezember 2011


Die Eibe / Taxus baccata

1.Teil

Bild 01: Taxus baccata_verwilderter Garten_Panitzergassl_06. Februar 2012
Eine alte Eibe, die vermutlich zu der Zeit gepflanzt wurde, in der die Edelweißvilla errichtet wurde.

Bildtext 1: Eine alte Eibe, die vermutlich zu der Zeit gepflanzt wurde, in der die Edelweißvilla errichtet wurde.

Die Eibe / Taxus baccata zählt zu den seltenen Gehölzarten Österreichs. Auf unserem Gemeindegebiet kommt sie heute wild wachsend  nicht vor. Sie war auch im übrigen Niederösterreich (mit Ausnahme des Voralpengebietes) wohl stets eine Baumart, die (nach der Eiszeit) nie in großer Zahl vertreten war.

Zahlreiche Siedlungs- und Flurnamen in Niederösterreich, von denen man annahm, dass sie auf Eibenvorkommen zurückzuführen wären [1] , scheinen erst in Karten jüngeren Datums auf. Sie sind weder im Franziszeischen Kataster der Landesaufnahme (1809 bis 1819) noch in der Josephinischen Steuerfassion (1786/87) zu finden. Die Sprachwissenschaft, die sich mit der Entstehung der Ortsnamen beschäftigt, kann keine Beweise dafür liefern, dass die Eibe Grund für die Benennung war. Aus der Sicht der Namensforschung lässt sich kein Zusammenhang zwischen Flur-. und Ortsnamen und Eibenvorkommen herstellen. Die „Eibennamen" leiten sich vielmehr von Namen wie Iwo, Iwan, Eiring u.ä. ab.[2]  Die vielen „Eibennamen" täuschen eine Häufigkeit vor, mit der die Eibe in Niederösterreich wohl nie vorgekommen ist. 
[1] ROSENKRANZ: 36f; TSCHERMAK: 9        [2] LICKL


Bild 02: Die Höhle unterhalb der Burgruine Merkenstein_01. Oktober 2005 (Ruine 2003)
In den Ablagerungen auf dem Höhlenboden wurden neben  zahlreichen Tierknochen auch einige Holzkohlen und Holzstücke gefunden.

Bild 02 Merkensteiner Höhle 20051001-Merkenstein_Redl PA010009a.jpg &? 70 Burgruine Merkenstein 16.03.2003-05.jpg.JPG &? Merkenstein 03.08.2003-01.jpg.JPG Bildtext 1: In den Ablagerungen auf dem Höhlenboden wurden zahlreichen Tierknochen, einige Holzkohlen und Holzstücke gefunden.

 

Dennoch gibt es Hinweise, dass das Eibenholz in früheren Zeiten von Menschen, die in unserem Gebiet ansässig waren [3] , genutzt wurde. In der Merkensteiner Höhle fand man neben zahlreichen Tierknochen auch Holzreste und verkohlte Holzstückchen, die dem Paläolithikum zugeordnet wurden, darunter auch solche von der Eibe. [4] An anderen Orten, etwa am Mondsee, konnten Waffen und Werkzeuge aus Eibenholz geborgen werden. Die steinzeitlichen Menschen haben die außerordentliche Härte und Elastizität des Eibenholzes zur Herstellung von messer- und nadelähnlichen Werkzeugen genutzt [5], auch in den Jagdgründen um Merkenstein, wie die Reste aus der Höhle zeigen. Auch „Ötzi", der Mann im Eis vom Hauslabjoch, hatte einen übermannsgroßen Bogen aus Eibenholz bei sich [6] . 2005 fand man am Schniderjoch in der Schweiz einen weiterern Bogen, der nur wenige 100 Jahre jünger ist als der vom Hauslabjoch.[7]

[3] Die ältesten Fundstücke werden der Notenkopfkeramik zugeordnet.  KLEMM: 123.
[4] HOFMANN: 135, 138.    [5] TSCHERMAK : 3f         [6] SPINDLER        [7] BRANDE: 265

Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert war das Eibenholz ein äußerst wichtiger rüstungstechnischer Rohstoff. Für die Herstellung von Schießbögen und Armbrüsten wurden im Salzkammergut, in der Steiermark um Admont und Eisenerz und in Niederösterreich in der Gegend um Waidhofen an der Ybbs außerordentliche Mengen von Eibenholz gewonnen, wovon der größte Teil nach England exportiert wurde. Die Folge davon war, dass die Bestände gegen Ende des 16. Jahrhunderts fast gänzlich erschöpft waren. [8]

[8] TSCHERMAK p 3f: 15-17#?#; SCHEEDER Seite##?

 


Bild 03: Taxus baccata_Schlosspark Gainfarn_25. Oktober 2009
Der rote Samenmantel ist der einzige Teil der Eibe, der nicht giftig ist. Die Nadeln haben im Spätwinter den höchsten Giftgehalt.

Bildtext 3: Der rote Samenmantel ist der einzige Teil der Eibe, der nicht giftig ist. Die Nadeln haben im Spätwinter den höchsten Giftgehalt.

 

Ein weiterer Grund für die Seltenheit der Eibe kann in ihrer Giftigkeit liegen. Besonders Pferde sind durch die Giftstoffe der Eibe gefährdet. Schon die Aufnahme von 10 bis 20 dag Nadeln können in kurzer Zeit zum Tode führen. Es ist verständlich, dass in Zeiten, in denen das Pferd ein unentbehrliches Nutztier war, aus den Bereichen, die für Pferde erreichbar waren, die Eiben herausgeschlagen wurden.

Alle Teile der Eibe, mit Ausnahme des roten Fruchtbechers (des Arillus), enthalten Taxine, die für Menschen, Pferde, Esel, Rinder, Schafe, Ziegen, Lamas, Schweine, Hunde, Katzen und zumindest für einen Teil der Nagetiere äußerst giftig sind. Bei Hauskaninchen liegt die letale Dosis bei weniger als 2 g Nadeln je Tier [9], Wildkaninchen und Feldhasen sind aber ebenso unempfindlich gegen die Gifte der Eibe wie Reh- und Rotwild [10].  Diese Tierarten verbeißen kleine Eiben und verhindern die Vermehrung der Eibe aus Samen. Haben bis in das 19. Jahrhundert die Menschen in Waldweidegebieten zum Schutze ihrer Weidetiere die Eiben entfernt, verhindern heute Hirsche und Rehe das Aufkommen der Eibe. In allen natürlichen Eibenvorkommen werden Verbissschäden durch Rehe und Hirsche und Schälschäden durch das Rotwild beobachtet, die eine bedeutende Ursache für den Rückgang der Eibe in ganz Europa darstellen [11]

 [9]  (1) ROTH et.al.: 694.696
       (2) http://www.uni-goettingen.de/de/60943.html,
       (3) hhttp://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm:
       (4) gallowayrinder
       (5) http://www.giftpflanzen-fuer-pferde.de/Eibe.htm
[10] (1) wikipedia.org/wiki/Europäische_Eibe,
         (2) http://www.botanikus.de/Botanik3/Ordnung/Eibe/eibe.html,
         (3) http://www.bonsaiclub.ch/Texte/Die%20Eibe.pdf ,
         (4) http://kaninchendorf.dreipage2.de/link_53508349.html
[11] SCHÜTT et al: 581


Bild 04: Taxus baccata_"Mitterriegel" (N 47°59´36" E 16°06´31")_02. Februar 2012
In der Nähe einer alten Eibe westlich des hinteren Kalkgrabens findet man einige sehr junge Eiben. Es fehlen aber alle weiteren Größen- bzw. Altersklassen, die es hier geben müsste. Offensichtlich verhindert das Wild die Weiterentwicklung der Nachkommenschaft der alten Eibe.

Bild 4 In der Nähe einer alten Eibe westlich des hinteren Kalkgrabens findet man einige sehr junge Eiben. Es fehlen aber alle weiteren Größen- bzw. Altersklassen, die es hier geben müsste. Offensichtlich verhindert das Wild die Weiterentwicklung der Nachkommenschaft der alten Eibe.

 

Bild 05: Taxus baccata_Helenental_12. Dezember 2011
Eine Eibe bei der Augustinerhütte. Die Luftfeuchte schafft optimale Standortbedingungen für die Eiben. Der Steilabfall entschärft die Konkurrenz durch Baumarten, die gute Böden zur optimalen Entwicklung benötigen.

Bildtext 05: Eibe bei der Augustinerhütte Die Luftfeuchte schafft optimale Standortbedingungen für die Eiben. Der Steilabfall entschärft die Konkurrenz durch Baumarten, die gute Böden zur optimalen Entwicklung benötigen.

 

Die Eibe bevorzugt luftfeuchte Standorte und wird daher auf den Sonnenhängen vom Harzberg, Sooßer und Hohen Lindkogel nie sehr zahlreich vorgekommen sein. Am Nordabhang des Hohen Lindkogels muss es allerdings bedeutende Bestände gegeben haben, da im Schwechattal nahe der heutigen Augustinerhütte eine Pfeilschnitzerei bestanden haben soll [12]. Dort stehen am Steilhang zur Schwechat einige ältere Bäume, wohl Nachkommen der damals genutzten Eiben. Im oberen Hollergraben gibt es einzelne alte Eiben und eine Eibengruppe, die als „Naturdenkmal Eibenhain" durch Tafeln gekennzeichnet ist. Der Weg dahin ist etwas mühsam, führt im wahrsten Sinn des Wortes über Stock und Stein.

[12] (1) „Das 1285 durch eine Schenkung Leutholds von Chreusenbach dotierte Augustinerkloster wurde 1338 vergrößert. In dieser Zeit geriet man auch beim Holzschlag auf die bei der Augustinerhütte befindlichen Eibenbestände. Sie wurden für den Badner Peter Brandstätter die Veranlassung zur Errichtung einer berühmten Pfeilschnitzerei und die Badner Drechsler erzeugten aus dem Holze die lange Zeit berühmt gewesenen Weinpipen." (SCHACHINGER: S 352, Fußnote 17)                                  (2) MAURER 2011

 

Bild 06: Taxus baccata_Hollergraben (N48°00´58´´ E16°08´08´´)_04.Februar 2012
Die geschützte Eibengruppe im oberen Hollergraben am Nordabhang des Hohen Lindkogels (auf dem Boden der gemeinde Alland????) bei einer Seehöhe von 680m  unter hohen Eschen, Linden und Ahornen auf und an dem Felsen. Umschlossen ist dieser Bereich von hochstämmigen Buchen mit dichtem Kronenschluss.

Bildtext 06: Bild Hollergraben Die geschützte Eibengruppe im oberen Hollergraben bei einer Seehöhe von 680m (N48°00´58´´ E16°08´08´´) unter hohen Eschen, Linden und Ahornen auf und an dem Felsen. Umschlossen ist dieser Bereich von hochstämmigen Buchen mit dichtem Kronenschluss.

 


 

Bild 7: Pollen von Eiben und Buchen [http://www.paldat.org]
Pollenkörner von Eiben und Buchen (Gesehen durch das Elektronenmikroskop)
Bild 7: Die Pollen der verschiedenen Pflanzenarten unterscheiden sich in Größe, Form und Oberflächenbeschaffenheit voneinander und ermöglichen so Aussagen über die An- oder Abwesenheit einzelner Baumarten zu bestimmten Zeiten.

Über die Baumartenzusammensetzung vergangener Zeiten erhalten wir über Pollenanalysen Auskunft. Die Oberflächenhaut der Blütenstaubkörner können unter günstigen Bedingungen über Jahrtausende erhalten bleiben und erlauben Aussagen über die Beschaffenheit der Vegetation vor langen Zeitträumen. Diese Pollendiagramme zeigen, dass die Eibe in den warmen Zwischeneiszeiten aus den Rückzugsräumen südlich der Alpen mehrere Male gemeinsam mit anderen Baumarten nach Mitteleuropa eingewandert ist. Dabei waren zufallsbedingt die Konkurrenzverhältnisse unterschiedlich: Nur wenn bei diesen Wiederbesiedelungsvorstößen die Rotbuche nicht massiv auftrat, wie in der letzten Zwischeneiszeit vor 115000 bis 128000 Jahren, waren die Chancen für die Eibe günstig. In solchen Phasen war die Eibe etwa zur Hälfte am Waldaufbau beteiligt [13]. In den Zeitabschnitten, in denen sich die Buche breit machte, war die Eibe wesentlich seltener [14].
[13] (1) BRANDE: 58 (2) SCHÖN: 109         [14] KÜSTER : 2 VON 6

Bild 08: männliche Eibe ─ Oben: Zweige eines männlichen Baumes mit traubenartig angeordneten Blütenknospen ─ Unten: reife Staubblüten geben den Pollen frei
Bild 08: männliche Eibe ─ Oben: Zweige eines männlichen Baumes mit traubenartig angeordneten Blütenknospen ─ Unten: reife Staubblüten geben den Pollen frei

 

Bild 09: Baugrube für das Kurzentrum_02.März 2004
Diese Aussagen können aus den Untersuchungen der Pollendiagramme am Nordalpenrand abgeleitet werden [15]. Dass dies auch für unsere Region zutrifft, kann angenommen, aber nicht durch pollenanalytische Befunde bestätigt werden. In den Ablagerungen, die durch die Baugrube für das Kurzentrum erschlossen wurden, fand man Pollen von Eibengewächsen aus der Tertiärzeit. In den Schichten aus der letzten Kälteperiode der letzten Eiszeit vor etwa 35000 waren keinen Eibenpollen enthalten [16].
[15] BRANDE : 58
[16] WESSELY et al: „Die artenarme Pollenflora ohne wärmeliebende Arten mit hohe Pinuswerten und Heliophyten weist auf sehr kühle Klimaverhältnisse." (S 426). "Es gab keinen geschlossenen Wald, wohl aber Baumgruppen und Waldinseln aus Latschen, Föhren und Zirben." (S 430 und Abb. 13)

Bild 09: Baugrube für das Kurzentrum, aus der Material zur pollenanalytischen Untersuchung geborgen wurde (2. März 2004).

 

Auch in einem Pollendigramm vom Haidlhof/Totenkopf, das nur bis etwa 1850 zurückreicht, fehlt Eibenpollen, wie auch in anderen Pollenprofilen aus dem Wienerwald, von denen eines in Klausenleopldsdorf 7000 Jahre zurückreichte. Das muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass Eiben in der Umgebung der Ablagerungsstelle gefehlt haben [17].
[17]  (1)  KRAL        (2) Die Eibenpollen sind schwierig zu bestimmen, da sie keine auffallenden Charakteristika aufweisen und den Pollen von Pappeln, Eichen und Seggen ähnlich sind und überdies als Folge einer sehr dünnen Haut oft nur schlecht erhalten bleibt, wodurcheine die Bestimmung oft überhaupt nicht möglich ist. [KÜSTER: S 1 von 6; HALBRITTER: schriftl. Mittteilung] Das bedeutet aber keineswegs, dass aus fehlenden Pollen auf die Abwesenheit der Eibe in der weiteren Umgebung geschlossen werden muss. Es ist durchaus möglich, dass zu wenig Pollen in den Ablagerungsbereich gelangt ist, weil die Bäume sehr zerstreut und nicht in unmittelbarer Umgebung der Ablagerungsstelle gewachsen sind, innerhalb des Waldes nur wenig Pollen produziert haben oder die Pollenkörner durch ungünstige Ablagerungsbedingungen weitgehend beschädigt waren. [BRANDE : 53/54 Abb 2]

 


 

Bild 10:  Taxus baccata_Himmel_11.Jänner 2012
Diese und zwei weitere Eiben stehen in einem lockeren Buchenwald mit einigen Tannen und Fichten 5,6 km nordwestlich von Haidlhof, etwa 100 m westlich der Gemeindegrenze. Sollten sie zu einem Bestand gehören, der schon früher Pollen freigesetzt hat, wäre die Probestelle am Totenkopf wohl zu weit entfernt gewesen, als dass Pollen von diesen (wenigen) Bäumen im Haidlhofer Pollendiagramm nachzuweisen gewesen wären.

Bildtext 10: Diese und zwei weitere Eiben stehen in einem lockeren Buchenwald mit einigen Tannen und Fichten 5,6 km nordwestlich von Haidlhof, etwa 100 m westlich der Gemeindegrenze. Sollten sie zu einem Bestand gehören, der schon früher Pollen freigesetzt hat, wäre die Probestelle am Totenkopf wohl zu weit entfernt gewesen, als dass Pollen von diesen (wenigen) Bäumen im Haidlhofer Pollendiagramm nachzuweisen gewesen wären.


Bild 11: Taxus baccata_"Mitterriegel"(N 47°59´38" E 16°06´34")_02.Februar 2012
In diesem Wald (etwa 1km westlich des unteren Grenzgrabens, der die Gemeindegrenze bildet) stehen die Buchen auf einem ungünstigen Standort locker angeordnet und mit Schwarz-Föhren gemischt. Der Raum unter den Baumkronen wird hier nicht so stark beschattet, wie das in einem Buchenwald auf gutem Boden geschieht.
Um diesen alten Baum wurden 10 junge Eiben gepflanzt und mit starkem Drahtgitter vor Verbiss geschützt.

Bildtext 11: In diesem Wald (etwa 1km westlich des unteren Grenzgrabens, der die Gemeindegrenze bildet) stehen die Buchen auf einem ungünstigen Standort locker angeordnet und mit Schwarz-Föhren gemischt. Der Raum unter den Baumkronen wird hier nicht so stark beschattet, wie das in einem Buchenwald auf gutem Boden geschieht. Um diesen alten Baum wurden 10 junge Eiben gepflanzt und mit starkem Drahtgitter vor Verbiss geschützt.

Natürliche Mischwälder aus Buche, Tanne, Rotföhre, Lärche, Eiche und Hainbuche entsprechen den Standortansprüchen der Eibe, die im mäßigen Schatten dieser Bäume gut überleben kann. Durch viele Jahrhunderte wurden die Wälder durch Niederwaldwirtschaft intensiv genutzt: Nach zehn bis 25 Jahren hat man in den zur Nutzung reifen Waldabschnitten alle Bäume abgeschlagen. Eichen, Hainbuchen, Eschen, Linden und einige andere Baumarten erneuerten sich aus den Wurzelstöcken. Der Waldboden war bei dieser Form der Waldnutzung nur mäßig beschattet. Auch die Plenterwaldwirtschaft, bei der als Folge der Einzelstammentnahme alle Stärkeklassen und Entwicklungsstufen auf engem Raum nebeneinander wachsen, schuf ebenfalls günstige Voraussetzungen für die Keimung und Jugendentwicklung der Eibe. Im 19. Jahrhundert stellte die Forstwirtschaft aber weitgehend auf Hochwaldwirtschaft um, deren Ziel die Produktion von möglichst starken, langschäftigen und astreinen Stämmen in Altersklassenbeständen ist. Ausgangspunkt dieser Wälder ist flächiger Kahlschlag, dichter Kronenschluss sind ein Kennzeichen dieser Buchen- und Fichtenforsten. In diesen Wäldern ist es sogar für die Verjüngung und Entwicklung der schattentoleranten Eibe zu finster. Wo in Buchenwäldern aber der Schirm durch Wind- oder Schneebruch oder durch Bewirtschaftung sporadisch aufgelichtet wird, sollte die Eibe Chancen auf Etablierung haben. Aufkommende Verjüngung durch Sämlinge müsste allerdings vor Wildverbiss bewahrt werden.

Die Eibe zählt heute zu den seltenen Baumarten und fehlt in weiten Bereichen überhaupt. Verantwortlich wird heute neben Raubbau in früheren Jahrhunderten vor allem die für die Eibe ungünstige Hochwaldwirtschaft und der starke Verbiss durch Reh und Rotwild gemacht. Oft stockt sie heute nur mehr auf Extremstandorten, wo die Konkurrenz durch die Buche gering ist und sie durch das Wild nicht beeinträchtigt wird. Ihre Anpassungsfähigkeit würde aber die Besiedelung sehr vieler unterschiedlicher Standorte erlauben. Nur offene Landschaftsteile, Kahlschläge oder andere stark besonnte Stellen würden Naturverjüngung nicht zulassen  [18].

Dieser Zusammenhang wird durch Pollenanalysen bestätigt, die zeigen, dass es zur Zeit des intensivsten Raubbaues an Eiben an zahlreichen Orten zur maximalen Ausbreitung der Eibe kam, weil durch die „lichte" Waldnutzung die Buche zurückgedrängt wurde und die Konkurrenzverhältnisse zwischen Buche und Eibe zugunsten des Nadelbaumes beeinflusst wurden[19].

[18] PREUTENBORBECK: 123-126; HEINZE: 54f       [19] KÜSTER: 5 von 6)

Bild 12: Taxus baccata_Hollergraben (N 48°01´01" E 16°08´21")_04. Februar 2012
Eine alte Eibe wurde vor vielen Jahren umgeschnitten (für Geweihschilder? Bild unten), aus einem Erneuerungstrieb hat sich ein Baum mit etwa 10 cm Durchmesser entwickelt. Der Baum steht am Fuße eines Felsens, der den gut entwickelten Buchenbestand unterbricht. Am oberen Rand des Felsens wächst nur ein schwacher Mehlbeerbaum. Die Eibe kann sich hier konkurrenzlos entwickeln.

Bild 12: Eine alte Eibe wurde vor vielen Jahren umgeschnitten (für Geweihschilder? Bild unten), aus einem Erneuerungstrieb hat sich ein Baum mit etwa 10 cm Durchmesser entwickelt. Der Baum steht am Fuße eines Felsens, der den gut entwickelten Buchenbestand unterbricht. Am oberen Rand des Felsens wächst nur ein schwacher Mehlbeerbaum. Die Eibe kann sich hier konkurrenzlos entwickeln.

 


 

Der Beitrag über die Eibe /Taxus baccata wird im Jänner 2012 fortgesetzt.