Dezember 2013

Pinus nigra
Alte Schwarz-Föhren 2

Siehe auch November 2013, Jänner 2014Februar 2014, November 2014, Dezember 2014!

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Wie sich schon bei den Bäumen auf dem Steinkamperl (November 2013) gezeigt hat, können auf extremen Standorten auch Föhren mit geringen Wuchshöhen von nur wenigen Metern doch einige Jahrhunderte alt werden. Daher wurden Föhren auf dem Kaiserstein, auf dem Hexenstein, auf Felsen im Kalkgraben und an den Plateaukanten des Scheiterbodens untersucht:

auf dem Steinkamperl auf Steinalmkalk (BRIX & PLÖCHINGER 1982: Nr. 60 + WESSELY et al.2007: 422, Abb 2.): 33 bis 41
auf dem Kaiserstein auf Gainfarner Breccie (WESSELY et al.2007: 422, Abb 2.): 04 & 05
auf dem Kaiserstein auf Hauptdolomit (BRIX & PLÖCHINGER 1982: Nr. 61):  06
auf dem Scheiterboden auf Gainfarner Breccie (BRIX & PLÖCHINGER 1982: Nr. 30):  81 bis 85
auf dem Scheiterboden auf Hauptdolomit und Wettersteindolomit (BRIX & PLÖCHINGER 1982: Nr. 61 & 55): 76 bis 80
im Kalkgraben auf Wettersteindolomit (BRIX & PLÖCHINGER 1982: Nr. 55): 74 & 75
auf dem Hexenstein auf Gainfarner Breccie (BRIX & PLÖCHINGER 1982: Nr. 30): 71

Die roten Zahlen beziehen sich auf die Positionskarten (und für das Steinkamperl auf die Skizze = Bild 07 in November 2013)

F ö h r e n   a u f   d e m   K a i s e r s t e i n

Bild 01: Pinus nigra 04 und 05

Zwei kleine Föhren auf einem Felsen

Auf den Felsen des Kaisersteins geraten selbst die Schwarzföhren an den Rand ihrer Möglichkeiten. An diesen Bäumen wurden im Jahre 2007 in etwa 1m Höhe mit Hilfe eines Zuwachsbohrers Bohrkerne gewonnen, an denen 132 und 166 Jahrringe gezählt werden konnten. Auf diesem Felsboden brauchen junge Föhren vier bis sechs Jahrzehnte, um diese Höhe zu erreichen Als Keimungsjahre sind also etwa 1840 und 1800 sehr wahrscheinlich [*].

 

Bild 02: Pinus nigra 06
Eine der ältesten Föhren auf dem Gemeindegebiet, in den gemeindeeigenen Wäldern vermutlich die älteste. Sie ist sicher über 350 Jahre alt , vermutlich eher 400 Jahre [*], weil auf diesem Felsstandort das Heranwachsen bis zur Bohrlochhöhe sicherlich einige Jahrzehnte beansprucht hat. Die Föhre steht auf diesem Felsen etwa 270 m westlich vom Aussichtsfelsen Kaiserstein inmitten eines 125 jährigen (2004) Schwarzföhrenwaldes [1].
[1] Operat 2004: ABT3b3.

Alte Föhre auf einem Dolomitfelsen

 

F ö h r e n  a n  d e n  P l a t e a u k a n t e n
d e s
S c h e i t e r b o d e n s

 Felsformationen trennen das Plateau des Scheiterbodens von den Abhängen zum Merkensteiner- und zum Kalkgraben. Während in unmittelbarer Nachbarschaft auf ebenem Gelände und auf dem Hangschutt Buchen schöne Bestände ausbilden, bieten die schmalen Felsbänder den Schwarz-Föhren seit Jahrhunderten Standortvorteile.

         A n   d e n   ö s t l i c h e n   K a n t e n    
        g e g e n   d e n   K a l k g r a b e n :

Bild 03: Pinus nigra 79
Der Standort auf dem Felsen begünstigt diese Föhre gegenüber den unterhalb und oberhalb stehenden Buchen. In der Jugend der Föhre vor mehr als 200 Jahren [1] muss aber das benachbarte Laubholz so weit beschnitten oder abgehackt worden sein, dass der Felsstandort nicht beschattet war und die Föhre ihre Krone immer in gleicher Höhe mit den Buchen oder darüber halten konnte.
[1] 209 Jahrringe [*].

Föhre auf der Spitze eines Felsens

 

Bild 04: Pinus nigra 80
Noch mehr gilt dies für die schon knapp neben der Felskante auf dem Plateau wachsende, etwa gleich alte Föhre, die offensichtlich durch Abhacken des jungen Laubholzes gefördert worden war, die nun aber von den nachwachsenden Laubbäumen immer mehr bedrängt und letztlich durch Beschattung der Krone zum Absterben gebracht werden wird.

Alte Föhre zwischen jungen Laubbäumen

 

 Ein Felsrücken aus Wettersteindolomit, der, abgetrennt durch einen Graben, vom Scheiterboden Richtung Herrgottsbuche zieht, trägt im obersten Bereich Föhrenwälder unterschiedlicher Altersklassen. An den felsigen Geländekanten fallen einige besonders starke Bäume auf. Im Operat 1923 wird für diese Unterabteilung [1] das Bestandesalter mit 115 Jahren angegeben (Begründung also um etwa 1808). Diese starken Bäume sind wohl Überhälter aus einem noch älteren Bestand. Zu den gezählten Jahren müssen noch jene Jahre gezählt werden, die die Bäume zum Erreichen der Bohrlochhöhe gebraucht haben, bei der Föhre 76 zusätzlich Jahre, die mit der Bohrung nicht erfasst wurden und die sich aus der Krümmung der ältesten angebohrten Jahrringe nicht abschätzen ließen [*].
[1] Herrschaft Merkenstein 1923: Unterabteilung 49f

Bild 05: Pinus nigra 77
BHD = 49 cm; 350 JR [*].

eine starke Föhre auf felsigem Standort

 

Bild 06: Pinus nigra 76
BHD = 39 cm; 269 JR + sehr viele  [*].

eine starke Föhre mit Schirmkrone

 

      A n   d e n    w e s t l i c h e n    K a n t e n    g e g e n
      d e n    M e r k e n s t e i n e r g r a b e n :

   Auch an der Westkante des Scheiterbodens wachsen auf der schmalen Felsformation interessante und beeindruckende Schwarz-Föhren, eine davon ist vermutlich die älteste auf dem Boden unserer Heimatgemeinde.


Bild 07: Pinus nigra 81
320 JR + sehr viele (jedenfalls seit vor 1700)[*].

eine Föhre mit kurzem Stamm wird angebohrt

 

Bild 08: Pinus nigra 82
277 JR + viele (jedenfalls seit vor 1700)[*].; D50cm = 48 cm

eine schön gewachsene Föhre an einer Geländekante

 

 

Bild 09: Pinus nigra 83
428 Jahrringe (2007) + Kindheitsjahre (jedenfalls einige Jahre vor 1579)[*].
Vermutlich ist das die älteste Schwarz-Föhre auf Vöslauer Gemeindegebiet. Deutlich jüngere Bäume, diese allerdings auf tiefgründigeren Standorten, haben wesentlich stärkere und höhere Stämme entwickelt. Der Felsboden erlaubt hier am Scheiterboden nur langsames Wachstum, dies aber sicher seit mehr als 428 Jahren , wohl seit der Mitte des 16. Jahrhunderts. An diesem Platz ist kaum Beschattung durch Laubbäume zu erwarten, so dass dieser Baum noch einige Jahrhunderte weiter leben könnte [1].
[1] Die älteste bekannte Schwarz-Föhre ist 800 Jahre alt (GRABNER & WIMMER: 24-25). Über 400jährige Bäume sind äußerst selten (ebenda: 22-24)

eine sehr alte Föhre wurzelt tief in einer Felsspalte

 

Bild 10: Pinus nigra 84
Wie langsam Schwarz-Föhren auf felsigem Boden wachsen, demonstriert dieser schwache, nur 17cm starke Baum: Es wurden 247 Jahrringe ermittelt, für das Heranwachsen auf Bohrlochhöhe müssen zumindest einige wenige Jahrzehnte angenommen werden, sodass das Keimungsjahr sicherlich vor 1750 anzusetzen ist.

eine Föhre mit schmalem Stamm auf einem Felsen

 

Bild 11: Pinus nigra 85
Eine weitere über 350 Jahre alte Föhre [*] auf einem Felsstandort. Der Stamm ist nur sehr kurz und 52 cm stark, die Gesamthöhe gering (siehe sw-Teilbild).

eine starke Föhre mit sehr kurzem Stamm an einer Felskante

 

F ö h r e n  a u f  F e l s e n   i m   K a l k g r a b e n

Bild 12: Pinus nigra 74
BHD 39 cm; 200 JR  [*].
Einige Jahre vor 1800 keimte auf diesem Felsen ein Föhrensamen. Das war nur möglich, weil dieser Felsen damals nicht so stark beschattet war wie heute.

eine Föhre an der Spitze eines kleinen Felsens

 

Bild 13: Pinus nigra 74
Die Föhren unterhalb des Felsens bis zum Graben des Steinigen Weges [1] sind ebenso alt wie die Föhre auf dem Felsen. Es ist anzunehmen, dass vor über 200 Jahren Samen von Föhren auf dem großen, westlich dieses kleinen Felsens aufragenden Felsen auf eine Kahlschlagfläche (nach einem Buchenwald?) verblasen wurden. Sie waren Ausgangspunkt dieses Föhrenbestandes. Nachwachsende junge Buchen sind wohl zugunsten der jungen Föhren abgeschlagen worden. Seit etwa 1875 dürfte man den Stockausschlag der Buchen nicht mehr abgehackt haben. Im Jahre 1923 war der Wald um diesen Felsen herum nur 12m hoch [2]. Die Föhre auf dem erhöhten Felsenstandort hatte also keine Beschattung zu erdulden, auch heute können die hohen Buchen, die am Fuße des kleinen Felsens wachsen, die Föhre nicht überragen. Heute hat sie ihre Krone in der Höhe dieser Bäume, die mit etwa 210 (Schwarzföhren) und 140 (Buchen) Jahren wohl kaum mehr in die Höhe wachsen werden.
[1] Der Steinige Weg zweigt ca. 100 m oberhalb der Herrgottsbuche etwa Richtung NW vom Kalkgraben ab. Er trennt die „Alm", die zwischen ihm und dem Kalkgraben liegt, von dem östlich anschließenden Hochrain.       [2] Herrschaft Merkenstein 1923: UAbt. 53 b1: "W steil, Felswände, 0.8 SKie, 0.2 Bu, Bestandeshöhe 12m, Bestandesalter SKie 125, Bu 50; Bu-Stockausschlag"

ein Felsen mit einer Föhre in einem Buchenwald

 

Bild 14: Pinus nigra 74
Junge Föhren am Fuße der Föhre 74 können sich heute auf diesem Felsen wegen der Beschattung nicht weiterentwickeln.

junge Föhren verkümmern unter alten Bäumen

 

 Bild 15: nahe Pinus nigra  75
Anders ist die Situation an der Westseite des großen Felsrückens zwischen Steinigem Weg und Kalkgraben. Hier können die am Fuße der Felsen stehenden Bäume (natürlich Buchen, gefördert Schwarz-Föhren) die Föhren auf den Felsen nicht mehr beschatten. Schwarz-Föhren unterschiedlichen Alters besiedeln die sonnenbeschienenen Felspartien.

besonnte Felsen mit Föhren unterschiedlicher Größe

 

 

Bild 16: Pinus nigra  75
Die älteste dieser Föhren (75) steht hier seit weitaus mehr als 200 Jahren.
BHD 52 cm; 200+viele Jahre [*]

eine starke Föhre mit mächtigen Wurzeln in steilem Fels

 


H e x e n s t e i n

Bild 17: Pinus nigra 71
Die Föhre auf dem Hexenstein ist etwas älter als 150 Jahre [*].. Sie ist heute von Flaum-Eichen und (vermutlich gleichaltrigen) Schwarz-Föhren umgeben. Zum Zeitpunkt der Keimung dürfte der Felsen baumfrei gewesen sein oder durch die Lage am Waldrand gut besonnt worden sein. Später wurde der Pechbaum wohl immer wieder freigestellt.
Die nordöstlich anschließenden Parzellen waren noch vor Jahrzehnten Weingärten. Der Baum muss viele Jahre frei gestanden sein, dann aber von Laubbäumen immer mehr beschattet worden sein, wodurch die meisten Äste abgestorben sind.


eine gepechte Föhre auf einem felsen

 

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