Februar 2012

Echt-Steinsame / Lithospermum officinale

Bild 1: Lithospermum officinale_24.Februar 2007_Forststraße Scheiterboden
Die harten Teilfrüchte mit ihren glänzenden, weißen, porzellanartigen Oberflächen haben der Pflanze den Namen gegeben. Früher meinte man, dass sie bei „Steinleiden" hilfreich wären und verwendete sie als Medizin. Solcherart benützte Pflanzen wurden mit dem deutschen Gattungsbeinamen „Echter" oder den vorgesetzten Ergänzungen „ Arznei" oder „Heil" als Heil- oder Arzneipflanze charakterisiert. Das lateinische Artepitheton „officinalis" bzw. „officinale" drückt Gleiches aus, nämlich, dass die Pflanzen von den Apothekern zur Bereitung von Arzneien im „Offizin", das ist die „Werkstatt" des Apothekers, verwendet wurden. Der vollständige Namen für diese Pflanze ist daher Echt-Steinsame oder Arznei-Steinsame.

Die harten Teilfrüchte mit ihren glänzenden, weißen, porzellanartigen Oberflächen haben der Pflanze den Namen gegeben.

Bild 2a&b: "Von Meerhirs"_ Aus einem Handbuch für Apotheker aus dem 16. Jahrhundert
Die Wirksamkeit des Steinsamens als Heilmittel bei Steinleiden wie Harngries und Nierensteinen ist, wie hier angenommen und beschrieben, nicht belegt.[1] Heute scheint die Pflanze in seriösen Heilpflanzenbüchern [2] nicht, in Giftpflanzenbüchern [3] schon auf. Begründet wurde einst die heilsame Wirkung durch die Signaturenlehre.(Siehe auch > WARNUNG am Ende des Beitrages.)

Der Name Meerhirse, wie in diesem Buch genannt, erscheint in einer Sammlung von Dialektnamen als „Mörhirs".[4] Der Wortteil „Hirse" lässt sich aus der Ähnlichkeit mit Hirsekörnern ableiten, das „Meer" vielleicht aus der zu Perlen: Meergries, ein weiterer im deutschen Sprachraum verwendeter Name für Lithospermum officinale, geht auf das mittelhochdeutsche „mergriez(e)" zurück, das nicht nur das Korn des Meersandes, sondern auch die Perle bezeichnete. [5]

[1]  Heilpflanze?    [2] PAHLOW M., 1993    [3] ROTH &al.: S 462: „Gefährlichkeitsgrad: Kaum giftig, enthält aber Pyrrolizidinalkaloide"  [4] HÖFER 1848:       [5] MARZELL 2: 1344ff

 

Aus einem Handbuch für Apotheker aus dem 16. Jahrhundert

Aus einem Handbuch für Apotheker aus dem 16. Jahrhundert

 

Bild 3: Lithospermum officinale_24.Februar 2007_Forststraße Scheiterboden
Der Steinsame kommt zerstreut vor allem am Rande von Forststraßen vor, tritt aber dann oft in größeren Herden auf. Da die Teilfrüchte keine Einrichtungen haben, die eine weiträumige Verbreitung bewirken würden, werden sie nur durch Schwingbewegungen des trockenen Stängels in unmittelbarer Nähe der Mutterpflanzen ausgestreut.

Der Steinsame kommt zerstreut vor allem am Rande von Forststraßen vor, tritt aber dann oft in größeren Herden auf

Bild 4: Lithospermum officinale_21. Mai 2000 & 29. Mai 2011_Forststraße Hochrain (N47°58´40"  E16°08´59")
Die Blüten sind unscheinbar, gelblich-weiß, die Blätter, Stängel und Zweige sind wie bei den meisten Raublattgewächsen dicht mit Borsten besetzt. Die Blätter sind deutlich fiedernervig (im Gegensatz zu den ähnlichen Arten aus der Gattung Rindszunge / Buglossoides).

Die Blüten sind unscheinbar, gelblich-weiß, die Blätter, Stängel und Zweige sind wie bei den meisten Raublattgewächsen dicht mit Borsten besetzt. Die Blätter sind deutlich fiedernervig

 

Bild 5: Lithospermum officinale 18. August 2005_Schlagflur unterhalb der Straußgrube
Ein Familienmerkmal der Raublattgewächse ist, dass aus dem Fruchtknoten vier Teilfrüchte entwickelt werden. Diese bleiben aber selten über längere Zeit erhalten, fallen oft frühzeitig ab, sodass im Winter meist nur eine oder zwei auf einem Fruchtstiel sitzen.

Ein Familienmerkmal der Raublattgewächse ist, dass aus dem Fruchtknoten vier Teilfrüchte entwickelt werden. Diese bleiben aber selten über längere Zeit erhalten, fallen oft frühzeitig ab, so dass im Winter meist nur eine oder zwei auf einem Fruchtstiel sitzen.

 

 

Bild 6: Lithospermum officinale_29. Mai 2011_Forststraße Hochrain (N47°58´40"  E16°08´59")
Der Steinsame blüht im Mai, die Früchte sind im Sommer ausgebildet und bleiben auf den abgestorbenen, trockenen Stängeln zum Teil über den Winter bis weit in das nächste Jahr erhalten.

Der Steinsame blüht im Mai, die Früchte sind im Sommer ausgebildet und bleiben auf den abgestorbenen, trockenen Stängeln zum Teil über den Winter bis weit in das nächste Jahr erhalten.

 

Bild 7a&b: Lithospermum officinale_oben: 29. Mai 2011_Forststraße Hochrain (N47°58´40"  E16°08´59")_unten: 01. Juni 2009_Wegrand nahe der Vöslauerhütte
Die steifen Stängel werden an Forststraßenrändern meist 30 bis 50 cm hoch und entwickeln zahlreiche Äste. Die Blätter sind dunkelgrün, an der Unterseite etwas heller, die Blattnerven springen an der Unterseite vor, an der Oberseite sind sie eingesenkt. Von dem Mittelnerv zweigen Seitennerven ab.

Lithospermum officinale wurde in Gärten kultiviert [6]: „Den zamen Meerhirs zilt man gemeinlich in gärten / wiewol er an ettlichen rauhen orten auch von sich selbs wachsen ist. Der wild [7] würt allenthalben in den äckern und feldern gefunden." In Böhmen und Kroatien, hie und da auch in den niederösterreichsichen Voralpen, wurde der Steinsame auch als Teepflanze angebaut. Man übergoss die Blätter mit heißem Wasser, trocknete sie anschließend und benutzte sie wie chinesischen Tee. [8]

[6] Siehe Bild 2 und dieses Zitat aus: FUCHS 1543:  Cap. CLXXXVI und Abb. CCLXXV
[7] Das ist die Acker-Rindszunge ( der Acker-Steinsame) / Buglossoides arvensis (Lithospermum arvense)
[8] MARZELL: 1347.

Der Steinsame blüht im Mai, die Früchte sind im Sommer ausgebildet und bleiben auf den abgestorbenen, trockenen Stängeln zum Teil über den Winter bis weit in das nächste Jahr erhalten.

Lithospermum officinale wurde in Gärten kultiviert [6]: „Den zamen Meerhirs zilt man gemeinlich in gärten / wiewol er an ettlichen rauhen orten auch von sich selbs wachsen ist. Der wild [7] würt allenthalben in den äckern und feldern gefunden." In Böhmen und Kroatien, hie und da auch in den niederösterreichsichen Voralpen, wurde der Steinsame auch als Teepflanze angebaut. Man übergoss die Blätter mit heißem Wasser, trocknete sie anschließend und benutzte sie wie chinesischen Tee. [8]

[6] Siehe Bild 2 und dieses Zitat aus: FUCHS 1543:  Cap. CLXXXVI und Abb. CCLXXV
[7] Das ist die Acker-Rindszunge ( der Acker-Steinsame) / Buglossoides arvensis (Lithospermum arvense)
[8] MARZELL: 1347.

von Bild 2 >> WARNUNG! Für Pyrrolizidinalkaloide sind hepatotoxische, mutagene, teratogene und carcinogene Eigenschaften dokumentiert. Siehe dazu: Pyrrolizinalkaloide  und  Heilpflanze?

Die steifen Stängel werden an Forststraßenrändern meist 30 bis 50 cm hoch und entwickeln zahlreiche Äste.