Jänner 2008
Eichenmistel (Loranthus europaeus)
Bild 01: Loranthus europaus_Früchte_Krainerwald_01. Dezember 2002
Bei Winterspaziergängen durch Eichenwälder können wir diese gelben Gebilde am Boden finden.
Bild 02: Loranthus europaus_ Krainerwald_1. Dezember 2002
Ein Blick in die Kronen der Bäume verrät ihre Herkunft: Es sind die Früchte der Eichenmistel, die auf alten Eichen im Kronenbereich schmarotzt
Bild 03: Loranthus europaeus_Zweig_Melkerwald_28. November 2004
Die Eichenmistel / Loranthus europaeus unterscheidet sich von den bekannten Föhren-Misteln / Viscum laxum subsp. laxum und den auf Laubbäumen sitzenden Laubholz-Misteln / Viscum album u.a. dadurch, dass sie im Winter keine Blätter hat.
Bild 04: Loranthus europaeus auf Stiel-Eichen_Remise_12.Jänner 2008
Die Eichenmistel kommt auf den Eichen im Vöslauer Gemeindegebiet nicht überall gleich häufig vor: Auf den Stiel-Eichen / Quercus robur in der Remise und den Trauben-Eichen / Quercus petraea im Krainerwald sitzt sie relativ häufig, auf den Trauben-Eichen am Lindkogel selten, auf jenen des Totenkopfes fehlt sie wohl vollständig. Die mächtigen Eichen am Rande des ehemaligen Forstgartens Hanifland sind nur zum Teil Mistelwirte: Auf den Stiel-Eichen / Quercus robur gibt es einige, auf Zerr-Eichen / Quercus cerris) und Trauben-Eichen / Quercus petraea fehlen sie. Auf den Vöslauer Flaumhaar-Eichen / Quercus pubescens scheinen sie nie vorzukommen.
Bild 05: Loranthus europaeus auf Edelkastanie_Krainerwald_04. Jänner 2008
Außer auf Eichen nutzt die Eichenmistel auch Edelkastanienbäume / Castanea sativa als Wirt. Dazu hätte sie auf den Kastanienbäumen des Kastanienwaldes, des Krainerwaldes, des Haidelhoferwaldes und Totenkopfes Gelegenheit. Es konnten aber nur auf einzelnen Bäumen im Kastanienwald und im Krainerwald Eichenmisteln ausgemacht werden.
Bild 06: Loranthus europaeus männlicher Strauch_ Krainerwald_6. Jänner 2008
Bei der systematischen Suche nach den Eichenmistel fällt auf, dass manche dieser schmarotzenden Sträucher keine Früchte tragen. Sie können das auch nicht, weil ihnen die Voraussetzung dazu fehlt: Es sind männliche Pflanzen. Die Eichenmisteln sind also zweihäusig: Es gibt Pflanzen, die nur Staubblüten haben und andere, die aus Stempelblüten Früchte entwickeln.
Bild 07: Loranthus europaeus weiblicher Strauch_Remise_12. Jänner 2008
Bild 08: Viscum album_auf Linde_Hauptstraße_04. Jänner 2008
Die sommergrünen EICHENMISTELN / Loranthus wurden früher mit den wintergrünen MISTELN / Viscum in einer Familie zusammengefasst. Neuere Untersuchungen brachten die Erkenntnis, dass EICHENMISTELN und MISTELN gar nicht so nahe verwandt sind, sondern parallel entstanden sind, weswegen sie heute zwei verschiedenen Pflanzenfamilien zugeordnet werden müssen: Die Eichenmisteln / Loranthus den RIEMENMISTELGEWÄCHSEN / Loranthacaeae (mit weltweit 900 Arten, in Österreich nur diese eine Art), die Nadelholz- und Laubholz-Misteln / Viscum spp. den MISTELGEWÄCHSEN / Viscacaeae (mit weltweit 385 Arten, in Österreich zwei Arten). [Exkursionsflora 2005: 388]