Jänner 2014

Pinus nigra
Alte Schwarz-Föhren 3

Siehe auch November 2013, Dezember 2013, Februar 2014, November 2014, Dezember 2014!
Wie sich schon bei den Bäumen auf dem Steinkamperl (November 2013), auf dem Kaiserstein, auf dem Hexenstein, auf Felsen im Kalkgraben und an den Plateaukanten des Scheiterbodens (Dezember 2013) gezeigt hat, können auf extremen Standorten auch Föhren mit geringen Wuchshöhen von nur wenigen Metern doch einige Jahrhunderte alt werden.

Auch die Schwarz-Föhren auf steilen Dolomitschutthängen mit oft gering entwickelter bis fehlender Humusschichte und Bodenvegetation wachsen außerordentlich langsam:

am Westabhang des Mariazellerzwickels ( 46 bis 54 und 60 bis 65) ,
nahe dem Jubiläumskreuz (55 bis 59 )    und
an der Nordkante des Harzberges (16ab)

 Die roten Zahlen beziehen sich auf die Positionskarten

M a r i a z e l l e r  Z w i c k e l   1

Bild 01: Pinus nigra 55 bis 59
Am Hang südlich des Jubiläumskreuzes stockt ein lockerer Schwarzföhrenwald, bei dem die Baumhöhen hangaufwärts, entsprechend dem verfügbaren Bodenwasser, abnehmen.

geringwüchsige Schwarzföhren mit unterschiedlicher Wuchshöhe

Bild 02: Pinus nigra 55 bis 59
Die in den Bildern eingefügten Jahrringzahlen setzen sich aus den im Jahre 2007 gezählten und synchronisierten Jahrringen und wenigen (1 bis 14) geschätzten Zahlen der Jahrringe bis zum Mark zusammen [*] und verweisen auf die Kindheit dieser Bäume in den Jahren 1885 (55 & 57), 1858 (56), 1835 (59) und 1818 (58). Die Keimlingsjahre müssen jedenfalls um etliche Jahre (oder sogar um einige Jahrzehnte) früher angesetzt werden [*]. Besonders bemerkenswert ist der kaum drei Meter hohe Baum unmittelbar unterhalb des Jubiläumskreuzes (57), der hier seit mindestens etwa 135 Jahren sein Dasein fristet. Diese Bäume erinnern in ihrem langsamen Wachstum und der charakteristischen Höhenverteilung an Bäume an der Waldgrenze im Gebirge. Dort sind es die Kälte, die kurze Vegetationszeit und Windeinflüsse, die das Höhenwachstum bremsen; hier ist es der Umstand, dass der feinteilig verwitterte Dolomit nur in begrenztem Ausmaße das Niederschlagswasser speichern kann. Einige Meter unterhalb der besonders trockenen Kuppe ist die Wasserversorgung schon etwas besser, reicht aber oft auch nur gerade noch für Schwarz-Föhren. Keine andere Baumart kommt mit diesen widrigen Verhältnissen  zurecht, und auch sie ist hier an den Grenzen ihrer Möglichkeiten. Wir sehen hier kleinflächige, durch besonders trockene Bodenverhältnisse bedingte Waldgrenzstandorte [1].
[1] KARRER 1985   

Einige Föhren mit Altersangaben

 

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Hier wird die Grenzwaldsituation wieder besonders deutlich. Zur Wassernot kommt ein Bereich mit lockerem Dolomitschutt, der die Ansiedlung und das Überleben der Föhren zusätzlich erschwert. Obwohl bis auf den kleinen Baum (65 = Bild 06)  alle Bäume deutlich über ein Jahrhundert alt sind, erreichen sie nur Wuchshöhen von wenigen Metern.

Bild 03: Pinus nigra 60 und 61
Diese beiden Bäume stehen in dieser Schuttrinne zumindest seit etwa 1875 (oder noch früher: Bei  Föhre 60 wurde 1894 als erstes Jahr festgestellt, bei Föhre 61 1883). Wie bei allen Bäumen auf diesem Extremstandort müssen wir für die Kindheit, in der sie auf die Höhe der Bohrung herangewachsen sind, viele Jahre, meist Jahrzehnte annehmen.[*]

Föhren wurzeln in feienm Dolomitschutt

 

Bild 04: Pinus nigra 62 und 63
Bei der oberen der beiden Föhren (62) wurde 1903 als erstes Jahr festgestellt, bei der unteren (63) das Jahr 1873. Unter Einrechnung der Kindheitsjahre kann angenommen werden, dass die Bäume zum Zeitpunkt der Aufnahmen (2007) mindestens (!) 110 bzw. 140 Jahre alt waren.  [*]

Zwei weitere Föhren auf humusfreiem Dolomitschutt

 

Bild 05: Pinus nigra 64
Erstes Jahr 1909 + Kindheitsjahre, daher wohl zumindest 110 Jahre alt [*], 20 cm Durchmesser in etwa 70cm Höhe und kaum 3 m Wuchshöhe.

eine alte, kaum 3m hohe Föhre

 

Bild 06: Pinus nigra 65
Kaum ein Meter Wuchshöhe und eine Stammstärke von nur 8 Zentimetern erreichte dieser Baum in 80 Jahren! (71 gezählte und 5 geschätzte Jahrringe und einige Jahre frühester Kindheit [*]). 2007 lebte der Baum noch, wenn auch die Benadelung sehr schütter war, 2012 war er abgestorben.

80jährige Föhre mit 1m Wuchshöhe

 

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 Bild 07: Pinus nigra 46 bis 50
Auch in diesem Waldstück an der Oberkante der Riesleiten erreichen die Föhren nur Wuchshöhen von etwa 5m und Stammstärken von 18 bis 29 cm, der kleinste Baum (50) in etwa 180 Jahren gar nur 2m Höhe und 11cm Stärke.
46: 122 Jahre + Kindheit / Durchmesser = 18 cm Durchmesser / Wuchshöhe = 5 m
47: 196 Jahre + Kindheit / 28 cm / 6 m
48: 230 Jahre + Kindheit / 29 cm / 5 m
49: 168 Jahre + Kindheit / 21 cm / 5 m
50: 171 Jahre + Kindheit / 11 cm / 2 m
(Für die Kindheit, d.i. bis zur Höhe des Bohrloches in 1 bis 1,3m Höhe, können gewiss mindestens 10 bis 20 Jahre veranschlagt werden)[*]

5 Föhren mit unterschiedlicher Stärke

 

Bild 08: Pinus nigra 50
Seit 1836 hat es dieser kleine Baum von etwa Kniehöhe bis 2m geschafft. Für den ersten halben Meter können wir zumindest noch ein bis zwei Jahrzehnte Lebenszeit addieren.[*]

eine fast 200 Jahre alte Föhre ist nur 2m hoch gewachsen

 

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Bild 09: Pinus nigra 52
Auch bei diesen vier Bäumen (52 bis 54) ist der Einfluss des Kleinstandortes deutlich zu erkennen: Der an der Geländekante wachsende Baum (52) hat überhaupt keinen Stamm, die starken Wurzeln (W) schließen an die untersten Äste (A) an. Sein Alter konnte nicht eindeutig bestimmt werden, er ist aber sicher älter als 120 Jahre [1]. Er ähnelt im Erscheinungsbild einem Baum an der Waldgrenze im Gebirge.
[1] 115 Jahrringe + sehr viele. [*]

alte Föhre , bei der knapp oberhalb der Wurzeln die Krone ansetzt

 

Bild 10: Pinus nigra 53 & 54
Bei der benachbarten, hangabwärts stehenden Föhre mit etwa 200 Jahren (53) [1] breitet sich die Krone über einem nur einen halben Meter hohen Stamm aus.
Der nächste Baum unterhalb (54) hat einen bis zum Wipfel durchgehenden Stamm mit locker von unten bis oben angeordneten Ästen. Er steht hier seit mehr als 220 Jahren [2].  Sein Wipfel hat die gleiche Seehöhe wie der Wurzelansatz der obersten Föhre mit verkrüppeltem Wuchs (52), also eine Höhendifferenz an der Basis von etwa 6m.
[1]  188 Jahrringe + Kindheitsjahre [*]  [2]  212 Jahringe + Kindheitsjahre [*]

hangabwärts werden die Bäumem höher

 

Bild 11: Pinus nigra 54 bis 52
Föhre 52: 115 Jahrringe +viele Jahre [*] + KIndheitsjahre
Föhre 53: 188 Jahrringe + Kindheitsjahre
Föhre 54: 212 Jahrringe + Kindheitsjahre
Man kann wohl zahlreiche Kindheitsjahre annehmen. [*]

Hangabwärts nehmen Wuchshöhe und Alter der Föhren zu.

drei Föhren mit untreschiedlicher Wuchshöhe

 

Bild 12: Pinus nigra 51
Eine zweite sehr kurzstämmige (0,5m) Föhre (51) steht nur wenige Meter südwestlich knapp unterhalb der Geländekante und konnte in annähernd 150 Lebensjahren [1] nur etwa 3m Wuchshöhe erreichen.
[1] 135 Jahrringe + Kindheitsjahre [*]

eine weitere alte Föhre mit geringer Wuchshöhe

 

Ähnliche Verhältnisse können auf dem Süd- und Westabhang des Hauerberges, an den Südabhängen des Manhartsberges, des Mariazeller Zwickels und des Augustinerwaldes im Bereich der Vorkommen von der Felsen-Wolfsmilch / Euphorbia saxatilis (Bild 9 in Mai 2013) beobachtet werden.

 

 

H a r z b e r g ,    n ö r d l i c h e   P l a t e a u k a n t e


Bild 13: Pinus nigra 16a+b
An der Geländekante des Harzbergvorbaus zum Abhang in das Gradental stockt ein schlechtwüchsiger Schwarzföhrenbestand. Die Bäume erreichen Höhen von 3 bis 5 m bei unterschiedlichen aber durchwegs geringen Stammdurchmessern [16a: 19cm; 16b: 9cm]. An den beprobten Bäumen wurden 107 (16a) und 79 (16b) Jahrringe gezählt, für die Kindheit der Bäume sind auf diesem Standort sicherlich zusätzlich noch zahlreiche Jahre zu addieren.[*]

Bestand aus verschiedenaltrigen Schwarzföhren

 

Siehe auch November 2013, Dezember 2013, Februar 2014, November 2014, Dezember 2014!