Jänner 2015

Schneerose / Helleborus niger

Bild 01: Helleborus niger_Soosser Lindkogel_10. März 2013
Schneerosen in einem Buchenwald
Einige Vorkommen von Schneerosen / Helleborus niger auf dem Hohen und dem Soosser Lindkogel überraschen, da die Nordgrenze des geschlossenen Verbreitunsgebietes in Niederösterreich durch die Triesting gebildet wird [1] .
1949 sind in einer Verbreitungskarte drei Punkte nördlich dieser Linie eingetragen, einer davon, nicht näher lokalisierbar, auf dem Hohen Lindkogel [2]. NEILREICH [3] gibt 1858 diesen Fundorte ebenso wenig an wie BECK 1890 [4]. Auch in einer Broschüre von 1929 erwähnt Anton Ludwig HÜBL die Schneerose nicht, obwohl er für das Gebiet des Lindkogelmassivs etwa vierzig Arten nennt, u.a. Seidelbast, Maiglöckchen und Schwarzen Germer [5]. Die Schneerose hätte er wohl angegeben, wenn sie auf dem Hohen oder Soosser Lindkogel vorgekommen wäre.
Vermutlich sind alle nördlich der Triesting liegenden Fundorte auf Ansalbung [6] zurückzuführen. In einem Fall ist dem Autor eine glaubwürdige Quelle dafür bekannt: A. L. Hübl, der Verfasser der oben genannten Broschüre, hat Franz Reiter, einem Bergfreund des Autors aus Jugendtagen, mitgeteilt, dass er auf dem Eisernen Tor Schneerosen ausgesetzt hat. Ob die Schneerosen am Abhang des Soosser Lindkogels gleichen Ursprungs sind, ist nicht bekannt.
[1] & [2] MACHURA L. (1949): 70-71 [3] NEILREICH (1858): 693 [4] BECK (1890): 396 [5] HÜBL A.L. (1929): 3-6     [6]siehe wikipedia: Ansalbung

Bild 02: Helleborus niger_an der Straße von Rohrbach zum Schutzhaus Eisernes Tor_14. Dezember 2014Schneerosen am Rande einer Forststraße

Auch an der Straße zum Schutzhaus „Eisernes Tor" (auf dem Boden der Gemeinde Alland) wachsen an einer Stelle eng beisammen einige Stöcke von Helleborus niger, im weiteren Umkreis aber nicht. Die Fundortsituation lässt hier die Vermutung zu, dass schwere Geräte, die zur Sanierung der Forststraße oder zur Holzernte eingesetzt wurden, in ihren Reifenprofilen oder an anderen Teilen der Maschinen Samen oder Rhizomstücke von Schneerosen aus Gebieten mit Schneerosenvorkommen eingeschleppt haben.

 

Bild 03: Helleborus niger_Hauerberg_20. Juli 2013
Gleiches gilt für ein kleines Vorkommen in einem Schwarzföhrenforst auf dem Hauerberg:

Schneerosenblätter in einem Schwarzföhrenforst

 

 

Bild 04: Helleborus niger_Riesleiten_20. Mai 2009
Ein kleine Population aus ganz wenigen Pflanzen in dem Schwarzföhrenwald auf der Riesleiten nahe der Vöslauer Hütte kann wohl nur auf Ansalbung durch Schneerosenliebhaber zurückzuführen sein. (Die elliptischen, kaum zweimal so langen wie breiten Blätter legen den Verdacht nahe, dass es sich um einen Schneerosen-Cultivar handelt.)

Schneerosen in einem Schwarzföhrenwald

 

Bild 05: Helleborus niger_Remise_02. April 2010
Eine einzelne Pflanze im Wald der Remise ist ganz sicher auf gewollte oder zufällige Übertragung aus einem Garten zurückzuführen. Unmittelbar neben der Schneerose wächst ein einzelnes Schneeglöckchen von einer in Gärten kultivierten Art (Galanthus cf! elwesii).

Schneerosenblatt und Schneeglöckchenblätter in einem Laubmischwald

Diese zerstreuten Vorkommen von Helleborus niger nördlich des Triestingtales sind wohl alle auf gezielte Ansalbungen und ungeplante Verschleppungen zurückzuführen. Dass autochthone Vorkommen in diesem Gebiet übersehen wurden, ist unwahrscheinlich.


Bild 06: Helleborus niger_Hauerberg_09. Februar 2014

Schneerosenknospen in einem Schwarzföhrenforst