Jänner 2016
Zerr-Eiche / Quercus cerris
Bei winterlichen Spaziergängen und Wanderungen im Bereich um den ehemaligen Pflanzgarten [1] fallen diese wuscheligen Gebilde auf. [1] Waldorte Han(i)fland, Säuer und Grottenfeld
Bild 01: Karte: Bestandeskarte Grossau 1923 [Herrschaft Merkenstein 1923: 55, 23 bis 26, 28 bis 29]_oben: 6. Jänner 2009_unten: 9. Jänner 2005
Bild 02: Quercus cerris 28. September 2000
Es sind die Fruchtbecher an den Früchten der Zerr-Eiche, die nur bei dieser Art schmale und 5 – 10 mm lange, abstehende Schuppen haben.
Bild 03: Quercus cerris_ Grottenfeld_8. Dezember 2015
Die Borke der Stämme ist auffällig derb und durch tiefe und weite Risse in breite, oft dachkantige Felder geteilt. Die Risse sind am Grunde in auffallender Weise orange bis braun gefärbt. (Bei sehr alten Bäumen ist diese Färbung manchmal schwer zu erkennen.)
Hier sind zwei verschiedene Ausschnitte von der Borke dieses Baumes (beide in etwa 1,5m Höhe) abgebildet.
Bild 04 Oben: Quercus petraea (oben) & Qu. cerris (unten)_beide _Hanifland_08.12.2015
Bei der Zerr-Eiche sind die Borkenschollen oft dachkantig ausgebildet, die Risse dazwischen breit („Bergkämme zwischen weiten Kerbtälern“), bei der Trauben-Eiche / Qu. petraea schmale Rillen zwischen abgeplatteten Schollen („Plateauberge zwischen engen Klammen“).
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Bild 05: links: Quercus cerris & rechts: Qu. petraea_beide Hanifland_14. Jänner 2008
An den Trauben-Eichen kann man fein- oder grobborkige (wie hier) Rinden beobachten. Aber auch die derberen Formen sind feiner als die klobigen Borkenplatten der Zerr-Eichen.
Bild 06: Quercus petraea (li) & Qu. cerris (re)_Hanifland_10.August 2008.jpg
Im Waldstück nördlich des ehemaligen Forstgartens standen 2008 starke Zerr- und Trauben-Eichen unmittelbar nebeneinander.
Bild 07: Quercus cerris_alle Hanifland
Die Blattformen der Zerr-Eichen sind äußerst variabel. Die Blätter sind 5 bis 10 (selten bis 14) cm lang und 2,5 bis 8 cm breit, ihre Länge kann das 1,5- bis 3-Fache der Breite betragen (meist etwa 2-2,5 mal so lang wie breit) [1], die Lappen sind spitz oder abgerundet (dann aber meist mit einer winzigen aufgesetzten Spitze ausgestattet).
[1] Werte nach in Vöslau gesammeltem Material. BUSSOTI [2000b: 447] gibt Extremwerte bis 18 cm Länge an.
Bild 08: Quercus cerris_Forstgarten Hanifland_22. November 2012
Die Blätter links und in der Mitte sind nebeneinander auf einem Zweig gewachsen. Das rechte Blatt ist vom Zweig einer anderen Zerr-Eiche.
Die Buchten zwischen den Lappen (etwa in der Mitte des Blattes) können sehr tief sein und bis auf wenige Millimeter an den Mittelnerv heranreichen. Die Lappen (weiß) können 1,1 bis 10 mal so lang wie die Spreitenbreite zwischen Mittelnerv und Buchtgrund (schwarz) sein.
Bild 9: Quercus cerris 1 : N48 00.055 E16 05.736; Quercus cerris 2: N48 00.073 E16 05.714_11. August 2010
Im Waldsaum an einer Mähwiese an der alten Straße nach Schwarzensee stehen, mit etwa 40 m Abstand, zwei Zerr-Eichen, von denen Zweige entnommen werden konnten.
Die Blätter haben die bei den Zerr-Eichen häufigste Form: etwa zweimal so lang wie breit, mit elliptischem, manchmal auch über oder unter der Mitte am breitesten Umriss, der Spreitenrand durch tiefe Buchten in Lappen, die m. o. w. spitz enden, geteilt. Die Unterseite der Blätter ist von einem m.o.w. dichten Filz aus winzigen 5 bis 9-teiligen anliegenden Sternhaaren bedeckt. Die Behaarung ist bei den beiden Bäumen unterschiedlich dicht: Bei Zerr-Eiche 1 stehen die Sternhaare so locker, dass die grüne Oberfläche durchschimmert, bei 2 bilden sie einen völlig geschlossenen Filz. Die beiden Bäume sind die einzigen Eichen in der in näheren Umgebung des Fundortes. Die am Boden liegenden Fruchtbecher haben die für Zerr-Eichen fädigen und hakig verbogenen Schuppen.
Bild 10: Quercus cerris_Totenkopf_24. Juni 2004
Die Endknospen sind von bis zu 2,5 cm langen fädigen und behaarten Knospenschuppen umgeben, die Seitenknospen von ebenso beschaffenen Nebenblättern [1].
[1] BUSSOTTI 2006a: 445; BUSSOTTI 2006b: 479 — Auch Qu. pubescens hat ebenso geformte, aber nur etwa 1,5 cm lange Nebenblätter. Diese sind bewimpert und werden schon früh abgestoßen, bleiben aber an den Johannistrieben mehr oder weniger erhalten [HEGI III.1 1958: 229] — > Siehe Jänner 2011, Bild 5 LINK!— Auch bei der Stiel-Eiche / Qu. robur [AAS 2006: 487] und bei Trauben-Eiche / Qu. petraea [AAS 2000: 4] fallen die länglichen und schmalen Nebenblätter unmittelbar nach der Blattentfaltung ab.
Bild 11 : links: Traubeneiche / Quercus petraea_rechts: Zerr-Eiche / Qu. cerris _Fortsgarten Hanifland_24. Juni 2004
Manche Blätter von Zerr-Eichen / Quercus cerris können jenen von Trauben-Eichen /Quercus petraea ähneln, bei denen die Sternhaare an den Unterseiten aber höchstens vierarmig sind (> Jänner 2011, Bild 4). Auch fehlen der Traube-Eiche meist [1] lang ausgezogene Nebenblätter.
[1] Sie Fußnote [1] bei Bild 10
Bild 12: Quercus cerris_Hanifland_6. (8.) Jänner 2009
Diese Zerr-Eichen wachsen in einem Waldstück in Hanifland (N 47°58´30“ E 16°07´34“) in Gesellschaft von Hainbuchen / Carpinus betulus, Buchen / Fagus sylvatica, Feld-Ahorn / Acer campestre, Berg-Ahorn / Acer pseudoplatanus, Vogel-Kirschen / Prunus avium, Eschen / Fraxinus excelsior, Trauben-Eichen / Quercus petraea, Edelkastanien / Castanea sativa und Rotföhren (Weiß-Kiefern) / Pinus sylvestris.
Bild 13: Quercus cerris_Mischwald aus Buchen, Eichen und Tannen im Totenkopfwald_24. Juni 2004
Die Unterseite ist mit einem meist dichten Filz aus winzigen, überwiegend anliegenden Sternhaaren besetzt, der auch im Falllaub [1] mit einer starken Lupe noch zu erkennen ist.
[1] Zur Beurteilung der Laubblattmerkmale sollten die Blätter von blühenden oder fruchttragenden Zweigen herangezogen werden, zur Feststellung des Behaarungstyps an der Unterseite der Blätter nicht die Haare an den Nerven, sondern nur jene auf den Flächen dazwischen [Xflora 2008: 467 ]. Wegen der Höhe der Bäume und der sehr oft in unerreichbarer Höhe ansetzenden untersten Äste gelingt es selten Blätter von den Bäumen zu entnehmen, so dass man sich oft mit dem Falllaub begnügen muss. Dabei ist nicht immer sicher, ob ein Eichenblatt auch von dem Baum stammt, unter dem es zu liegen gekommen ist. Die Fundortsituation lässt aber vielfach eine plausible Zuordnung zu. Fehlbestimmungen und Unsicherheiten in der Diagnose werden oft auf diesen Umstand zurückzuführen sein. Waldrandbäume erlauben noch am ehesten die Entnahme von Blättern. Borkenbild und an den Zweigen haftende Früchte sind oft die einzigen verfügbaren Merkmale.
Bild 14: Quercus cerris_wie Bild 12, Zerr-Eiche 2
Bei der Untersuchung der in Bild 12 gezeigten Eichen war es gut möglich, das Falllaub eindeutig den einzelnen Zerr-Eichen zuzuordnen, da die Zerr-Eichen in diesem Waldstück in größeren Abständen stehen.
An diesen Bäumen hat sich gezeigt, dass nicht nur die Dichte der Haare an der Unterseite der Blätter sondern auch ihre Form unterschiedlich sein kann. Die abgefallenen Blätter aus den oberen, nicht erreichbaren Bereichen der beiden Überhälter (Zerr-Eiche 1 & 2 in Bild 12) hatten auf der Unterseite einen dichten Filz aus winzigen anliegenden Sternhaaren mit 4 bis 8 Strahlen.
Durch die Freistellung einige Jahre vor dem Aufnahmedatum wurden diese Überhälter zur Bildung von Ästen angeregt, sodass aus dem erreichbaren Bereich von der Zerr-Eiche 2 Zweige entnommen werden konnten. Deren Behaarung war völlig anders: locker angeordnete und aufgerichtete Büschelhaare mit 2 bis 4 Strahlen, die zwar nicht kraus wie bei der Flaumhaar-Eiche / Qu. pubescens waren, aber leicht abgeribbelt werden konnten! Auch an den Blättern der jungen Zerr-Eiche (3) in der Dickung konnte nur dieser Behaarungstyp beobachtet werden.
Mögliche Erklärungen (Vermutungen):
1.) Das Indument an der Unterseite der Blätter besteht nicht immer aus anliegenden Sternhaaren. Die Variationsbreite der Behaarung an der Unterseite der Blätter von Zerr-Eichen ist größer als beschrieben [1] Es kann vermutet werden, dass es an jüngeren Zweigen Blätter mit abreibbaren Büschelhaaren gibt, an Blättern älterer Zweige solche mit anliegenden, sehr dicht bis mäßig dicht angeordneten und ribbelfesten Sternhaaren.[1,2]
[1] Bei GELLINI & al [1992: 486)]: anliegende Sternhaare. Quercus cerris, Fig. 10 ; für Qu. suber & cerris: “ The rays (8-10 or more) mesure about 100 mm and are flattened on the lamina.“ [2 ] AAS & al.(2005): 19 (Abb. 8). Dort die Sternhaare von Qu. petraea
2.) Vielleicht gibt es doch Hybriden der Zerr-Eiche mit der Flaum-Eiche ? [3]
[3] In der Literatur werden Hybriden der Zerr-Eiche entweder nicht genannt [HEGI III 1 (1958) : 224 ; SCHÜTT & al : 450 ; JANCHEN : 47], oder es wird ihre Existenz in Abrede gestellt [Xflora : 467].
Es gibt aber einige wenige Hinweise auf Hybriden der Zerr-Eiche :
1.) A. MRKVICKA präsentiert ein Foto von einer Eiche mit dem Titel « Hybride von Flaum-Eiche und Zerr-Eiche » . (Qu. cerris x pubescens — 8.1.2016 )
2.) Quercus cerris x Qu. petraea in http://www.tela-botanica.org/bdtfx-nn-81703-synthese — 8.1.2016)
3.) Quercus pubescens x cerris [BUSSOTTI 2006b : 481]
Bild 15: Quercus cerris_Hanifland-Rand der Forstgartenlichtung_14. Jänner 2008
Dieses Phänomen konnte auch an anderen Bäumen beobachtet werden, so an dieser mächtigen Eiche (die inzwischen gefällt wurde). Das Rindenbild und die unmittelbar unter dem Baum liegenden Fruchtbecher wiesen diesen Baum eindeutig als Zerr-Eiche aus. Es war möglich, hier einen Zweig zu entnehmen. Dessen Blätter wiesen aber nicht nur an den Nerven sondern auch auf den Flächen dazwischen folgenden Behaarungstyp auf: lockere, aus 2 bis 5 ± geraden (aber nicht krausen und verflochtenen-anders als bei Qu. pubescens, nicht anliegenden-anders als bei Qu. petraea) Haaren aufgebaute, abribbelbare Büschel in sehr lockerer Anordnung.
Bild 16: Quercus cerris_Hanifland_07. Juni 2012
Die Zerr-Eiche blüht, wie alle heimischen Eichenarten, im April und Mai. Auf einem Baum sind Stempel- und Staubblüten in getrennten Teilblütenständen angeordnet (getrenntgeschlechtlich, einhäusig). Die männlichen Blüten sitzen einzeln an hängenden Achsen („Kätzchen“), die weiblichen einzeln aber meist zu mehreren kopfig zusammengerückt in aufrechten Blütenständen. Jede weibliche Blüte ist von einem becherförmigen Gebilde (der Cupula) mit den für die Zerr-Eiche typischen langen Schuppen umgeben, aus welchen sich die Fruchtbecher entwickeln, die zur Reifezeit im Herbst die Eicheln etwa zu einem Drittel umhüllen.
Stiel-Eiche / Quercus robur
Bild 17: Zerr-Eiche (li) und Stiel-Eiche (re)_Hanifland_12. Dezember 2015
Ein dem der Zerr-Eiche / Quercus cerris ähnliches Borkenbild kann man bei auch bei der Stiel-Eiche / Quercus robur beobachten.
Bild 18: Quercus robur_Hanifland_12. Dezember 2015
Alte Stiel-Eichen sind bei uns nicht häufig. Eine steht im Hanifland-Wald westlich von Haidlhof. Neben Blättern mit sehr kurzen Stielen im Falllaub, die nur von diesem Baum stammen können, weil die nächsten Eichen zu diesem Baum einen größeren Abstand haben, waren es die unmittelbar darunter liegenden Stiele mit Fruchtbechern, die eine eindeutige Identifikation ermöglichten.
Bild 19: Quercus robur _Falllaub_Remise_12. Jänner 2008
Die Blätter der Stiel-Eiche sind leicht zu erkennen: der Stiel ist mit 2 bis 5 (selten 7) mm [1] sehr kurz. Die Blattspreiten sind in der oberen Hälfte am breitesten, ihr Rand durch zum Teil sehr tiefe Buchten in unregelmäßig und ungleich abgerundete Lappen geteilt, der Spreitengrund ist herzförmig bis geöhrt.
[1] Xflora: 468; AAS (2006: 487) gibt 2 bis 12 mm an
Bild 20: Quercus robur_Hanifland_13. Dezember 2015
Die Unterseite der Blätter ist völlig kahl.
Die Knospen können bei der Stiel-Eiche kantig sein, aber ebenso auch bei der Trauben-Eiche [1]. Die ausgeprägten oder fehlenden Kanten an den Knospen scheinen also kaum zum Unterscheiden dieser beiden Arten brauchbar zu sein. Hilfreich könnten die Längen und die Längen-Breiten-Verhältnisse der Knospen sein: bei der Stieleiche sind sie etas weniger als 1,5 mal so lang wie breit, bei der Trauben-Eiche mehr als 1,5 mal. [2][3]
[1] HEGI 1958: 232 und AMANN : 144; AAS (2006: 487) erwähnen die Kantigkeit bei der Stiel-Eiche nicht, gibt sie aber für die Trauben-Eiche / Qu. petraea an: schwach fünfkantig (AAS 2000: 4)
[2] Aber auch die Form und Größe der Knospen kann bei beiden Arten erheblich schwanken. Die Spitzenknospen am Ende der Zweige sind bei beiden Arten oft größer als die seitlichen [AAS 2006: 487 und AAS 2000: 4].
[3] gemessen aus Fotos bei GODET: [319 & 323] und Zeichnungen in ESCHRICH [92 ]
Bild 21: Quercus robur x petraea_Hanifland_12. Dezember 2015
Wenn entlang der Nerven der Unterseite Büschelhaare und auf den Flächen dazwischen kleinere Sternhaare zu sehen sind, kann es sich um eine Varietät [1] oder eine Hybride mit der Trauben-Eiche / Quercus petraea handeln, deren Merkmale sehr variabel sein können, meist intermediär ausgebildet sind, manchmal aber auch stärker die Merkmale eines Elternteiles zeigen [2]. Diese Hybriden kommen häufig vor. Bei diesem Baum sind Borkenbild und Blattausformung wie bei einer Stiel-Eiche, die Behaarung der Blattunterseite und die fehlenden Buchtnerven wie bei einer Trauben-Eiche [3].
[1] „Diese Formen sind als Varietät puberula (LASCH) SCHWZ. bzw. Subspecies puberula (LASCH) WEIM. beschrieben worden.“ [AAS 2006: 487]
[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Quercus_robur & http://www.bioimages.org.uk/html/Quercus_petraea_x_robur_=_Q_x_rosacea.htm 2.1.2016
[3] Siehe auch das folgende Bild 22
Bild 22: links: Quercus petraea_Harzberg_21. November 2012__rechts: Quercus robur_Hanifland_12. Dezember 2015
Neben der vorhandenen oder fehlenden Bedeckung der Blattunterseite mit winzigen Sternhaaren unterscheiden sich die Blätter von Trauben- und Stiel-Eiche in den Nebennerven zu den Buchten und in der Ausbildung der Spreitenbasis:
• Bei der Stiel-Eiche enden die seitlichen Blattnerven teilweise auch in den Einbuchtungen, bei der Traubeneiche meist nur in den Ausbuchtungen [1] .
• Der Spreitengrund ist bei der Stiel-Eiche ± herzförmig und geöhrt , bei der Trauben-Eiche keilförmig oder seltener herzförmig bis abgerundet [1].
• Auch die Ausprägung der Buchten ist unterschiedlich: bei der Trauben-Eiche „nicht sehr tief (die tiefsten in oder unterhalb der Spreitenmitte)“, bei der Stiel-Eiche „oft sehr tief ( etwas oberhalb der Spreitenmitte)“ [2]
[1] AMANN: 50; AAS 2006: 487; AAS 2000: 4____[2] Xflora 2008: 468
Bild 23: Quercus robur x petraea_Hanifland_12. Dezember 2015#2#
Merkmale von Stiel-Eichen sind die kurzen Blattstiele, die Blattöhrchen, die tief eingeschnittenen Spreitenränder und die Reste abgefallener Fruchtstände mit Fruchtbechern auf Stielen. Merkmale von Trauben-Eichen sind die fehlenden Buchtnerven und die Bedeckung der Blattunterseiten mit kleinen Sternhaaren.
Bild 24: Quercus robur x pubescens_Hanifland_12. Dezember 2015
Von dieser starken gefällten Eiche konnten Zweige entnommen werden. (Die Suche nach Früchten und Fruchtbechern blieb erfolglos.) Die Form der Blätter mit den tiefen Buchten und den Öhrchen und das vollständige Fehlen von Haaren an der Spreitenunterseite sind Merkmale der Stiel-Eiche. Dazu passen aber nicht die mit 15 mm etwas zu langen Blattstiele und vor allem nicht die dichte Behaarung der diesjährigen Zweige, die auf die Flaum-Eiche als einen Elternteil dieser Hybride hinweisen.
Es gibt spontane Hybriden zwischen Stiel-Eichen / Quercus robur, Trauben-Eichen / Qu. petraea und Flaum-Eichen / Qu. pubescens [1,2]. Die mit den Bildern 13, 14, 21, 23, 24 und 25 vorgestellten Bäume belegen auch für Bad Vöslau, dass die Abgrenzung innerhalb der Gattung Eiche / Quercus problematisch sein kann. „Gründe dafür sind die hohe Merkmalsvariation vieler Sippen und die verbreitete Möglichkeit zur Bastardierung.“[1]. Erschwert wird die Lösung von so manchem Bestimmungsproblem dadurch, dass die Bastarde nicht immer genau intermediär sind, sondern oft mehr Ähnlichkeit mit einem der beiden Elternteile haben können [2].
[1] AAS 2006 robur: 491]___[2] AAS 2000: 8, 9; ____Siehe auch Jänner 2011, Bild 5.
Bild 25: Quercus spp._Hanifland_14. Jänner 2008
Entlang des Waldrandes, der die Lichtung des ehemaligen Forstgartens Hanifland begrenzt, stand (und steht zum Teil noch) eine Reihe mächtiger Eichen (Trauben-Eichen / Quercus petraea, Zerr-Ei. / Qu. cerris & Stiel-Ei. / Qu.robur).