Jänner 2018

Jänner 2018
Abbildungen von Pinus nigra an anderen Stellen:
Dez 2014 Bild 11
Nov. 2014
Febr. 2014
Jänner 2014
Dez. 2013
März 2011
Nov 2013 Steinkamperl
Febr. 2007 Buch

Bild 01: Pinus nigra_bei der Helenenhöhe_17. März 2013
Unsere Schwarzföhrenwälder sind uns so vertraut, dass wir sie nicht als etwas Besonderes wahrnehmen. Aber von den etwa 4 Millionen Hektar österreichischer Waldfläche sind nur etwa 23 000 ha, also deutlich weniger als 1%, mit Schwarzföhren bestockt [1]. Diese Fläche reicht von Rodaun bis zur Rax, an ihrer breitesten Stelle westlich bis zum Unterberg und zum Kieneck. [2] [3]
[1] BÜCHSENMEISTER: 39, 41     [2] ZUKRIGL 1999d
[3] Dazu noch einige verstreute Kleinpopulationen etwas außerhalb dieses geschlossenen Teilareals: Hollenburg (Krems), Türkensturz, Pitten, Rosaliengebirge und eine im Bestand sehr gefährdete bei Unterkohlstätten (Bez. Oberwart) [FRANK & ZUKRIGL 2006: 36(Karte), 37; WENDELBERGER 2005]. W. WILLNER ist nicht bei allen dieser Streuvorkommen vom autochthonen Status überzeugt [Diskussion im Anschluss an das Referat „Wolfgang Willner: Die Pflanzengesellschaften Österreichs IV – Nadelwälder (Erico-Pinetea, Vaccinio uliginosis-Pinetea, Vaccinio_Picetea) am 23. 10. 2017, Department für Botanik und Biodiversitätsforschung, Wien]
Föhrenwald

Bild 02: Pinus nigra_Riesleiten_10. Februar 2013
Schwarzföhren im Schnee

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Bild 03: Pinus nigra_Paklenica Nationalpark, HR, 29. April 2012
Die Schwarz-Föhre kommt in mehreren Unterarten in den Ländern um das Mittelmeer vor. In Österreich gibt es nur die Unterart Pinus nigra subsp. nigra [1] , deren Hauptareal die Gebirge der westlichen Balkanhalbinsel einschließt, mit Teilpopulationen auf dem Apennin, in Slowenien, Friaul , Südkärnten und Niederösterreich [2]. Die anderen Unterarten sind in den Gebirgen der übrigen Teile Südeuropas bis West-Anatoliens verbreitet [3]. „Aufgrund des ausgedehnten und stark zerklüfteten natürlichen Areals [4] unterliegen die morphologischen Kriterien einer starken geographischen Variation […] Die taxonomische Situation von P. nigra wird angesichts morphologischer und ökophysiologischer Verschiedenheiten zwischen zahlreichen geographischen Herkünften nicht einheitlich beurteilt…“ [5]. Im „Schwarzföhrenbuch“ [6] werden mehrere Auffassungen präsentiert und folgendermaßen kommentiert: „Die Populationen in den einzelnen Teilarealen sind morphologisch nicht leicht zu trennen und wurden sehr unterschiedlich systematisch bewertet und benannt, von bloßen Varietäten bis zu eigenen Arten [so 7] […] Die Verwirrung in Benennung und Beschreibung der einzelnen Formen zeigt die Schwierigkeit ihrer Unterscheidung.“ [8]
[1] Zur Geschichte des Namens unserer Föhre >>>ein Beitrag folgt in ###
[2] Nordwestliches Griechenland, Albanien, Makedonien, Montenegro, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien und Friaul ( FISCHER 2002b); auch Abruzzen [GROSSONI: 450]
[3] Von Spanien bis in die Türkei, südlich nur eine Unterart in Marokko, eine auch am Schwarzen Meer
[MEUSEL & al. Band I: Karte 22b ]
http://chorologie.biologie.uni-halle.de//choro/search.php?SearchString=Pinus+nigra&Sort=1&Lang=D&x=0&y=0
[4] Diese Zerklüftung wird durch die Arealkarte in CRITCHFIELD & ELBERT (: 59, map 27) besonders anschaulich dargestellt
[5] GROSSONI: 450
[6] KOHLROSS 2006: 32-33
[7] FUKAREK (1958: 90f) hat eine Gliederung der Schwarz-Föhre vorgeschlagen, die sich von den beiden vorgenannten in einigen Bewertungen wieder deutlich unterscheidet.
[8] FRANK & ZUKRIGL 2006: 32 - 34
Schwarzföhren auf Felsen
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Bild 04: „Verbreitungsbezirk der Schwarzföhre in Niederösterreich“ mit Ortsangaben zur Orientierung [1]
Auf dieser Karte von SECKENDORFF aus 1881 sind die Waldbestände mit Schwarzföhren erfasst, hellgrün mit einem Anteil unter 50%, dunkelgrün mit mehr als 50% der Bäume [2]. Der größte Teil dieser Bestände ist auf Laubwaldstandorten kultiviert, nur 10-20% davon sind natürliche Schwarzföhren-Waldgesellschaften [3], also Dauergesellschaften, deren Baumbestand sich durch alle Baumgenerationen hindurch immer wieder ausschließlich durch Samenanflug von der Schwarz-Föhre verjüngt.
[1] SECKENDORFF 1881: Seite 25f und Tafel I
[2] An der Zusammenstellung und Korrektur dieser Karte haben sich Forstmänner aus Hernstein, Gutenstein, Neuhaus, Grossau, Breitenau, Stixenstein, Alland, HInternbrühl, Schwarzau a. Geb., Rauhenstein und Enzesfeld und der Stifte Lilienfeld und Heiligenkreuz beteiligt [SECKENDORFF 1881: 26].
[3] ZUKRIGL 1999d: 14;
Karte Verbreitung der SFö
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Bild 05: Pinus nigra_Schneeberg, Westhang des Mittagsteins zwischen Hirschwang und Kaiserbrunn, Bildausschnitt etwa 600 bis 1000 m.s.m_ 02. September 2007
Das Teilareal am Alpenostrand ist durch eine Lücke, zwischen dem Dobratsch in Süd-Kärnten und dem Höllental zwischen Rax und Schneeberg in Niederösterreich, in der es keine natürlichen Vorkommen der Schwarz-Föhre gibt, vom „Kärntner Teilareal, das noch lockeren Anschluss an das südliche Hauptareal hat“[1], getrennt.
[1] FRANK&ZUKRIGL 2006: 36
felsiger Steilhang mit SFö
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Bild 06: Pinus nigra & P. sylvestris_Schneeberg, Ferdinand-Mayer Weg, ca. 700 m.s.m (Blick in das Höllental)_3. Juli 2008
Im Höllental treffen ursprüngliche Schwarzföhrenwälder mit natürlichen Beständen der westlich anschließend beheimateten Rotföhren zusammen.
Rot- und schwarzFö

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Bild 07: Pinus nigra_Schneeberg, Turmstein bei der Kienthalerhütte_3. Juli 2008
Die ursprünglichen Standorte der Schwarz-Föhre sind Felsen oder besonders flachgründige und bodentrockene Hänge aus Kalk oder Dolomit auf Nordwest– bis Südhängen in Höhenlagen von etwa 400 m.s.m. bis 1500 m.s.m.
Dazu schreibt BECK [1]: „ wild auf den Kalken in der Bergregion von Kalksburg bis zur Ramsau [2] und an den Schneeberg (hier bis 1413 m im Saugraben ansteigend) und die Raxalpe […] weiters über das südliche Steinfeld [..], sonst im Lande sehr häufig aufgeforstet und cultiviert.“ [3]
Diese Schwarz-Föhre wurzelt auf dem Turmstein am Westabhang des Hochschneeberges, etwa 4 km nordwestlich von dem von BECK genannten Fundort auf etwa gleicher Seehöhe.

[1] BECK 1890 (NadelhölzerNÖ): 67
[2] Ramsau in NÖ! An der Grenze der Katastralgemeinde Kieneck liegt der gleichnamige Berg.
[3] Zu den Schwarzföhren im Steinfeld >> ab Bild 33 in Februar 2018
Föhre auf hohem Felsen

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Wie und wo tritt die Schwarz-Föhre auf Vöslauer Boden auf?

Natürliche Standorte, auf denen die Schwarzföhre ohne helfende forstliche Eingriffe bestehen kann, sind auf unserem Gemeindegebiet relativ kleine Bereiche: Kalk- und Dolomitfelsen und steile Hänge aus kleinteilig verwittertem Dolomit mit geringmächtiger Humusauflage, wo die Schwarz-Föhre auf Grund ihrer außerordentlichen Trockenresistenz ohne Konkurrenz überleben kann. In diesen ursprünglichen (autochthonen) Schwarzföhrenwäldern unterscheiden sich nebeneinander stehende Bäume in Alter, Stammdurchmesser und Höhe (wobei diese Werte bei den einzelnen Bäumen nicht korrelieren müssen > Dezember 2014, Bild 09 und 10). Sie werden kaum höher als 5m, oft breiten sich die obersten Äste in noch geringerer Höhe zu Schirmkronen aus. Die Abstände zwischen den Bäumen sind sehr ungleichmäßig, oft ist das Kronendach durch Lücken unterbrochen.
[Es folgen Bilder von autochthonen Schwarzföhren mit Ortsangaben, der Text wird bei Bild 37 fortgesetzt und im Beitrag Februar 2018 weitergeführt]

Bild 08: Pinus nigra_Riesleiten_1. Jänner 2003
Schwarzföhrenwald
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Bild 09: Pinus nigra_Riesleiten_7. März 2012
Schwarzföhrenwald auf Schutt

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Bild 10: Pinus nigra_Riesleiten_1. Mai 2006
Schwarzföhrenwald

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Bild 11: Pinus nigra_Riesleiten_1. Mai 2006
SFlö wurzelt in Felsspalte

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Bild 12: Pinus nigra_Scheiterboden_9. Februar_2007
alte SFö auf Felsen

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Bild 13: Pinus nigra_Westabfall des Scheiterbodens zum Merkensteiner Graben_3. Februar 2008
sehr steiler Hang mit zahlreichen SFö

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Bild 14: Pinus nigra_Scheiterboden, Ostkante zum Kalkgraben_9. Februar 2007
SFö auf Felsen

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Bild 15: Pinus nigra_Hauerberg von Haidlhof_links:  Lage des Hauerberggipfels (Bild 16), rechts autochthoner Schwarzföhrenwald auf dem Südhang des Hauerberges (Bild 17 bis 20 )
Hauerberg mit zwei Steinbrüchen

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Bild 16: Pinus nigra_Hauerberg Gipfel und oberer Westhang_24.19.2002
Gipfel des Hauerberges, Dolomit

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Bild 17: Pinus nigra_Südhang des Hauerberges_ 26. Dezember 2009
Schwarzföhrenwald

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Bild 18: Pinus nigra_Südhang des Hauerberges_17. März 2013
Schwarzföhrenwald


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Bild 19: Pinus nigra_Südhang des Hauerberges_24. März 2013
Schwarzföhrenwald mit abgestorbenem Baum

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Bild 20: Pinus nigra_Südhang des Hauerberges_4. April 2004
Schwarzföhrenald , dünne Humusschicht über Dolomit



Bild 21: Pinus nigra_Nordhang des Hauerberges_27. Juli 2
Schwarzföhrenwald

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Bild 22: Pinus nigra_Augustinerwald_16. September 2007
Schwarzföhrenwald

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Bild 23: Pinus nigra_Augustinerwald_30. März 2008
Schwarzföhren im Steilhang

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Bild 24: Pinus nigra_Manhartsberg_24. April 2011
schwarzföhrenwald

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Bild 25: Pinus nigra_ Manhartsberg_28. August 2011
Schwarzföhren auf felsigem Standort

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Bild 26: Pinus nigra_Manhartsberg, Geländekante zum Tribuswinkler Graben_26. Jänner 2014
Schwarzföhrenwald

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Bild 27: Pinus nigra (mit Fraxinus ornus / Blumen-Esche  und Cotinus coggygria / Perückenstrauch)_unterhalb des Kaisersteinfelsens_13. März 2012
Schwarzföhren in felsigem Gelände

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Bild 28: Pinus nigra_westlich des Kaisersteinfelsens_22. April 2007
alte schwarzföhre wurzelt in einem felsen

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Bild 29: Pinus nigra_westlich des Kaisersteinfelsens_25. Dezember 2013
Schwarzföhren auf einem Felsrücken

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Bild 30: Pinus nigra_Hochrain/Steiniger Weg_04. März 2012

.Schwarzföhren auf felsigem Standort

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Bild 31: Pinus nigra_Kalkgraben/Steiniger Weg_7. März 2012
Schwarzföhre in einer Felswand

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Bild 32: Pinus nigra_Steiniger Weg_20. Februar 2005
Schwarzföhren in steilem Gelände

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Bild 33: Pinus nigra_Hochrain_29. August 2012
Schwarzföhren auf steinigem Standort

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Bild 34: Pinus nigra_Hochrain_18. August 2013
absterbende Schwarzföhre

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Bild 35: Pinus nigra_Schöpfeben, Schwarzföhren-Naturwaldreservat (VA 51) [ZUKRIGL 1999a]_15. Mai 2004
Schwarzföhren auf felsigem Steilhang

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Bild 36: Pinus nigra_Steinkamperl (Steinalmkalk)_26.Dezember 2005
alte Schwarzföhre auf Felsen

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Bild 37: Pinus nigra_an der Steinbruchgasse_15. April 2013
Auch in Steinbrüchen sind Felsböden freigelegt worden, die nur von der Schwarz-Föhre besiedelt werden konnten. Diese Standorte können durchaus als natürlich bezeichnet werden, weil sich die Föhren ohne fördernde Eingriffe erfolgreich etablieren konnten.
Schwarzföhren in einer Steinbruchwand

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Bild 38: Pinus nigra_Strauß-Sandgrube_28. Juni 2007
Die durch den Abbau des feinstrukturieren Dolomitsandes freigelegten Schichten des Steinalmkalkes bieten der Schwarzföhre hier (wie auf dem nahen Steinkamperl) konkurrenzfreie Standorte. Hier entwickelt sich ein extremer Steilhangwald.
Schwarzföhren in einer steieln Felswand

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Bild 39: Pinus nigra_Strauß-Sandgrube_28. Juni 2007
Auch die zur Ruhe gekommenen Dolomitsandhalden kann nur die Schwarz-Föhre erfolgreich als Standort nutzen. Die Schwarzföhre ist ein Mineralbodenkeimer: Sie kann auch in humusarmen bis humusfreien Sandanhäufungen keimen .
Schwarzföhren auf Dolomitsand

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Bild 40: Pinus nigra_Strauß-Sandgrube_1. Jänner 2008
Über dem feinen Dolomitsand (Mitte und links) liegt eine mittelgründiger und lehmhaltiger Mullboden, der den Ansprüchen der Flaum-Eiche entspricht. Daher haben wir hier nicht einen ursprünglichen Schwarzföhrenwald sondern einen Flaumeichenbuschwald (hier mit stark deckendem Perückenstrauch in der Kraut- und Strauchschicht), der mit forstlich begünstigten Schwarzföhren durchsetzt ist.
Steinbruchszene

Fortsetzung im Februar 2018