Juli 2008

 

Gelb blühende Korbblütler 2
(Asteraceae 2)

 

 

Weltweit gibt es etwa 23 000 Arten von Korbblütlern ( Asteraceae = Compositae), die auf etwa 1600 Gattungen aufgeteilt werden. Davon kommen 467 Arten in Österreich vor (Xflora2008: 123 und 868— http://www.xflora.info/ )
Auf dieser, der vorangehenden (Juni 2008 ) und den folgenden  (August 2008) Seiten sollen einige der auf dem Gemeindegebiet von Bad Vöslau vorkommenden gelb blühenden Arten, dies sehr ähnlich sind, kurz vorgestellt werden.

Bild 01:  Körbe von verschiedenen gelb blühenden Korbblütlern

Körbe von sieben verschiedenen KorbblütlerarKörbe von sieben verschiedenen Korbblütlerarten mit gelben Röhrenblüten im Zentrum und gelben Zungenbüten am Rande des Korbes: Schwertblatt-Alant, Rau-Alant, Christusaugen-Alant, Weidenblatt-Alant, Wiesen-Alant, Flohkraut, Ochsenauge

 Im Juli blühen auf dem Vöslauer Gemeindegebiet  mehrere Arten von Korbblütlern, die sich durch einige gemeinsame Merkmale auszeichnen und daher häufig Anlass zu Verwechslungen geben können:

Fünf Alant-Arten /Inula spp,
das Flohkraut /Pulicaria dysenterica und
das Ochsenauge /Buphthalmum salicifolium

Alle haben relativ große Blütenkörbe mit einem Zentrum aus gelben Röhrenblüten, das von nach außen strahlenden, ebenfalls gelben Zungenblüten umgeben ist. Die Blütenkörbe haben (von einer gelben Zungenspitze zur gegenüberliegenden gemessen) zum Zeitpunkt ihrer besten Entwicklung Durchmesser von etwa 3 bis 4 cm (manchmal etwas weniger oder etwas mehr) 

Bild 02: Die Stängel tragen ganzrandige Blätter unterschiedlicher Form und Breite, die Länge der Blätter bewegt sich meist zwischen 4 bis 8 cm, bisweilen etwas kürzer oder etwas länger, die Breite ist arttypisch verschieden.
Einzelne Blätter folgender Arten von links nach rechts:
Pulcaria dysenterica, Inula britannica, Inula salicina, Inula cf. ensifolia x salicina [1] , Inula ensifolia, Inula oculus-christi, Inula hirta, Buphthalmum salicifolium
 [1] Die Form der Blätter steht zwischen den beiden Arten, die Aderung weist Ähnlichkeiten mit der parallelnervigen Anordnung von I. ensifolia auf, aber zusätzlich die Netzstruktur wie  bei I. salicina

 

Pulcaria dysenterica, Inula britannica, Inula salicina, Inula cf. ensifolia x salicina (Die Form der Blätter steht zwischen den beiden Arten, die Aderung weist Ähnlichkeiten mit der parallelnervigen Anordnung von I. ensifolia auf, aber zusätzlich die Netzstruktur wie  bei I. salicina), Inula ensifolia, Inula oculus-christi, Inula hirta, Buphthalmum salicifolium

 Die Pflanzen werden bei diesen Arten zwischen 30 und 60 cm hoch. (Nur der Rauhaar-Alant  und vor allem der Schwert-Alant erreichen diese Wuchshöhen oft nicht. Die in den Notizen zu den Arten angegebenen Werte sind die in Vöslau am öftesten vorkommenden - „meist-Werte" - was bedeutet, dass, auch von den Niederschlagswerten abhängig, höher- oder kleinwüchsigere Individuen gefunden werden können)

Blütezeiten: Hauptblütezeit unterstrichen, außergewöhnliche „Nachzügler" in Klammer

 
Schwert-Alant / Inula ensifolia


Bild 03: Inula ensifolia: alle Bilder vom Sonnenweg_oben 10. Juli 2004+ links 26. Juni 2002+rechts 11. Juni 2002+unten 17.August 2008Drei Bilder vom Standort:  oben dichter Bestand von Schwert-Alant, schmale Blätter, etwa 30 Blütenköpfe, Boden dahinter und daneben frei von weiterem Bewuchs / links: Nahaufnahme des obersten Teils einer Pflanze mit Blütenkopf, abstehende Hüllblätter, schmale, schräg nach oben abstehende Laubblätter / Aufsicht auf drei Blütenköpfe, innen dunkelgelbe Scheibenblüten, außen ein Kranz von dottergelben Zungenblüten, jede etwa so lang wie der Durchmesser der Scheibe im Zentrum, sehr schmale Blätter / Detail: einzelnes Blatt, lanzettlich, etwa 8 x so lang wie breit, Seitennerven etwa annähernd parallel zum Mittelnerv 

Wuchshöhe: meist  10 - 30 cm
Wuchsform: meist unverzweigt, dicht beblättert  (Nahe der Helenenhöhe gibt es eine kleine Population von mehrkörbigen
Stängelbehaarung: unten kahl, oben m. o. w. wollig behaart
Blätter: schmal (einen halben Zentimeter breit, oft schmäler, selten etwas breiter)
meist 4 bis 6x so lang wie breit. An dieser Blattform unverwechselbar zu erkennen, der Name ist zu Recht gewählt. Ein weiteres Blattmerkmal, das nur diese Art aufweist: Die seitlichen  Blattnerven verlaufen annähernd parallel zum Mittelnerv, Blätter sind zumindest im jüngeren Zustand  schräg aufrecht orientiert. Blattgrund: verschmälert, ohne Stiel
Hülle: äußere Hüllblätter spitz und meist etwas abstehend
Wo: in Trockenrasen  häufig, oft große Herden bildend, an Rändern und in Lichtungen von   lichten Schwarzföhren- und  Flaumeichenwäldern und in Halbtrockenrasen zerstreut    (Sonnenweg, ...)
Blütezeit in Vöslau: Juni-Juli-August-(September)

 

Rau-Alant (Inula hirta)

Bild 04: Inula hirtaoben: Halbtrockenrasen unterhalb  der Kapelle in der Steinbruchgasse_09. Juni 2004 /   links: Schwarzföhrenwald-Wegrand_Hauerberg_08. Juni 2003 / rechts: Harzberg_09.Juni 2003 / unten: Flaumeichenwald westlich der Straußgrube_17. August 2008

oben: mindestens 50 Pflanzen vom Rau-Alant in einem Halbtrockenrasen auf einem schwach geneigten Hang / links: einzelner Blütenkorb von der Seite: Stängel mit abstehenden, weißen Haaren, Hüllblätter abstehend, behaart und bewimpert, Zungenblüten gut sichtbar, Scheibenblüten fast nicht sichtbar / rechts: Blütenkopf von oben: Im Zentrum die Scheibe aus vielen kleinen Röhrenblüten, dunkelgelb, mit Fliege, rundherum etwa 60 Zungenblüten, jede etwa so lang wie der Durchmesser der Scheibe mit den Röhrenblüten im Zentrum / Detail:  einzelnes Blatt, lanzettlich, abgerundeter Grund (rechts), Spitze (links) spitz, Blattnerven netzartig angeordnet

Wuchshöhe: meist 20 - 30 cm
Wuchsform: unverzweigt  ( bisher wurde vom Verfasser in Vöslau noch kein verzweigtes Exemplar beobachtet)
Stängelbehaarung: abstehend rauhaarig (Haare 1 bis 2mm lang)
Blätter: eiförmig bis lanzettlich, 2 bis 6 x so lang wie breit, gerade oder etwas bogig abstehend, Nerven treten an der Unterseite deutlich hervor, an beiden Seiten rauhaarig
Blattgrund: abgerundet, ohne Stiel
Hülle: äußere Hüllblätter abstehend, deutlich behaart
Wo: vereinzelt oder truppweise in lichten Wäldern und an deren Rändern, vor allem in   Flaumeichenwäldern (Harzberg, Kaiserstein,..)
Blütezeit in Vöslau: Juni - Juli

Christusaugen-Alant (Inula oculus -christi)

Bild 05 : Inula oculus-christi: Alle Bilder vom Sonnenweg, ganz oben am 26. Juni 2002 / rechts oben am 31. Mai 2002 / rechts unten  am 30. September 2002  / links oben: 12. Juni 2002 / links unten 26. Juni 2002 / ganz unten am  10. Juli 2004

 ganz oben: Schwach geneigter Südhang, dichte Herde von Christusaugen-Alant, Stängel stark weiß behaart, Blätter ebenso, die obersten etwas aufgerichtet, die folgenden bogig abstehend, im Vordergrund auf gegabeltem Stängeln je zwei Blütenköpfe, im Hintergrund  dichte stehende behaarte Pflanzen mit gelben Blütenköpfen / rechts oben: Eine Gruppe von dicht stehenden Blühstängeln mit noch geschlossenen Blüten, starke grau-weiße Behaarung / links oben: Detail: einzelnes Blatt, lange, gleich ausgerichtete dichte Haare, im Gegenlicht darunter das grüne Blatt mit Netzaderung erkennbar / links unten: Einzelner Blütenkopf seitlich von oben: In der Mitte voll entwickelte Röhrenblüten mit herausragenden Narben, außen ein Kranz von Zungenblüten / rechts unten: Einzelne Pflanze in Vollblüte, Nachzügler im September, Seitenansicht / ganz unten: Dichter Bestand  von dieser Art, weit mehr als hundert Blütenkörbe

Wuchshöhe: meist 20 - 50 cm
Wuchsform: unverzweigt oder etwa ab dem obersten Stängeldrittel wenige Äste (die auch  einzelne Seitenäste haben können;  die Blütenkörbe  befinden sich  durch unterschiedliche  Asthöhe etwa in gleicher Höhe)
Stängelbehaarung: locker mit weißen anliegenden und abstehenden Haaren
Blätter: länglich -  lanzettlich,  etwa 3 - 6 x so lang wie breit, die Grund- und unteren   Stängelblätter in einen Stiel verschmälert, die oberen etwas den   Stängel umfassend und sitzend, nach oben orientiert oder etwas bogig abstehend.  Die Blattnerven treten (vor allem bei den unteren Blättern) meist deutlich hervor  Die Blätter sind auf beiden Seiten dicht mit weißen Haaren besetzt.  Vor allem im Juni fallen die Pflanzen durch die  dichte weiße Behaarung von Blättern,  Stängeln und  Hüllblättern auf und sind dadurch mit keiner anderen Art zu verwechseln
Hülle: aus behaarten Hüllblättern, die äußeren kaum länger als die übrigen und nicht  abstehend
Wo: in Halbtrockenrasen und an  trocken-warmen Waldsäumen große Herden bildend,  an Wegrändern im Schwarzföhrenwald vereinzelt (Helenenhöhe, Wasserleitungsdamm, ...)
Blütezeit in Vöslau: Juni-Juli-(August-September)

  Fortsetzung im August 2008