Juni 2005


 

Trauben- oder Schaben-Königskerze / Verbascum blattaria
 

Bild 01: Verbascum blattaria_südlich von Gainfarn_01. Juni 2003
Im Jahre 2003 schmückte eine große Zahl der seltenen Trauben-Königskerze  eine Ackerbrache am Abhang des Lindenberges.
Ein weiterer deutscher Name für diese Pflanze ist Schaben-Königskerze: abgeschnittene Blätter sollen Schaben (lat. blatta) anlocken.

Verbascum blattaria Juni01.2003-a-Gainfarn

 

Bild 02: Verbascum blattaria_südlich von Gainfarn_01. Juni 2003
Bei dieser Königskerzen-Art sind einzelne Blüten in größeren Abständen am unverzweigten Stängel angeordnet und bilden so eine lockere Traube.
In den Blüten der Trauben-Königskerzen kontrastiert die violette Behaarung der Staubfäden mit dem Gelb der Blütenblätter, ein wirkungsvolles Signal für blütenbesuchende Insekten. Die Blüten bieten allerdings keinen Nektar, dennoch sind sie für Insekten interessant: Bienen holen sich den nahrhaften Blütenstaub und bestäuben dabei die Blüten.

Verbascum blattaria - Juni 01.2003-b-Gainfarn

 

Bild 03: Verbascum blattaria_südlich von Gainfarn_01. Juni 2003
Aus den befruchteten Fruchtknoten der Trauben-Königskerzen entwickeln sich sehr bald auffallend runde Kapseln,
in deren Innerem sich die Samen bilden. Bis zum Herbst sind sie reif, die Kapselwand ist vertrocknet und reisst auf.

Verbascum blattaria Juni 01.2003-b- Gainfarn

 

Bild 04: Verbascum blattaria_südlich von Gainfarn_29. Mai 2005
Die kapseltragenden Stängel bleiben bis zu einem Jahr erhalten. Der Wind versetzt die Stängel in Schwingbewegungen, wodurch die Samen ausgestreut werden. Die Samen können keimen und im folgenden Jahr wieder eine Blattrosette bilden.

Verbascum blattaria Mai29.2005-Gainfarn

 

Bild 05: Verbascum blattaria_südlich von Gainfarn_01. Juni 2003
In dieser Brache hatten sich allerdings auch andere Kräuter und Stauden angesiedelt: Schafgarben, mehrjährige Gräser, Disteln, Kamillen, Ampfer, Karden und andere wuchskräftige Pflanzen, die mit ihrem Blattwerk in den Jahren 2004 und 2005 den Boden fast vollständig abdeckten.

Verbascum blattaria Juni01.2003-d- Gainfarn


Zarte Jungpflanzen der Trauben-Königskerze sind dieser Konkurrenz nicht gewachsen, nach der Keimung würden sie neben diesen robusten Nachbarn verhungern. So müssten Königskerzen auf solchen Standorten stets aussterben. Das geschieht aber nur scheinbar. Denn die Samen können erkennen, ob ausreichend Platz zur Verfügung stehen wird: wenn nur durch das Blattwerk benachbarter Pflanzen gefiltertes Licht auf den Boden fällt, keimen sie nicht, bewahren aber über lange Zeiträume ihre Keimfähigkeit. Bei unserer Trauben-Königskerze sollen das 80 Jahre sein, bei manchen Arten von Königskerzen sogar Jahrhunderte. Wird der Boden wieder aufgerissen und sich selbst überlassen (wodurch die jungen Rosetten nicht zerstört werden), können die Königskerzen bei vollem Lichtgenuss im ersten Jahr keimen und Rosetten ausbilden und im zweiten blühen und fruchten. In vielen Böden von Äckern und Wegründern schlummern Königskerzensamen, die nur auf befreiende Erdbewegungen warten. Auch in Waldböden überdauern die Samen Zeiträume, die Baumgenerationen lang sein können: entsteht nach dem Fällen der Bäume eine Lichtung, sind die Königskerzen sofort da und besiedeln für wenige Jahre diese Fläche.

Bild 06: Verbascum blattaria_südlich von Gainfarn_01. Juni 2003
Unter den vielen gelbblühenden Pflanzen auf der Ackerbrache in Gainfarn waren auch einige mit weißen bis hellrosafarbigen

Verbascum blattaria Juni01.2003-e-Gainfarn