März 2006
Knöllchen- und Nacktstängel-Scharbockskraut
Bemerkung: Die Namensgebung im Text folgt der 2. Auflage der österreichischen Exkursionsflora 2005. Für die Bildtitel sind die in der 1. Auflage 1994 verwendeten Namen eingesetzt.
Nacktstängel-Scharbockskrautes (Fruchtendes Sch.) /
Ficaria calthifolia (Ranunculus ficaria subsp. nudicaulis)
Bild 01: Ranunculus ficaria subsp. nudicaulis_Schubertplatz_18. März 2002
Den Parkrasen des Schubertplatzes schmücken im März viele Blütensterne des
Nacktstängel-Scharbockskrautes / Ficaria calthifolia. Grundständige Blätter bilden eine Rosette, aus der sich unbeblätterte ("nackte") Blütenstängel erheben. Die äußeren Bereiche der Blütenblätter reflektieren durch eine weiße Zellschichte, die unter der dünnen gelben Oberhaut liegt, das Licht in auffallender Weise.
Bild 2: Ranunculus ficaria subsp. nudicaulis_Schubertplatz_01. April 2003
Wie bei den meisten Frühblühern ermöglichen schnell verfügbare Reservestoffe in unterirdischen Speicherorganen den Schnellstart in der Märzensonne.
Bild 03: Ranunculus ficaria subsp. nudicaulis_Schubertplatz_April 18. April 2003
Nach der Bestäubung durch Insekten bilden die Pflanzen Früchte mit Samen aus, die Stängel krümmen sich dabei in charakteristischer Weise zum Boden.
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Knöllchen-Scharbockskrautes (Gewöhnliches Sch.) /
Ficaria verna (Ranunculus ficaria subsp. bulbifer)
Bild 04: Ranunculus ficaria subsp. bulbilifer_am Aubach_12. April 2004
An feuchteren Stellen blüht, meist in dichten Herden und einige Wochen später, das Gewöhnliche oder Knöllchen-Scharbockskraut (Ficaria verna). In Zeiten, in denen die Versorgung mit Vitamin C im Frühjahr nicht durch Obst und Südfrüchte aus dem Handel möglich war, litten viele Menschen unter der Vitaminmangelerkrankung Skorbut. Der Genuss der Blätter konnte diese Krankheit verhindern. Durch Verballhornung wurde aus dem Skorbut der Scharbock, aus dem Skorbutkraut das Scharbockskraut. Es ist aber Vorsicht geboten, da die Blätter schwach giftig sind und das Verzehren größerer Mengen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall zur Folge haben kann.
Bild 05: Ranunculus ficaria subsp. bulbilifer_Garten Oberkirchengasse_23. April 2005
Nach dem Blühen verkümmern die Fruchtknoten des Gewöhnlichen Scharbockskrautes (Ficaria verna) und bilden, anders als beim Fruchtenden Scharbockskraut (Ficaria calthifolia), keine Samen aus. Der Vermehrung dienen Knöllchen, die in den Achseln der Stängelblätter heranwachsen und später abfallen. Aus ihnen entwickeln sich neue Pflanzen. Das gewöhnliche Scharbockskraut (Ficaria verna) vermehrt sich also (meist) ungeschlechtlich, obwohl es Blüten ausbildet, das Nacktstängel-Scharbockskraut (Ficaria calthifolia) auf geschlechtliche Weise.
Bild 06: Ranunculus ficaria subsp. bulbilifer _Viertelgraben_11. April .2003
An der Böschung des Viertelgrabens, wo seine Feuchtigkeits- und Nährstoffbedürfnisse bestens befriedigt werden, nützt das Gewöhnliche Scharbockskraut vor dem Austrieb des Schilfs das volle Sonnenlicht aus.