NOVEMBER 2014

Pinus nigra
Alte Schwarz-Föhren 5

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Siehe November 2013, Dezember 2013, Jänner 2014, Februar 2014, Dezember 2014!

Die roten Zahlen beziehen sich auf die Übersichtskarte 

Bild 01: Pinus nigra 01
Diese starke Zwieselföhre unweit der Waldandacht am Hangfuß des Kaisersteins im Gradental ist etwa 250 Jahre alt und hat einen Durchmesser von etwa 66 cm.

eine gepechte Zwieselföhre

Auf tiefgründigen Böden mit ausgeglichem Wasserhaltevermögen können Schwarzföhren weitaus größere Höhen und Stammstärken entwickeln als auf seichtgründigen Standorten. Unter natürlichen Bedingungen werden aber auf diesen besseren Böden in unseren Höhenlagen nur Laubhölzer, an besonders günstigen Plätzen auch Tannen, wachsen. Da die Samen der Schwarzföhre zum Keimen Licht benötigen und auch die Jungpflanzen auf ein hohes Lichtangebot angewiesen sind, haben Schwarzföhren in schattigen Laubwäldern keine Entwicklungschance. Nur wo der Mensch dafür sorgt, dass von der Keimung bis in das höhere Alter des Baumes starke Beschattung durch Laubbäume verhindert wird, kann die Schwarzföhre auch an für sie untypischen Standorten keimen und wachsen. Einige Föhren haben durch Jahrzehnte, zum Teil durch Jahrhunderte, diese Förderung erfahren und sind zu imposanten Baumgestalten herangewachsen:

Föhren auf tiefgründigen Böden in Gräben und Mulden und über Hangschutt (01, 07, 08, 09, 66, 73) [1],
auf lehmreichen Böden des Triestigschotters (88 bis 95) [2] und
auf damit überlagerten Vöslauer Konglomerat ( 69, 72) [3],
auf eiszeitlichen Anschwemmungen (67, 68) [4],
auf den Gainfarner Sanden (86, 87) [5] und
auf Kössener Schichten (96) [6] 
[1 bis 6] Geologische Karte (BRIX  & PLÖCHINGER. ):

[1] Nr. 3 — [2] Nr. 28 — [3] 18 über 28 - die in der  Geologischen Karte eingezeichnete Grenze zwischen den lehmreichen Böden des Triestigschotters und den Karbonathumusböden über Vöslauer Konglomerat stimmt mit der Wahrnehmung im Gelände nicht überein. Lehmreiche Böden mit Sandsteinschotter zeigen sich noch ein gutes Stück nördlicher als auf der Karte eingetragen. — [4] Nr.2 — [5] Nr. 26 — [6] Nr. 59

 

Bild 02: Pinus nigra 07
Noch eindrucksvoller ist die schön gewachsene Föhre am Weg zur Pecherhütte. Sie ist sicherlich 300 Jahre alt [*] und hat einen Durchmesser von etwa 73 cm. Ihre Überlebenschancen stehen gut, da 2011 in vorbildlicher Weise die Laubbäume, die ihre und die Kronen von zwei weiteren gleichartigen Föhren zu durchdringen drohten, entfernt wurden.

eine sehr starke Schwarzföhre

 

Bild 03: Pinus nigra 08 & 09
Ebenso beeindruckend ist die Gruppe starker und hoch gewachsener Schwarz-Föhren knapp westlich der Pecherhütte. Die Bäume sind an die  300 Jahre alt [1] und haben Durchmesser von etwa 90 cm. Auch hier hat man gründlich zugunsten der Föhren eingegriffen. So ist zu erwarten, dass sie auch noch in vielen Jahren als prächtige Baumgestalten den aufmerksamen Wanderer erfreuen werden.
[1] 08: 250 Jahrringe + Kindheitsjahre, 09: 287 Jahrringe + Kindheitsjahre [*]

 

eine Gruppe hoher schwarzföhren mit geraden Stämmen


Bild 04: Pinus nigra 66
Auch im Manhartstal gibt es einige dieser auffallend hohen und starken Schwarzföhren. Bei dieser [1] konnte auch ein Alter von annähernd 300 Jahren [2] festgestellt und ein Durchmesser von 96 cm ermittelt werden.
[1] Föhre 66 beim Grenzstein BF 144    [2] 245 Jahrringe + viele + Kindheitsjahre [*]

eine hohe Schwarzföhre am Hangfuß

 

Bild 05: Pinus nigra 67
Bei dieser Föhre am Ausgang des Manhartstales stoßen Waldparzellen der Österreichischen Bundesforste, der Stadtgemeinde Bad Vöslau und des Stiftes Melk aneinander. Die Föhre ist mehr als 220 Jahre alt [1] und markiert diesen gemeinsamen Grenzpunkt.
[1] 214 Jahrringe + sehr viele > [*]

eine starke Grenzföhre

 

 

Bild 06: Pinus nigra 68
Diese Föhre mit ihrem mächtigen Kandelaberast wurzelt, wie auch die Grenzföhre 67, in tiefem Boden mit gutem Wasserspeichervermögen. Sie ist kaum älter als 170 Jahre [1] und hat einen Durchmesser von 75 cm. Etwa gleichaltrige Föhren auf weniger günstigen Standorten erreichten weitaus geringere Stärken: Föhre 28 ( Februar 2014) auf dem Harzberg erreichte in dieser Zeit nur 58cm, Föhre 59 ( Jänner 2014) auf dem Mariazeller Zwickel nur 34 cm und Föhre 50 (Jänner 2014) auf den extrem dürren Hängen der Riesleiten gar nur 11cm! Allerdings konnte diese starke Föhre am Eingang zum Manhartstal nur so stark werden, weil ihr das Laubholz vom Leibe gehalten wurde. Das Schicksal dieser Föhre ist ebenso besiegelt wie das der Föhre 73 auf dem Stein im Kalkgraben (März 2011).
[1] 166 Jahrringe + Kindheitsjahre [*]

eine starke Schwarzföhre mit mächtigem Kandelaberast

 

 

Bild 07: Pinus nigra 69
Eine der mächtigen Föhren, die beinahe 1m Durchmesser erreicht haben, wurzelt im lehmig-schottrigen Boden [1] am Rande des Krainerwaldes. Sie ist mindestens 250 Jahre alt [2] und hat eine Höhe erreicht, die möglicherweise verhindern kann, dass ihr das jetzt noch junge Laubholz über die Krone wächst. Denn hier ist, bedingt durch die Zielsetzungen des Biosphärenparks, jeder forstliche Eingriff zu ihren Gunsten verboten. Ihr wird es möglicherweise eher gelingen zu überleben als der großen Föhre auf einem „Opferstein" im Kalkgraben 73 und der „Kandelaberföhre" 68  am Ausgang des Manhartstales.
[1] Anders als in der Geologische Karte eingezeichnet, kann beobachtet werden, dass das lehmige Substrat weit in den Krainerwald hinein reicht. (BRIX & PLÖCHINGER: Triestingschotter Geol Karte Nr. 18, über 28)      [2] 233 + viele >  [*]

eine mächtige Schwarzföhre im Laubwald am Waldrand

 

Bild 08: Pinus nigra 73_Föhre auf dem "Opferstein"
Der Fall  der Föhre auf dem Stein im Kalkgraben wurde schon im März 2011 erörtert.

eine sehr hohe Schwarzföhre auf einem großen Felsbrocken

 

Der Boden des Geländerückens aus „Triestigschotter" [1] westlich von Grossau und südlich des Rohrbachs mit den Waldorten Vogelsang, Niederschlatten, Haidelhoferwald und Totenkopf ist nach Niederschlägen lange Zeit nass und matschig. Diese Bedingungen begünstigen die Laubholzarten, ermöglichen aber bei entsprechender Freistellung den Schwarzföhren gutes Wachstum. Zum Teil wurden die Schwarzföhren auf diesem Gebiet gepecht, zum Teil war wohl auch groß dimensioniertes Bauholz Ziel der forstlichen Aktivitäten. In einigen Fällen hatte man die Föhren als markante Grenzbäume wachsen lassen. Diese Bäume haben, im Vergleich mit ihren Artgenossen auf Kalk und Dolomit vom Harzberg bis Merkenstein, durchwegs beachtliche Durchmesser bei relativ geringem Alter. (Bei allen Altersangaben sind noch eine größere Zahl zu den angegebenen Jahrringen zu addieren. „Viele" bedeutet, dass ihre Zahl aus der Krümmung der letzten durch die Bohrung erfassten Jahrringe nicht abgeschätzt werden konnte -siehe [*Dezember 2014])
[1] BRIX & PLÖCHINGER: Triestingschotter Geol Karte Nr. 18

 

Bild 09: Pinus nigra 88
Alter: 94 + viele  [*], BHD = 96 cm
Dieser Baum markiert eine Ecke der Gemeindegrenze gegen Berndorf / St. Veit.

eine Grenzföhre

 

Bild 10: Pinus nigra 89
Alter: 95 + viele  [*], BHD = 46 cm

eine starke Schwarzföhre in ebenem Gelände


Bild 11: Pinus nigra 90
Eine dieser beiden Föhren wurde angebohrt und vermessen:
Alter: 66 + einige Jahre + Kindheitsjahre [*]; BHD 46 cm

zwei ehemals gepechte Schwarzföhren

 

 

Bild 12: Pinus nigra 91
Alter: 98 + viele Jahrringe [*], BHD 78 cm

eine starke Schwarzföhre an einer Grundstücksgrenze

 

 

Bild 13: Pinus nigra 92 & Pinus sylvestris 93
In dieser Waldabteilung mit einem wohl etwa 30jährigen Forst aus Hainbuchen und Rotföhren stehen noch etliche stattliche Schwarz- und Rotföhren aus dem Vorläuferbestand.
92 Pinus nigra, Alter : 168 + viele Jahrringe + Kindheitsjahre [*], BHD = 71 cm
93 Pinus sylvestris_im Vordergrund, Alter: 163 Jahrringe + Kindheitsjahre  [*], BHD = 76 cm

alte Rot- und Schwarzföhren in einem geschlossenen Bestand

 

 

Bild 14: Pinus nigra 94
Im Saum des Waldes bei der Bärensäule wurde eine Föhre (im Bild rechts von dem Denkmal) angebohrt: Alter 142 + viele Jahrringe [*], BHD 95 cm

große Schwarzföhren im Waldsaum

 

Bild 15: Pinus sylvestris 95
Eine markante Grenzföhre an der Wegkreuzung auf der Anhöhe zwischen der Bärensäule und Haidlhof ist die „Böswaldföhre" [1] , eine wohl mehr als 200 Jahre alte [2] Rot-Föhre / Pinus sylvestris mit etwa 95 cm Durchmesser.
[1] MERKENSTEIN 1960: Revierkarte Grossau: Beswaldföhre. 1970 & HAININGER et. al., 1994: 95 [2] 170 + viele Jahrringe >> [*]

eine starke Rotföhre markiert eine Wegkreuzung

 

 

Bild 16: Pinus nigra 96
   Der Standort der großen Schwarz-Föhre an der Gemeindegrenze am Himmel (beim Grenzstein BF 182) über Kössener Schichten [1] begünstigt die Wasserversorgung des Baumes, so dass er in nur etwas mehr als 160 Jahren [2] einen Stamm von 99 cm Dicke aufbauen konnte.
   1960 wird der Bestand wie folgt charakterisiert: „Standortbeschreibung: O-Rücken 10°, seichtgr. 15-30 cm, frisch, Ins. Moder, Lb. u. Nd.- Streu; Bestandesbeschreibung: St. Stg. Holz 1 Bu 18m, 2 Wki 18m , 7 Ski 17m, ein Es, Hbu, Ah, Untersch.: ein. Ei, Elsb. ; Alter 70" [3]
In den Grenzstein sind die Initialen HM für Herrschaft Merkenstein, HF für Herrschaft Fahrafeld und die Jahreszahl 1798 eingemeißelt. Die Grenzsteine dürften älter als die Föhre sein.
[1a] BRIX & PLÖCHINGER: Nr. 59 = Kössener Schichten (dunkelgraue Mergel, tonige Kalke)     [1b] ...mergelreiche Schichtglieder...Diese feinkörnigen, z.T. tonigen Gesteine stellen gleichzeitig im gesamten Kalkalpenbereich auch wichtige Quellhorizonte dar (u.a. auch für die 1. Und 2. Wiener Hochquellenwasserleitung) -  Kössener Schichten
[2] 157 + keine Angabe + Kindheitsjahre [*]
[3] Merkenstein 1960: Bestandesbeschreibung Revier Grossau, UAbt. 44a; Karte

eine auisßerordentlcih starke Schwarzföhre im Bestand an der Gemeondegrneze

 

 

Bild 17: Pinus_nigra 86 & 87
Die Föhren neben dem Friedhof in Grossau, der seit 1889 hier liegt, sind etwa um 1860 gepflanzt worden [1][2]. Auf dem tiefgründigen Boden der „Gainfarner Sande" [3] haben sie in relativ kurzer Zeit 82 und 59 cm Durchmesser aufbauen können. Die individuellen Ungleichheiten im Wachstum sind bemerkenswert, da keine Unterschiede in den Wuchsbedingungen zu erkennen sind (aber möglicherweise in den Jugendjahren der Bäume doch wirksam waren).
[1] 86: 139 Jahrringe + Kindheitsjahre, BHD 82 cm; 87: 141 Jahrringe + Kindheitsjahre, BHD 59 cm [*]
[3] BRIX & PLÖCHINGER: Nr. 26
[2] Auf der Karte „Section b1 des Gradkartenblattes Nro 14.Colonne Nro XIV" der Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme, aufgenommen 1872, ist auf dieser Fläche eine Baumgruppe eingezeichnet.( http://ivflserver.boku.ac.at/Projekte/cosinus/Daten/Karten/karten.html: Legende)

Karte 1872  

© BEV 2014, T2014/105706   www.bev.gv.at 

eine Gruppe starker Schwarzföhren

 

Bild 18: Pinus nigra 72
Nur etwa 100 m hangabwärts von der Grenzföhre 70 (Februar 2014, Bild 29) standen und stehen einige auffallend starke Pechföhren. Bei der Bohrung dieser gepechten Zwieselföhre 72  wurden 140 (+ sehr viele) Jahrringe [*] gezählt. Der Stamm hat einen Durchmesser von etwa 70 cm. Die Bodenverhältnisse sind hier im Übergangsbereich von lehmigen Böden [1] zu Humusböden am Hangfuß wesentlich günstiger als für die ältere, aber schwächere Grenzföhre 70 auf seichtgründigem Standort über Breccie [2]. Die Föhre 71 auf dem Felsen [2] des nahen Hexensteins (‘Dezember 2013, Bild 17) ist auch etwa gleich alt und nur 30 cm stark.
[1] http://gis.lebensministerium.at/geoinfo/frames/index.php?&gui_id=geoinfo: klassifiziert als „untypischer Boden" (Vermischung von Braunerde mit Rendsina?)          [2] BRIX & PLÖCHINGER: Gainfarner Breccie = Nr. 30

eine gepechte Zwieselföhre

 

Siehe auch November 2013, Dezember 2013, Jänner 2014, Februar 2014, Dezember 2014!