Oktober 2010

Gelb-Skabiose (Gelblichweisse Skabiose)  / Scabiosa ochroleuca

1. Teil

Die Gelblichweiße Skabiose  beginnt im Hochsommer zu blühen und hält mit der Blüte bis zu den ersten Frösten durch.  Im Herbst schmückt sie oft trockene und sonnige Flächen  in großer Zahl. 

Bild 01: Wiese zwischen Hüteriegel und Steinbruchgasse_16.10.2003
Gelblichweiße Skabiose mit einigen Blütenköpfen in voller Blüte und mit einigen Köpfen in fruchtendem Zustand.

 Wiese mit Gelb-Scabiosen

 

 Die Blütenfarbe ist deutlich blasser und heller als die zweier gleichzeitig und an gleichen Standorten blühenden Herbstblumen, des Gelb-Augentrostes und der Goldschopfaster

Bild 02: Scabiosa ochroleuca & Odontites luteus_Sonnenweg_25. August 2009
 Zwischen dichten Blütenständen des Gelb-Zahntrostes mit sattgelben Blüten zwei Blütenkörbe der Gelb-Skabiose mit blassgelben Blüten.

 Bildtext 2:  Zwischen dichten Blütenständen des Gelb-Zahntrostes mit sattgelben Blüten ein Blütenkorb der Gelb-Skabiose mit blassgelben Blüten

Der Zahntrost leitet die herbstliche gelbe Blühwelle ein, die Goldschopfaster schließt sie gemeinsam  mit der Gelb-Skabiose ab.

Bild 03: Scabiosa ochroleuca & Galatella linosyris (Aster l.)_ Sonnenweg_19. Oktober 2010
Hellgelbe Blütenkörbe der Skabiose zwischen sattgelben Körben der Goldschopfaster.

 Bildtext 3: Hellgelbe Blütenkörbe der Skabiose zwischen sattgelben Körben der Goldschopfaster

Die drei Arten  Gelb-Skabiose, Goldschopfaster und Gelb-Zahntrost  benötigen viel Licht und Wärme und sind nur auf trockenen und nährstoffarmen Böden auf die Dauer konkurrenzfähig (Siehe > Zeigerwerte). Bisweilen kann sich die Gelb-Skabiose auch auf etwas feuchteren und nährstoffreicheren Standorten, z.B. an Straßenrändern, in Ruderalflächen und Brachen, länger behaupten. Hier kommt ihr wohl ihre Fähigkeit zum Neuaustrieb nach Mahd und Verbiss zugute.

Bild 04: Scabiosa canescens "alba"_südlich des Wilden Ofens_27.08.2006
Ein Blütenkorb der Duft-Skabiose mit weißen Blüten, im Hintergrund arttypisch blaue Blüten. Selten findet man Skabiosen mit weißen Blüten, die dennoch nicht Gelblichweiße Skabiosen sind, sondern weiße Formen der Duftskabiose (S. canescens). Da sie aber meist neben blau blühenden Individuen dieser Art stehen, nicht gelblich sondern reinweiß blühen und sich auch in Form und Behaarung der Blätter unterscheiden, ist die Zuordnung zu dieser Art leicht möglich.

Bildtext 4: Ein Blütenkorb der Duft-Skabiose mit weißen Blüten, im Hintergrund arttypisch blaue Blüten dieser Art

Bild 05: Scabiosa ochroleuca (jeweils links) & S. canescens (jeweils rechts)_Rosetten_Harzberg_19. Oktober 2010
Die Grundblätter der beiden Arten  Gelb-Skabiose /Scabiosa ochroleuca  und Duft-Skabiose / S. canescens unterscheiden sich in der Ausformung des Blattrandes und in der Behaarung. Die der Gelb-Skabiose haben einen deutlich gekerbten Rand und sind behaart, die der Duft-Skabiose haben einen glatten Rand, bisweilen mit einzelnen spitzen Zähnen, und sind kahl.

Billdtext 5: Die Grundblättern der beiden Arten Scabiosa ochroleuca und S. canescens unterscheiden sich in der Ausformung des Blattrandes und in der Behaarung.  Die Grundblätter der Gelb-Skabiose haben einen deutlich gekerbten Rand und sind behaart, die der Duft-Skabiose haben einen glatten Rand, bisweilen mit  einzelnen spitzen Zähnen im Blattrand, und sind  unbehaart,

 


 Was auf den ersten Blick wie eine Blüte der Skabiose erscheint entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein Blütenstand, also eine Ansammlung von Blüten in einem Blütenkorb, der von gemeinsamen Hüllblättern eingefasst wird, wie das auch bei den Korbblütlern der Fall ist (siehe September 2006, Bild 3 und Korbblütler 1 bis 6) . Die Skabiosen werden aber nicht zu den Korbblütlern gezählt, weil sie sich in einigen Merkmalen von diesen unterscheiden: So sind bei ihnen die Staubbeutel frei und nicht wie bei den Korbblütlern zu Röhren verwachsen. Skabiosen bilden gemeinsam mit den Karden (Dipsacus)  und einigen weiteren Gattungen die Familie der Kardengewächse

Bild 06: Scabiosa ochroleuca_19. Oktober 2010
Schnitt durch einen Blütenkorb: Die einzelnen Blüten sitzen auf dem schwach gewölbten Korbboden. Die grünen, schmalen Hüllblätter umfassen den Korb. Die dunklen Borsten sind Kelchborsten der einzelnen Blüten. Staubfäden mit Staubbeuteln und Griffel mit Narben ragen über die Ränder der Blütenkronen hinaus.

Bildtext: Schnitt durch einen Blütenkorb: Die einzelnen Blüten sitzen auf dem schwach gewölbten Korbboden. Die grünen, schmalen Hüllblätter umfassen den Korb. Die dunklen Borsten sind Kelchborsten der einzelnen Blüten. Staubfäden mit Staubbeuteln und Griffel mit Narben ragen über die Ränder der Blütenkronen hinaus.

 

Bild 07: Scabiosa ochroleuca_27. Juli 2002
Blütenkorb der Gelbblassen Skabiose von unten

Bildtext: Blüte von Scabiosa ochroleuca von unten

 

Bild 08: Scabiosa ochroleuca_oben: Wasserleitungsdamm_25. Juni 2009__unten: Wegrand nahe Vöslauerhütte_22. Juni 2008
In jedem Köpfchen stehen durchschnittlich 50 (im Sommer) bis 35 (im Herbst) Einzelblüten beisammen [1], wobei die Randblüten deutlich größer sind und dadurch die anlockende Wirkung auf Insekten erhöhen.
Die einzelnen Blüten sind zwittrig, haben also Stempel und Staubgefäße, die aber nicht zur gleichen Zeit funktionstüchtig sind. Zu Beginn der Anthese [2]  reifen in allen Blüten die Staubgefäße heran und geben den Pollen frei (oben), dann erst strecken sich die Griffel und die Narben werden empfangsbereit (unten).
[1] MOHR: 68   [2] Anthese=Phase zwischen Aufblühen und Verblühen ->http://www.xflora.info/: 1259

männliche und weibliche Blühphase der gelb-Skabiose

Bild 09: Scabiosa ochroleuca_19. Oktober 2010
Oben ein Blütenkorb, bei dem die meisten Einzelblüten noch die Staubbeutel, andere schon voll entwickelte Griffel mit Narben haben. Unten: Alle Einzelblüten sind im weiblichen Zustand. Von den Staubgefäßen sind noch die Staubfäden erhalten, die Staubbeutel sind schon abgefallen, die Griffel heben die Narben über die Ränder der Blumenkronen.

Bildtext 9: Oben: Blütenkorb, bei dem die meisten Einzelblüten noch die Staubbeutel haben, andere schon voll entwickelte Griffel mit Narben. Unten: Alle Einzelblüten sind im weiblichen Zustand. Von den Staubgefäßen sind noch die Staubfäden erhalten, die Staubbeutel sind schon abgefallen, die Griffel heben die Narben über die Ränder der Blumenkronen.

 Wir können also an einer Pflanze  gleichzeitig Blütenkörbe im männlichen und solche im weiblichen Zustand beobachten, dazu auch Körbe in der Übergangsphase, in der einzelne Blüten noch Staubbeutel an den Staubfäden tragen , aus anderen schon die Narben herausragen. Durch die zeitliche Trennung der Reife von männlichen und weiblichen Organen wird Selbstbestäubung weitgehend verhindert und Fremdbestäubung begünstigt.

Bild 10: Scabiosa ochroleuca_Sonnenweg_19. Oktober 2010
Die Kronblätter sind bei den Mittelblüten (rechts) bis weit hinauf, bei den Randblüten (links) bis zur Mitte miteinander zu Röhren verwachsen

Bildtext: Die Kronblätter sind bei Mittelblüten bis weit hinauf, bei Randblüten bis zur Mitte miteinander zu Röhren verwachsen

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Forstsetzung im  November 2010 XXXXXXXXXXXXXXXXX