Oktober 2017

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Bild 01_Oxalis stricta_Bad Vöslau_19. August 2016
Blühender Aufrecht-Sauerklee


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Bei uns gibt es drei gelb blühende Arten von Sauerklee / Oxalis spp.:

den Aufrecht-Sauerklee / Oxalis stricta,
den Dillenius-Sauerklee / Oxalis dillenii und
den Horn-Sauerklee / Oxalis corniculata
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Bild 02: Oxalis stricta_Acker am Krainerwald_08. September 2008
In der Agrarlandschaft von Bad Vöslau scheint der Aufrecht-Sauerklee recht selten vorzukommen. Erkundungsgänge durch die Feldfluren von Gainfarn und Grossau und Besuche der Äcker östlich und südlich von Vöslau im September 2017 blieben ohne Erfolg. Die Äcker waren am 18. und 20. z.T. schon umgeackert und für den Winter vorbereitet und daher frei von allen Unkräutern. Aber auch auf den Flächen, wo man dem Stoppelstürz noch nicht durchgeführt hatte, konnte ich keine einzige Pflanze vom Aufrecht-Sauerklee (und auch keine von den beiden anderen weiter unten gezeigten Arten) finden. Auch auf dem Acker mit zahlreichen Segetalarten [1] war 2009 und in den Jahren danach kein Sauerklee zu finden.
Im sommertockenen Klima von Vöslau scheinen diese Arten vom Sauerklee nur ausnahmsweise auf Äckern zu wachsen, und sie sind daher hier für die Landwirtschaft ohne Bedeutung.[2]
[1]→Juli 2009    [2] HOLZNER & GLAUNINGER: 232f und HOLZNER 1981: 91f
Aufrecht-Sauerklee im Stoppelfeld

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Bild 03: Oxalis stricta_Haidlhoferwald_17. September 2017
Hin und wieder wächst der Aufrecht-Sauerklee in kleinen Trupps in Auflichtungen an den Rändern von Waldwegen im Bereich des Totenkopfes und des Haidlhoferwaldes. 
Aufrecht_Sauerklee im Wald

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Bild 04: Oxalis stricta_Garten in Bad Vöslau_04. Juli 2003
Der Aufrecht-Sauerklee bevorzugt „sehr gut mit Wasser und Nährstoffen versorgte gare Böden in mildem, feuchtem Klima“[1] Diese Bedingungen gibt es in bodenfeuchten Wäldern und in manchen Gärten.
[1] HOLZNER & GLAUNINGER: 232.
Aufrecht-Sauerklee im Garten

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Bild 05: Oxalis stricta und O. dillenii_beide in einem Garten in Bad Vöslau
Im Gesamterscheinungsbild ist der Dillenius-Sauerklee /Oxalis dillenii dem Aufrecht-Sauerklee /Oxalis stricta sehr ähnlich. Der Aufrecht-Sauerklee stammt aus Amerika [1] und kam im 19. Jahrhundert nach Europa [2]. Der Dillenius-Sauerklee  [3], der erst etwa 1960 aus Amerika eingeschleppt wurde [4], stellt an den Standort ähnliche Ansprüche wie der Aufrecht-Sauerklee.
JANCHEN [1977] nannte Oxalis dillenii „Amerikanischer Sauerklee“ im Gegensatz zum „Europäischen Sauerklee“ (= Steifer Sauerklee), weil nach dem damaligen Stand der Wissenschaft für Oxalis stricta das wärmere Europa als Heimat angesehen wurde [5]. Heute nimmt man eher an, dass der „Aufrecht-Sauerklee“ aus Nordamerika zu uns gekommen ist[6]
[1] Linne Spec 1762, Tomus I, ed. secunda: Oxalis stricta: Habitat in Virginia
p. 624 = LinneOxalis
[2] In Zentraleuropa seit 1826 nachgewiesen [KAESTNER & al (2001): 293]
[3] Benannt nach Johnann Jakob Dillenius, einem im 18. Jahrhindert tätigen deutschen Botaniker.
[4] JANCHEN (:314f) gibt 1977 für NÖ und das Bgld nur je einen Fundort an.
[5] JANCHEN (:314): „Heimat: wärmeres Europa“
[6] Hmt: NAM? (Xflora 2008: 425)
Aufrecht- und Dillenius-Sauerklee

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Bild 06a: obenOxalis stricta __re: Großer Acker südlich des Krainerwaldes_08. September 2008__li: Garten in Bad Vöslau_24. September 2017
Bild 06b unten: Oxalis dillenii_Garten in Bad Vöslau_26. September 2017
Die beiden Arten unterscheiden sich vor allem in der Behaarung der Früchte: Diese sind beim Aufrecht-Sauerklee / Oxalis stricta kahl oder mit ca. ½ mm langen, etwa normal zur Längsachse der Frucht ausgerichteten Haaren, beim Dillenius-Klees / Oxalis dillenii mit abwärts gerichteten, sehr kurzen (etwa 1/5mm langen) Haaren ausgestattet. Der Dillenius-Klee hat manchmal zusätzlich zu den kurzen auch lange Haare wie der Steif-Sauerklee, der aber nie abwärts gerichtete Haare an den Früchten hat.Fruht vom Aufrecht-Sauerklee


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Bild 07: Oxalis dillenii _Garten in Bad Vöslau_28. September 2017
Auch der Dillenius-Sauerklee kommt vor allem in Gärten vor. (vgl aber auch Bild 20!)
Beide Arten können im mehr oder weniger aufrechten Habitus auftreten. Aber ebenso können beide auch liegende Sprosse, die erst im vordersten Teil aufsteigen, ausbilden.
aufrecht wachsender Dillenius-Sauerklee

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Bild 08: Oxalis stricta_ Garten in Bad Vöslau („Blumentopfbrache“)_24. September 2017
Die Stängel vom Aufrecht-Sauerklee sind im unteren Teil meist deutlich rötlich [1], die vom Dillenius-Sauerklee werden braun.
[1] vgl auch Bild 03
aufrecht wachsender Aufrecht-Sauerklee

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Bild 09: Oxalis stricta_Garten in Bad Vöslau_30. September 2017
Nicht „Hängepelargonie“, sondern „Hängesauerklee“: In einem beiseite gestellten Pflanzgefäß hat sich ein Aufrecht-Sauerklee angesiedelt, dessen Spross und zahlreiche Zweige mit Längen von 40 bis 60 cm nicht aufgerichtet sind, sondern locker dem Boden anliegen oder m.o.w. waagrecht über den Rand des Gefäßes hinausragen.
.Aufrecht-Sauerklee mit liegendem Spross

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Bild 10: Oxalis dillenii _alle in einem Garten in Bad Vöslau_1=24.09.2017_2&3 = 02.10.2017_4 = 30.09.2017
Ein dichter Bestand von Dillenius-Sauerklee mit vorwiegend liegenden Sprossen, die bis zu einem halben Meter lang sind und ihre und ihrer Zweige Enden bis 15 cm über den Boden aufrichten.
Dillenius-Sauerklee mit liegenden Sprossen

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Bild 11: Oxalis corniculata_Garten in Bad Vöslau_08. September 2017
Der dritte gelb blühende Sauerklee ist der Horn-Sauerklee / Oxalis corniculata. Er ist meist kleinwüchsiger als die beiden vorher genannten Arten und fällt (meist) durch die purpurbraune Farbe der Stängel und Äste auf. Die Blätter können auch in dieser Weise gefärbt oder dunkelgrün sein. Der Horn-Sauerklee besiedelt gerne die Ritzen zwischen Pflastersteinen und an Mauerfüßen.
blühender Horn-Sauerklee

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Bild 12: Oxalis corniculata_Garten in Bad Vöslau_oben: 25. Septembert 2003__unten: 6. September 2017
Den  Horn-Sauerklee  findet man hin und wieder auf offenen Stellen in Gärten. Manche sehen in ihm ein Unkraut, man kann diese Art aber auch als hübsche Pflasterritzensiedlerin dulden, die uns mit ihren gelben Blüten bis in den Oktober erfreuen kann. Auch wenn jeds Blatt nur aus drei Blättchen zusammengesetzt ist: Zum Jahreswechsel schenken wir gerne den Glücksklee mit vierteiligen Blättern, der ein naher Verwandter unserer drei Sauerklee-Arten ist [1]
[1] Oxalis tetraphylla (deppei)
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Horn-Sauerklee in einem garten

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Bild 13: Oxalis corniculata_Garten in Bad Vöslau_01. Oktober 2017
Der Horn-Sauerklee (mit dunkelgrünen Blättern) kann in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dillenius-Sauerklee (mit hellgrünen Blättern) wachsen.
Horn-und Dillenius-Sauerklee in einem Gartenbeet

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Bild 14:  Oxalis corniculata_Garten in Bad Vöslau_21. September 2017
Die Früchte des Horn-Sauerklees sind (wie jene des Dillenius-Sauerklees) dicht mit kurzen abwärts gerichteten Haaren bedeckt; zusätzlich gibt es oft (nicht immer) längere, normal abstehende Haare. (Eine gute Lupe und ausreichende Beleuchtung sind für das Erkennen der kurzen Haare erforderlich.)
FRüchte com Horn-Sauerklee

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Bild 15: Oxalis stricta & O. dillenii_beide in einem Garten in Bad Vöslau
Der Artbeiname corniculatus ( = gehörnt) wäre auch für die beiden anderen Arten zutreffend: Vielfach finden wir auch auf deren Teilfruchtständen zwei Fruchtkapseln, die in ihrer Anordnung an den Kopf eines Horntieres erinnern.
FRüchte vom Aufrecht- und Dillenius-Sauerklee

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Bild 16: Oxalis corniculata_Garten in Bad Vöslau_25. September 2003
Außer „zweihörnigen“ Teilfruchtständen gibt es auch solche mit nur einer oder mit bis zu sieben Fruchtkapseln. Die Stiele der reifen Früchte sind beim Horn-Sauerklee meist zurückgeschlagen (blauer Winkel).

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Bild 17: Oxalis stricta_Großer Acker südlich des Krainerwaldes_08. September 2008 (wie Bild 02)
Beim Aufrecht-Sauerklee stehen die Stiele der reifen Früchte normal zum Stiel der Teilfruchtstände oder sind deutlich aufgerichtet.
Teil des Fruchtstandes vom Aufrecht-Sauerklee

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Bild 18: Oxalis dillenii_alle in einem Garten in Bad Vöslau
Beim Oxalis corniculata sind die Stiele der reifen Früchte meist zurückgebogen (der Winkel zwischen Blütenstandstiel und Blütenstiel jeweils kleiner als 90°), beim Aufrecht.-Klee O. stricta waagrecht oder aufgerichtet (Winkel 90 bis fast 180°).
Beim Dillenius_Sauerklee sollen die Stiele reifer (!) Früchte, wie beim Horn-Sauerklee, zurückgeschlagen sein [Xflora 2008: 425].  Nicht alle Fruchtstiele zeigen diese Ausprägung.Fruchtstände von verschiedenen Pflanzen des Dillenius-Sauerklees

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Bild 19: Oxalis stricta_Haidlhoferwald__O. dillenii & O. corniculata_Garten in Bad Vöslau
Ein hübsches Merkmal findet sich auch auf den Samen: Alle drei Arten haben Früchte, die in der Form übereinstimmen:  Sie sind eiförmig, zugespitzt, abgeflacht und haben auf beiden breiten Seiten zahlreiche Querrillen. Beim Dillenius-Sauerklee sind die die Rippen zwischen den Rillen oben weiß [1], bei den beiden anderen Arten braun wie der übrige Samen oder mit undeutlichen weißen Linien an den Rippen.
[1] „with rows of transverse ridges that are white capped like snow on mountain ridges“  minnesotawildflowers  
Samen vom Dillenius-, Aufrecht- und Horn-Sauerklee

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Bild 20: Oxalis dillenii & Euphorbia maculata_Berggasse_23. August 2017_Berggasse
Zwei Amerikaner in Gainfarn:
Southern Wood Sorrel / Oxalis dillenii und
Spotted Spurge / Euphorbia maculata (→ November 2017)
[minnesotawildflowers]

Nebeneinander wachsen Dillenius-Sauerklee und Flecken-Wolfsmilch