Video und Bericht: Gedenken an 60 Jahre Staatsvertrag

Festakt vor dem Thermalbad und dem Freiheitsbrunnen

Bad Vöslau ist ein für die Republik Österreich geschichtsträchtiger Boden. Am 15. April 1955 ist auf dem Flugplatz jene Delegation gelandet, die in Moskau den Staatsvertrag verhandelt hat. Bundeskanzler Julius Raab hat damals auf dem Badplatz der österreichischen Bevölkerung zugerufen: „Österreich wird frei".

Dieses historische Ereignis wurde am 15. April 2015, also 60 Jahre später, mit einem Festakt auf dem Rudolf Frimmel-Platz in Erinnerung gerufen. Bürgermeister DI Christoph Prinz hob hervor, dass Bad Vöslau damit in besonderer Weise mit dem Staatsvertrag verbunden ist. Der im Oktober 1967 von dem Bad Vöslauer Bildhauer Matthias Hietz geschaffene Freiheitsbrunnen ist ein Denkmal, das an dieses Ereignis erinnert. Prinz appellierte aber auch, dass alle mithelfen sollen, damit das, was uns in Österreich 60 Jahre nach dem Staatsvertrag schon zur Selbstverständlichkeit geworden ist, persönlich hoch zu halten und Toleranz zu fördern.

In einer kurzen, aber sehr beeindruckenden Festrede betonte Landesrat Dr. Stephan Pernkopf, wie dankbar wir sein müssen, dass die damaligen Politiker das Land aus dieser schwierigen Lage herausgeführt haben. Heute ist es unsere Aufgabe, so Pernkopf, unsere Chancen zu nützen und die Zukunft richtungsweisend zu gestalten, zu nutzen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Daher sind wir, betonte Pernkopf, der damaligen Delegation auch Dank und Respekt schuldig.

Nach einem Friedensgebet von Pater Mag. Stephan Holpfer und Pfarrer Mag. Karl-Jürgen Romanowski wurde neben dem Freiheitsbrunnen eine Zeitkapsel mit 28 Statements vergraben. Statements, die an die historischen Ereignisse von damals erinnern sollen.

Musikalisch wurde die Jubiläumsfeier vom Blasorchester Bad Vöslau unter der Leitung von Christian Sauer gestaltet. Abschließend bewegte sich dann ein Festzug aller Anwesenden zum Bad Vöslauer Rathaus, wo Dr. Silke Ebster, die Leiterin des Stadtmuseums, im Festsaal eine sehr interessante Bild- und Wortdokumentation der Jahre 1945 bis 1955 gestaltet hat, die auch in den nächsten Wochen noch zu sehen ist. Eine eindrucksvolle Veranstaltung, die von Tourimusleiterin Joelle Kußnow bestens organisiert war und großen Anklang bei der Bevölkerung gefunden hat.
Außerdem versorgten Winzer aus Bad Vöslau, Gainfarn und Großau für Speis und Trank und eine Swing Band in amerikanischer Uniform unterhielt mit Musik vergangener Zeiten.

Und das sind drei Beispiele von Statements, die mit der Zeitkapsel für nachfolgende Generationen vergraben wurden, vorgetragen von Vicky Schweiger, Bernadette Juliana Lechner und Leo Braun:

„Österreich ist frei". Mit diesen drei Worten wird ausgedrückt, welche Last durch den Abschluss des Staatsvertrages von Österreich abgefallen ist. Es war die Last der ausländischen Besatzung, die Last der Unsicherheit über die Zukunft und die Last, nicht Herr im eigenen Haus zu sein. Mit diesen drei Worten wurde ausgedrückt, dass in der Geschichte Österreichs ein neues Kapitel begonnen hat.
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

Die berühmten Worte „Österreich ist frei" (Leopold Figl, 15.5.1955, Belvedere) sagen uns heute, dass der zehnjährige Weg zum Staatsvertrag kein einfacher war, dass es sich gezeigt hat, dass das Miteinander über das Trennende zu stellen ist und dass Österreich aus der Geschichte gelernt hat. Und die Worte sagen uns auch, dass Österreich den Weg in die Völkergemeinschaft gefunden hat und dass der Begriff der Freiheit immer mit dem Begriff der Demokratie verbunden werden soll. Insgesamt sind das so unendlich wichtige Grundlagen auf denen sich die große Erfolgsgeschichte der Zweiten Republik aufbauen konnte.
Bundeskanzler Werner Faymann

Werte wie Freiheit, Demokratie und das gemeinsame, friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion zeichnen unser Land aus. Darauf können wir stolz sein. Unsere Aufgabe ist es, diese Werte zu schützen - damit die Menschen in Österreich auch in Zukunft in einem friedvollen Miteinander leben können.
Bundesministerin Mag.a Johanna Mikl-Leitner

 

Die Jugend mit ihren Fahnen hat dem Festakt auf dem Rudolf Frimmel-Platz eine besondere Atmosphäre verliehen.
Die Jugend mit ihren Fahnen hat dem Festakt auf dem Rudolf Frimmel-Platz eine besondere Atmosphäre verliehen.

Dechant Pater Mag. Stephan Holpfer und Mag. Karl-Jürgen Romanowski haben das Friedensgebet gesprochen. Links Festredner Landesrat Dr. Stephan Pernkopf, rechts Bgm. DI Christoph Prinz.
Dechant Pater Mag. Stephan Holpfer und Mag. Karl-Jürgen Romanowski haben das Friedensgebet gesprochen. Links Festredner Landesrat Dr. Stephan Pernkopf, rechts Bgm. DI Christoph Prinz.

Anlässlich des Jubiläums wurde eine Zeitkapsel mit 28 Statements von Persönlichkeiten neben dem Freiheitsbrunnen vergraben, um spätere Generationen an den die Befreiung Österreichs zu erinnern.
Anlässlich des Jubiläums wurde eine Zeitkapsel mit 28 Statements von Persönlichkeiten neben dem Freiheitsbrunnen vergraben, um spätere Generationen an den die Befreiung Österreichs zu erinnern.

Vicky Schweiger, Bernadette Juliana Lechner und Leo Braun haben drei der 28 Statements, die in der Zeitkapsel deponiert wurden, vorgelesen.
Vicky Schweiger, Bernadette Juliana Lechner und Leo Braun haben drei der 28 Statements, die in der Zeitkapsel deponiert wurden, vorgelesen.

Museumsleiterin Dr. Silke Ebster hat im Festsaal des Rathauses eine beeindruckende  Dokumentation der Jahre 1945 bis 1955 zusammengestellt.
Museumsleiterin Dr. Silke Ebster hat im Festsaal des Rathauses eine beeindruckende Dokumentation der Jahre 1945 bis 1955 zusammengestellt.

Der Freiheitsbrunnen, geschaffen vom Bad Vöslauer Bildhauer Mathias Hietz, ist ein zeitgeschichtliches Monument, das an die Befreiung Österreichs erinnert.
Der Freiheitsbrunnen, geschaffen vom Bad Vöslauer Bildhauer Mathias Hietz, ist ein zeitgeschichtliches Monument, das an die Befreiung Österreichs erinnert.
Text und Fotos: Werner Predota

Das Bad Vöslauer Rathaus erstrahlte in den Abendstunden in den Farben ROT-WEISS-ROT.
Das Bad Vöslauer Rathaus erstrahlte in den Abendstunden in den Farben ROT-WEISS-ROT.
Foto: DI Andreas Zimmermann