Schmalblatt-Greiskraut: Schön aber sehr giftig

03.11.2025

Das Schmalblatt-Greiskraut ist derzeit die invasive Pflanzenart mit der rasantesten Ausbreitung in Österreich. Die sehr giftige Pflanze aus Südafrika kann sich mit jährlich bis zu 30.000 Samen pro Pflanze enorm vermehren. Die Samen werden über den Wind weit verbreitet und keimen vor allem auf unbewachsenen Stellen. Durch die Giftigkeit ist es sehr problematisch für Vieh, Wildtiere und Honigbienen und über den Honig auch für Menschen.

Das Schmalblatt-Greiskraut (auch als Südafrikanisches Kreuzkraut bekannt) stammt aus Südafrika. Noch vor 30 Jahren sind eingeschleppte Pflanzen in Österreich im Winter regelmäßig erfroren. Inzwischen kann es die milden Winter gut überleben und breitet sich rasant aus. In Südtirol und der Schweiz ist es inzwischen als bedeutende Bedrohung für die heimische Natur und die landwirtschaftliche Produktivität eingestuft.

Von den heimischen Arten ist es durch den dicht buschigen Wuchs, die schmalen Blätter und die Blüte bis zum Winterbeginn zu unterscheiden.

Das Schmalblatt-Greiskraut besiedelt offene Stellen an Straßenrändern, Ackerbrachen, Viehweiden oder Kies- und Sandgruben. An der Süd-, West- und Inntalautobahn wächst es in tiefen Lagen inzwischen nahezu flächendeckend an Rändern und Mittelstreifen. Gegen die üblichen Herbizide ist es inzwischen resistent, auch mehrmaliges Mähen schadet nur wenig.

Das Schmalblatt-Greiskraut ist stark giftig, die Giftstoffe (Pyrrolizidinalkaloide) sind bei regelmäßiger Aufnahme schon in kleinen Mengen krebserregend und können über längere Zeit Leberschäden auslösen.

Weidetiere lassen es normalerweise auf der Weide stehen, da es sehr bitter schmeckt. Wenn es auf einer Weide massenhaft vorkommt, verdrängt es aber die anderen Futterpflanzen. In Heu/Silage werden die Bitterstoffe, nicht aber das Gift abgebaut und die Tiere fressen die Pflanzen oft mit. Da es im Herbst oft die einzige noch blühende Pflanze ist, wird es von Honigbienen besucht. Über Fleisch, Milch oder Honig kann das Gift auch in die menschliche Nahrungskette gelangen.

Die AGES untersucht seit 10 Jahren Honig, in mehr als der Hälfte der Proben wurden die Gifte bereits in unbedenklichen Mengen nachgewiesen, einzelne Proben waren so stark belastet, dass der Honig vernichtet werden musste.

Was können wir tun?

Die Art ganz loszuwerden ist aufgrund der Massenbestände entlang der Autobahnen nicht mehr möglich. Sehr wohl kann aber die Verbreitung in problematische Bereiche wie Trockenrasen, Viehweiden oder Staudenbeete bei rechtzeitigem Einsatz noch verhindert werden.

In geschlossenen, stabilen Pflanzenbeständen wie Wiesen tritt das Schmalblatt-Greiskraut meist nicht oder nur gering auf. Problematisch ist offener Boden wie bei Schotterflächen, Staudenbeeten mit Kies, Ackerbrachen, Weingärten, Feldwegen, Straßenrändern aber auch Trockenrasen mit lückiger Vegetation. Solche Flächen sollten regelmäßig kontrolliert werden.

Wichtig ist wie bei anderen invasiven Arten die Vorbeugung und „Früherkennung“:

Anbau einer deckenden Begrünung auf gefährdeten Flächen ist eine Möglichkeit, den Befall zu verhindern oder zu reduzieren.

Möglichst kein Herbizideinsatz auf problematischen Flächen – Herbizide zerstören die Konkurrenzvegetation und das resistente Greiskraut kann sich flächig entwickeln.

Solange es nur wenige Pflanzen sind, können sie noch leicht und mit wenig Aufwand ausgerissen oder ausgegraben und entsorgt werden.

Honigbienen ab August/September nicht in Gebieten mit Massenvorkommen des Schmalblatt-Greiskrauts stehen lassen.

 

https://www.uibk.ac.at/de/botany/neophyten-tirol/problemarten-tirol-steckbriefe/suedafrikanisches-greiskraut/

https://www.ages.at/mensch/ernaehrung-lebensmittel/rueckstaende-kontaminanten-von-a-bis-z/pyrrolizidinalkaloide

Fotocredit: A. Mrkvicka