"Rathaus-Post" aus Bad Vöslau vom 19.3.2020

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Bad Vöslau, Gainfarn und Großau!

Schneller als gedacht darf ich mich mit der 2. Rathaus-Post an Sie wenden, um Sie mit zuverlässigen Informationen zu versorgen.

Pflegekräfte:
Sollten Sie Probleme bezüglich Pflegekräfte haben (es bricht eine 24-Stunden-Pflegekraft für die Betreuung eines Angehörigen weg, etc.), so stehen folgende Anbieter mit freien Kapazitäten zur Verfügung:

  • Helfen & Pflegen zu Hause, Hr. Pavlicek, Tel. 0677 62131888
  • Hand und Herz, Herr Rupp, Tel. 0650 5001383
  • Austronom OG, Fr. Mic, Tel. 0699 11195638

Die anderen großen Anbieter (Hilfswerk, Volkshilfe, etc.) wurden auch kontaktiert, aber hier ist die Situation schwieriger – natürlich müssen diese Organisationen zuerst versuchen, die Versorgung ihrer bereits betreuten Patienten zu sichern.

Post-Partner Hochstraße:
Ich war heute mit der Wirtschaftskammer Baden und auch mit dem für unseren Postpartner in der Hochstraße zuständigen Sparten-Fachmann bei der NÖ Wirtschaftskammer in Kontakt. Unser Postpartner führt ja eigentlich ein Geschäft für Schreib- und Spielwaren – und diese Geschäfte müssen nun geschlossen bleiben. Die Verordnung der Regierung bezüglich Schließung der Geschäfte ist klar formuliert und lässt keine andere Möglichkeit zu, als den ganzen Betrieb zu schließen. Die Herren der Wirtschaftskammer stimmen uns prinzipiell zu, dass es konterproduktiv ist, einen Postpartner zu schließen, aber die Verordnung ist unmissverständlich und es gibt auch Postpartner in anderen Gemeinden, die derart betroffen sind. In einer Krisensituation – so die Wirtschaftskammer - ist es nicht zielführend, laufend Feinabstimmungen bzw. Änderungen einer Notverordnung vorzunehmen. Es tut mir leid, ich konnte in diesem Fall leider nichts erreichen.
Der Postpartner in der Brunngasse ist jedoch weiterhin für Sie da!

Wirtschaft:
Bitte bleiben Sie mit den örtlichen „Versorgern Ihres Vertrauens“ weiter in Kontakt! Einige Betriebe bieten inzwischen Liefer- oder Abholservice an, um Sie und Ihre Lieben weiter mit den gewohnten Produkten zu versorgen. Beim Abholen sind aber strenge Auflagen einzuhalten, die Ihnen der jeweilige Betrieb erklärt (das sind jedoch ganz neue Regeln, die der Gemeinde noch nicht vorliegen – hier kann ich also nicht bestätigen, dass es wirklich erlaubt ist – das ist in der Verantwortung des Betriebes).
Als Beispiele darf ich anführen:

  • Restaurant Bierhof, Abholservice für Essen, Tel. 0664/5484855
  • Moritz Hartmann, Lieferservice für Traubensaft und Wein, Tel. 0677 62889213

Bitte nehmen Sie diese beiden Betriebe nur als Beispiel und versuchen Sie, mit den Betrieben Ihres Vertrauens direkt Kontakt aufzunehmen und Möglichkeiten abzuklären. Halten sie sich dabei aber bitte unbedingt an die Vorschriften!

Ablauf bei Kontakt mit Corona-Erkranktem
Gestern wurde ich mehrmals gefragt, wie die Gesundheitsbehörde vorgeht, damit im Fall einer positiven Testung auch alle Personen, die mit einem Erkrankten in Kontakt waren, von der Gesundheitsbehörde erfasst und informiert werden. Ich darf dazu einfach von meinen ganz persönlichen Erfahrungen berichten.
Nachdem am 17.3.2020 bekannt geworden ist, dass Herr Gemeinderat Dr. Majewski positiv getestet und erkrankt ist, wurde im Rathaus erhoben, wer in letzter Zeit persönlichen Kontakt mit ihm hatte. Darunter war auch ich.

Ich habe daraufhin sofort vom Büro aus die Hotline 1450 angerufen, um meinen persönlichen Fall abzuklären und um die Vorgangsweise für alle Anderen zu erfahren. Die Hotline war blitzschnell, ich habe keine 5 Sekunden gewartet, bis mir jemand die Fragen einer Checkliste gestellt hat. Auf Grund der Umstände – ich war mit Dr. Majewski ca. 1 Stunde lang im gleichen Raum, der Abstand war unter 2 Meter, ich zeige (allerding schon seit mehr als 3 Wochen) Symptome einer Erkältung – wurde ich als Hochrisikofall eingestuft. Ich sollte die notwendigsten Arbeiten im Büro fertigmachen und dann ohne weiteren Kontakt mit anderen Personen nach Hause gehen. Von zu Hause aus sollte ich die Gesundheitsabteilung der BH Baden kontaktieren, die dann alles weitere (Test, ev. Quarantäne) veranlasst.
Es hat aber keine 10 Minuten gedauert, bis mich schon die Gesundheitsabteilung der BH Baden von sich aus angerufen hat. Der Kontakt und die Vernetzung von 1450 zur BH funktioniert also tadellos. Dieses weitere Erstgespräch am Telefon hat ebenfalls ergeben, dass ich zwar noch (ohne Kontakt zu anderen Personen) kurz fertig arbeiten kann, aber dann nach Hause soll.

Wieder 10 Minuten später ruft mich die Amtsärztin der BH Baden an und stellt Detailfragen zum Kontakt mit Dr. Majewsky. Sie teilt mir mit, dass sie jetzt noch mit Dr. Majewski Rücksprache halten wird, um die Inkubationszeit abzuklären und mich dann wieder anruft. Das ist wenige Minuten später auch passiert und sie hat mir mitgeteilt, dass Dr. Majewski allerfrühestens am 10.3. ansteckend war. Da mein persönlicher Kontakt mit ihm am 9.3. war, wurde für mich Entwarnung gegeben und ich kann normal weiterarbeiten.
Allerdings hat die Gesundheitsbehörde verlangt, dass die Gemeinde eine Liste erstellt, mit wem Herr Dr. Majewski ab dem 10.3. seitens des Rathauses in Kontakt war. Daher ist sofort ein Mail an alle Mitarbeiter des Stadtamtes und an alle Gemeindemandatare gegangen, sich dringend diesbezüglich zu melden. Gleichzeitig hat das Rathaus eine Liste der bei jenen Ausschusssitzungen anwesenden Personen erstellt, bei denen auch Dr. Majewski anwesend war. Es handelt sich dabei um die beiden Ausschüsse am 12.3., als Schriftführer waren zwei Kollegen des Rathauses eingeteilt. Diese Liste wurde an die BH Baden weitergeleitet, die wiederum sofort (wir sprechen hier wirklich immer über Minutenabstände) mit diesen Personen Kontakt aufgenommen hat und die Gefährdungslage abgeklärt hat. So weit ich informiert bin, sind jene politischen Mandatare, die bei diesen beiden Sitzungen anwesend waren (das betrifft auch Herrn Bürgermeister DI Christoph Prinz), sowie die beiden Kollegen als Schriftführer daraufhin vorsichtshalber unter Quarantäne gestellt worden. So weit mir Rückmeldungen von diesen Personen vorliegen, geht es allen gut und niemand zeigt Symptome. Ich darf Sie in diesem Zusammenhang speziell von Herrn Bürgermeister Prinz grüßen lassen – es geht im ausgezeichnet und verbringt die Zeit der Quarantäne in bester Gesundheit mit seiner Familie.
Der formale Akt der „Quarantäne“ wird den Betroffenen mit einem Bescheid der BH Baden sowie umfangreichen Informationsmaterial ebenfalls innerhalb von Minuten per mail zugestellt.

Bezüglich indirekter Kontakte (wer war mit jemand in Kontakt, der mit Dr. Majewski in Kontakt war) wurde laut Auskunft am Telefon keine unmittelbare Anweisung seitens der Gesundheitsbehörde ausgesprochen. Die Gesundheitsbehörde hat primär mit den direkten Kontakten Verbindung aufgenommen und die Situation abgeklärt.
Ich hatte aber bei allen Kontakten mit der Gesundheitsbehörde das Gefühl, dass diese Herrschaften wirklich wissen, was sie tun, die Vernetzung perfekt ist und die Organisation bestens läuft. Ich bin beeindruckt!

Bitte bleiben Sie gesund!
Bitte bleiben Sie zu Hause!

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Klingelmayer
Leiter der Allgemeinen Verwaltung
Im Rathaus Bad Vöslau