"Rathaus-Post" aus Bad Vöslau vom 5.5.2020

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Bad Vöslau, Gainfarn und Großau!

Heute geht es um das Thema Kindergärten: Die Kindergärten werden ja ab 15. Mai wieder möglichst in den „Normalbetrieb“ geführt, wobei trotzdem die Bitte besteht, Ihr Kind möglichst zu Hause (aber nicht durch die Großeltern!) zu betreuen. Selbstverständlich kann jedes Kind, das den Kindergarten besuchen soll, kommen.

Verrechnung
Bezüglich der Verrechnung von Kindergartenkosten darf ich Ihnen einleitend mitteilen: Wenn Ihr Kind den Kindergarten besucht hat oder jetzt besucht, so fallen die üblichen Kosten für Bastelmaterial, Nachmittagsbetreuung etc. an. Sollte Ihr Kind zwar angemeldet sein, den Kindergarten aber nicht besuchen, so werden auch keine Kosten verrechnet. Die Vorschreibung der Kindergartenkosten wurde bisher „zurückgehalten“, um den Eltern keinen finanziellen Druck zu machen. Sollten Eltern auf Grund der Krise finanzielle Probleme haben, so steht die Stadtgemeinde hier jederzeit für Gespräche über Stundungen, Ratenvereinbarungen etc. zur Verfügung. Ebenso ist in bestimmten Fällen auch eine Förderung angedacht. Dabei sind aber noch die Rahmenbedingungen und Entscheidungen des Landes Niederösterreich, bzw. der Gremien in der Stadt Bad Vöslau abzuwarten.

Das große Ziel
Die letzten Wochen waren für Sie eine besonders herausfordernde Zeit. Viele von Ihnen mussten ganztägige Kinderbetreuung mit Homeoffice unter einen Hut bringen und so das Familien- und Arbeitsleben völlig neugestalten. Danke, dass Sie der Aufforderung nachgekommen sind und Ihr(e) Kindergartenkind(er) in den letzten Wochen zu Hause betreut haben. Die angeführten Regeln gelten sinngemäß auch für die Krabbelstube.

Ziel ist es, trotz Öffnung der Kindergärten auch in den kommenden Wochen die Kinderdichte im Kindergarten gering zu halten. Selbstverständlich werden Betreuungsangebote für ALLE Kinder angeboten. Sie können das Betreuungsangebot flexibel in Anspruch nehmen. Ich darf Sie mit diesem Schreiben über die weitere Vorgehensweise im Kindergarten informieren.

Das macht der Kindergarten jetzt anders
Da bei Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren grundsätzlich die Einhaltung eines Mindestabstands (mind. 1 Meter) zu einer anderen Person aufgrund des Wunsches des Kindes nach Nähe und Geborgenheit und der Unterstützung im Alltag nicht durchgehend möglich ist, werden die Kinder weiterhin in kleinen Gruppenkonstellationen betreut. Die Gruppeneinteilung nimmt die Kindergartenleiterin unter Berücksichtigung der erforderlichen Hygienemaßnahmen vor.

Verpflichtendes Kindergartenjahr
Ich darf mich mit diesem Schreiben ganz besonders auch an jene Eltern wenden, die Kinder im verpflichtenden Kindergartenjahr haben. Sie sind nachdrücklich dazu eingeladen, das Betreuungsangebot in den Kindergärten verstärkt spätestens ab 18. Mai 2020 in Anspruch zu nehmen, um den Kindern einen guten Abschluss ihrer Kindergartenzeit zu ermöglichen und ihnen den Übergang in die Schule zu erleichtern. Auch für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf gilt die nachdrückliche Empfehlung, spätestens ab 18. Mai 2020 wieder in den Kindergarten zu kommen.
Die Abwägung und die Letztentscheidung, ob Sie Ihr Kind zu Hause selbst betreuen oder im Kindergarten betreuen lassen, obliegt natürlich Ihnen als Eltern bzw. Erziehungsberechtigte.

Hygienemaßnahmen
Durch die schrittweise Öffnung des Handels und die Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ist aber in jedem Fall mit mehr Kindern in den Kindergärten zu rechnen. Daher hat das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Kooperation mit dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz ein Hygiene-Handbuch erstellt. Die darin enthaltenen Hygienemaßnahmen und Verhaltensregeln werden in den Kindergärten umgesetzt. Darüber werden Sie mehr in den Kindergärten erfahren.

Mund-Nasen-Schutz
Es kann vorkommen, dass das Kindergartenpersonal Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS) trägt, wie Sie sie bereits durch Einkaufssituationen kennen. Bei der Übergabe oder Übernahme der Kinder werden Sie ersucht, vorerst unbedingt einen MNS zu tragen, bis sich die Situation eingespielt hat.

Es handelt sich dabei um einen Zusatzeffekt zur Erregerabschirmung, wenn die Abstandsregel - aus welchen Gründen auch immer - nicht eingehalten werden kann.

Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz durch das Kindergartenpersonal ist aus fachlicher Sicht gut abzuwägen, denn eine Schutzmaske könnte eventuell zu einem vermehrten Berühren des Gesichtes des Personals durch die Kinder motivieren. Wenn in emotional aufwühlenden Situationen für das Kind oder während notwendiger Unterstützungsleistungen (z.B. An- und Ausziehen, Essensausgabe, Trösten) die Einhaltung des körperlichen Abstandes nicht gewährleistet werden kann, so wird das Kindergartenpersonal darauf achten, den Kontakt auf gleicher Gesichtshöhe zu vermeiden.

Aufgrund des nicht gewährleisteten sicheren, hygienischen Umgangs mit Schutzmasken haben Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren keine Masken zu tragen. Vielmehr werden Kinder im Kindergarten zur Einhaltung der Hygienemaßnahmen angeleitet und zum Abstandhalten angeregt.

Übergabe der Kinder im Eingangsbereich
Das Kindergartenpersonal ist angewiesen „Stauzonen“ und Gruppenbildungen beim Eintreffen bzw. Abholen der Kinder unbedingt zu vermeiden. Es soll eine Übergabesituation geschaffen werden, die zum einen Ihnen als Eltern ein sicheres Gefühl gibt, aber auch die Anzahl der Kontaktpersonen im Kindergarten limitiert.

Das Betreten des Kindergartens ist derzeit nur in Ausnahmefällen und nach ausdrücklicher Genehmigung des Kindergartenpersonals gestattet. Das Kindergartenpersonal wird Ihr Kind je nach Festlegung der organisatorischen Abläufe in Empfang nehmen und unterstützen.

Zum Schutz der Gesundheit
Die Einschränkungen im Kindergartenbetrieb stellen natürlich eine Herausforderung dar. Es ist dies das Ergebnis einer Abwägung zwischen dem Schutz der Gesundheit und der Verpflichtung der Bildungseinrichtung Kindergarten, die Bildungs- und Entwicklungsschritte der Kinder individuell zu fördern.

Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte direkt an die Leitung des Kindergartens. Wir sind alle bemüht, gemeinsam mit Ihnen diese außergewöhnliche Situation zu bewältigen. In den nächsten Tagen werde ich dann die Situation in den Schulen darstellen.

Das Kindergartenpersonal und ich wünschen Ihnen und Ihrer Familie alles Gute und weiterhin viel Gesundheit!

Ihr Christoph Prinz