April 2007

Waldsteppen- oder Groß-Windröschen / Anemone sylvestris

Möglicherweise sind die hier abgebildeten Pflanzen vom Groß-Windröschen die einzigen auf dem Boden unseres Gemeindegebietes. Das Verbreitungsmuster dieser großblütigen Anemonenart wird als zerstreut beschrieben, d.h. dass zwischen den einzelnen Vorkommen große Lücken klaffen. Die Ausbreitungstendenz ist negativ: Die Vorkommen werden immer seltener, der Bestand der Art ist in Österreich gefährdet.

Bild 01: Anemone sylvestris_Harzberg_26. April 2003
     Diese Gruppe vom Waldsteppen-Windröschen besiedelt einen Saum an einem Flaumeichenwald, der unglücklicherweise in unmittelbarer Nachbarschaft gepflegter Hausgärten liegt. Daraus ergibt sich eine Gefährdungssituation.
     In den Wald "über die Gasse" entsorgte Abfälle, die beim Schneiden der Thujenhecken, beim Rasenmähen oder beim herbstlichen Entleeren von Pflanzkistchen anfallen, können sich ungünstig auf die Entwicklung dieser kleinen Blumenpopulation auswirken. Das Große Windröschen ist an Standorte mit geringem Nährstoffgehalt angepasst. Abfälle haben eine Düngewirkung zur Folge, die das Groß-Windröschen und einige ihrer Begleiter (etwa die Haller-Segge Carex halleriana und das Nickend-Leinkraut Silene nutans) benachteiligen und stickstoffliebende Allerweltspflanzen fördern, die dann die ursprünglichen Arten der Eichenwaldsäume verdrängen.

Bild 02: Anemone sylvestris_ gefährdeter Standort_6. April 2005
Neben der Entsorgung über die Biotonne bietet die Stadtgemeinde Bad Vöslau auch die kostenlose Abgabe von Gartenabfällen am Altsoffsammelzentrum nahe der Flugfeldstraße an. Leider werden diesbezügliche Hinweistafeln ignoriert, ja sogar entfernt.
Alle Mitbürger, die meinen, dass Abfälle im Wald ja ohnehin verrotten, werden gebeten, in Zukunft die organisierten Entsorgungsmöglichkeiten zu nutzen.  Nicht nur die Einsicht in die oben beschriebenen Zusammenhänge sollten dazu motivieren; für viele Besucher unserer Wälder ist von außen eingebrachter Abfall ebenso störend wie für den Gartenbesitzer von außen eingewehtes Laub oder über den Zaun geworfener Bioabfall.

Bild 03: Anemone sylvestris_Harzberg_26. April 2003