April 2014

Die Texte zu den Bildern stehen über diesen: Texte ohne Bilder sind durch * zu Beginn und am Ende gekennzeichnet

Im März 2014 wurden drei häufige Pflanzenarten der Äcker und Weingärten vorgestellt:
1__der Persien-Ehrenpreis,
2__die Purpur-Taubnessel und
3__die Gewöhnliche Vogel-Sternmiere.

Bild 01: Veronica persica + Lamium purpureum + Stellaria media_am Wasserleitungsweg nach Sooss_29. März 2008
Mischbestand aus Vogelmiere, Persien-Ehrenpreis und Purpur-Taubnessel

Diesmal werden drei Arten präsentiert, die diesen genannten ähnlich sind, weil sie mit ihnen jewels nahe verwandt sind und mit ihnen gemeinsam auf gleichen oder ähnlichen Standorten vorkommen:
1. der Glanz-Ehrenpreis / Veronica polita,
2. Die Stängelumfassende Taubnessel / lamium amplexicaule und
3. die Bleiche Vogel-Sternmiere / Stellaria pallida

1__einige Arten von Ehrenpreis___________________________

Glanz-Ehrenpreis / Veronica polita


*Im Gesamterscheinungsbild ist der Glanz-Ehrenpreis  dem Persischen Ehrenpreis / Veronica persica (März 2014) sehr ähnlich: beide Arten sind einjährig, haben Stängel, die meist dem Boden anliegen, im Bereich des Blütenstandes wechselständig angeordnete Blätter [1] mit gekerbten Spreitenrändern, wie alle Ehrenpreis-Arten eine vierzählige Blumenkrone und zwei Staubblättern.

[1] Vergleiche auch die Bilder 02 und 03!
*


Bild 02: Veronica persica (li) & V. polita (re)_09. April 2008.jpg
Der Glanz-Ehrenpreis ist meist (nicht immer) etwas gedrungener, kompakter als der Persien-Ehrenpreis. Diese (meist) kompaktere Gesamterscheinung ist auf die (meist) etwas unterschiedliche Beblätterung des Stängels zurückzuführen: Beim Glanz-Ehrenpreis sind alle Blätter (und Tragblätter - siehe Bild 2) ziemlich gleich groß, höchstens die oberen etwas kleiner, beim Persien-Ehrenpreis sind die oberen deutlich kleiner. Beim Glanz-Ehrenpreis sind die Stiele der Samenkapseln kürzer und halbkreisförmig gebogen, beim Persien-Ehrenpreis meist mehr oder weniger gestreckt oder schwach gebogen, oft nur unterhalb der Kapsel hakenartig geknickt (siehe Bild 02 und 03). (Es kann aber ein üppiger Glanz-Ehrenpreis einem schwächlichen Persien-Ehrenpreis in der Wuchsform doch sehr ähnlich sein.)
vollständige Pflanzen von Veronica polita und V. persica

 

Bild 03: Veronica persica_ 12. Mai 2002 und 18. April.2014 (kleines Bild)
Die unteren, zur Blütezeit oft schon verwelkten Blätter, sind bei beiden Arten mehr oder weniger gegenständig, die Blätter im oberen Bereich der Sprosse sind wechselständige Tragblätter der Blüten.
eine Pflanze von Veronica persica im Durchlicht

 

 

Bild 04: Veronica polita_18. April 2014
eine Pflanze von Veronica polita im Durchlicht

 

 

Bild 05: Veronica polita_31. März 2004
Die Blätter vom Glanz-Ehrenpreis sind etwas glänzend, ein Merkmal, das oft schwer zu erkennen ist. Auch die Blätter vom Persien-Ehrenpreis können etwas glänzen. Die Blattränder sind etwas nach unten eingerollt, dies kann man aber in geringerem Ausmaß gelegentlich auch beim Persien-Ehrenpreis beobachten.
Veronica polita am Fundort

 

 

Bild 06: Veronica polita & V. persica_Fruchtstiele
Als Unterscheidungsmerkmale können u.a. die Längen der Blätter, der Fruchtstiele und der Griffel nützlich sein, wobei es hier auch Überlappungen gibt. [1]
Die Längenverhältnisse der Fruchtstiele und Blattspreiten sind schematisch dargestellt, dunkel wie sie meist gemessen werden können (Von-Bis-Werte), hell selten gemessene Extremwerte. Wegen der Überlappungen können diese Längenangaben nur Hinweise geben, erlauben aber nicht immer eine eindeutige Zuordnung einer zu bestimmenden Pflanze zu einer der beiden Arten.
[1] Xflora : 745
Fruchtstiellängen mit Überlappungen bei Veronica persica und V. polita

 

Bild 07: Veronica polita & V. persica_Längen der Blattspreiten
Länge der Blattspreiten mit Überlappungen bei Veronica persica und V. polita

 

Bild 08: Veronica persica + V. polita: Blütenkrone, Griffel und Kapsel
Ein brauchbares Merkmal ist die Größe der Blüten: die Durchmesser der Blumenkronen sind beim Glanz-Ehrenpreis mit meist unter 7 (selten bis 8) mm deutlich kleiner als beim Persien-Ehrenpreis mit 8-14 mm.
Blütenkrone, Griffel und Kapsel von Veronica persica und V. polita

 

Bild 09: oben Veronica persica, unten V. polita
Das sicherste Unterscheidungsmerkmal ist die Form der Fruchtkapsel: Beim Glanz-Ehrenpreis sind die Umrisslinien der beiden Kapselhälften gleichmäßig gebogen und stoßen in der mit dem Griffel besetzten Bucht unter einem spitzen Winkel von 20° bis 60° (manchmal bis 80°) zusammen, beim Persien-Ehrenpreis ist dieser Winkel meist weitaus größer (meist 90° bis 120°, selten nur 80° oder bis zu 150°), die Kapselkanten sind von der Bucht weg mehr oder weniger gerade und fallen dann in einer scharfen Kurve zum Kapselgrund ab. Auch die unterschiedliche Länge der Griffel ist, trotz der Überlappungen im Bereich von 1,5 bis 1,8 mm, ein gutes Unterscheidungsmerkmal.
[1] Xflora: 745
Kapselform und Griffellänge bei Veronica persica und V. polita

Bild 10: Veronica polita_Kapselnaht_31. März 2014
Die reifen Kapseln öffnen sich entlang einer Naht, die bei (1) noch geschlossen ist. Bei (2) beginnt sich die Naht zu lösen. Die Kapsel (3) ist offen, die Samen sind schon ausgefallen.
geschlossene un d geöffnete Kapseln von Veronica polita

 

Bild 11: Veronica persica (li) & V. polita (re)
Breite, Querschnitte und der Kapseln der beiden Arten [1]:
Glanz-Ehrenpreis: (3,5-) 4-6 (-6.3) mm breit, im Querschnitt fast kugelig, an der Naht fast kein Kiel,
Persien-Ehrenpreis: (5-) 6-6,5 (-9.5) mm breit, deutlich flach, meist ein deutlicher Kiel
[1] Xflora: 745
Kapseln von  Veronica üpersica und V. polita von oben

*  Die große Ähnlichkeit der beiden Arten ist in ihrem Verwandtschaftsverhältnis begründet. Der Persien-Ehrenpreis / Veronica persica entstand durch natürliche Kreuzung von dem Glanz-Ehrenpreis / Veronica polita mit Veronica ceratocarpa, einer Art, die in O-Anatolien, Armenien, im Kaukasus und im N-Iran beheimatet ist [1] (und für die daher auch kein deutscher Büchername angegeben wird. Veronica ceratocarpa müsste etwa mit „Hornfrucht-Ehrenpreis" übersetzt werden, weil der Kapselumriss nicht rund geformt sondern hornartig ausgezogen ist [2] ). Veronica ceratocarpa besiedelt in ihrer Heimat die Laubwälder [3] der Gebirge [4]. Der Glanz-Ehrenpreis / Veronica polita kommt im Gebiet des Elburs-Gebirges in Therophytenfluren [5] vor, ist seit der Jungsteinzeit in Mitteleuropa eingebürgert, besiedelt heute Europa bis Süd-Schweden, das westliche Nord-Afrika und den Vorderen Orient und ist in den östlichen USA weit verbreitet [6]
[1] Xflora:745 und FISCHER (1986): 105
[2] FISCHER (26. 03. 2009)
[3] FISCHER (1986): 105
[4] FISCHER (26. 03. 2009)
[5] FISCHER (1986
): 105: „ therophyte habitats" [das sind Flächen, die von Arten mit ein-bis zweijährigem Entwicklungszyklus eingenommen werden]
[6] KAESTNER et.al.: 366-367 („ Die Areal-Nordgrenze wird nicht durch die Winterkälte, sondern durch die Dauer einer ausreichend warmen Vegetationsperiode bestimmt. Im Norden entspricht die Grenze des Areals der +12,5°C September-Isotherme, im Osten und Süden der 250 mm Jahresisohyte.")
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Bild 12: Veronica spp._in einem Weingarten am Lindenberg_27. April 2014
In Weingärten können unmittelbar nebeneinander weitere, in der Wuchsform ähnliche Ehrenpreis-Arten wachsen.
Farbmarkierung hier und für die folgenden Bilder:
Rot = Veronica persica,  gelb = V. polita,  weiß= V. hederifolia agg.

In einem Weingarten

Persien-Ehrenpreis / Veronica persica, Glanz-Ehrenpreis /Veronica polita und die
Artengruppe Efeu-Ehrenpreis / Veronica hederifolia agg. 


Bild 13: Veronica hederifolia + V.persica + V.polita_Lindenberg_27. April 2014
Drei Individuen, jeweils einer andern Art zugehörig: An liegenden Trieben sind einzelne Blüten, deren Stiele aus den Achseln kurz gestielter kleiner Blätter entspringen, traubig angeordnet.
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drei Ehrenpreis-Arten

 

 Bild 14: Veronica polita + V. persica + V. triloba_Lindenberg_27.04.2014
  Die Blätter vom Glanz-Ehrenpreis (1) und vom Persien-Ehrenpreis (2) sind rundlich- bis länglich- eiförmig, meist länger als breit, die Ränder gesägt bis gezähnt, die Kelchblätter eiförmig bis länglich (jedenfalls am Grunde schmäler als in der Mitte).
  Pflanzen, deren Blätter rundlich, oft etwas breiter als lang und deutlich gelappt (und dadurch den Blättern von Efeu ähnlich) sind und deren Kelchblätter dreieckig-herzförmig sind (jedenfalls am Grunde am breitesten), sind Arten aus der Efeu-Ehrenpreis-Artengruppe / Veronica hederifolia agg. (3)
(Pflanze 3 ist ein Efeu-Ehrenpreis im eigentlichen Sinne / Veronica hederifolia s.str.)
Details von drei Ehrenpreis-Arten

Bild 15: Kelchblätter vom Efeu-Ehrenpreis im eigentlichen Sinne / Veronica hederifolia (links) und Glanz-Ehrenpreis / Veronica polita (rechts).
Beim Efeu-Ehrenpreis ieS / Veronica hederifolia s.str.  und den beiden anderen Arten aus der Artengruppe Efeu-Ehrenpreis, dem Dreilappen-Ehrenpreis / Veronica triloba und dem Hain-Ehrenpreis / V. sublobata, sind die Kelchblätter dreieckig  bis herzförmig (immer an der Basis am breitesten), bei allen anderen Arten, wie hier beim Glanz-Ehrenpreis / V. polita eiförmig bis länglich (am Grund schmäler als an der breitesten Stelle).

Details von zwei Ehrenpreis-Arten

 

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Die
Efeu-Ehrenpreise-Gruppe / Veronica  hederifolia agg.
umfasst in Östereich drei Arten:

Den Efeu-Ehrenpreis im engeren Sinne / Veronica hederifolia (s.str.),
den Dreilappen-Ehrenpreis / Veronica triloba und
den Hain-Ehrenpreis (Seichtlappen-Ehrenpreis) / Veronica sublobata
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Efeu-Ehrenpreis  / Veronica hederifolia 

Bild 16: Veronica hederifolia (s.str.)_Lindenberg_27. April 2014
Namengebend für diese Artengruppe ist der Efeu-Ehrenpreis /Veronica hederifolia (s.str). Seine Blüten sind hellblau, manchmal auch leicht lila [1], ihre Zentren heben sich deutlich durch weißliche Färbung ab, ihre Durchmesser betragen 5 bis 7mm [also deutlich kleiner als jene vom Persien-Ehrenpreis mit 8 - 14mm und etwa in der Größenordnung wie die kräftig blauen Blüten vom Glanz-Ehrenpreis mit (3) 4 bis 7 (8) mm] [2]
[1] FISCHER (26. 03. 2009)       [2] Xflora: 744
Efeu-Ehrenpreis

 

 


Bild 17: Veronica hederifolia (s.str.)_Lindenberg_27. April 2014
Die Staubgefäße vom Efeu-Ehrenpreis / Veronica hederifolia s.str. sind himmelblau, die Fruchtstiele 2 bis 3 mal so lang wie der Kelch.
Efei-Ehrenpreis

 

Dreilappen-Ehrenpreis / Veronica triloba

Bild 18: Veronica triloba_Böschung an der Flugfeldstraße_28.März 2009 (Kelch: Herbar Foto 3.5.2014)
Der Dreilappen-Ehrenpreis hat eine dunkelblaue Krone mit deutlich kontrastierendem Zentrum. Die geschlossenen Staubgefäße sind ebenfalls dunkelblau. (Nach der Öffnung erscheinen sie durch den ausgetretenen Pollen hell.) Die Kelchblätter tragen nicht nur an jedem der beiden Ränder etwa 40 bis 50 Wimpern, bei etwa 75% der Individuen [1] sind auch die Flächen der Kelchblätter behaart (mehr als 6 Haare). Die Fruchtstiele sind kürzer als bei Veronica hederifolia s.str, nämlich nur 1 bis 2 mal so lang wie die Kelche. Diese Art finden wir in trockeneren Weingärten und Äckern, in Störstellen von Böschungen und in Trockenrasen.
[1] FISCHER (19.03.2009)Veronica triloba am Standort und Details

 

 

Bild 19: Veronica triloba_Böschung an der Flugfeldstraße_19. März 2004
Merkmale vom Dreilappen-Ehrenpreis: Fruchtstiele höchstens 2x so lang wie die Kelche, dichte Behaarung auf den Kelchblattflächen, Kronblätter und Staubgefäße dunkelblau
Blüte und Kelchblätter vom Dreilappen-Ehrenpreis

 


Bild 20: Veronica triloba_Waldsaum nahe der Helenenhöhe_24. April 2014
Auch wenn die Blütenkronen abgefallen und nur mehr Fruchtkapseln vorhanden sind, ist in vielen Fällen eine Identifikation möglich: Die Kelchblätter sind mit zahlreichen kurzen Haaren besetzt, die Fruchtstiele sind 1 bis 2 mal so lang wie die Kelchblätter.Haare auf den Kelchblättern

 

Hain-Ehrenpreis / Veronica sublobata

 Bild 21: Veronica sublobata_Ufergehölz der Rohrbaches_6. April 2009.
Die dritte Art aus der Veronica hederifolia-Gruppe ist der Hain-Ehrenpreis, der schattige und frische Standorte in Wäldern und Gebüschen bevorzugt, aber auch in Gärten und auf Äckern gefunden werden kann. Seine Blüten sind blass lila, das weißliche Zentrum hebt sich nur undeutlich ab. Die Fruchtstiele sind 3 bis 4 mal so lang wie die Kelchblätter. Diese haben am Rande der Spreite auf jeder Seite 25-35 Wimpernhaare, sind auf der Fläche kahl oder schwach behaart (höchstens 6 Haare nahe der Spreitenbasis).
dichter Bestand von Hain-Ehrenpreis

 

Bild 22: Veronica sublobata_Lindenbergwald_27. April 2014
Fruchtende Triebe von Hain-Ehrenpreis im Schatten unter Eschen und Feld-Ahornen auf dem Lindenberg zwischen Türkenbundlilie (links: 7 qirlartig angeordnete parallelnervige Stängelblätter) und Leberblümchen (oben: dreilappige Blätter).
Hain-Ehrenpreis im Schatten des Waldes

 

 

Bild 23: Veronica sublobata_Merkensteinerstraße_28. März 2009
Dass diese Pflanze in einem Weingarten an der Merkensteinerstraße ein Hain-Ehrenpreis / Veronica sublobata ist, kann an folgenden Merkmalen erkannt werden: Die Blüten sind blasslila mit etwa 16 dunklen Adern, die Fruchtstiele sind länger als die dreifache Kelchlänge, die Kelchblätter haben am Rand auf einer Seite 25, auf der anderen 30 Wimpernhaare, auf der Fläche am Grund einige wenige Haare.
Hain-Ehrenpreis am Stamdort und Details

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Es ist nicht immer leicht, die drei Arten aus dieser Gruppe zu unterscheiden. In der Exkursionsflora für Österreich [1] sind sie als „bestimmungskritische" Sippen gekennzeichnet. Das hat mehrere Gründe: Einerseits können gut erkennbare Merkmale auch bei einer anderen Art aufscheinen. So ist z.B. die blasslila Blütenfarbe für den Hain-Ehrenpreis recht charakteristisch, es kann aber auch der Efeu-Ehrenpreis Blüten mit dieser Farbe haben [2], wenn auch die meisten Individuen vom Efeu-Ehrenpreis hellblau blühen. Die Behaarung auf der Fläche der Kelchblätter ist ein gut erkennbares Merkmal für den Dreilappen-Ehrenpreis, etwa 25% der Pflanzen dieser Art haben aber kahle Kelchblattflächen [3]. Andrerseits wird die Bestimmung manchmal dadurch erschwert, dass „viele Differentialmerkmale recht variabel sind und ihre Abänderungsspielräume sich sogar gegenseitig zum Teil überlappen."[4] Die bestimmungstechnische Wertigkeit verschiedener Merkmale (Fruchtstiellänge im Vergleich zur Kelchlänge, Anzahl der Wimpernhaare an den Seiten der Kelchblattspreiten, Längeverhältnis der Fruchtstiele zur ihren Deckblättern) wird in der Exkursionsflora durch das Wörtchen „meist" zusätzlich eingeschränkt.[4]  Außerdem haben die drei Arten zwar ihre Vorkommensschwerpunkte [5], in manchen Äckern oder Parkrasen können aber durchaus zwei der drei Arten (oder alle drei) gemeinsam, oft mit weiteren Ehrenpreis-Arten, vorkommen:...
[1] Xflora.: 2008
[2] FISCHER (19.03.2009)
[3] FISCHER (19.03.2009)
[4] FISCHER (1974):95

[5] V. triloba: "Äcker, Weingärten, gestörte Trockenrasen, s. slt subruderal"; V. hederifolia: „Äcker, Weingärten, Ruderalstellen, slt frische ruderale Gebüsche"; V. sublobata: „Auwälder, schattig-frische Ruderalfluren, frische ruderale Gebüsche, Gärten, auch Äcker" - Xflora: 744
*

Bild 24: Veronica spp._Schubertplatz_19. April 2004
... Alle Pflanzen auf diesem Bild wurden am 19. April 2004 in dem trockenen Parkrasen auf dem Schubertplatz gesammelt : 1 = Veronica hederifolia; 2 = Veronica sublobata; 3= Veronica hederifolia; 4 = Veronica triphyllos (Mai 2014) ; 5 = Veronica arvensis (Mai 2014)
5 Ehrenpreis-Arten von einem Fundort

 

Bild 25: Areal von Veronica sublobata (braun) und von Veronica triloba (blau) (Skizze nach MEUSEL II K: 398d)
Die Ursache für diese Bestimmungsschwierigkeiten liegt in den Verwandtschaftsverhältnissen: „Morphologische, karyologische, phytochemische, ökologische und chorologische Befunde sprechen dafür, dass V. hederifolia s.str. hybridogen (durch Allopolyploidie) aus V. triloba und V. sublobata entstanden ist" [6]. Veronica triloba ist eine ursprünglich südwestasiatisch-mediterrane Art, die trockene Eichenwälder und Steppenrasen, aber auch trockene Äcker bewohnt und sich mit dem Ackerbau bis in das pannonische Gebiet Österreichs (und in trockenwarme Gegenden Deutschlands) ausgebreitet hat. Veronica sublobata besiedelt in Mittel-, Ost und Südosteuropa nährstoffreiche und (halb)schattige Biotope, vor allem Auwälder. Veronica hederifolia ist vielleicht in den submediterranen Gebirgen, wo sich die Areale der beiden Elternarten überschneiden, entstanden [7]. Die Merkmale sind intermediär, was Probleme bei der Bestimmung zur Folge haben kann. Aber auch die Ansprüche an den Lebensraum sind intermediär: Die Fähigkeiten der beiden Elternarten sind kombiniert und die Grundlage dafür, dass der Efeu-Ehrenpreis heute als Segetalpflanze fast weltweit verbreitet ist.[8]
[6] FISCHER 1984: 57
[7]FISCHER (19.03.2009) & MEUSEL II K: 398d & KAESTNER: 369
[8] FISCHER (19.03.2009)
Areale der drei Arten aus dem Veronica hederifolia agg.

 

 

2_________________________________________________
Stängelumfassende Taubnessel / Lamium amplexicaule


Bild 26: Lamium purpureum (unten re) & L. amplexicaule (unten li)_Brache an der Fasangasse_17.April 2014
Gemeinsam mit der Purpur-Taubnessel / Lamium purpureum  kommt oft
die Stängelumfassende Taubnessel / Lamium amplexicaule vor.
Die Stängel der Pflanzen sind durch Knoten in Abschnitte geteilt. An jedem Knoten setzen zwei einander gegenüberstehende Blätter an, in deren Achseln je ein Knäuel aus mehreren Blüten sitzt. Die Blütenstände sind dadurch, wie bei allen Mitgliedern dieser Familie [1], stockwerkartig gegliedert. Die Stängel sind im Querschnitt quadratisch-kantig, jedes Blattpaar ist gegenüber dem benachbarten um 90° verdreht.
[1] Lippenblütler (iwS), Lippenblütengewächse, Taubnesselgewächse, „Minzen u. Salbei-Familie" / Lamiaceae (=Labiatae) (Xflora: 778)
gemeinsam wachsende Lamium purpureum und L. ampelxicaule im Vergleich

 

 

Bild 27: Lamium purpureum (re) & L. amplexicaule (li)_Brache an der Fasangasse_17. April 2014
Unten:  jeweils ein oberes Blattpaar von oben und ein unteres von unten gesehen.
Stängelumfassend [1] bedeutet: Die beiden Blätter, die je einen Blütenknäuel tragen, sind an der Basis so breit, dass sie gemeinsam den Stängel vollständig umfassen. Bei der Purpur-Taubnessel berühren sich die Ränder der beiden Blätter einer Etage bei weitem nicht.
[1] caulis = der Stängel, amplexus = umfassend
Blattpaare bei Lamium purpureum und L. amplexicaule

 

 

Bild 28: Lamium purpureum_an der Merkensteinerstraße_09. April 2007
Die Purpur-Taubnessel / Lamium purpureum (März 2014) wird von Hummeln, Honig- und Wildbienen bestäubt, die Nektar und Pollen in den Blüten suchen. Dialektnamen beziehen sich auf die bestäubenden Bienen und Hummeln oder auf den Nektar am Blütengrund [1]. Wenn witterungsbedingt die Insekten ausbleiben, können sich in den voll entwickelten Blüten die Staubgefäße spontan zu den Narben krümmen: es kommt zur Selbstbestäubung. Immer wieder werden auch Blüten ausgebildet, die sich gar nicht öffnen und in denen die Selbstbestäubung innerhalb der geschlossenen Blüten abläuft.
[1] MARZELL 2:1171; In NÖ: Süassling in HÖFER&KRONFELD: 79;      [2] HEGI-V-4: 2452
.
Hummel besucht Purpur-Taubnessel

 

 

Bild29: Lamium amplexicaule_Oberkirchen_30. April 2003
Bei der Stängelumfassenden Taubnessel / Lamium amplexicaule ist der Trend zur Selbstbestäubung noch stärker ausgebildet. Insektenbesuch kann man hier nur selten beobachten, in der Regel kommt es in den geöffneten Blüten zur Selbstbestäubung, obwohl man vermuten könnte, dass die deutlichen Farbsignale der geöffneten Blüten Insekten zum Blütenbesuch animieren sollten. Lindmann hat in Schweden beobachtet, dass Hummeln in gemischten Beständen aus den beiden Taubnesselarten nur die Purpur-Taubnessel besuchten [1]
[1] LINDMAN: 19 „...Hummeln, kleine Individuen von Bombus hypnorum, flogen immer nur zu den niedrig stehenden Blüten, z.B. Lamium purpureum (15 - 20 cm über dem Boden) und selbst Stellaria media, besuchten aber nicht Lamium amplexicaule, dessen viel auffälligere Blüten 35 -40 cm hoch über dem Boden prangten. Eine so kleine Hummel wie diese (Rüssellänge 10 - 12 mm) passt ja kaum für die lange Blütenröhre von Lamium amplexicaule."
Stängelumfassende Taunessel-Gruppe

 

Bild 30: Lamium amplexicaule
1+2 = 14. April 2002_Lindenberg, 2 = angeschnittene „Knospenblüte", Narben und Staubbeutel liegen dicht aneinander / 3 = 12. Oktober 2008_Gmöslweg / 4 = 30. April 2003_ Oberkirchen
Vor allem im Herbst und im Frühjahr werden überwiegend oder sogar ausschließlich „Knospenblüten" [1] gebildet. Das sind nicht Blütenknospen, aus denen sich unter günstigen Bedingungen normale Blüten entwickeln, sondern eine eigene Blütenform, in der es in der geschlossenen Knospe zur Bestäubung kommt (weil aus den der Narbe eng anliegenden Staugbefäßen der Pollen austritt - Bild 30/3) und dessen knospenartige Blütenkrone nach der Befruchtung ohne Entfaltung sehr schnell vertrocknet und abfällt (unterster Scheinquirl in Bild 1)[2].
[1] kleistogame Blüten, im Gegensatz zu den „normalen", d.h. sich voll entfaltenden Blüten (=chasmogame Blüten)
[2] LINDMANN (1908) : 13-14Blütenstände und aufgeschn ittene Einzelblüte von Lamium amplexicaule

 


3_________________________________________________
Bleiche Vogel-Sternmiere / Stellaria pallida

Bild 31:  Stellaria media_Oberkirchengasse_31.März 2014
Die Gewöhnliche Vogel-Sternmiere / Stellaria media fällt durch ihre sternartigen Blütenkronen auf.
blühende Gewöhnliche Vogel-Sternmiere

 

 

Bild 32: Stellaria pallida_Oberkirchengasse_31. März 2014
Unmittelbar neben blühenden Pflanzen kann man aber zur selben Zeit Vogel-Sternmieren sehen, die scheinbar nicht blühen.
blühende Bleiche Vogel-Sternmiere

 

 


Bild 33: Stellaria pallida_Oberkirchengasse_31.03.2014
Sieht man aber genauer hin, erkennt man, dass auf 1-3 mm kurzen Stielen kronblattlose Blüten sitzen:
Stellaria pallida miot kurz gestielten Blüten

 


Bild 34: Stellaria pallida_Oberkirchenwiese Gainfarn_02. April 2008
Ein Fruchtknoten (3) mit drei Griffeln (2) (siehe auch das folgende Bild) und ein oder zwei, selten drei Staubgefäße (1) sind nur von fünf grünen Kelchblättern (5) umgeben, Kronblätter fehlen oder sind nur winzig und unscheinbar ausgebildet (4).
Wenn wir diese Merkmale beobachten können, haben wir eine weitere Sternmieren-Art,
die Bleiche Vogel-Sternmiere / Stellaria pallida in der Hand.
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Detail einer Blüte von Stellaria pallida

 


Bild 35: Stellaria pallida_li:  22. März 2014: re: 2. April 2008 rechts
Schon in der geschlossenen Knospe [1] öffnen sich grau-lila gefärbten Staubbeutel, die Staubfäden krümmen sich so, dass der Pollen auf die Narben der 3 Griffel platziert wird. Nach dieser Selbstbestäubung entwickelt sich der Fruchtknoten zu einer Kapsel.
[1] Links wurden Kelchblätter entfernt, rechts die verbleibenden etwas auseinandergebogen, um besser in die Blüte blicken zu können.
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geöffnete Blüte der Bleichen Vogel-Sternmiere

 

 

 

Bild 36:  Stellaria pallida_Oberkirchen_01. April 2014
Im Inneren des Fruchtknotens reifen die rundlichen Samen heran, die knapp unter 1 mm Durchmesser haben. (oben: die junge Kapsel wurde geöffnet - unten: reife Kapseln knapp vor dem Aufplatzen und schon entleert)
Samenkapseln von der Bleichen Vogel-Sternmiere

 

 

 

Bild 37: Stellaria media_Oberkirchen_22.März
   In den letzten beiden Wochen des März 2014 war es sehr warm und meist trocken. Die Blüten der Vogel-Sternmieren waren weit geöffnet. Trotzdem konnte ich in dieser Zeit nur einen einzigen Insektenbesuch beobachten: eine Ameise, die in einer Blüte nach dem Nektar trachtete und dabei mit zahlreichen Pollenkörnern behaftet wurde.
   Die Vogel-Sternmiere wird überhaupt selten von Insekten besucht: Von 10 000 Blüten wurden pro Beobachtungsstunde nur weniger als 300 von Insekten besucht, Hauptbestäuber war die Schwarze Wegameise[1]
[1] MEYER: 96-Abb 34; 100-Abb 37f
.
Ameise in einer Blüte der gewöhnlichen Vogel-Sternmiere

 

 

Bild 38: Stellaria media_li ob + re unt: 02. April 2008, die beiden anderen 22. März 2014_alle Oberkirchen
Meist bestäuben sich auch die Blüten der Gewöhnlichen Vogel-Sternmiere selbst [1]: Einige Staubgefäße beugen sich zu den Narben  und laden ihren Pollen dort ab. Voraussetzung dazu ist, dass Pollen und Narben zur gleichen Zeit reif  und etwa in gleiche Höhe über dem Blütengrund positioniert sind. Der Fruchtansatz bei abgeschirmten Blüten ist nur geringfügig geringer als jener bei Blüten, zu denen Insekten Zugang haben (72,8%, 88,7%) [2]
[1] MEYER: 56 ; DÜLL & KUTZELNIGG: 464     [2]MEYER: S 171: Tab. A3).
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Selbstbestäubung bei Stellaria media

 

 

Wie können die beiden Arten
Gewöhnliche und Bleiche Vogelmiere
unterschieden werden?

Bild 39: Stellaria pallida_Oberkirchen_01. April 2014
Der blaue Pfeil weist auf die Spitze eines Kelchblattes, der gelbe auf einen der 6 Klappenzipfel der leeren Kapsel. Die Stiele der reifen Früchte sind bei der Bleichen Vogel-Sternmiere / Steallaria pallida 2 - 4 mal so lang wie die Kelchblätter [1].
[1]Xflora: 324
Verhältnis von Kelch zu Fruchtstiellänge bei Stellaria pallida

 

 

Bild 40: Stellaria media_Oberkirchen_1. April 2014
    Im Gegensatz dazu sind bei der Gewöhnlichen Vogel-Sternmiere / Stellaria media die Stiele der reifen Früchte mindestens 4 - 6 mal so lang wie die Kelchblätter.
    Der blaue Pfeil weist auf die Spitze eines Kelchblattes, der gelbe auf einen der 6 Klappenzipfel der leeren Kapsel. Bei jungen, noch nicht ausgereiften Früchten, kann der Stiel kürzer als die vierfache Länge der Kelchblätter sein.[1]
[1]Xflora: 324
Verhältnis von Kelchblattlänge zu Fruchtstiellänge bei Stellaria media


*
Unterscheidungsmerkmale zwischen den beiden Arten Gewöhnliche und Bleiche Vogel-Sternmiere
/Stellaria media & St. pallida sind [1]:

Stellaria media:
Kronblätter 2/3 bis 1x so lang wie die Kelchblätter
Blütenstiele 5-10mm lang
Stiele (fast) reifer Fruchtkapseln: 4-6 x so lang wie die Kelchblätter
Staubblätter: 3-7 (selten 10)

Stellaria pallida:
Kronblätter fehlen oder sind winzig klein (bis etwa 1/5 der Kelchblattlänge)
Blütenstiele 1-3mm lang, dadurch gedrungener Blütenstand
Stiele (fast) reifer Fruchtkapseln: 2-4 x so lang wie die Kelchblätter
Staubblätter: meist 1-2 (selten 3 bis 5 [2])

[1] Xflora:324    [2] an den Vöslauer Pflanzen habe ich bisher nur 1-2 gezählt
*

 

Bild 41: Stellaria media & St. pallida_2. April 2014
Die beiden Arten unterscheiden sich auch in der Samengröße [1].
Stellaria media (oben): (0,8)1-1.4mm Durchmesser [1] (an den Vöslauer Pflanzen konnte ich immer Durchmesser von über 1mm sehen
Stellaria pallida (unten): 0,7-0.8mm Durchmesser [1] (bei einer der untersuchten Vöslauer Pflanze auch genau 1mm)
Die in der Exkursionsflora angegebenen Farbunterschiede [2] können zumindest an frischen Samen der Vöslauer Pflanzen nicht überzeugen.
[1] Xflora:324       [2] Xflora:324: dunkelrötlchbraun und gelblichbraun
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Samen von Stellaria media und St. pallida

 

 

"Bleich" oder "nicht bleich" ist oft irreführend


Bild 42: Stellaria pallida & St. media_Oberkirchengasse_11. April 2014
    Rechts Stellaria media mit kräftig grünen Bättern, Stängeln und Kelchblättern, links Stellaria pallida, bei der diese Teile hell-gelb-grün gefärbt sind.
    Die Gewöhnliche Vogel-Sternmiere / Stellaria media wächst vor allem in Äckern, Gärten, Weingärten und frischeren Ruderalflächen, die Bleiche Vogel-Stern-Miere / Stellaria pallida besiedelt trockenere lückige Parkrasen und Ruderalflächen und Wegränder. Oft wachsen sie, wie hier, nebeneinander, oft durchdringen sich die beide Arten und können als Pflanzen unterschiedlicher Art erst erkannt werden, wenn man die Sprosse vorsichtig entflicht.
dunkelgrüne Stellaria media und hellgrüne St. pallida

 

Bild 43: Alle Aufnahmen vom 11. April 2014, etwa 12 Uhr
Oben: Stellaria pallida rein-grün
Mitte: Stellaria media höherwüchsig und satt-grün und niederwüchsig und gelblich-grün
Unten: Stellaria media Detail zu Bild in der Mitte
Die Farbe [1] der beiden Arten kann für die Ferndiagnose nicht immer verlässlich herangezogen werden: Die Gewöhnliche Vogel-Sternmiere / Stellaria media ist zwar oft, wie in den Bestimmungsbüchern beschrieben, frisch-grün oder rein-grün, bisweilen aber auch mit gelblichem Stich, die Bleiche Vogel-Sternmiere / Stellaria pallida meist gelblich-grün bis hell-grün, kann aber auch das frische Grün zeigen, wie wir es meist an der Gewöhnlichen Vogel-Sternmmiere sehen.
[1] HEGI macht für die Qualität des Grüns von Stellaria media keine Angaben, für St. pallida gelblich-grün bis hellgrün. (HEGI III-2: 888, 890), OBERDORFER für Stella media frischgrün, für St. pallida gelbgrün, ROTHMALER rein grün gegen gelbgrün, KAESTNER et al.: charakterisieren St. media als polymorphe Art
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Stellaria pallida und St.media gleich dunkel grün

 

Bild 44: Stellaria pallida_Oberkirchenwiese_11. April 2014
Je ein Sprosswipfel von zwei nur 1 m voneinander entfernten Pflanzen der Bleichen Vogel-Sternmiere am Wegrand oberhalb der Gainfarner Kirchenwiese, obwohl die gleiche Art und unter gleichen Bedingungen wachsend, die eine (fast) rein-grün, die andere deutlich mehr gelb-grün.
Stellaria pallida hellgrün und sattgrün

 

Bild 45: Stellaria pallida_Kurpark_13. April 2014
Auch im lückigen Rasen des Kurparks fallen  auf den ersten Blick nur bleiche Pflanzen auf, wenn man genauer hinsieht, nimmt man auch rein-grüne Individuen der Bleichen Vogel-Sternmiere wahr.
Stellaria pallida hellgrün und sattgrün


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Bleich als Artbeiname ist also etwas irreführend, weil die Bleiche Sternmiere / Stellaria pallida meist ebenso grün sein kann wie die Gewöhnliche Vogel-Sternmiere / Stellaria media, diese aber auch auffallend bleich in Erscheinung treten kann, dann aber an gut ausgebildeten Kronblättern, an zahlreicheren Staubblättern und den längeren Blüten- und und den größere Samen zu identifizieren ist.

Die Bleiche Sternmiere wurde von DUMORTIER 1827 zuerst als Alsine pallida beschrieben, wobei er in der Beschreibung die bleiche Farbe nicht erwähnt [1]. Im Bulletin de la Societe Royale de Botanique de Belgique 2 aus 1863 schließt PIRÉ [2] an diese Publikation an und illustriert seinen Beitrag mit einer sehr schönen Darstellung, die eine hellgrüne Pflanze mit niederliegenden Sprossen zeigt [3]
[1]DUMORTIER: 109     [2] PIRÉ L.      [3] PIRÉ: vor Seite 49
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Bild 46: Stellaria media
oben: Garten mit Streuobstwiese in Grossau_22. März 2014
Mitte: Ackerbrache beim Hüterriegel_2. April 2014
unten: Wiesenweg an der Merkensteinerstraße_ 2. April 2014
Immer wieder fallen Vogel-Sternmieren durch eine außerordentliche hellgelbe Färbung, veränderte Struktur einzelner Sprosse und verbreiterte Knospen auf. Diese Veränderungen werden von Kleinpilzen hervorgerufen, meist von Peronospora alsinearum [1]. Dieser Pilz befällt beide Arten [2], für Stellaria media werden noch einige andere Arten parasitierender Pilze genannt [3].
[1] http://www.pilzforum.eu/board/thema-obligat-phytoparasitische-kleinpilze-an-sternmiere:   "Peronospora alsinearum Casp. ist der häufigste und kann auch jetzt schon gefunden werden. Er befällt vor allem die Sternmiere aus dem S. media Aggregat. Die befallenen Pflanzen sind vergeilt, hellgrün verfärbt, und die Blätter meist etwas randlich umgebogen. Unterseits ist dann ein grauer verzweigter Rasen aus Konidienträgern ausgebildet."

[2] Auf Stellaria media: http://jule.pflanzenbestimmung.de/peronospora-alsinearum/
Auf Stellaria pallida: http://jule.pflanzenbestimmung.de/peronospora-alsinearum-2/
[3] KAESTNER et. al.: 110: Peronospora alsinearum CASP., Melampsorella caryophyllacearum J. SCHRÖT., Puccinia arenariae (SCHUMACH.) G. WINTER, Phacellium episphaerium (DESM.) U. BRAUN, Septoria stallariae ROBERGE ex DESM. [Synchytrium stellariae FUCKEL, Leptosphaeria stellariae ROSTR.,Marssonina stellariae (BREZHNEV) KARAK.]
Von Pilzen befallene Pflanzen der Gewöhnlichen Vogel-Sternmiere

 

 

Bild 47: Stellaria media_18. März 2014
Einige Sprosse sind durch Pilzinfektion bleich. Eingeblendet sind je eine voll entfaltete und eine abgeblühte Blüte von einem hellen und  einem dunklen Spross.
einige Triebe von einer Gewöhnlichen Vogel-Sternmiere sind von einem ÜPilz befallen

 

Bild 48: Stellaria pallida_Oberkirchengasse_11. April 2014
Stellaria pallida: zumindest ein Spross ist sichtbar vom Pilz befallen. Die Entwicklung der Samen in der Kapsel wird durch den Pilz (meist/immer/vom Zeitpunkt der Infektion abhängig?) gestört.
zumindest ein Trieb von einer Bleichen Vogel-Sternmiere ist von einem Pilz befallen

 

Bild 49: Stellaria media_Weingartenbrache Oberkirchen_18. April 2014.jpg
Auch ohne erkennbaren Pilzbefall kann die Gewöhnliche Vogel-Sternmiere /Stellaria media  ebenso bleich wie die Bleiche Vogel-Sternmiere / Stellaria pallida sein.
eine bleiche Pflanze der Gewöhnlichen Vogel-Sternmiere