August 2008 Gelb blühende Korbblütler 3 (Asteraceae 3)

 

Fortsetzung von Juli 2008

 Siehe Bild 01 in  Juli 2008 

Körbe von sieben verschiedenen KorbblütlerarKörbe von sieben verschiedenen Korbblütlerarten mit gelben Röhrenblüten im Zentrum und gelben Zungenbüten am Rande des Korbes: Schwertblatt-Alant, Rau-Alant, Christusaugen-Alant, Weidenblatt-Alant, Wiesen-Alant, Flohkraut, Ochsenauge

Von Juni bis August blühen auf dem Vöslauer Gemeindegebiet  mehrere Arten von Korbblütlern, die sich durch einige gemeinsame Merkmale auszeichnen und daher häufig Anlass zu Verwechslungen geben können:

Fünf Alant-Arten (Inula spp),
das Flohkraut (Pulicaria dysenterica) und
das Ochsenauge (Buphthalmum salicifolium)

 Siehe Bild 02 in  Juli 2008 

 

 

 

 

Weidenblatt-Alant / Inula salicina

Bild 06: Inula salicina oben  und rechts: Rohrwiese_12. Juni 2003, links: Rauhenbigl_25. Juni 2006, unten: Wiese an der Paitzriegelstraße_17. Juni 2003

Oben: Nahaufnahme von einem Blütenkorb; die  Spitzen der Hüllblätter stehen weit ab, dazu noch am Grunde der Hülle weit abgespreizte  Hochblätter, im Hintergrund die Wiese voll mit blühendem Weidenblatt-Alant / links: Oberer Teil einer Pflanze in Ansicht von schräg oben, fünf Körbe, der mittlere im Aufblühen, noch nicht alle Röhrenblüten im Zentrum  des mittigen Korbes sind geöffnet, die vier auf bogig aufgerichteten Ästen sitzenden Körbe stehen in gleicher Höhe mit dem mittleren und sind noch geschlossen, im Hintergrund dichter Bestand dieser Art / rechts: Nahaufnahme: Blätter  in natürlicher Stellung, das eine in der Mitte des Bildes zeigt die typische Bogenbiegung der Blattspreite und sitzt mit verschmälertem Grund am Stängel, am Blatt darunter ist ein verbreiterter  Blattgrund zu erkennen

Wuchshöhe: meist etwa 30 - 50 cm
Wuchsform: unverzweigt oder (meist erst im obersten Drittel des Stängels) verzweigt, bis zu   10 Äste bogig aufsteigend
Stängelbehaarung: kahl, höchstens unten durch Borsten etwas rau
Blätter: länglich -  lanzettlich,  etwa 3 - 6 x so lang wie breit, ohne Stiel, breit sitzend, oft den  Stängel etwas umfassend, kahl ( oder an der Unterseite der Nerven manchmal etwas kurzhaarig). Die Nerven treten an der US der Blätter etwas hervor  abstehend (meist m.o.w. bogig)
Hülle: Hüllblätter anliegend, deren Spitzen aber meist weggebogen
Wo: wechselfeuchte Wiesen und Böschungen, Waldsäume (Rohrwiese, Sauerwiese Grossau, Böschungen des Aubachs,...)
Blütezeit in Vöslau: Juni-Juli-August

Wiesen-Alant (Inula britannica)

Bild 07:   Inula britannicaoben: Schweizerwiesen_nasse Ruderalfläche_28. Juli 2004 , links und unten: Böschung am Schmeckenden Bach_28. Juli 2005, rechts : Schweizerwiesen_nasse Ruderalfläche_09. Oktober 2007
 
  Bemerkung zur Treffsicherheit der Namen: Auch andere Alantarten gibt es auf Wiesen, in unmittelbarer Nachbarschaft des Wiesen-Alants kann der Weidenblatt-Alant wachsen. Auch die anderen Arten bevorzugen sonnige, wiesenartige Standorte. Die Bezeichnung britannica steht nicht für England (wo es diese Art als Wildpflanze nicht gibt), sondern für die Bretagne (Xflora2008:  898 >http://www.xflora.info). Das Areal erstreckt sich aber über die temperierten Gebiete ganz  Eurasiens bis Ostasien

Oben: Aufsicht auf eine Gruppe von voll erblühten Pflanzen auf schlammigem, von Trockenrissen durchzogenem Boden / links: Seitenansicht einer einzelnen Pflanze mit sieben Blütenköpfen auf aufragenden Ästen, Hüllblätter abgespreizt, Blätter umfassen etwas den Stängel / rechts: Totalansicht von der Seite, einige  Pflanzen, die zum Teil schon verblüht sind / unten: Nahaufnahme vom Stängel: Der Stängel ist behaart, die Blätter umfassen mit ihrem Grunde den Stängel

Wuchshöhe: meist 30 - 60 cm
Wuchsform: in der oberen Hälfte meist verzweigt, mit zahlreichen Blütenkörben, Äste schräg gerade nach oben gerichtet,  Stängel meist von unten weg beblättert
Stängelbehaarung: dichte, anliegende , seidig-wollige Behaarung
Blätter: obere und mittlere Blätter meist lanzettlich , 4-6x so lang wie breit,

obere Blätter schräg-aufrecht oder waagrecht abgespreizt, mittlere meist mit der Spitze nach unten gebogen, Rand von kleinen Zähnchen etwas rau. Blattgrund abgerundet bis herzförmig (und dadurch den Stängel manchmal m. o. w. umfassend), Nerven schwach hervortretend an der Unterseite  anliegend seidenhaarig (Lupe: Haare annähernd parallel- anders bei  Pulicaria.  Untere Blätter gestielt, zur Blütezeit oft schon vertrocknet
Hülle: fast alle Hüllblätter weit abstehend (5 bis 7mm) (anders bei Pulicaria),  Hüllblätter anliegend seidenhaarig
Wo: feuchte Wiesen und Ruderalflächen (dort in großer Zahl, oft gemeinsam oder in  unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Flohkraut)
Blütezeit in Vöslau: Juli-August-September-Oktober

 

Flohkraut (Pulicaria dysenterica)

Bild 08:  Pulicaria sysenterica: Ganz oben,  rechts unten und mitte:: Schmeckender Bach_01. August 2007, rechts oben: Wiese unterhalb Vöslauer Wasser Abfüllanlage_20. Juli 2007; links: Schweizeräcker_22. Juli 2004 ; Schweizerwiesen_06. August 2007

ganz oben und rechts oben: Einige Pflanzen am Standort, dicht beblätterter Stängel mit mehreren aufgeblühten Blütenkörben / links: Im Vordergrund Stängelabschnitt mit Blatt, dessen Öhrchen (lappenartige Fortsätze  am Blattspreitengrund) weit über den Stängeldurchmesser hinausragen, Stängel und Blätter dicht behaart / rechts unten und Mitte: Ausschnitt aus einem geöffneten Blütenkorb mit Früchten, Pfeile weisen auf die Krönchen am oberen Ende der Früchte, in deren Mitte die Flughaare entspringen / ganz unten: Ackerbrache oder Wildacker, großflächig mit einem dichten Bestand aus Flohkraut in voller Blüte bedeckt

 Wuchshöhe: meist 30 - 60 cm
Wuchsform: dicht beblätterter Stängel, mit meist zahlreichen Ästen, die meist schon ganz unten  beginnen (bei Inula britannica meist erst in der oberen Hälfte der Pflanze)
Stängelbehaarung: wollig
Blätter: eiförmig oder breit-lanzettlich , 2 bis 4 x so lang wie breit,  ohne Stiel, mit gebuchtetem Grund sitzend, den Stängel meist sehr deutlich umfassend  (besonders die oberen) an der Unterseite kurz-kraushaarig (anders bei Inula britannica)  Nerven an der US deutlich hervortretend
Hülle: Hüllblätter behaart, die meisten anliegend, bei einigen wenigen  die Spitze (bis max. ca 2mm) weggebogen
Wo: (wechsel-) nasse Gräben, Wiesen, Ackerbrachen und Ruderalflächen (Schweizerwiese, Aubach, Schmeckender Bach
Blütezeit in Vöslau: Juli-August-September

 

Das Flohkraut sieht dem Wiesen-Alant sehr ähnlich:

Bild 09:  unten: Mischbestand aus Inula britannica und Pulicaria dysenterica_ Schweizeräcker_17. August 2008, oben und Mitte links:  Inula britannica, oben und Mitte rechts: Pulicaria dysenterica
Das Flohkraut sieht dem Wiesen-Alant sehr ähnlich: Zur Unterscheidung wird in den Bestimmungsbüchern ein Merkmal herangezogen, das nur mit guter Lupenvergrößerung erkannt werden kann: Auf der Frucht sitzt ein kleines kronenartiges Gebilde, das die Pappushaare umgibt (Bild 8: Pfeile). Dieses Krönchen haben die Alantarten und das Ochsenauge nicht.
Es gibt aber Merkmale, die leichter zu erkennen sind:
* Der Korbdurchmesser ist kleiner, was bei Mischpopulationen leicht zu erkennen ist: bei  Inula britannica 2,5 bis 4cm, bei Pulicaria 1,5-2,5 mm
* Blattbehaarung: bei Pulicaria ist die Unterseite kurz-kraushaarig, bei Inula britannica anliegend seidenhaarig)
* anliegende Hüllblätter (bei Inula britannica abstehend)

 

Ganz unten: gemischter Bestand aus Flohkraut und Wiesen-Alant auf einer feuchten Ruderalfläche, mehrere Gruppen aus dicht stehenden gelb blühenden Korbblütlern, aus  einer Betrachtungsdistanz von etwa 3m kaum zu unterscheiden  / oben  und Mitte: Links zwei mal Scan und Foto von Inula britannica >deutliche zu erkennen sind die weggespreizten Hüllblätter; rechts zwei mal Pulicaria dysenterica: die Hüllblätter liegen fast vollständig an, nur einige Spitzen sind ganz wenig weggebogen

 

Ochsenauge / Buphthalmum salicifolium

Bild 10: Buphthalmum salicifolium: Harzberg_Sukzessionsfläche _ Oben:  19. Juni 2003, unten: 30. Juni 2004  links Schnitt durch Blütenkorb_ 02.06.2008, Blütenkorb von oben_ 09. Juni 2003

Oben: Blick über die Offenfläche, die im Zuge der Errichtung des neuen Hochwasserbehälters am Harzberg geschaffen wurde. Neben dem Ochsenauge hat auch die  Buntkronwicke (Securigera varia) einen individuenreichen Bestand entwickelt. Gut erkennbar die beinahe trichterförmige Ausbildung der Hülle. Unten: Eine einzelne, reich verzweigte Pflanze vom Ochnseauge.  Kleines Bild rechts: Blick auf einen Blütenkorb von oben; Kleines Bild links: Querschnitt durch einen Blütenkorb.  Es sind zu sehen : Außen die Zungenblüten, innen die Röhrenblüten, zwischen diesen die Spreublätter, die durch Hinterlegung mit schwarzem Papier hervorgehoben werden.

 

Wuchshöhe: meist 30 -. 60 cm
Wuchsform: reich - meist schon von ziemlich weit unten - verzweigter Stängel mit langen  Ästen
Stängelbehaarung: m.o.w. dichte , anliegende und abstehende Kraushaare
Blätter: lanzettlich bis breitlanzettlich (etwa 2 bis 5 x so lang wie breit), Blattgrund gestutzt,  Blätter ohne Stiel sitzend
Hülle: schüsselförmig bis trichterförmig, Hüllblätter seidig behaart, anliegend, ihre  Spitzen nicht oder kaum weggebogen
Wo: magere Wiesen, trockene , magere Sukzessionsflächen (wie beim neuen Waserreservoir am Harzberg), Wegränder in Schwarzföhren- und Flaumeichenwäldern
Blütezeit in Vöslau: Juni-Juli-August-September

 Ein „Lupenmerkmal" zur Unterscheidung des Ochsenauges vom Flohkraut und von den Alantarten: Am Boden des Blütenkorbes sitzen kleine, bleiche Blättchen, sogenannte Spreublätter, die (im  kleinen Bild links ) durch Hinterlegung mit schwarzem Papier hervorgehoben werden. 

 

 Fortsetzung der Reihe über gelbblühende Korbblütler im September 2008