August 2015

Hier sollen die auf Bad Vöslauer Boden wachsenden

Doldengewächse / Apiaceae (Umbelliferae),

die im August blühen, vorgestellt werden, in den beiden Kalenderblättern von Juni und Juli 2015 die Arten der Doldenblütler, die in diesen Monaten ihre Hauptblütezeit haben.

 Bild 00:  Selinum carvifolia_03.08.2009-02.jpg

blühende Kümmelsilge

    August 2015
Wild-Engelwurz, Wald-E., Wilde Aneglika Angelica sylvestris Bild 1 bis 6
Berle, Aufrechter Merk, Wassereppich Berula erecta Bild 7 bis  13
Ungarn-Hasenohr Bupleurum affine Bild 14 bis 16
Duft-Kälberkropf Chaerophyllum aromaticum Bild 17 bis 24
Echter Schierling, Giftschierling Conium maculatum Bild 25 bis  32
der Pastinak, die Pastinake Pastinaca sativa Bild 33 bis  42
Österreich-Haarstrang Peucedanum  austriacum Bild 43 bis  51
Kümmelsilge Selinum carvifolia Bild 52 bis  63

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Wild-Engelwurz (Wald-Engelwurz, Wilde Angelika) / Angelica sylvestris

 

Bild 01: Angelica sylvestris_Waldort ´Grottenfeld´_30. Juli 2014
Der Stängel ist kräftig und hohl, die obersten Dolden trägt er in etwa 1,5 m Höhe.

Der Stängel ist kräftig und hohl, die obersten Dolden trägt er in etwa 1,5 m Höhe

Blütenfarbe: weiß bis rötlich, vor dem Aufblühen grünlich
Blätter: meist dreifach gefiedert, die unteren auffallend groß, Blattscheiden auffallend groß und bauchig aufgeblasen; Blattabschnitte letzter Ordnung groß (bis 4 cm breit), eiförmig bis elliptisch, am Grund abgerundet, kurz-keilförmig oder etwas (asymmetrisch) herzförmig , zugespitzt, mit sägezähnigen Rändern
Doppeldolde: Dolde mit 20 bis etwa 40 kräftigen, flaumig behaarten Strahlen, Döldchen meist kugelförmig angeordnet aus zahlreichen Blüten/Früchten zusammengesetzt
Früchte: Teilfrüchte mit drei fadenförmigen Rückenrippen und zwei häutigen Randflügeln
0 (selten 1-2?) Hüll-und zahlreiche Hüllchenblätter
Stängel: kahl, kräftig, stielrund, röhrig, bis etwa 1,5m hoch

 

Bild 02:  Angelica sylvestris_Waldort ´Grottenfeld´_01.August 2010
Die Blattscheiden sind groß und in auffallender Weise bauchig verbreitert.

Die Blattscheiden sind groß und in auffallender Weise bauchig verbreitert.


Der Name Engelwurz / Angelica bezieht sich auf eine kultivierte Art, die Echt-Engelwurz /Angelica archangelica (Archangelica officinalis). Ihr wurde nachgesagt, dass sie gegen Pest und ähnliche Krankheiten wirksam wäre „Ihre Kraft wurde so gelobt, als ob Engel und der Heilige Geist dem Menschen diese Wurzel offenbart hätten." [1). Die Echt-Engelwurz wird in erster Linie als vielseitiges Mittel bei Erkrankungen der Verdauungswege empfohlen, gilt u.a. auch als auswurfförderndes Mittel bei Katarrhen und harn- und schweißtreibend. Vor Überdosierung und Dauergebrauch wird gewarnt."[2) Die Wald- oder Wild-Engelwurz / Angelica sylvestris wird auch Brustwurz genannt, da ihre Wirkungen ähnlich jener der Echten Engelwurz, aber schwächer sind [3].
[1) HOLZNER 1985: 117__ [2] HOLZNER 1985: 115, 116: PAHLOW: 121 __ [3] HOLZNER 1985: 119

 

Bild 03: Angelica sylvestris_Waldort ´Grottenfeld´_01.August 2010
Die großen, stark gewölbten Dolden sind aus zahlreichen Döldchen zusammengesetzt. Deren Blüten und Früchte sind m. o. w. kugelförmig angeordnet.

Die großen, stark gewölbten Dolden sind aus zahlreichen Döldchen zusammengesetzt.

 

 

Bild 04: Angelica sylvestris_Waldorte ´Hanifland´&´Grottenfeld´_02.September 2015
Die Döldchen sind von zahlreichen schmalen und spitzen Hüllchenblättern umgeben. Die Dolde hat eine Hülle aus bis zu drei schmalen, spitzen und herabgeschlagenen Hüllblättern, die später abfallen können. Hier waren sie zu Beginn der Fruchtreife noch vorhanden.

Die Döldchen sind von zahlreichen schmalen und spitzen Hüllchenblättern umgeben.

 

 


Bild 05: Angelica sylvestris_Waldorte ´Hanifland´&´Grottenfeld´_02.September 2015
Jede Teilfrucht hat drei deutliche Rückenrippen mit schmalen Kanten und zwei breite hautartige Randrippen.

Jede Teilfrucht hat drei deutliche Rückenrippen mit schmalen Kanten und zwei breite hautartige Randrippen.

 

Bild 06: Angelica sylvestris_Waldorte ´Hanifland´&´Grottenfeld´_02.September 2015 (li) & 01. August 2010 (re)
Die Wald-Engelwurz / Angelica sylvestris benötigt anhaltend feuchten Boden und ausreichend Licht [1] . Solche Bedingungen gibt es nur an den Unterhängen und Hangfüßen westlich vom ehemaligen Forstgarten Hanifland (= Waldort „Grottenfeld"). In diesem Bereich kommt sie zerstreut vor, wenn auch an manchen Stellen in größerer Zahl. Hier, in einer Aufforstung, wird sie im Laufe der Jahre verkümmern, wenn die Bäume durch ein geschlossenes Kronendach zu wenig Licht zum Boden lassen werden. Am Rande der Forststraße, stehen, bei entsprechender Wasserversorgung, die Chancen besser.
[1] ELLENBERG

Standortaufnahmen

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Berle ( Aufrechter Merk, Wassereppich) / Berula erecta

 

Bild 07: Berula erecta_Aubach bei Grossau_28. Dezember 2003
Im Winter fällt in manchen Abschnitten von Mühlbach, Aubach, Schmeckendem Bach und Viertelgraben ein dichter Bestand untergetauchter einfach gefiederter Blätter der Berle / Berula erecta auf.

untergetauchte Blätter der Berle



Blütenfarbe: weiß
Blätter: einfach gefiedert, die Abschnitte breit- bis schmal-eiförmig, ihre Ränder (an den Grundblättern) gleichmäßig oder (an den Stängelblättern) tief und ungleichmäßig gesägt
Doppeldolde: Dolde mit etwa 10 bis 20 Strahlen, Döldchen mit etwa 10 bis 15 Blüten/Früchten
Früchte: rundlich, zweibauchig, breiter als hoch, glatt, auf jeder Teilfrucht 5 eingesenkte Linien
3 bis 6 Hüll-und 3 bis 5 Hüllchenblätter, beide breit
Stängel: bis etwa 50 cm hoch (in Vöslau nicht höher?), fast stielrund, zart gerillt, röhrig hohl, meist reichästig


Bild 08: Berula erecta_Mühlbach_19. April 2012
Im Frühjahr erheben sich zusätzlich bis zu 60 cm lange Blätter über die Wasserfläche.

Im Frühjahr erheben sich zusätzlich bis zu 60 cm lange Blätter über die Wasserfläche.

 

Berula erecta hat in Niederösterreich keinen Volksnamen [1] . Die Art hat nur Büchernamen [2]: Wegen der großen Ähnlichkeit mit einem in Habitus und Einzelheiten ähnlichen Doldenblütler, mit dem in Vöslau nicht vorkommenden Breitblatt (Großer) Merk / Sium latifolium, wird sie Aufrechter Merk [3], wegen des der Pastinake oder der Sellerie ähnlichen Geschmacks  Wassersellerie oder Wassereppich genannt. (Eppich leitet sich vom lateinischen Namen Apium für Sellerie ab). Und schließlich  ist Berle ein vom lateinischen Namen abgeleiteter Büchername.
Wurzeln und Früchte sind giftig. [4] 
[1] HÖFER & KRONFELD: 188_[2] Xflora: 843. MARZELL 4: 346_[3]MARZELL 4: 347: merk ist ein mittelniederdeutsches Wort_[4] ROTH & al.: 659

 

Bild 09Berula erecta_´Schmeckender Bach´_20. Juli 2011
Im Sommer erheben sich die Stängel mit Blütendolden über die Grundblätter.

blühende Pflanzen der Berle

 

Bild 10: Berula erecta_Viertelgraben_05. Juli 2003
3 bis 6 breite Hüllchenblätter umschließen die Döldchen und etwa ebensoviele  gleichgestaltige und herabhängende Hüllblätter die Dolde. Die Hüll- und Hüllchenblätter sind lanzettlich, manchmal durch ein oder zwei tiefe Einschnitte zwei- oder dreispitzig.

blühende Berlen

 

Bild 11: Berula erecta_Mühlbach_12. Juni 2003
Die Grundblätter sind einfach gefiedert, ihre Abschnitte eiförmig mit meist ausgeprägter Spitze und m. o. w. regelmäßig gesägtem Spreitenrand, die Abschnitte der Stängelblätter sind kleiner,  gröber und unregelmäßig gesägt.

Blühspross von Berula

 

 

Bild 12:  Berula erecta_ oben: Schmeckender Bach_18. Juli 2012_unten: Viertelgraben_2. September 2009
Die Teilfrüchte sind klein, etwa eiförmig-bauchig, ohne Rippen, ihre glatten Oberflächen durch dünne, eingesenkte Linien in jeweils fünf Zwickel geteilt.

Früchte von Berula


Bild 13: Berula erecta_Mühlbach_12. Juni 2003
Die Blätter der Berle werden gerne von Prachtlibellen als Sitzwarte benützt.

Prachtlibelle auf Blättern der Berle

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Ungarn-Hasenohr / Bupleurum affine

 

Bild 14: Bupleurum affine_Sauwinkel_16. August 2014
Das Ungarn-Hasenohr hat eine schlanken Wuchs, sehr kleine Dolden  und schmale, grasartige Blätter.

schmalblättrige Pflanzen vom Ungarn-Hasenohr

Das sehr seltene Ungarn-Hasenohr / Bupleurum affine wurde schon im September 2014 , Bild 1, 5, 14 bis 23 vorgestellt. Diese Art kommt außer in Ungarn in Rumänien und Bulgarien, auf der nördlichen Balkanhalbinsel, in Südwest-Russland und dem Kaukasus vor und hat im Randbereich des pannonischen Klimas in Böhmen, Mähren und Niederösterreich seine westlichsten Vorkommen [1]. In diesem Areal besiedelt es die niederen Lagen [2].
[1] MEUSEL II: K 309a_[2] MEUSEL II: T 122


Bild 15: Bupleurum affine_Weingarten beim Hüterriegel, Obere Granern_14. Juli 2002
Das Ungarn-Hasenohr ist ein einjähriges Kraut mit reicher Fruchtproduktion, die auch Massenbestände ermöglicht - wenn die Standortbedingungen passen. (Vergleiche> September 2014, Bild 5!)

Das Ungarn-Hasenohr wird über 60 cm hoch


Blütenfarbe: anfangs gelb, später rot (vgl September 2014, Bild 17)
Blätter: linealisch, lang zugespitzt, nach oben zu sehr schmal werdend, unten etwas verbreitert und stängelumfassend, m .o. w. aufrecht, oft m. o. w. anliegend (vgl
September 2014, Bild 15 & 18,
Doppeldolde: Dolde mit Strahlen, Döldchen mit etwa 3 bis 6 Blüten/Früchten
Früchte: eiförmig bis ellipsoidisch, deutliche Rippen
1 bis 3 Hüll-und 4-5 linealisch bis lanzettliche Hüllchenblätter (länger als das blühende Döldchen, später so lang oder kürzer als das fruchttragende Döldchen... [ BECK: 624]. (vgl Bilder 17 und 19
September 2014; anders in Xflora: 848; Pkt 8)
Stängel: bis etwa 80 cm hoch (meist aber niedriger), gerade bis sehr schwach hin und her geknickt

 

Bild 16: Bupleurum affine_li oben: Sooss_27. Juli 2002_sonst: Sauwinkel_16. August 2014
Die nur etwa einen halben Millimeter langen wie breiten Kronblätter sind anfangs gelb, später rot.

Die nur etwa einen halben Millimeter langen wie breiten Kronblätter sind anfangs gelb, später rot.
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Duft-Kälberkropf / Chaerophyllum aromaticum

Alle Bilder vom Chaerophyllum aromaticum stammen vom einzigen Fundort auf dem Gemeindegebiet am Rande des Güterweges ´Himmelstraße´nahe der Rotte Hofstätten.

Bild 17: Chaerophyllum aromaticum_an der ´Himmelstraße 1. Juli 2010
Vor 2010 nicht an dieser Stelle?

dichter Bestand des Duft-Kälberkropfes

Für den Duft-Kälberkropf / Chaerophyllum aromaticum werden Bachauen, Ufergehölze und schattig-feuchte Wälder als Standorte angegeben [1]. Der bisher einzige (?) Fundort auf Bad Vöslauer Boden entspricht diesen Anforderungen nicht: ein Holzlagerplatz an einer Forststraße bei Hofstätten in einem nicht besonders feuchten Mischwald aus Buchen und Schwarzföhren. Es dürfte sich hier wohl um eine Verschleppung von Samen durch Forstfahrzeuge handeln, es ist aber doch bemerkenswert, dass  diese Pflanzen einige Jahre überlebt haben, wenn auch zu beobachten war, dass die Population immer mehr kümmerte. Eine Nachschau am 17. September 2015 war erfolglos: es gab an diesem Fundort keine Spuren von Duft-Kälberkropf mehr. (Die Ufergehölze am Rohrbach wären wohl geeignete Standorte, dort konnte die Art aber bisher, trotz gezielter Suche, nicht beobachtet werden. Das nächstliegende Vorkommen wird wohl jenes an der Schwechat im Helenental bei Baden sein.)
[1] Xflora: 838

 

Bild 18: Chaerophyllum aromaticum_1. Juli 2010
Der Stängel ist grün, oft etwas rotfleckig und borstig behaart.

Stängel des Duft-Käl


Blütenfarbe: weiß
Blätter: doppelt bis dreifach dreizählig, Blättchen elliptisch bis eiförmig, zugespitzt, an der Unterseite wenigstens an den Nerven kurzborstig; Blattscheiden nur wenig weiter als die Stärke des entsprechenden Stängelabschnittes und wie die Blattstiele und deren Verzweigungen stark behaart
Doppeldolde: Dolde mit etwa 12 bis 20 Strahlen, Döldchen mit etwa 30 Blüten (aber meist nur wenigen Früchten)
Früchte: linealisch bis schmal-lanzettlich, kahl, mit dunklen Rillen zwischen den wenig erhabenen Rippen
Hüllblätter fehlen (oder einzelne, bald abfallende) , Hüllchenblätter zahlreich, breitlanzettlich, lang zugespitzt, mit Hautrand und Wimpern
Stängel: aufrecht, bis 2m hoch (die Vöslauer Exemplare nur bis etwa 1m) mit abwärts gerichteten steifen, 1 bis 2mm langen Borstenhaaren
Sonstige Merkmale: würziger Karottengeruch

 

Bild 19: Chaerophyllum aromaticum_05. August 2010 (re u.) & 1. Juli 2010 (li & ob)

behaarte Blätter vom Duft-Kälberkropf


Der Duft-Kälberkropf ist durch Erscheinungsbild und Blattform dem Giersch / Aegopodium podagraria (Juni 2015 Bild 15-18 in ) ähnlich, dessen Stängel aber (zumindest unten) kahl ist und dem Hüllchenblätter fehlen. Der Giersch macht einen kahlen, der Duft-Kälberkropf insgesamt einen behaarten Eindruck.
Die Blattform ist auch jener der Wild-Engelwurz / Angelica sylvestris ähnlich, deren röhriger Stängel aber kahl ist und deren Stängelblätter bauchig aufgeblasene und kahle Scheiden haben.

 

Bild 20: Chaerophyllum aromaticum_01.07.2010-10.jpg
Etwa 8 bis 10 Hüllchenblätter umgeben die Basis des Döldchens, am Grunde der Doldenstrahlen können die Hüllblätter fehlen oder sind in geringer Zahl (1 bis 2) vorhanden und fallen später ab [1] ( An den gesammelten Pflanzen waren aber auch an manchen Dolden mit reifenden Früchten Ende Juli die schon vertrockneten Hüllblätter noch vorhanden.) 

[1] = „hinfällig" [Xflora 2008: 825, 832

Doppeldolden des Duft-Kälberkropfes in Blüte

 

Bild 21: Chaerophyllum aromaticum_5. August 2010
Die Früchte beginnen zu reifen.

reifende Früchte

 

Bild 22: Chaerophyllum aromaticum _1. Juli 2012
Auch im "Gruppenbild" ist der blühende  Duft-Kälberkropf dem Giersch /Aegopodium podagraria ähnlich (vgl Bild 15 in Juni 2015 )

blühender Duft-Kälberkropf

 

Bild 23: Chaerophyllum aromaticum_1. Juli 2012
Auch 2013 blühten und fruchteten die sehr vital erscheinenden Pflanzen.

eine Doppeldolde mit Blüten und eine mit Früchten

 

 

Bild 24: Chaerophyllum aromaticum _27.Juli  2014-02.jpg
Nicht mehr so vital, aber  2014 doch noch vorhanden: Im September 2015 war der Duft-Kälberkropf von diesem für die Art ungewöhnlichen Standort verschwunden. Die außerordentliche Dürre in diesem Jahr wird das Absterben der Pflanzen beschleunigt haben.

fruchtende Dolden und Blätter vom Duft-Kälberkropf

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Echter Schierling, Giftschierling  / Conium maculatum

Bild 25: Conium maculatum_Fasangasse_01. August 2013
Der wegen seiner starken Giftwirkung bekannte Schierling / Conium maculatum
kommt auf Vöslauer Boden nur vereinzelt und vorübergehend vor.
Er besiedelt ruderale Plätze, wie hier einen großen, frisch aufgeschütteten Erdhaufen auf dem Gärtnereigelände.

Schierling auf einem WErdhaufen


Blütenfarbe: weiß
Blätter: dunkelgrün oder auffallend graugrün, unterseits etwas heller, die unteren groß, bis ½ m lang und beinahe ebenso breit, 2- bis 3fach fiederteilig, die Abschnitte letzter Ordnung tief gekerbt bis fiederschnittig, die oberen weniger geteilt (Dass die kleinsten Blattabschnitte von Schierling rundlicher sein sollen als die der Blätter von Doldenblütlern mit ähnlich gegliederten Blättern [HOLZNER&ADLERNÖ 1: 246], dürfte nicht immer zutreffen )
Doppeldolde: Dolde mit etwa 10- 20Strahlen, Döldchen mit etwa 15 Blüten/Früchten
Früchte: rundlich bis eiförmig, die Kanten der kräftigen Rippen oft wellig verbogen
4 bis 6(?) dreieckige bis breitlanzettliche, nach unten geschlagene Hüll-und 3 bis 6, nur nach außen orientierte etwa ebenso geformte Hüllchenblätter
Stängel: bis 2, 5m hoch, hohl, stielrund, kahl, bereift (= von abwischbarem bläulichem Belag überzogen), unten meist rot violett gefleckt
Sonstige Merkmale: „widerlicher Mäusegeruch"

 

Bild 26: Oben: Conium maculatum_Sooss_9. Juni 2009__unten: Anthriscus sylvestris_Berggasse_25. April 2015
Die Blätter sind in ihrer Teilung und Größe jenen des Wiesen-Kerbels / Anthriscus sylvestris (unten) nicht unähnlich, oft auch in der dunkelgrünen Farbe, die vom Schierling / Conium maculatum aber oft auffällig graugrün.
Die Blätter des Schierlings sind kahl, die des Wiesen-Kerbels  zumindest an den Rändern behaart (Lupe!) .[1]
[1] HEGI.HEGI-V-2-1017.jpg & HEGI-V-2-1082

Blätter von Schierling und Wiesen-kerbel im Vergleich

 

Bild 27: Conium maculatum_Sooss, Riede ´In Schön´[1]_01. Juni 2009
[1]Informationstafel am Ende der Hauptstraße

Die unteren Blätter des Schierlings sind bis zu 50 cm lang und bis zu 40 cm breit und 2 bis 4-fach fiederschnittig bzw. fiederschnittig.

ein einzelne Grundblatt vom Schierling????

 

 

Bild 28: Conium maculatum_ehemaliges militärisches Übungsgelände neben dem Flugplatz Vöslau/Kottingbrunn_30. Juni 2013
Der Schierling ist eine stattliche zweijährige Staude, die beinahe zwei Meter hoch werden kann. Zur Blütezeit hat er oft durch nach oben abnehmende Länge der Äste eine m. o. w. spitz-pyramidale Form. 2015 war der Schierling an diesem Fundort nicht vorhanden. Die Pflanzen waren nach der Fruchtreife abgestorben. Offensichtlich waren 2014 die Keimungsbedingungen ungünstig.

stattliche Pflanze vom Schierling

 

Bild 29: Conium maculatum_ ehem. milit. Übungsgelände neben Flugplatz_30.Juni 2013__Chaerophyllum bulbosum_Oberkirchen_14. Juni 2004 (ob.)& 15 Juli 2002 (unt.)__Aethusa cynapium subsp. elata_im Garten kultiviert_4. Juli 2014

Der Rüben-Kerbel / Chaerophyllum bulbosum ist dem Schierling / Conium maculatum im Habitus ähnlich (meist aber in der oberen Hälfte breiter als in der unteren, während der Schierling meist unten breiter als oben ist  [Juni 2015, Bild 36], der dicke und meist auch gefleckte Stängel ist aber beim Kerbel unten behaart , seine Früchte sind linealisch, deren schwach ausgebildete Rippen haben gerade Kanten [ Juni 2015, Bild 41]

Ähnlich im Habitus ist auch die Wald-Hundspetersilie / Aethusa cynapium, die auch als „Kleiner Schierling" benannt wurde, im Gegensatz zu Conium, dem „Großen Schierling" [1]. Die Hundspetersilie ist wie der Schierling „sehr stark giftg" [2]; Ihr fehlen die Hüllblätter, die Hüllchenblätter sind schmalliealisch und meist auffallend lang über das Döldchen hinausragend.[September 2015]     
[1] MARZELL 1: 1120_[2] ROTH & al.: 101, 259f

mit dem schierling zu verwechseln

 

 

Bild 30: Conium maculatum___Sooss, Riede ´In Schön´[1]_7. August 2009 (Großes Bild & li unten)__ ehem. milit. Übungsgelände neben Flugplatz_30.Juni 2013 (ob. & re. unt.)
[1]Informationstafel am Ende der Hauptstraße
Die Früchte des Schierlings sind breit-eiförmig bis -ellipsoidisch, ihre Kanten in auffallender Weise wellenförmig.

fruchtender Schierling

 

 

Bild 31: Conium maculatum__Blüten: ehem. milit. Übungsgelände neben dem Flugplatz_30.Juni 2013__junge Früchte: Sooss, Riede ´In Schön´[1]_7. August 2009 
[1]Informationstafel am Ende der Hauptstraße
Am Grunde der aus etwa 10 bis 20 Strahlen aufgebauten Dolde sitzen etwa 4 bis 6 breit lanzettliche, nach unten geschlagene Hüllblätter, beim Döldchen 3 bis 6 ebenso geformte, nach außen orientierte Hüllchenblätter.

Dolden des Schierlings mit Hüllblättern

 

 

Bild 32: Conium maculatum_ehemaliges militärisches Übungsgelände neben dem Flugplatz Vöslau/Kottingbrunn_30. Juni 2013

zwei stattliche Schierlingspflanzen


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der Pastinak, die Pastinake / Pastinaca sativa

Bild 33: Pastinaca (gelb), Daucus (weiß)& Dipsacus (hoch)_an der Fasangasse_1. August 2009
Auf Wiesen und Wiesenbrachen tritt der Pastinak (die Pastinake) / Pastinaca sativa subsp. sylvestris manchmal häufig gemeinsam mit der Wilden Karotte (Wilde Möhre) / Daucus carota subsp.carota und Karden (hier Dipsacus laciniatus ) auf. Von der Pastinake gibt es auch eine kultivierte Unterart (Pastinaca sativa subsp. sativa) [1] mit vielen Zuchtsorten. Wann die Pastinake als Wurzelgemüse in Gebrauch kam, ist nicht sicher, da die Interpretation der schriftlichen Quellen aus dem klassischen Altertum und dem Mittelater auch Verwechslungen und kreuzweise Verwendung der Namen für die Pastinake und die Möhre (Karotte)  wahrscheinlich erscheinen lassen. Erst Illustrationen in den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts geben verlässliche Auskunft, dass es „zahme und wilde" gibt und die Wurzeln „ weiß, weych, wohlriechend, am Geschmack süßlecht, und etwas scharff" sind. Der Anbau der Pastinake wurde durch die Einführung der Kartoffel immer mehr verdrängt [2]. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (und wohl auch schon früher) war die Pastinake als Wurzelgemüse nur experimentierfreudigen Gärtnern bekannt, seit einigen Jahren wird sie wieder vermehrt kultiviert und im Handel angeboten [3].
[1] eine taxonomisch kritische, d.h. unzureichend erforschte Sippe [Xflora: 854, 32__[2] KÖRBER-GROHNE: 232-235]__[3] Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e. V.: Pastinake - Gemüse der Jahre 2011 / 2012 = http://www.nutzpflanzenvielfalt.de/gem%C3%BCse-des-jahres/pastinake (hier Informationen über historische und aktuelle Verwendungen der Pastinake)

 

Bild 33: Pastinaca (gelb), Daucus (weiß)& Dipsacus (hoch)_an der Fasangasse_1. August 2009

Wiesenbrache mit Pastinake, Wild-Karotte und Karde


Blütenfarbe: gelb
Blätter: einfach gefiedert, die Abschnitte breit, meist sitzend, am Grund oft mit ein oder zwei Lappen, die Ränder ungleich gekerbt-gesägt, die oberen stark reduziert
Doppeldolde: Dolde mit etwa 5 bis 15 Strahlen, Döldchen mit etwa 12 bis 20 Blüten/Früchten,
Früchte: breit elliptisch, linsenförmig, Rückenrippen schwach ausgebildet
Hüll-und Hüllchenblätter fehlen meist ( wenn 1 oder 2 vorhanden sind, fallen sie bald ab)
Stängel: aufrecht, kantig gefurcht, oberhalb der Mitte mit Ästen; die Zweige überwipfeln oft die zentrale und meist etwas größere Enddolde
Sonstige Merkmale: charakteristischer Pastinakengeruch

 

Bild 34: Pastinaca sativa_Fasangasse_01. August 2009
Die Pastinake ist auch häufig an Weg- und Straßenrändern anzutreffen, da sie zwei Schnitte im Jahr recht gut verträgt (den ersten aber nicht vor dem 1. Juli) und sich dann markant über andere „geköpften" und nicht so gut regenerierten Pflanzen erhebt.[1] 
[1] Die Pastinake hat die Mahdzahl (Mahdverträglichkeitszeigerwert) 5. 
M5 bedeutet: die Pflanzen vertragen 2 Schnitte pro Jahr, wenn  der 1. Schnitt nicht vor Anfang Juli) 
[
KAISER H. & KALLEN & BRIEMLER & al.]


Pastinake am Straßenrand

 

Bild 35: Pastinaca sativa_an der Fasangasse_1. August 2009 & 5. August 215 (li. u.)
Die Pastinake ist kaum mit einem anderen Doldenblütler zu verwechseln: Große Doppeldolden mit gelben Blüten auf einem kräftigen, tief gerillten Stängel und einfach gefiederte Blätter mit großen, kaum weiter gegliederten Fiedern gibt es in dieser Kombination nur bei dieser Art.

Stängel, Grundblatt und Sprossaufbau der Pastinake

 

 

Bild 36: Pastinaca sativa_an der Fasangasse_1. August 2009

blühende Pastinake


Bild 37: Pastinaca sativa_an der Fasangasse_1. August 2009

Die Pastinake wird gerne, wie alle anderen Doldenblütler auch, von Insekten, vor allem von Zweiflüglern, besucht. Nach der Bestäubung und Befruchtung entwickeln sich elliptische, flach-linsenförmige, glatte Früchte.

Blüten besuch auf der Pastinake


Für die Pastinake wird als Zeigerwert  die Feuchtezahl 4 angegeben, d.h. zwischen  "Trockniszeiger" und "Frischezeiger" stehend [1]. Die Standorte in Vöslau sind aber nicht nur durch Werte zwischen Frische- und Trockniszeiger charakterisiert (das auch); vielmehr werden neben Standorten mit durchschnittlicher Bodenfeuchtigkeit auch solche mit stark austrocknenden und solche mit nassen Böden besiedelt, wie die folgenden Beispiele zeigen:

[1] F4 bedeutet: zwischen F3 und F5 stehend. F5 bedeutet: Frischezeiger, Schwergewicht auf mittelfeuchten Böden, auf nassen sowie auf öfter austrocknenden Böden fehlend. F3 bedeutet Trockniszeiger, auf trockenen Böden häufiger vorkommend als auf frischen; auf feuchten Böden fehlend. [ELLENBERG : 68, 127] [ https://de.wikipedia.org/wiki/Zeigerwerte_nach_Ellenberg]

 

 

Bild 38: Pastinaca sativa_Rohrbachtal_06. August 2014
Pastinaca sativa mit der Pestwurz / Petasites hybridus (F8=Feuchtezeiger bis Nässezeiger, auf mehr oder minder regelmäßig überschwemmten Böden [1])

[1] ELLENBERG

Pastinake mit Pestwurz

 

Bild 39: Pastinaca sativa_westlich von Haidlhof_10. August 2008
Pastinake auf einer feuchten Wiese mit Eibisch / Althaea officinalis (F7= Feuchtezeiger,) und Grau-Distel / Cirsium canum (F8 ~ = zwischen Feuchte- und Nässezeiger, Wechselfeuchte zeigend [1])

[1] ELLENBERG

 

Bild 40: Pastinaca sativa_Bahnhof_06. August 2009
Pastinak im Gleischotter mit Schmalblatt-Hohlzahn /Galeopsis angustifolia (klein li unten_F2 = zwischen Starktrockniszeiger und Trockniszeiger stehend [1])

[1] ELLENBERG

Pastinake im Gleisschotter

 

 

Bild 41: Pastinaca sativa_Hauerberg_09.August 2008
Pastinaca auf Dolomitsand in der Sukzessionsfläche an der oberen Kante der großen Dolomitsandgrube im Manhartstal

Pastinake auf Dolomitsand

Der Pastinak hat, wie man sieht, eine große ökolgische Amplitude [1]: wenn auch der Schwerpunkt der Verbreitung, was die Wasserversorgung betrifft, im mittleren Bereich liegt , kann sie auch auf sehr trockenen und sehr nassen Standorten - wie die Bilder zeigen - gut überleben. Das Lichtbedürfnis ist immer hoch, Pastinaca ist eine ausgesprochene Lichtpflanze [2].  
[1] Ökolo.Amplitude_[2]  L 8 > ELLENBERG: 67, 127]

 

Bild 42: Pastinaca sativa_ im Sauwinkel (oberhalb des Granerbründls)_16.August 2014
Dichter Bestand von Pastinaca sativa in einer mittelfeuchten bis trockenen Wiese.

dichter Bestand von Pastinake.........................

 

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Österreich-Haarstrang / Peucedanum austriacum

Bild 43: Peucedanum austriacum_Hoher Lindkogel_ 06. Juli 2003

dichter Bestand vom Österreich-Haarstrang

Der Österreich-Haarstrang / Peucedanum austriacum kommt außer in Österreich [1] in einigen Teilen der Schweizer Alpen, in Nord-Italien, in den Karpaten, in Bulgarien [2] und in Ungarn (?) [3] vor. [4] Auf Vöslauer Boden finden wir den Österreich-Haarstrang nur hin und wieder in lichten Mischwäldern aus Schwarz-Föhren mit Eichen oder Buchen auf dem Harzberg, zwische Weißem Weg und Brunntal,  auf dem Soosser und dem Hohen Lindkogel, meist einzelne Pflanzen oder in  kleinen Gruppen, nahe dem Schutzhaus ´Eisernes Tor´ eine individuenreiche Population.

[1] NÖ, W, O?, St, K [Xflora: 853]; In Österreich fast nur in NÖ; fehlt im Waldviertel und im pannonischen Tiefland [HOLZNER&al NÖ 3: 357]
[2] Flora alpina: 18, 1134
[3] JAVORKA&CAPODY: 380-nicht
[4] HEGI V2: 1384; MEUSEL II: T 189 : zentralsubmediterranisches-alpisches-balkanisches-südkarpatisches Florenelement in der montanen Höhenstufe

 

Bild 44: Peucedanum austriacum___li oben: Gradental, Abzweigung des Haselweges (350m westlich der Waldandacht)_28. August 2008___ Anschnitte von Stängel und Grundblatt in Bodennähe, Rhizom: _Hoher Lindkogel_20. September 2015:
Der Stängel ist etwa ½ bis 1m hoch, mit Mark gefüllt, schwach gefurcht, mit auffallend hellen Kanten [1], trägt  oft nur eine große Enddolde, hat aber auch  1 bis 2(3) Seitenäste mit kleineren Dolden am Ende der Äste. Der Grund des Stängels und der unteren Blätter ist von einem Faserschopf aus den Resten der abgestorbenen Blätter aus dem Vorjahr umgeben. 
[1] HEGI: V2: 1383:" knorpelig-knochenartig, fast silberglänzend"; NEILREICH: 633 „wie die Blattstiele glänzendweiß gestreift und hierdurch sehr auffallend")

Habitus, Stängel und Rhizom vom Österreich-Haarstrang


Blütenfarbe: weiß
Blätter: untere 2 bis 3fach gefiedert, die Abschnitte letzter Ordnung durch tiefe Schnitte in Lappen gegliedert, deren Ränder zusätzlich in eiförmige, lanzettliche oder linealische Zipfel mit spitzer oder abgerundeter Spitze geteilt und meist mit einem weißlichem Knorpelspitzchen abgeschlossen (das sich aber bei alten Blättern im Herbst dunkel verfärben kann); die obersten Stängelblätter viel kleiner und nur 1- bis 2fach fiederteilig
Sehr ähnlich jenen von Peucedanum alsaticum, im Herbst aber nicht rot verfärbend, sondern grün bleibend und mit rundlich-kantigem Stiel ohne Rinne! Blätter von jungen Pflanzen, die noch keinen Blühstängel ausgebildet haben, sind vor allem an diesen Merkmalen zu unterscheiden.
Doppeldolde: Dolde mit etwa 15 bis 20 Strahlen, Döldchen mit etwa 30 Blüten (aber weniger Früchten, da nur ein Teil der Blüten befruchtet wird?)
Früchte: elliptisch bis länglich mit kantigen Rückenrippen und breiten Randflügeln
5 bis 10 Hüll- und etwa gleich viele Hüllchenblätter, beide schmal dreieckig bis lanzettlich mit weißen Säumen
Stängel: ½ m bis etwa 1m hoch, gefurcht, die Kanten auffallend hell
Sonstige Merkmale: Faserschopf

Bild 45: Peucedanum austriacum__1. Blüten_Gradental, Abzweigung des Haselweges, 350 m westlich der Waldandacht_28. August 2006; 2. Döldchen mit Hüllchenblättern (wie 1.); 3. Doppeldolde_nahe dem Schutzhaus Eisernes Tor_6. Juli 2003; 4. Basis der Doppeldolde mit weiß gesäumten Hüllblättern_ zwischen Hinterem Lindkogel und Brennersteig_29. August 2012

Blüten, Döldchen und Dolde vom Österreich-Haarstrang

 


Bild 46:  Peucedanum austriacum _ zwischen Hinterem Lindkogel und Brennersteig_29. August 2012

blühende Dolde vom Österreich-Haarstarng von oben

 

 

 

Bild 47:  Peucedanum austriacum__Harzberg, oberhalb der Roverhütte_15. August 2008 (1) & 17. August 2008 (2)__Einmündung des Badener Kalkgrabens in den Weg vom Hinteren Lindkogel zum Brennersteig_29. August 2012 (3)__nahe dem Schutzhaus Eisernes Tor_20. September 2015 (4 & 5)

Früchte vom Österreich-Haarstrang in unterwschiedlichen Reifezuständen

 

Bild 48: Peucedanum austriacum_Einmündung des Badener Kalkgrabens in den Weg vom Hinteren Lindkogel zum Brennersteig_28. Juni 2015
Die unteren Blätter vom Österreich-Haarstrang sind meist 3fach gefiedert, die oberen meist 2fach, die Abschnitte letzter Ordnung durch tiefe Schnitte in Lappen gegliedert, deren Ränder zusätzlich in eiförmige, lanzettliche oder linealische Zipfel mit spitzer oder abgerundeter Spitze geteilt sind. Dadurch gleichen sie den Blättern vom Elsässer Haarstrang / Peucedanum alsaticum, unterscheiden sich aber in 2 Details: .....

Blatt vom Österreich-Haarstrang

 

 


... unterscheiden sich aber in 2 Details: 
(1.) In den Spitzen der Blattzipfel und (2.) im Stängelquerschnitt:

(1.) Blattzipfel

Bild 49: Peucedanum austriacum_Brunntalweg_15. August 2014
An den Spitzen der letzten Lappen sitzen kleine weiße Knorpelspitzchen, die  manchmal sehr auffällig sein können, manchmal nur mit der Lupe sichtbar werden. 
Beim Elsässer Haarstrang  sind  sie dunkel oder glasartig, aber nicht weiß ( September 2015, Bild 26)

GRundblätter vom Österreich-Haarstrang

 

Bild 49A: Peucedanum austriacum_Harzberg (?)_09. September 2015
Allerdings sind die weißen Spitzchen an den Grundblättern vom Österreich-Haarstrang hin und wieder kaum oder gar nicht wahrnehmbar, (nur?) im Herbst zum gleichen Zeitpunkt nur bei einem Teil der Pflanzen weiß, bei einem andern, wie hier, dunkel.

Blatt von Österreich-Haarstrang

 

(2.) Die Blattstiele  

 Bild 50: Peucedanum austriacum__oben: Einmündung des Badener Kalkgrabens in den Weg vom Hinteren Lindkogel zum Brennersteig_29. August 2012 __unten: Hoher Lindkogel, nahe beim Schutzhaus_13. September 2015
Die Blattstiele sind an der Oberseite beim Österreich-Haarstrang rund bis etwas kantig, beim Elsässer Haarstrang deutlich rinnig ( Dazu Details bei Peucedanum alsaticum > September 2015,  Bild 28 bis 30 )

 Blattstiel und Blattspindel vom Österreich-Haarstrang

Bild 51: Peucedanum austriacum _Ort und Zeit wie bei Bild Bild 43
individuenreicher Bestand vom Österreich-Haarstrang

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Kümmelsilge / Selinum carvifolia

Alle Bilder von Selinum carvifolia sind vom Fundort zwischen Haidlhof und Bärensäule.

Bild 52: Selinum carvifolia_03. August 2009
Die Kümmelsilge / Selinum carvifolia ist zwar weit verbreitet, ihr Areal reicht von N-Spanien und N Italien, W-Europa (ohne GB), S-Skandinavien und N-Balkan über Mittel und Osteuropa bis Sibirien [1], die Fundorte liegen  aber in diesem großen Verbreitungsgebiet zerstreut [2]. Das gilt auch für Niederösterreich und auch für das Bad Vöslauer Gemeindegebiet: es ist nur ein Fundort bei Haidlhof bekannt.
[1] MEUSEL II: K 316b [2] HEGI V2: 1312: „zerstreut durch das Gebiet"

eine Gruppe von Kümmelsilgepflanzen am rande eines Waldweges

 

Bild 53: Selinum carvifolia_li: 19. Juli 2015__alle anderen: 22. September 2015
An den Kanten der Stängel sitzen auffallende, dünne, hautartige Längsstreifen ("Flügel"), die  besonders deutlich nach der Blüte und im unteren Stängelbereich ausgebildet sind (re).

Stängel der Kümmelsilge


Blütenfarbe: weiß
Blattform: 3- bis 4-fach fiederschnittig, Abschnitte letzter Ordnung (schmal-)eiförmig, lanzettlch oder länglich
( 4 bis 11 mm lang und 1 bis 2,5 mm breit, 4 bis 5 mal so lang wie breit), mit weißen Grannenspitzen (die manchmal so deutlich sind, dass sie sofort auffallen, manchmal erst mit Hilfe der Lupe erkennbar werden)
Doppeldolde: Dolde mit etwa 15 bis 20 Strahlen, Döldchen mit etwa 30 Blüten/Früchten
Früchte: glatt und kahl mit 5 flügelförmig ausgebildeten Rippen (die beiden Randrippen etwa doppelt so breit wie die 3 Rückenrippen)
0 (oder 1 bis 2 bald abfallende, unansehnliche) Hüll-und zahlreiche Hüllchenblätter
Stängel: 30 - 100 cm, mit deutlichen Längskanten  und mit mit ausgeprägten Flügeln;  kahl
Verwechslungsmöglichkeit: die Blätter sind manchmal jenen der Wiesensilge / Silaum silaus, manchmal jenen des Wiesen-Kerbels / Anthriscus sylvestris ähnlich, die jungen Pflanzen jenen der Wild-Karotte / Daucus carota. Blühende ud fruchtende Pflanzen dieser Arten sind leicht zu unterscheiden.


Bild 54: Selinum carvifolia_19. Juli 2015
Die  Rosettenblätter der seltenen Kümmelsilge / Selinum carvifolia können auch sehr jenen des häufigen Wiesen-Kerbels / Anthriscus sylvestris, ähneln,  sind aber kahl und haben (meist auffallende) weiße Knorpelspitzchen.
Anmerkung: Weiße Knorpelspitzen haben auch andere Arten von Doldenblütlern, mit freiem Auge meist gut zu sehen etwa bei Peucedanum austriacum (der aber Blattstiele mit m.o.w. rundem Querschnitt, ohne Rinne hat und in trockenem und kalkreichem Boden wurzelt). Bei anderen Arten sind sie so klein, dass sie erst bei Lupenbetrachtung erkennbar werden, so bei Anthriscus sylvestris (auch wie Selinum mit einer Rinne an der Oberseite des Blattsieles, aber mit etwas angedrückten borstlichen Haaren am Rande der Spreiten, Selinum hingegen völlig kahl) und auch bei Silaum silaus (auf gleichem, d.i. frischem, und kalkfreiem Standort wie Selinum, Blattstiele rund oder mit schwach gefurchtem Stängel und schlankeren Blattzipfeln (> siehe Bild 56 und vergleiche die Merkmalsbeschreibungen)

 

Grundblätter in der herbstlichen Rosette der Kümmelsilge

 

Bild 55: Selinum carvifolia__Grundblatt von einer blühenden Pflanze (links und oben_18. Juli 2015) und Stängelbaltt von einer weiteren blühenden Pflanze (re unten_13. September 2015)

Blätter mit Details von der Kümmelsilge

 

Blütenfarbe: weiß
Blattform: 3 bis 4fach fiederschnittig, Abschnitte letzter Ordnung elliptisch, länglich oder lanzettlich (1 bis 2, 5 mm breit und 4 bis 11 mm lang, 4 bis 5 mal so lang wie breit), mit weißen Grannenspitzen (die manchmal so deutlich sind, dass sie sofort auffallen, manchmal erst mit Hilfe der Lupe erkennbar werden)
Doppeldolde: Dolde mit etwa 15 bis 20 Strahlen, Döldchen mit etwa 30 Blüten/Früchten
Früchte: glatt und kahl mit 5 flügelförmig ausgebildeten Rippen (die beiden Randrippen etwa doppelt so breit wie die 3 Rückenrippen)
0 (oder 1 bis 2 bald abfallende, unansehnliche) Hüll- und zahlreiche Hüllchenblätter
Stängel: 30 - 100 cm, mit deutlichen Längskanten, auf denen breite hautartige Längsbänder (Flügel) sitzen, kahl
Verwechslungsmöglichkeit: die Blätter sind manchmal jenen der Wiesensilge / Silaum silaus (vgl. BIld 56), manchmal jenen des Wiesen-Kerbels / Anthriscus sylvestris (vgl Bild 54) ähnlich, die Blätter der jungen Pflanzen jenen der Wild-Karotte / Daucus carota (vgl. BIld 56).


Bild 56: Silaum silaus (li)__ Selinum carvifolia (Mitte)_ Daucus carota (re)__ alle: südlich von Haidlhof_19. Juli 2015
Die Blätter der Kümmelsilge / Selinum carvifolia sind bisweilen jenen von der Wild-Karotte / Daucus carota nicht unähnlich, diese sind aber fast immer behaart (zumindest bewimpert). Auch kleinere Blätter der Wiesensilge / Silaum silaus ähneln jenen der Kümmelsilge / Selinum carvifolia, haben aber an den Oberseiten der Blattstiele und der Blattspindeln keine Rinnen (wie es die Blätter der Kümmelsilge und der Wild-Karotte haben). Die Blätter von Wiesen-Silgen und Kümmelsilgen sind unbehaart, haben nur am Rand winzige, nur mit starken Lupen erkennbare, Zähnchen.
Blühende Individuen sind leicht von der Kümmelsilge zu unterscheiden: Silaum silaus hat gelbe Kronblätter, Daucus carota hat große, stark zerschlitzte Hüllblätter. (Hülle und Blüte von Selinum >> Bild 57, 58, 59)

Blätter der Kümmelsilge, der Wiesen-Silge und der Wild-Karotte

 

 


Bild 57:  Selinum carvifolia_19. Juli 2015 (oben) & 4. August 2015 (unten)
Die Dolde setzt sich aus 15 bis 25 Strahlen zusammen, Zu Beginn der Blütezeit können ein bis zwei linealische Hüllblätter vorhanden sein (li oben), die aber bald abfallen, oft fehlen die Hüllblätter überhaupt.

Dolden der Kümmelsilge

 


Bild 58: Selinum carvifolia_19. Juli 2015
Etwa 30 Döldchen sind in einer Doppeldolde zusammengefasst. Jedes Döldchen ist von etlichen schmal-lanzettlichen Hüllchenblättern umgeben.

Dolde und Döldchen der Kümmelsilge

 

Bild 59: Selinum carvifolia_4.August 2015
Die größere Zentraldolde am Ende der Spitze des Stängels ist schon aufgeblüht, die kleineren Doppeldolden an den Seitenästen beginnen zu blühen.

Dolden der Kümmelsilge , blühend und kurz nach der Blüte


Bild 60:  Selinum carvifolia_1. September 2015

Beginn der Fruchtreife: Jede Teilfrucht hat 3 schmale Rückenrippen und zwei breite Seitenrippen.

junge Früchte der Kümmelsilge

 

 

Bild 61: Eine Doppeldolde von Selinum carvifolia mit reifen Früchten_13.September 2015

reife Früchte der Kümmelsilge

 

Bild 62: Selinum carvifolia_01.September 2015

Kümmelsilge


Bild 63:Selinum carvifolia_04. August 2015

Kümmelsilge