August 2017

Die Texte zu den Bildern stehen über diesen: Texte ohne Bilder sind durch * zu Beginn und am Ende gekennzeichnet

In diesem Beitrag werden vier kleine einjährige Arten aus der Gattung Wolfsmilch / Euphorbia vorgestellt:
* die Garten-Wolfsmilch / Euphorbia peplus  (Bild 1 - 5)
* die Bläulichgrüne Sichel-Wolfsmilch / Eu. falcata  (Bild 6 - 11)
* die Klein-Wolfsmilch / Eu. exigua (Bild 12 - 19)
* die Sonnen(wend)-Wolfsmilch / Eu. helioscopia (Bild 20-23)

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Garten-Wolfsmilch / Euphorbia peplus
* röm. Pflanzenname, vielleicht vom griechischen peplos = Decke, Gewand, nimmt Bezug auf die Hüllblätter [SCHUBERT&WAGNER]. Diese Erklärung scheint aber nicht so recht zuzutrefffen, da die Hüllchenblätter der Garten-Wolfsmilch die Cyathien nicht mehr verdecken als jene der drei anderen ähnlichen Arten die ihrigen.*

Bild 01: Euphorbia peplus_Garten in Bad Vöslau_10. Oktober 2012
Eine Pflanze kann 150 bis 1200 Samen produzieren, die durch Aufspringen der Kapsel in einen Umkreis von 1 bis 2m geschleudert werden [1]. Dadurch tritt die Garten-Wolfsmilch fast immer in Gruppen oder dichten Herden auf.
[1] KAESTNER:250
Garten-Wolfsmilch

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Bild 02:  Euphorbia peplus_Garten in Bad Vöslau_10. Juli 2003
Die Wipfeldolden sind meist dreistrahlig, die Strahlen mehrfach gegabelt.  Die Stängelblätter und die Hüllblätter der Wipfeldolde haben 2 bis 5 mm lange dünne Stiele, bei den unteren Hüllchenblättern sind die Stiele nur etwa 1mm lang, bei den oberen fehlen sie (fast) gänzlich .

Garten-Wolfsmilch im Durchlicht
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Bild 03: Euphorbia peplus_Gainfarn, Friedhof_25. Juni 2017
Neben dreistrahligen Pflanzen finden wir auch immer wieder solche mit vierstrahligen Wipfeldolden. Jeder Strahl hat ein Tragblatt, die vier Tragblätter der vier Strahlen (a bis d) bilden die Hülle der Dolde und werden daher Hüllblätter genannt. (Siehe auch Bild 06 in Mai 2017!)
Garten-Wolfsmilch in Drau- und Seitensicht

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Bild 04: Euphorbia peplus_Garten in Bad Vöslau_28. März 2007
Das Datum der Aufnahme ist kein Irrtum (obwohl ich das bei der Auswahl der Bilder zuerst angenommen hatte).  Als Blütezeit werden die Monate Juni bis September, selten auch noch der November, angegeben [1] Das Googeln nach dem Wetterrückblick brachte des Rätsels Lösung: Der Winter 2006/2007 war der wärmste seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen (1901) [2].  Für Wien (und Baden-extrapoliert?) sind nur wenige Tage mit geringen Minustemperaturen protokolliert [3]. Da der Fundort in einem durch hohe Bäume und Hauswände geschützten Bereich liegt, wird die Temperatur hier gerade nicht unter den Gefrierpunkt gefallen sein, und die frostempfindlichen Pflanzen konnten den Winter überleben.
Ein Merkmal der Art ist hier gut erkennbar: Die Nektardrüsen haben fädig ausgezogenen Hörner.
[1] Xflora 2008: 461 & HOLZNER & GLAUNINGER: 257   [2] wetterrueckblick     [3]  wetterdaten
Überwinterte Garten-Wolfsmilch

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Bild 05: Euphorbia peplus_Friedhof Gainfarn_unten: 25. Juni 2017 und oben: 08. August 2002
Neben den haarfeinen Hörnern an den Nektardrüsen und den deutlich gestielten Stängelblättern sind die doppelten Flügelkanten an den Kapseln Merkmale, an denen diese Wolfsmilch leicht von anderen im Habitus ähnlichen Arten unterschieden werden kann.
Detail aus dem Blütenstand der Garten-Wolfsmilch

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Bläulichgrüne Sichel-Wolfsmilch / Euphorbia falcata
*lat. falx, falcis = Sichel, falcatus = Sichel-...*

Bild 06: Euphorbia falcata_Friedhof Gainfarn_02. Juni 2015
Auf extensiv gepflegten Gräbern kann man die Garten-Wolfsmilch, die Klein-Wolfsmilch und, wie hier, die Sichel-Wolfsmilch finden.  Die Pfeile deuten auf die namengebenden „Sicheln“ an der Spitze einiger Hüllchenblätter.
Garten-Wolfsmilch auf einem Grab

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Bild 07 = Euphoprbioa falcata_Friedhof Gainfarn_25. Juni 2017
Die Mittelnerven der Hüllchenblätter sind zu langen („sichelförmigen“ [1] ) Stachelspitzen ausgezogen, die Hüllchenblätter sind dadurch deutlich bespitzt . Bild re oben: ein Doldenstrahl aus der Wipfeldolde. Ganz unten das (ramponierte) zu diesem Strahl zugeordnete Hüllblatt. darüber die Hüllchenblätter in mehreren Ordnungen .
[1] von lat. falx, falcis = Sichel, falcatus = Sichel-…  [SCHUBERT&WAGNER]
sichelartige Blattspitze bei der Sichel-Wolfsmilch

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Bild 08: Euphorbia falcata_Viertelacker in Grossau_29. September 2012
Die Doldenstrahlen der Wipfeldolde sind meist vielfach gegabelt und formen dadurch einen sparrigen, oft locker auf dem Boden liegenden Pflanzenkörper. Die Blätter sind bläulichgrün.
sparriger Wuchs bei der Sichel-Wolfsmilch

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Bild 09: Euphorbia falcata_Viertelacker in Grossau_29. September 2012
Die Hörner an den grünen Nektardrüsen sind kurz und weiß, die Kapseln drehrund, ei- bis birnförmig und völlig glatt.
Detail aus dem Blütenstand der Sichel-Wolfsmilch

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Bild 10: Euphorbia falcata_li: Ackerbrache Fasangasse_15. Juni 2009_re: Ackerbrache, Gainfarner Bucht 01.Juni 2003
Die Stängelblätter sind glattrandig, spatelig bis verkehrteiförmig, die oberen spitz, die unteren abgerundet bis eingedellt, mit stielartig zusammengezogenen Grund sitzend, bis 5mm breit, zur Blütezeit meist schon abgefallen.
junge Pflanzen von der Sichel-Wolfsmilch

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Bild 11: Euphorbia falcata _Ackerbrache, Gainfarner Bucht 01.Juni 2003
Die Stängelblätter (Bildmitte) sind deutlich anders geformt als die Hüllchenblätter.
junge Pflanzen der Sichel-Wolfsmilch

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Klein-Wolfsmilch / Euphorbia exigua
* exigua = die Schmale, Schmächtige, Kleine [SCHUBERT&WAGNER]*
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Bild 12:Euphorbia exigua (li) & re: E. falcata (re)_Kottingbrunn (?)_30. Juli2008
Die Klein-Wolfsmilch ist die am zierlichsten wirkende von diesen vier Wolfsmilcharten.
Klein- und Garten-Wolfsmilch

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Bild 13: Euphorbia exigua_Grossau, Viertelacker_29. September 2012
Dieser grazile Eindruck entsteht dadurch, dass alle Blätter schmal und im Verhältnis dazu recht lang und die Hüllchenblätter weit gespreizt sind.
üppige Pflanze der Klein-Wolfsmilch

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Bild 14: Euphorbia exigua
1 = Ackerbrache an Fasangasse_15. Juni 2012
2 = Forststraßenrand im Grenzgraben_03.August 2008
3 = Friedhof Gainfarn_25. Juni 2017
4 = bei Oberwaltersdorf_29. Juli 1984
5 = Kottingbrunn_30.Juli 2008
Die Wuchsform und –höhe kann recht verschieden sein: „Stängel einfach oder mit sparrig-bogig aufsteigenden Seitenästen“ [1], „oft von unten stark verzweigt, aufrecht, aber meist niederliegend [3], 5-20cm, in Äckern meist unter 10 cm [3], selten auch beinahe 30 cm hoch wachsend.
[1] KAESTNER,     [2] wie im Bild 13 dokumentiert     [3] HOLZNER & GLAUNINGER.],
Wuchsformen der Klein-Wolfsmilch
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Bild 15: Euphorbia exigua_Acker, Rosskopfwiesen_15. Juni 2004
Die Hüllblätter und Hüllchenblätter sind eilänglich, also zwischen länglich (d.i. mit annähernd parallelen Rändern und 3 bis 6 mal so lang wie breit) und eiförmig (d.i. unterhalb der Mitte am breitesten) [1]. Die Strahlen sind mehrere Male gegabelt, zu jedem Doldenstrahl gehört ein Hüllblatt [2].
[1] Xflora 2008: 1267, 82. 83    [2] Siehe auch Bild 06 in Mai 2017!
Wipfeldolde der Klein-Wolfsmilch

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Bild 16: Euphorbia exigua_25. Juni 2016
An der Unterseite der Nektardrüsen entspringen je zwei Hörner, die mit diesen nur an ihrer Basis verwachsen sind und über deren Rand hinausragen (Pfeil) [1].
Die Kapseln sind rundlich mit stumpf-dreieckigem Querschnitt. Die Oberflächen der Klappen sind glatt, an den abgerundeten Kanten aber mit einem Streifen flacher Warzen, der durch eine zarte Rille in der Mitte des Rückens der Fruchtklappen durchschnitten wird.
[1] ebenso bei Euphorbia falcata ( vgl Bild 09)
Kapsel der Klein-Wolfsmilch

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Bild 17: Euphorbia exigua_29. September 2012
Die rundlichen Kapseln sind etwa 2 mm lang und breit, die Nektardrüsen etwa ein Viertelmllimeter lang.
verschieden reife Kapseln der Klein-Wolfsmilch

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Bild 18: Euphorbia exigua_15. August 2009
Die Kleine Wolfsmilch in einem Stoppelfeld in den Riegeläckern am Aubach.
Klein-Wolfsmilch in einem Stoppelfeld

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Bild 19: Euphorbia exigua_Acker in der Gainfarner Bucht_25. Juni 2009
Die Kleine Wolfsmilch mit dem Acker- und dem Blauen Gauchheil und dem sehr seltenen Dreihörnigen Labkraut (kugelrunde Früchte).
Unkraut

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Sonnen-Wolfsmilch / Euphorbia helioscopia
*griech. helios = Sonne und skopein = hinschauen_ MARZELL*

Bild 20: Euphorbia helioscopia_Acker an der Fasangasse_18. Juni 2009
Die kräftigste dieser vier einjährigen Arten ist die Sonnen-Wolfsmilch. Hüllblätter und Hüllchenblätter sind eiförmig bis verkehrt eiförmig und an den abgerundeten Spitzen fein gezähnt. (Die vorher vorgestellten drei Arten haben durchwegs ganzrandige Blätter.)
Wipfeldolde einer Sonnen_wolfsmilh von oben

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Bild 21: Euphorbia helioscopia_Lindenberg, Weingarten_14.  April 2002
Die Nektardrüsen sind queroval, grün und ohne Hörner.
Teile des Blütenstandes von der Sonnenwend-Wolöfsmilch

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Bild 22: Euphorbia helioscopia_Grossau_02. August 2008
Die Kapseln sind breiteiförmig und glatt.
.Kapselfrüchte der Sonnen-Wolfsmilch

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Bild 23: Euphorbia helioscopia_Lindenberg, Weingarten_14.04.2002
Die Blütezeit erstreckt sich von März bis September. (Hier mit Perser-Ehrenpreis und Purpur-Taubnessel)
Sonnen-Wolfsmilch und Purpur-Taubnessel