August 2018


Wald-Zwenke / Brachypodium sylvaticum


Bild 01: oben: Brachypodium sylvaticum & Bromus ramosus_Hanifland_1. Juli 2018
unten: Brachypodium sylvaticum & Bromus benekenii_Garten_22. Juni 2016
rote Pfeile : Bromus benekenii und B. ramosus
gelbe Pfeile:  Brachypodium sylvaticum
Die Wald-Zwenke / Brachypodium sylvaticum hat in schönen Bögen ausschwingende Blüten - bzw. Fruchtstände, die jenen der Kleinen und der Großen Wald-Trespe / Bromus benekenii & B. ramosus nicht unähnlich sind.
Kleine wald-Trespe und wald-Zwenke

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Bild 02: Brachypodium sylvaticum__oben: Haidlhoferwald_1. Juli 2018__unten: Garten_25. Juli 2018
Ältere Pflanzen der Wald-Zwenke bilden aber dichte Horste mit zahlreichen Halmen. Die Ährenachsen sind meist gebogen, können aber, vor allem bei kleineren Individuen, auch ± aufrecht ausgerichtet sein [1].
[1] Xflora 2008: 1196, Pkt 1: Man beachte die Ausbildung des Ährenstandes an mehreren Halmen oder benachbarten Pflanzen und vor allem die relative Länge der Deckspelzengrannen.
Wald-zwenke

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Bild 03: Brachypodium sylvaticum: oben: Remise_10. Juni 2005__unten: Tremelhofpark_6. Juni 2009
Im Remisewald werden die Ränder eines Trampelpfades auf einer Seite von Wald-Zwenke, auf der anderen von Breitblatt-Weißwurz / Polygonatum latifolium gesäumt. Die Horste der Wald-Zwenke stehen locker verteilt oder in " geselligen, aber lockeren Horstgruppen“ [1]. Die Strauchschicht wird hier überwiegend aus Pimpernusssträiuchern / Staphylea pinnata gebildet.
[1] KLAPP: 160

Wald-Zwenke am Wegesrand

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Bild 04: Brachypodium sylvaticum: oben & unten: Garten 10. Und 17. Juli 2018__Mitte: Harzberg N-Hang_7. August 2011
Der bedeutendste Unterschied zwischen den Waldtrespen und den Waldzwenken ist aber, dass es sich bei den Zwenken um „Ährengräser“ handelt [1].
Die Arten aus der Gattung Bromus [2] und jene aus der Gattung Festuca [3]  sind Rispengräser, d.h. die Ährchen sitzen auf kurzen verzweigten oder auf langen verzweigten oder unverzweigten Stielen [4]
[1] siehe auch  Brachypodium  pinnatum im Dezember 2006; Beachte auch das folgende Bild 05!    [2] uni & Juli 2018    [3] siehe Bild 23 und 28 hier im August 2018]     [4] Xflora2008: 1138, Pkt 3

Ausschnitte asu Ährenständen der Wald-Zwenke

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Bild 05: Brachypodium sylvaticum_Garten_21. Juli 2018
In der Exkursionsflora sind Ährengräser und Traubengräser bestimmungstechnisch unter „Ährengräser“ zusammengefasst [1] . Die Wald-Zwenke ist ein Traubengras, weil die einzelnen Ährchen jeweils auf sehr kurzen, höchstens 2 mm langen, unverzweigten Stielen (rote Pfeile) an der Ährenachse (weißer Pfeil) sitzen.
[1] vgl Xflora 2008: 1138, Pkt 3 . und p 1140, Pkt 22
Detail aus dem Ährenstand der Wald-Zwenke

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Bild 06 oben: das Rispengras Kleine Wald-Trespe / Bromus benekenii
unten: das Ährengras (Traubengras) Wald-Zwenke / Brachypodium sylvaticum_Garten_13. Juli 2018
Ähre der wald-Zwenke und Rispe der Kleinen Wald-Trespe

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Bild 07:  Brachypodium sylvaticum_Garten_10.+18. Juli 2018
Oben: Spitzenährchen einer Ähre
Mitte: Seitenährchen einer Ähre
Unten: die vier obersten (unreifen) Früchte und die unterste Frucht eines Ährchens mit Vorspelzen und begrannten Deckspelzen in natürlicher Reihenfolge (Vollständige Ährchen haben 6 – 15 Blüten [1] )
Die Grannen der oberen Blüten eines Ährchens (oft auch die unteren und mittleren) sind länger als ihre Deckspelzen, öfter geschlängelt, vor dem Aufblühen zu einem Schopf zusammengedreht [1].
[1] HEGI I.-: 476
Ährchen der Wald-Zwenke

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Bild 08Brachypodium sylvaticum_Garten_23. August 2018
Blattspreiten und Blattscheiden sind mit weichen Haaren (zusätzlich oft mit Borstenhaaren) besetzt.  Die Knoten des Halms sind dicht, die übrigen Teile des Halms locker behaart oder kahl. Die Blatthäutchen sind dicht mit sehr kurzen Haaren bedeckt, am Grunde sitzen randlich meist einige lange Wimpernhaare.
Behaarung der wald-Zwenke

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Bild 09: Brachypodium sylvaticum_Von Sooss auf den Soosser Lindkogel_03.Dezember 2006
Auch im Winter können die Horste der Wald-Zwenke an ihrem Habitus erkannt werden.
Wald-zwenke im Winter

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Bild 10: Brachypodium sylvaticum_Hauerberg_18. Februar 2018
Wald-Zwenken im Winter

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Wald-Quecke / Elymus caninus

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Bild 11:Elymus caninus_Hanifland_03. Juli
Wenn die Ähren bogenförmig ausgebildet sind, ähnelt die Wald-Quecke / Elymus caninus der Wald-Zwenke / Brachypodium sylvaticum. Sie wächst an ähnlichen Standorten wie die Große Wald-Trespe / Bromus ramosus, als Halbschattengras [1] gerne an Wald- und Wegrändern. Die drei Arten können in unmittelbarer Nachbarschaft stehen.
[1] KLAPP: 157
Wald-Quecke

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Bild 12: Elymus caninus_Hanifland_oben: 21. Juni 2005_unten: 1. Juli 2018
Die Halme sprießen aus Blatthorsten und wachsen aufrecht [1] oder streben dem seitlich einfallenden Licht zu [2]. Die Ähren sind in beiden Fällen aufrecht oder geringfügig gebogen.
[1]Bild oben [2] Bild unten

Wald-Quecken

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Bild 13: Elymus caninus_Hanifland_li o: 19. Juni 2005_li u + re o: 21. Juni 2005_re u: 1. Juli 2018
Die Ährenstruktur des Blüten- bzw. Fruchtstandes ist bei der Hunds-Quecke (Wald-Qu.) / Elymus caninus gut erkennbar; sie ähnelt den Getreideähren, ist aber viel schlanker.
Ausschnitte aus den Ähren von Wald-Quecken

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Bild 14: Brachypodium sylvaticum (unten) & Elymus caninus (oben)_Hanifland_21. Juli 2018
Die Ährenachse ist bei der Wald-Zwenke (unten) stark gekrümmt, die Ährchen ragen tangential von der Ährenachse weg; die Ährchen der Wald-Quecke (oben) liegen dicht an der schwach gebogenen oder geraden Ährenachse an.

Ähren von einer Wald-Quecke und von einer Wald-Zwenke

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Bild 15: Brachypodium sylvaticum (oben) & Elymus caninus (unten)_Hanifland_21. Juli 2018
Die beiden Ährengräser Wald-Zwenke und Wald-Quecke unterscheiden sich in der Länge der Ährchen: die von der Wald-Zwenke (oben) sind etwa doppelt so lang wie die der Wald-Quecke (unten) auf gleichem Standort (Abbildung: Ährchen von  zwei unmittelbar nebeneinander stehenden Horsten)
Detail aus dem Ährenstand der Wald-Zwenke



Waldgerste / Hordelymus europaeus

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Bild 16: Hordelymus europaeus_Totenkopf_24.06.2004
Die Waldgerste / Hordelymus europaeus  ist ein weiteres hochwüchsiges Ährengras in Wäldern.
Waldgersten

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Bild 17: Hordelymus europaeus_Grenzgraben_07. Juli 2002
Die Ähren sind 7-8 mm dick und sehr dicht. Die Struktur der Ähre wird erst erkennbar, wenn man einige Ährchen aus der Ähre herausnimmt (→ die beiden folgenden Bilder 18 & 19)
Ausschnitte aus Ähren der waldferste

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Bild 18: Hordelymus europaeus_Grenzgraben_29. Juli 2018
Die Ährchen der Waldgerste haben nur eine Blüte. Die beiden kürzeren Grannen verlängern die Spitzen der beiden Hüllspelzen, die längere jene der Deckspelze der Blüte. Hier sind die Früchte schon ausgefallen.
Dieses schwach entwickelte Individuum einer Waldgerste wurde nur 48 cm hoch, Meist sind die Pflanzen höher, 60 bis 120 cm.
Waldgerste: Ährchen und minderwüchsioge Pflanze

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Bild 19: Hordelymus europaeus_Haidlhoferwald_01. Juli 2018#
1, 2 = Hüllspelzen vom linken Seitenährchen
3, 4 = Hüllspelzen vom Mittelährchen
5, 6 = Hüllspelzen vom rechten Seitenährchen
7 = Deckspelze mit Granne vom Mittelährchen
(Die Früchte der beiden Seitenährchen sind mit ihren Deckspelzen und deren Grannen bei der Präparation ausgefallen.)
Auf jedem Knoten der Ährenachsen sitzt nicht nur ein solches Ährchen [1]; hier bilden drei Ährchen einen „ Drilling“[2][3]. (Selten sind es nur zwei, wenn nur die Seitenährchens eines Drillings ausgebildet sind, oder ein Ährchen, wenn die Seitenährchen fehlen [4])
Da die Ährchen meist nur eine Blüte haben, ragen aus einem Ährchen drei Borsten, die beiden Hüllspelzengrannen [5] und die etwa 25 mm lange Granne der Deckspelze der einzigen Blüte (manchmal auch zwei Blüten, dann 4 Borsten).
[1] wie bei der Wald-Zwenke und der Wald-Quecke (und wie in Bild vorher### abgebildet)
[2] wie bei der Kultur-Gerste /Hordeum vulgare
[3] Flora2008: 1139 Pkt 18
[4] HEGI I: 518
[5] Die Hüllspelzen sind sehr schmal und verjüngen sich bald  zu Borsten.
Detaisl aus dem Fruchtstand der Waldgerste

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Bild 20: Hordelymus europaeus_Hanifland_19. Juni 2005
Aus jedem Ährchen hängen (hingen) meist drei Staubgefäße.
Die meisten Gräser haben in jeder Blüte drei Staubgefäße [1]. (Ausnahmen u.a. Anthoxanthum zwei [2], Unterfamilie Oryzoideae und Bambusoideae drei, sechs oder viele [3])
[1] siehe Bild 09 im Juni 2018    [2] Xflora2008: 1141, Pkt 36    [3] FUAKREK & al 2002: 502, 512,
Ähre der Waldgerste zur Anthese

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Bild 21: Hordelymus europaeus_Himmel_28. Jänner 2014
Die Reste der Ähre bleiben auch bei Schneebelastung erhalten.
Waldgerste im Winter

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Riesen-Schwingel / Festuca gigantea

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Bild 22: Festuca gigantea_Grenzgraben_29. Juli 2018
Dieses Gras wächst in einer Schlaglichtung, die von feuchtigkeitsliebenden Arten besiedelt ist [1]. Sein Habitus gleicht jenem der Große Wald-Zwenke / Bromus ramosus [2].
     Aber: > Bild 23

[1] Neben Brombeergestrüpp / Rubus sp. u.a. Wasserhanf / Eupatorium cannabinum, Kleinblütiges Springkraut / Impatiens parviflora, Wald-Segge / Carex sylvatica, Wald-Hexenkraut / Circea lutetiana, Ross-Minze / Mentha longifolia, und Gewöhnlich-Wolfstrapp / Lycopus europaeus
[2] vgl Bild 01, 04, 07 und 08 im Juli 2018]
Riesen-Schwingel in einer Schlaglichtiung

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Bild 23: Festuca gigantea_Grenzgraben_29. Juli 2018
Dieses Pflanze hat aber (siehe Bild 22) Merkmale, die nicht zur Großen Wald-Trespe / Bromus ramosus passen: Alle Blattscheiden sind völlig kahl und die Grannen geschlängelt. Diese Merkmalskombination ist typisch für den Riesen-Schwingel / Festuca gigantea [1]. Ausgeprägte Blattöhrchen können beide Arten haben [2]
[1] Xflora 2008: 1153. Pkt 5; Öko Flora NÖ 2: 50.  Kahle Blattscheiden und geschlängelte Grannen hat auch das Ährengras Wald-Quecke / Elymus caninus >> Bild 11 bis 16)       [2] Bromus ramosus: HEGI I:459; vgl Bild 12/2 in Juli 2018. Bei Festuca gigantea sind die Öhrchen, vor allem bei den unteren Blättern, oft krallenartig ausgebildet. (Siehe hier und im Bild 26)
Riesen-Schwingel, Merkmale

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Bild 24:  Festuca gigantea (& Bromus ramosus)_29. Juli 2018
1  Der Riesen-Schwingel / Festuca gigantea ist ein Rispengras mit offenen Blattscheiden [1] , bei den Zwenken / Bromus spp. sind sie bis oben geschlossen.
  re Festuca gigantea: Die Ränder der Scheiden sind, zumindest in der oberen Hälfte, nicht miteinander verwachsen. Der überlappende Rand kann mit einer Nadel (blauer Keil) angehoben werden.
  li Bromus ramosus: Die Ränder der Scheiden sind fast bis oben miteinander verwachsen.
2 Die Narben sitzen auf den Scheiteln (den abgeflachten Spitzen) der Fruchtknoten [2].
Diese beiden Merkmale sind nicht leicht zu erkennen, vor allem im Gelände nicht.
[1] Xflora2008: 1147, Pkt 95f [2] Vergleiche Bild 10 im  Juni 2018 !
Riesen-Schwingel und Große wald-Trespe, Unterschiede

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Bild 25:  Festuca gigantea  (F.g.) & Bromus ramosus (B. r.)_Hanifland_25. August 2018
Auffallend sind beim Riesen-Schwingel (F.g) die sehr breiten, glänzenden Blätter, die völlig kahlen Blattscheiden und die geschlängelten Spelzen. (Bei der Großen Wald-Trespe / Bromus ramosus sind alle Blattscheiden mit langen Haaren beesetzt und die Grannen steif und gerade.)
Riesen-Schwingel und Große wald-Trespe, Unterschiede

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Bild 26:  Festuca gigantea_li u: Auffen, Stmk.18. Juli 2006_li o. Haidlhoferwald_18. Juöi 2010__re: Festuca gigantea & Bromus ramosus_Hanifland_26. August 2018
Die Öhrchen der unteren Blätter können den Halm wie mit Krallen umfassen.
Beide Gräser können beachtliche Wuchshöhen erreichen: Bromus ramosus 120- 150 (170), Festuca gigantea 50 bis 150 cm. (Unter den Schwingelarten nimmt der Riesen-Schwingel den 2. Platz ein. Bis 2 m hoch kann der Hohe Schwingel / Festuca altissima werden, der aber in unserem Gebiet nicht vorkommt [1].)
[1]JANCHEN: 669; Öko Flora NÖ2: 48

Öhrchen an den Blättern des Riesen-Schwingels

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Bild 27:  Festuca gigantea_Waldweg südlich des Haniflandbaches_1. August 2005
Die Wanze ist ganz gut getarnt: Körperhaltung und Stellung der Fühler imitieren ein Ährchen mit Grannen.
Waldgerste: Habitus und Detail aus dem Blütenstand

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Bild 28: Festuca gigantea_Hanifland_3. Juli 2018
Ährchen des Riesen-Schwingels zur anthese

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Berg-Schwingel / Festuca drymeja

Bild 29: Festuca drymeja_Hanifland-Grottenfeld_23.Juni 2015
Der Berg-Schwingel ist ein weiteres hochwüchsiges Waldgras. Er wächst in kleinen Gruppen oder ...Berg-Schwingel

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Bild 30: Festuca drymeja_Soosser Lindkogel_22. Juni 2003
... oder er bedeckt in ansehnlichen  Herden große Bereiche.

Eine Herde von Berg-Schwingel

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Bild 31: Festuca drymeia_oben:  Kalkgraben_20. März 2016__unten: unterhalb des Brennersteiges_28. Juni 2016
Diese flächige Ausbreitung ist die Folge zahlreicher Ausläufer.
Ausläufer des Berg-Schwingels

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Bild 32: Festuca drymeia_Grenzgraben_06. Juli 2003
Wo der Berg-Schwingel wächst, sind Buchen nicht fern.
Berg-Schwingel im Buchenwald

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Bild 33Festuca drymeja_Totenkopf nahe beim Ochsenblutkreuz (google Earth Pro) = Roten Kreuz_21. Juni 2015
Berg-Schwingel im Saum eines Buchenwaldes

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Das Areal des Berg-Schwingels reicht von Süd- und Südosteuropa über Mitteleuropa bis in die Ukraine und die Kaukasusländer, weiters gibt es Vorkommen im Iran und Türkei und in Nord-Afrika [1] [2]. Die Art fehlt in Deutschland und in der Schweiz [3].

In Österreich kommt die Art im Wienerwald häufig bis zerstreut, sonst selten bis sehr selten vor [4]; die nördlichsten Fundorte liegen im südlichen Waldviertel [5]. Einzelne Fundorte werden für die südöstliche Steiermark und das mittlere und südliche Burgenland angegeben [6].

Im Vöslauer Gemeindegebiet gibt es nur einige Fundorte: im Kalkgraben an zwei Stellen,  Iim oberen Merkensteinergraben, oberhalb und unterhalb des Brennersteiges, im Grenzgraben und an wenigen Stellen südlich des Rohrbaches (in Hanifland und nahe beim Ochsenblutkreuz); weiters nahe der Gemeindegrenze in den benachbarten Gemeiden Soos (östlich des Soosser Lindkogels) und Alland (am Weg von Rohrbach auf den Hohen Lindkogel).
[1] Vollständige Liste in National Gene Bank of Tunesia (Festuca drymeja Areal);
[2] Arealkarte in CONERT 1998: 546;  [3] CONERT 1998: 539]
[4] Xflora 2008: 1153]
[5] Janchen: 669)
[6] MAURER Flora Stmk II/2: 158]


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Bild 34: Festuca drymeja_oben: Kalkgraben_12. Dezember 2004__unten: Soosser Lindkogel_20. März 2005
Die Blätter des Berg-Schwingels überdauern den Winter.
Überwinternde Blätter des Berg-Schwingels

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Bild 35: Festuca drymeja_Weg von Rohrbach zum Eisernen Tor auf dem Hohen Lindkogel_20. September 2015
Die Blätter sind oberseits oft abwischbar blaugrün [1].
[1] Dieses Merkmal wir in der Öko Flora NÖ [2: 50] und in der Xflora 2008 [: 1153] genannt, scheint aber weder  in der 2. noch in der 3. Auflage von HEGI auf! In Vöslau ist es bei vielen Pflanzen gut sichtbar.

Blätter des Berg-Schwingels

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Bild 36: Festuca drymeia_Kalkgraben_22. Mai 2016
Oft ist die grasgrüne Unterseite der Blätter nach oben gewendet.
oberseite und Unterseite der Blätter vom Berg-Schwingel

Bild 37: Festuca drymeja__1 = Kalkgraben_22. Mai 2016__2 = Grenzgraben_6. Juli 2003__3 = Sosser Lindkogel_22. Juni 2003__4 = Hoher Lindkogel, ob. Brennersteig_28.Juni 2015
Die Übergänge von den Blattscheiden zu den Blattspreiten sind kräftig, die Ränder der bis unten offenen Blattscheiden sehr kurz bewimpert
Detail der behaarung am Berg-Schwingel

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Bild 38: Festuca drymeja_Soosser Lindkogel_22. Juni 2003
Die Äste der lockeren Rispe sind nach allen Seiten gerichtet und zumindest zum Teil etwas geschlängelt.
Blütenstand des Berg-Schwingels

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Bild 39: Festuca drymeja_Soosser Lindkogel_22. Juni 2003
Die Deckspelzen sind spitz, haben aber (anders als F. gigantea) keine Grannen.
Blüten des Berg-Schwingels in Anthese

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Flattergras, Waldhirse / Milium effusum

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Bild 40: Milium effusum_Hanifland_01.Juli 2018
Ein weiteres hochhalmiges Gras in frischen Laubwäldern ist das Flattergras / Milium effusum [1]. Der deutsche Büchername scheint gegen Ende des 18 Jahrhunderts in den Botanikbüchern auf, wohl wegen der „flatternden“ Rispe [2].
Die dünnen, z. T. etwas geschlängelten Rispenäste sind zuletzt flach nach unten gebogen. Die Ährchen sitzen an den Enden der Rispenzweige.
[1] Siehe auch Bild 33 und 34 im November 2012 !
[2] MARZELL 3: 196
Rispe der Waldhirse

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Bild 41: Milium effusum_bei Hofstätten_04. Mai 2014
Älter ist wohl  - wegen der im Habitus und dem Fruchtkorn [1] ähnlichen Kulturhirse [2] - der seit dem 16. Jahrhundert überlieferte Volksname Hirsegras oder Waldhirse [3]. Dass die winzigen Früchte früher als Getreideersatz gesammelt wurden, ist kaum zu glauben [4]. (In unserer Region ist es selten.)
[1] Karyopsen > Siehe das folgendes Bild 42!
[2] Panicum miliaceum ( Siehe  Bild 1 bis 3 in November 2012!
{3] MARZELL 3 : 196.]
[4] DÜLL & KUTZLNIGG: 309; Flower walks
Blütenstand der Flatterhirse

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Bild 42:  Milium effusum_21. Juni 2015
Die „Samenkörner“ [1] werden durch die Bewegungen des Halmes im Wind verstreut, möglicherweise auch von Ameisen verschleppt [2]. Das ausgefallene Korn (Karyopse) [1] ist in seiner dunkelbraunen Deckspelze verborgen. Jede Ähre hat zwischen den beiden Hüllspelzen nur eine Blüte bzw. eine Frucht. Die Ausbreitungseinheiten (Diasporen)  "sind die von den knorpelig verhärteten, glänzenden, unbegrannten Deck- und Vorspelzen umschlossenen Karyopsen " [3]. Die weißlich-hellgrünen  Hüllspelzen) fallen zur Fruchtreife nicht ab, sondern bleiben am Ende eines Rispenzweiges haften.
[1] Der Samen ist von einer harten Schale umgeben und bildet mit dieser eine Schließfrucht (eine Karyopse] . [Samen: Xflora2008:105.]
[2] DÜLL & KUTZLNIGG: 309     [3] wikipedia 04.09.2018
Reife Früchte der Waldhirse

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Grannenhirse / Piptatherum virescens

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Bild 43: Piptatherum virescens_Gradental_10. Juli 2005
Die Grannenhirse hat eine Areal, das von Mittelitalien über die Balkanländer, Slowakei und Ungarn bis Südrussland, die Kakasusländer, Kleinasien und den Iran reicht [1]. Im Gradental liegt einer der wenigen Fundorte auf österreichischem Boden [2]. Dieses Waldgras fällt zur Blütezeit und bis zur herbstlichen Fruchtzeit durch seine langen Grannen auf.
[1] HEGI (1908) I.:287.
[2] Siehe Text zu  Bild 35 in November 2012!
Rispe der Grannenhirse

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Bild 44: __1 Piptatherum virescens_Gradental_20.05.2014-01.JPG__  2 & 3: Garten_1. September 2018
Blau  Deckspelzen
Rot → Vorspelzen
Gelb → Hüllspelzen
__1 Teil des Fruchtstandes mit reifen Schließfrüchten: Am Ende der Rispenzweige sitzt jeweils eine Ährchen, das zwischen den beiden Hüllspelzen je eine Blüte  enthält. Bei dem Ährchen 1a sind die beiden Hüllspelzen so weit geöffnet, dass die Deckspelze als dunkler Bereich sichtbar wird, bei 1b und den anderen Ährchen sind die Diasporen [1] noch von den Hüllspelzen verdeckt. __2 Diasporen [1]: Die Früchte sind dunkelbraun, fast schwarz, und von den ebenso gefärbten Vor- und Deckspelzen umschlossen. __3 a + b Von der selben Diaspore  wurde die Bauch- und die Rückenseite fotografiert. Da Früchte, Deck- und Vorspelzen zur Zeit der Fruchtreife sehr hart geworden sind und die Spelzen dicht an der Frucht anliegen, können diese Teile kaum zerstörungsfrei voneinander getrennt werden. Sie fallen gemeinsam als Verbreitungseinheiten (Diasporen) ab. Die langen Grannen begünstigen die Verbreitung der Früchte; man kann aber beobachten, dass die Verbreitung nur in kleinen Schritten erfolgt. In der unmittelbaren Nachbarschaft zur „Mutterpflanze“ können sich im Laufe der Jahre oft individuenreiche Teilpopulationen etablieren (was man gut beobachten kann, wenn man Diasporen im Garten an einem geeigneten waldartigen Platz aussät).
[1] Vergleiche mit dem Text zu Bild 42!
Disporen der Grannenhirse