August 2019

Nelke / Dianthus
Pracht-N. / D. superbus ab Bild 01
Karthäuser-N. / D. carthusianorum ab Bild 10
Büschel-N. / D. armeria ab Bild 14
Bart-N. / D. barbatus Bild 20

Feuchtwiesen-Prachtnelke / Dianthus superbus subsp. superbus

Bild 01: Dianthus superbus_Schweizerwiese (1089)_19. August 2012
Die Platten der Kronblätter sind bis zur Mitte oder noch tiefer in Fransen zerschlitzt. Diese Form fällt nicht nur uns Menschen auf und hat zum Namen Pracht-Nelke geführt [1], sie erhöht auch die Attraktivität der Blüten für Insekten: Versuche haben gezeigt, dass Bienen die Blüten umso mehr anfliegen, je stärker die Platten der Kronblätter zerteilt sind[2].
[1] MARZELL 2 115]   [2] DÜLL & KUTZELNIGG 2016: 238 .  Vermutlich erzielt die Nelke durch die geschlitzten Blütenblätter  eine höhere Wirkung auf anfliegende Insekten, wodurch es zu einer höheren Bestäubungsrate kommt. [ Landesbund für Vogelshutz-München 14.08.2019]Blüte der Pracht-Nelke

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Bild 02: Dianthus superbus_Rohrwiese_11. Juli 2003
   Jedes Kronblatt hat einen breiten oberen Teil (die Platte), der bei voller Entwicklung der Blüte gegen den sehr schmalen und langen unteren Teil (den Nagel) um etwa 90° bis 180° herabgebogen ist.
Die Kronblätter sind blassrosa bis weiß (auch beide Farben an den Blüten einer Pflanze), ihre Platten haben am Grund einen grünlichen Fleck und tragen darauf dunkle Barthaare.
  Die grünen oder purpurn angehauchten Kelchblätter sind zu einer Röhre verwachsen (K), die am Grund von zwei Paar Außenkelchblättern (AuK) umgeben ist. Im untersten Teil hält sie Nektar bereit, der nur von Insekten mit langen Saugrüsseln, von tagsüber fliegende Schwärmern (im Besonderen den Taubenschwänzchen), erreicht werden kann. Der Fruchtknoten ist oberständig und mit zwei Griffeln ausgestattet. (In den unteren Bildern sind von den 5 Kronblättern jeweils zwei entfernt.)

Prachtnelke, am Fundort und Detail

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Bild 03: Dianthus superbus_Rohrwiese_12. Juli 2006 Rohrwiese
   Ab den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts kam es auf vielen Sauerwiesen bei Gainfarn und Grossau als Folge von Drainagen zur Veränderung der Flora der entwässerten Flächen. Verschwunden sind das Wollgras / Eriophorum angustifolium, der Lungen-Enzian / Gentiana pneumonante [1]  und die Trollblume, die massenhafte Bestände gebildet hatte [2]. Von der Feuchtwiesen-Prachtnelke konnten sich nur wenige Individuen an den Böschungen des Schmeckenden Baches halten. Wenige Individuen blühten auf einer Wiese an der Paitzriegelstraße, mehrere in den Schweizerwiesen und zahlreiche Pflanzen lebten bis 2012 auf der Rohrwiese.
[1] HÜBL A.L. 1957: 70]   [2] Mitteilung von  Maria Karner-1908-1989Prachtnelke in Wiese

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Bild 04: Dianthus superbus & Sanguisorba officinalis_Sauerwiese_20. Juli 2014
Durch Verpflanzung von großen Grassoden vor Beginn der Bauarbeiten [ >> siehe Mai 2008] an der Veilchenstraße auf eine gemeindeeigene Wiese bei Grossau konnte die Feuchtwiesen-Prachtnelke [und weitere Arten wieder in ihrem ursprünglichen Vorkommensbereich[ angesiedelt werden.[1][2]
[1] : Wiesen-Schwertlilie / Iris sibirica, Färberscharte / Serratula tinctoria, Pannonien-Platterbse / Lathyrus pannonicus, Großer Wiesenknopf / Sanguisorba officinalis / Klein-Pfeifengras / Molinia caerulea, Kanten-Lauch / Allium angulosum
[2] HÜBL A.L1957: 69
Pracht-Nelke und Grosser Wiesenknopf

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Bild 05: Dianthus superbus_Sauerwiese_15. Juli 2019
Die Wiederansiedlung der Feuchtwiesen-Prachtnelke auf der Ausweichflähe bei Grossau dürfte nachhaltig sein, jedenfalls hat sie 16 Jahre nach der Verpflanzung hier geblüht.
Prachtnelke in einer Wiese

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Bild 06: Dianthus superbus_Schweizerwiese (1233) [1]_15. Juli 2019
In einer weiteren Rettungsaktion im Juni 2012 wurden beinahe 1000 m2 Soden von der Rohrwiese auf die Ausgleichsfläche nahe der Soosser Gemeindegrenze [1] übertragen [2].
Bei Erkundungsgängen am 15. Juni (oben) und am 7. und 8. August (unten) konnte ich auf diesen Flächen mehrere blühende und fruchtende Prachtnelken sehen. Es kann erwartet werden, dass sich daraus eine individuenreiche Population entwickeln wird.
[1] Parzelle Nr 1233/1; Atlas NÖ.at, Luftbild 2013-2015           [2] >JULI 2012, Bild 09 bis 11Prachtnelke in einer Wiese

Bild 07: Dianthus superbus_Schweizerwiese (1233) von der Rohrwiese_07 und 08. August 2019-
Einige Prachtnelken auf einer Wiese

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Bild 08: Dianthus superbus & Cirsium canum_Schweizerwiese (1233) 28. Juli 2004
Besonders kräftige und blütenreiche Pflanzen gab es auf einer Parzelle der Schweizerwiesen. Auf dieser Fläche wurden etwa 15 gefährdete Arten [1] gefunden [2] [3] . Es dürfte diese Pfeifengraswiese die letzte ihrer Art in der näheren Umgebung von Bad Vöslau sein. Im Wiener Becken gab es noch in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts größere artenreiche Pfeifengraswiesen.[4]
[1] u.a die Graue Federschopfdistel /  Cirsum canum;  drei davon stark gefährdet: außer der Prachtnelke der Kanten-Lauch und die Pannonien-Platterbse ]
[2] STINGL R: (2012]: 1a      [3] SAUBERER N (2012) : Wiese B              [4] MUCINA & al: Teil 1: 305, 306
Pracht-Nelke und Grau-Distel

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Bild 09: Dianthus superbus_Schweizerwiesen (1089)_oben: 28. Juli 2004_unten: 15. Juli 2019
In den letzten Jahren wurde diese Wiese nicht mehr gemäht (zumindest seit 20 Jahren nicht mehr) , wodurch sich hier zahlreiche Büsche angesiedelt haben. Noch gibt es hier gar nicht so wenige Pracht-Nelken, man merkt aber die Beeinträchtigung durch die zunehmende Beschattung: Die Pflanzen sind zarter und tragen weitaus weniger Blüten. Daher ist es sehr zu begrüßen, dass die Parzelle von der Stadtgemeidne erworben wurde und Maßnahmen geplant werden, wodurch die Entwicklungschancen für die Prachtnelke und die weiteren für wechselfeuchte Wiesen charakteristischen Arten nachhaltig verbessert werden.
Wiese verbuscht

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Kartäuser-Nelke / Dianthus carthusianorum

Bild 10: Dianthus carthusianorum_Rosskopfwiesen_24. Mai 2004
In zwei Kräuterbüchern des 15. Und 16. Jahrhunderts wurden für diese Art die Namen ´Cartheuserblümlin´ und ´Kartheusernelke´ gebraucht [1]. Die Pflanze wurden gegen Muskelschmerzen und Rheuma angewandt und dazu in Klostergärten kultiviert [2] In Niederösterreich kennt man sie unter „Stoannagln“ [3]. HÖFER & KRONFELD zitieren auch Clusius, der für die Karthäuser-Nelke „ Stein neglin“ angibt [4].
Die Karthäuser-Nelke wächst auf mageren, trockenen und vollsonnigen Standorten.
[1] MARZELL 2: 98]      [2]Wikipedia 12.08.2019]
[3] HÖFER & KRONFELD, Nr.671. Der Büchername Stein-Nelke wird für Dianthus sylvestris (die es in NÖ nicht gibt) verwendet. Auch in der ÖkoFlora für NÖ [3: 37]: Steinnelke.             [4] HÖFER & KRONFELD : Nr 671
Karthäuser-Nelken am Fundort

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Bild 11: Dianthus carthusianorum_Forststraße bei Hofstätten_1. Juli 2010
Karthäuser-Nelken am Wegrand

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Bild 12: Dianthus carthusianorum_Sooser Lindkogel_09. Juni 2002
Die Kelchblätter sind zu einer Kelchröhre verwachsen (3), die am Grund von zwei Paar Außenkelchblättern umgeben ist. Diese sind oben abgerundet bis eingedellt und mit einer aufgesetzten Spitze ausgestattet (1). Am Grunde der Blütenbüschel sitzen Tragblätter (2).
Sehr ähnlich der Eigentlichen Karthäuser-Nelke / Dianthus carthusianorum ist die Pannonische Karthäuser-Nelke / Dianthus potenderae (die früher als Unterart bewertet wurde). Bei dieser Art nähern sich die Ränder der Außenkelchblätter allmählich zu einer Spitze. Auf dem Boden der Stadtgemeinde Bad Vöslau dürfte es die Pannonische Karthäuser-Nelke aber nicht geben. Bei genauer Untersuchung der Außenkelchblätter konnte ich stets feststellen, dass diese vorne abgerundet waren und eine aufgesetzte grannenförmige pfriemliche Spitze hatten . Nur die Tragblätter der Blütenbüschel (2) hatten zum Teil zu einer Spitze zusammenlaufende Blattränder. Die Karthäuser-Nelken sind sehr variabel, an der Thermenlinie wurden intermediäre Populatioen festgestellt. [Xflora 2008: 345, Pkt. 17, Anm. 1 ]
Tragblätter an den Blüten der Karthäusernelke

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Bild 13: Dianthus carthusianorum_Lindenberg_25. August 2010
Bei dieser Pflanze vom Lindenberg könnte es sich um eine intermediären Merkmalsausprägung zwischen Dianthus  carthusianorum und D. pontederae handeln, weil der Übergang von der Spitze der Außenkelchblätter zur aufgestzten Granne markant, aber doch nicht so abrupt wie bei der vorher gezeigten Pflanze im Bild 12 ist.
Blüte der Karthäuser-Nelke von unten

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Büschel-Nelke / Dianthus armeria

Bild 14: Dianthus armeria_Krainerwald [1]_15. August 2010
Die Büschel-Nelke / Dianthus armeria îst eine kleinblütige [2] Nelkenart mit auffallend dichter Behaarung. Die Blüten stehen dicht gedrängt in Büscheln aus 2 bis 10 Blüten.
Sie wächst auf mäßig frischen, humosen, kalkarmen Lehmböden, gerne an Waldrändern und Forstwegen [3]. Die Art kommt zerstreut bis selten vor [4]. Mir sind nur drei Fundorte auf dem Gemeindegebiet bekannt. Der Boden dieser Fundorte ist lehmig und mit vorwiegend kalkarmen Schottersteinen durchsetzt.
[1] N47 58.250 E16 09.144 15       [2] mit bis zu 1cm Blütendurchmesser   [3] OBERDORFER 357, ELLENBERG: 100       [4]Xflora 2008 ].
Büschel-Nelke am Waldrand

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Bild 15: Dianthus armeria_Krainerwald_15. August 2010
Blütenstand der Büschel-Nelke

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Bild 16: Dianthus armeria_Krainerwald_15. August 2010
Die Kronblätter sind purpurn und haben meist helle und dunkle Punkte.
Blütenstand in Anthese

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Bild 17: Dianthus armeria_23. Oktober 2005
Fundort: Totenkopf; ca! N47 58.113 E16 07.565
Standort = „Triestingschotter“ [BRIX & PLÖCHINGER, Nr. 18]: Forstweg,  Wegrand, an Rotbuchen- und Fichtendickicht anschließend, südlich davon gelichteter Buchen-Tannen-Hochwald,lehmiger Boden, Halbschatten.
Büschel-Nelke an einem Waldweg

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Bild 18: Dianthus armeria_links: Krainerwald_8. September 2008__rechts: Totenkopf_23. Oktober 2005
Bei den Pflanzen vom Totenkopf fehlen die hellen und dunklen Punkte.
Die Farbe der Staugefäße variiert: Bei den Pflanzen vom Rand des Krainerwaldes waren sie 2010 blau [1], am selben Fundort 2008 an etwas älteren Blüten braun-dunkelpurpurn [2], bei jenen vom Totenkopf braun, andernorts purpurn wie die Kronblätter [3 ].
Jede Blüte hat zwei Griffel. Bei der Pflanze vom Totenkopf haben sich diese gegenseitig umwickelt.
[1] Bild 16       [2] Bild 19   [3]  bueschel.nelke
Blütrn derBüschel-Nelke mit und ohne Punkte auf den Kronblättern
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Bild19: Dianthus armeria_Krainerwald_8. September 2008
Detail einer Blüte einer Büschel-Nelke

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Bart-Nelke / Dianthus barbatus

Bild 20  Dianthus barbatus_Am Feldweg in der Verlängerung der Schulgasse in Grossau_25. & 29. Juni 2009
Die in Gärten gezogenen Bart-Nelken werden hin und wieder  verschleppt und sind vorübergehend (?) in Wegrandstreifen zu finden. Verwilderte Bart-Nelken

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