Februar 2014

Pinus nigra
Alte Schwarz-Föhren 4

Siehe auch November 2013, Dezember 2013, Jänner 2014, November 2014, Dezember 2014!
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Die roten Zahlen beziehen sich auf die Positionskarten

Bild 01: Pinus nigra 12
Die stattliche Föhre am Rande des Parkplatzes auf dem Harzberg mit 76 cm Durchmesser ist mindestens 230  jahre alt [1] und damit etwa ein Jahrhundert älter als der umgebende Bestand [2], der zum überwiegenden Teil aus Schwarz-Föhren, zum kleineren aus Flaum-Eichen besteht.  Die jüngste Baumschicht setzt sich ausschließlich aus jungen Eichen-, Ahorn- und  Elsbeerbäumen zusammen. Die große Föhre wurde nie gepecht und wurde wohl deshalb geschont, weil sie besonders schön gewachsen war und einen prominenten Platz markierte. Heute setzt ihr schon das nachwachsende Laubholz zu, die unteren Äste sind wegen des Lichtmangels schon abgestorben.
[1] Bohrung 2007: 224 Jahrringe im Bohrkern + Jugendjahre, daher wohl mindestens 230 Jahre alt. [*]        [2] Operat 2004: UABT 7a3, 140 Jahre

die stattliche Föhre am Parkplatz auf dem Harzberg

 Die im November 2013, Dezember 2013 und Jänner 2014 vorgestellten Schwarz-Föhren  wachsen auf Standorten, die wohl immer schon ausschließlich von dieser Baumart besiedelt wurde, weil die Bodenverhältnisse  anderen Baumarten das Überleben unmöglich machten. Nur die Schwarz-Föhre kommt mit dieser außerordentlichen Bodentrockenheit zurecht und konnte daher auf  felsigen und steinigen  Hängen mit dünner Humusauflage und in Spalten von Kalk- und Dolomitfelsen  ohne Konkurrenz durch Eichen oder Buchen keimen und wachsen. Stehen auf  tiefergründigen  Böden neben Schwarzföhren  auch diese Laubgehölze, so sind die Föhren aus eigener Kraft nicht imstande, sich gegen diese durchzusetzen. Nur wenn durch Entnahme von gleich hohen Laubbäumen den Schwarzföhren der volle Lichtgenuss gesichert wird, können sie auf Laubwaldstandorten (wo unter natürlichen Bedingungen  ausschließlich Laubbäume wachsen würden) überleben. (In manchen natürlichen Verjüngungsflächen in Femellöchern und Saumschlägen  können allerdings die Föhren so dicht keimen und schnell heranwachsen, dass nur vereinzelt Laubbäume, meist Flaum-Eichen,  aufkommen und mitwachsen können. Hier werden wohl, ohne forstliche Eingriffe, die Laubhölzer erst  in einer weiteren Baumgeneration überhand nehmen.)

H a r z b e r g, K a h l e r  B e r g, G e m e i n d e b e r g,  K a i s e r s t e i n,  B r e i t e r  A n g e r,  K u r p a r k,  S i e d l u n g s g e b i et

 Die hier gezeigten Föhren auf wenig geneigten bis flachen Laubwaldstandorten mit Karbonat-Humus-Auflage sehr unterschiedlicher Mächtigkeit über
Vöslauer Konglomerat ( 10, 1719, 20, 21, 22, 23, 24),
Gainfarner Breccie (02, 03, 25, 26, 27, 28, 30, 31, 32, 42abc, 70) und
Hauptdolomit (12, 13, 14, 15, 18, 29, 43, 44, 45abc )
waren ebenso wie die Föhre 11 auf dem steilen Osthang des Harzberges auf Wettersteinkalk [1]
zumindest in einigen Phasen ihres Lebens von der Förderung durch forstliche Maßnahmen abhängig.
[1] WESSELY et al.: Abb 2

Die roten Zahlen beziehen sich auf die Positionskarten

 Bild 02: Pinus nigra 02 & 03
Auf dem Weg zum Kaiserstein kommen wir an einer attraktiven Baumgruppe vorbei: Zwei gepechte Schwarz-Föhren (02 & 03)] stehen neben einer vom Grunde an zwieselwüchsigen Flaum-Eiche. Die Bohrungen an den Föhren brachten im Jahre 2007 218 und 219 Jahrringe zu Tage. Wir können annehmen, dass die Bäume hier etwa 10 Jahre gebraucht haben, um die Bohrhöhe von etwa 1,3m zu erreichen. Sie werden also um das Jahr 1780 gepflanzt oder aus Samen gezogen worden sein [*]. Davor war dieser Hang wohl von einem Eichenwald bedeckt, wie wir aus dem heute nachwachsenden Laubholz schließen können. Die Eiche wurde wohl zur Zeit der Föhrenpflanzung abgehackt, um die jungen Föhren zu fördern. Aus dem Stock sind aber zwei Erneuerungstriebe gewachsen, die man zu Bäumen heranwachsen ließ. Im Operat aus 2004[1] wird das Alter des Bestandes mit 110 Jahren angegeben. Die beiden Föhren stammen also aus dem Forst, der vor dem heutigen hier bestand. Im Jahre 1816 wurde über diesen Waldteil festgehalten, dass er mit Schwarz-Föhren bestockt war [2]. Diese beiden Föhren und einige weitere stärkere Föhren in ihrer Nachbarschaft dürften die letzten aus diesem Bestand sein. (Das Alter der Eichen wurde nicht erbohrt. Es könnte sein, dass die Eichen auch erst vor etwa 115 Jahren auf Stock gesetzt wurden.)
[1] Operat 2004: ABT 3b4 [2] Herrschaft Vöslau 1816

zwei gepechte Föhren und zwei Flaum-Eichen

 

Bild 03: Pinus nigra 10 & 17
im Jahre 2007 wurden an diesen Föhren nahe der Station 4 des Waldlehrpfades 198 (10) und 113+viele (17) Jahrringe  festgestellt [*], die Durchmesser betrugen 58 und 65 cm. Das Bestandesalter dieser Unterabteilung wird 2004 mit 230 Jahren angegeben [1].
[1] Operat 2004: ABT 6b1

zwei alte gepechte Schwarz-Föhren


Bild 04:  Fagus sylvatica_14.10.2007
Der Strunk einer starken Buche (Waldlehrpfad Station 4), die 2007 wegen Kernfäule gefällt werden musste, und jüngere Buchen, Eichen, Eschen, Linden und Vogelkirschen weisen diesen Bereich als Laubwaldstandort aus, an dem die Föhren ohne Förderung zum Zwecke der Harzgewinnung keinen Chance gehabt hätten.

Strunk einer kernfaulen Buche

 

Bild 05: Pinus nigra 13
Einer von zahlreichen Pechbäumen auf den guten Standorten auf dem Lusthausboden in einem etwa 170 Jahre alten Bestand [1]. Einzelne Föhren sind schon entnommen worden, die Verjüngung in einen standortbedingten Mischwald aus Eichen und Buchen ist zu erkennen. Junge Schwarz-Föhren können sich hier kaum entwickeln.
[1]  155 Jahrringe + Kindheitsjahre [*]; Operat 2004: 5c1                

alte Pechföhre in einem Waldstück, aus dem einzelne Bäume entnommen wurden

 

Bild 06: Pinus nigra 14
An der Harzbergstraße fällt am Rande eines 45jährigen Bestandes [1] eine hoch aufragende, kompliziert angeschnittene Pechföhre auf. Sie steht hier etwa seit dem Jahre 1785. [2] 
[1] Operat 2004: ABT 6a5       [2] 213 Jahrringe + Kindheitsjahre [*]

eine einzelne Pechföhre über jungen Bäumen

 

Bild 07: Pinus nigra 15
Diese Föhre ist stärker und älter als die anderen alten Föhren in unmittelbarer Nachbarschaft. Durch das Anschneiden des Baumes zur Harzgewinnung und seine Reaktion auf diese Verletzung ist der Querschnitt nicht mehr halbwegs rund, sondern eher einem Rechteck angenähert, die beiden Durchmesser recht unterschiedlich, etwa 75 und 45 cm (Kleine Bilder rechts oben und unten). Die Nachbarn haben Durchmesser von etwa 33 cm bis 42cm. Das Keimungsjahr dieser Föhre 15 muss etwa 1825 gewesen sein [1], der anschließende Altbestand wurde um etwa 1850 begründet [2]. (Die östlich anschließende Tannenversuchsfläche wurde 1977 angelegt [3], die westlich anschließende Verjüngungsfläche aus Buchen, Eschen, Berhahornen und Linden entwickelt sich auf einer Schlagfläche seit etwa 1995 [4].)
[1] 176 Jahrringe + Kindheitsjahre [*],  [2] Operat 2004: ABT 4a1  [2] LIESEBACH et. al.: 66, Tab 3   [4] Operat 2004: ABT 4b11

besonders starke gepechte Föhre

 

Bild 08: Harzberg ohne Föhren im 18. Jhdt
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war der Ostabhang des Harzberges mit Laubwald bedeckt. Die Ansicht ist ein Ausschnitt aus einem Bild, das im Stadtmuseum ausgestellt ist und das mit „gezeichnet von Johann Feigl" signiert ist. Der Gipfel des Harzberges (re) ist noch ohne Turm [1], das Gebäude in der Zeichnung ist das „Lusthaus", nach dem das Plateau des Harzberges „Lusthausboden" benannt wurde. Aber schon in der ersten amtlichen Waldbeschreibung aus dem Jahre 1816 [2] wird für alle Wälder der Herrschaft Vöslau als einzige Baumart die Schwarzföhre genannt .
[1] Die Jubiläumswarte wurde erst 1898 erbaut    [2]HERRSCHAFT VÖSLAU 1816

ausschnitt aus einer historischen Ansicht des Harzberges

 

Bild 09: Pinus nigra 11
In einem Mischwald aus Laubbäumen, vorwiegend Linden, und Schwarzföhren steht dieser Pechbaum mit etwa 50 cm Durchmesser und mit etwa 190 Jahren [1]. (Im Bild 08 muss man sich den Standort der Föhre 11 nahe dem rechten Bildrand etwa auf der Höhe des Lusthauses vorstellen.)
Diese und die wohl gleichaltrige Föhren in der selben Forstabteilung müssen im Jahr der ersten Waldabschätzung 1816 kleine Bäumchen gewesen sein. Die Eichen und Linden wurden abgehackt, um die Föhren zu fördern. Später, besonders nach dem Ende der Pecherei in den gemeindeeigenen Wäldern im Jahre 1972 [2], ließ man den Stockausschlag der Linden wieder wachsen. Den Föhren hatte man damit aber wohl zum entscheidenden Vorsprung verholfen: Sie  konnten ihre höchstmögliche Kronenhöhe erreichen, die auch von den nachwachsenden Linden nicht überragt werden kann.
[1] Bohrung 2007: 184 Jahrringe + einige Jugendjahre [*]; Operat 2004: UAbt. 5a1, 180 Jahre               [2] Protokoll über die 2. ord. Gemeinderatssitzung Bad Vöslau vom 3. März 1972, Rathaus Bad Vöslau

besonders starke gepechte Föhre

 

Bild 10: Pinus nigra 28
oben: Blick zur Sandbergstraße, 18. Dezember 2013;
unten: Blick von der Sandbergstraße, die Föhre
28 rechts am Rand, 18. Jänner 2014
Diese Föhre steht an der Abzweigung des Weges zur Roverhütte von der Sandbergstraße. Sie wurde, anders als die meisten Föhren nördlich der Straße, nicht gepecht. Sie hatte wohl vor allem die Funktion einer Grenzmarkierung. Vor der Zusammenlegung der Gemeinden lag diese Fläche nördlich der Straße auf Vöslauer Gemeindegebiet, die Lyraföhre 30 stand südlich der Straße auf Gainfarner Boden. Diese Föhre 28 ist wohl etwa 200 Jahre alt und jedenfalls etwas älter als die benachbarten Föhren [1] (von denen einige im Zuge der Schlägerung 2013 ebenso geschont wurden).
[1] Pinus nigra [28] Bohrung 2007: 174 + sehr viele + Kindheitsjahre [*], BHD = 58 cm; Operat 2004: UABT 7a2: Alter 155 Jahre, Umtriebszeit 160 Jahre

Grenzföhre im Winter

 

Bild 11: Pinus nigra 32, Standort 2007
Die Föhre 32 und ihre Nachbarn am Weg von der Sandbergstraße zur Roverhütte waren Pechföhren und waren 2007 (diese Bilder) etwa 160 Jahre alt [1] . Unter den Föhren hatte sich eine dichte Unterschicht aus Mehlbeeren, Elsbeeren und Flaum-Eichen und eine Strauchschicht aus Dirndlsträuchern und knie- bis hüfthohen Perückensträuchern ausgebildet.
[1]Pinus nigra [32] Operat 2004: UABT 7a2: Alter 155 Jahre, Umtriebszeit 160 Jahre; Bohrung 2007: 156 Jahrringe + Kindheitsjahre [*]

alte gepechte Föhren zwischen dichtem unterständigen Laubholz

 

Bild 12: Pinus nigra 32, Standort 2013
Im Jahre 2013 wurden die alten Föhren entnommen und dadurch die Laubbäume der Unterschicht frei gestellt. Es zeigt sich nun das Erscheinungsbild eines jungen, dem Standort entsprechenden Eichenwaldes aus Flaumeichen-, Mehlbeer- und einigen Elsbeerbäumen. Interessant wird die weitere Entwicklung: Wird das Laubholz vollständig die Herrschaft übernehmen oder können junge Föhren in diesem aufgelichteten Bestand mitwachsen? Mit Keimlingen und Jungpflanzen ist in den nächsten Jahren zu rechnen, da im Nahbereich dieser Fläche reichlich alte Bäume stehen, deren Samen auf dieser Fläche landen werden.

Waldfläche nach Entnahme der alten Pechföhren

 

Bild 13: Pinus nigra 18
Diese Zwieselföhre hat auf diesem Standort (unweit von der Station 16 des Fitnessparcours) sicherlich reichlich Harz gespendet. Sie ist älter als die übrigen Bäume dieses Waldstückes. Die Keimung erfolgte etwa um das Jahr 1790, der umgebende Bestand wurde (etwa) 1849 begründet [1] .
[1]  2007: 211 Jahre + Kindheitsjahre [*]; Operat 2004: UABT 7a2: Alter 155 Jahre,

besonders starke gepechte Föhre

 

Bild 14: Pinus nigra 31
Die starke Waldrandföhre auf der Helenenhöhe ist so alt wie der anschließende Bestand auf dem Kahlen Berg [1], der,   soweit nicht in den letzten 30 Jahren Verjüngungsschläge gelegt wurden, etwa aus dem Jahre 1869 stammt [2].
[1] In der Karte zu Franziszeischen Landaufnahme von 1819 (Montage im Klubzimmer im Rathaus) ist der Landschaftsteil von der Helenenhöhe bis zum Schwabengraben, im Süden begrenzt durch die Gainfarner Weingärten, im Norden durch die Gainfarner Gemeindegrenze (d.i. die Grenzsteinreihe, die entlang der Sandbergstraße, dann entlang des Weges unterhalb der Strauß-Sandgrube zum Schwabengraben zieht) als Kahler Berg bezeichnet.
Im Westen schließt der Gemeindeberg an, der durch den Graben begrenzt wird, der etwa beim Lielacher Kreuz an der Schutzhausstraße endet. In seiner Mitte steht das Steinerne Kreuz.
Westlich davon schließt der Hauerberg an, dessen westlichster Bereich (wo heute die Schwarz-Sandgrube über dem Manhartstal liegt) in der Karte von 1819 als Josephsberg bezeichnet wird, in neueren Karten und auch im heutigen Verständnis der Gipfel des Hauerberges. Nördlich an den Hauerberg schließt der KleinMariaZeller Zwickel an.
Der Harzberg ist auf dieser Kartet nicht gesondert ausgewiesen, er liegt innerhalb der „Herrschaftlichen Waldungen".
[2]  Bohrung 2007: erstes Jahr 1878 + Kindheitsjahre [*]; Operat 2004: UAbt 8a3 Alter 135 Jahre

große Föhre am Waldrand und einheitlicher Föhrenbestand

 

Bild 15: Kahler Berg 1848 [1]
Der Berg zwischen Gainfarner Kirche und der 1848 auch schon großen Sandgrube war wirklich kahl! [1]
[1] aus Heimatbuch 1957: 119 "Blick auf Gainfarn, Oberkirchen und den Kahlen Berg (Schlumbergerisches Weinmuseum, Wien Döbling) Ölbild von Sofie Schlumberger in Zusammenarbeit mit ihrem Zeichenlehrer Geyer, 1848, signiert Sofie. Dieses Bild ist 1945 während der Kriegswirren aus der Marienvilla verschwunden und seither verschollen."

historische Ansicht vom Kahlen Berg

 

Bild 16: Pinus nigra in Gruben nahe 29
Nicht nur in der großen Sandgrube am Abhang des Harzberges, im Wilden Ofen (und zwei benachbarten Höhlensytemen, die seltsamerweise keinen traditionellen Namen haben?) und in der Marschgrube wurde einst der feine Vöslauer Dolomitsand abgebaut, für den örtlichen Bedarf hat man auch im Bereich zwischen Helenenhöhe und dem untersten Abschnitt der Sandbergstraße nach Sand geschürft und dazu Gruben ausgehoben.

Gruben im Föhrenwaldboden

Bild 17: Pinus nigra 29
Das Alter der Föhren in den Gruben [1] zeigt uns, dass diese Art der Sandgewinnung etwa um das Jahr 1850 aufgegeben wurde. Nach einigen Jahren spontaner Verjüngung durch angeflogene Föhrensamen wurde etwa um 1870 der Föhrenwald durch Aussaat oder Pflanzung begründet.
[1] Bohrung 2007: 149 JR + Kindheitsjahre [*]; Operat 2004: ABT. 8a3: 135 Jahre

alte Föhre am Grunde einer Grube

 

Die Föhre am Waldsaum am Rande der Helenenhöhe (31) dürfte auf die Pflanzung oder Aussaat von etwa 1870 zurückgehen, ebenso die kleine Föhre oberhalb des Oissner Berges (27). Die Keimungsjahre der übrigen Föhren am Waldrand oberhalb des Oissner Berges (25 & 26), der Lyraföhre nahe der Sandbergstraße (30) und der Föhre in der ehemaligen Sandgrube (29) liegen ein bis zwei Jahrzehnte davor.
Die roten Zahlen beziehen sich auf die Positionskarten

 Bild 18: Pinus nigra 25
Alter: erster Jahrring 1861 + Kindheitsjahre [*]

  Föhren am Waldrand

 

Bild 19: Pinus nigra 26
Alter: erster Jahrring 1870 + Kindheitsjahre [*]

Föhren am Waldrand

 

Bild 20: Pinus nigra 27
Der erste Jahrring ist mit 1883 datiert, das sind 14 Jahre nach der Begründung des angrenzenden Schwarzföhrenforstes durch Pflanzung oder Aussaat im Jahre 1869. Diese Daten könnten so interpretiert werden, dass der Baum 14 Jahre benötigte um etwa 1m hoch (Bohrhöhe) zu werden, es ist aber auch möglich, dass die Keimung noch einige (viele?) Jahre vorher erfolgt ist und der Baum noch viel länger gebraucht hatte um diese Höhe zu erreichen. Bei der dünnen Humusauflage auf felsigem Untergrund scheint die zweite Annahme eher wahrscheinlich zu sein.

nieder Föhre am Waldrand

 

Bild 21: Pinus nigra 30
Durch ihre besondere Gestalt fällt diese Lyraföhre auf. Sie ist mit etwa 160 Jahren etwas älter als die anderen Föhren dieser Waldabteilung, die 1869 begründet wurde. [1]
[1] ältester Jahrring 1854 + Kindheitsjahre [*]; Operat 2004: UAbt. 8a3 Alter 135 Jahre

Lyraföhre

 

Bild 22: Pinus nigra_Lyrawuchs
Diese seltsame Wuchsform könnte durch Störungen des Leittriebwachstums ausgelöst worden sein. Seltsam ist, dass es an einem Baum (30 = Bild 21)  zwei mal zum Lyrawuchs gekommen ist. Das legt auch die Vermutung nahe, dass hier (auch) eine genetische Disposition mitwirkt (?).

Störungen des Leittriebes von Föhren

 

Die Schwarz-Föhren auf dem Kahlen Berg sind durchwegs (?) nicht mehr zur Harzgewinnung genutzt worden, da sich in der Zeit, in der sie stark genug für die Pechung waren, schon die schwindenden Absatzmöglichkeiten für das heimische Schwarzföhrenharz deutlich abzeichneten.[1]
[1] „Die Harzung an der Schwarzkiefer wird meist erst ab einem Stammdurchmesser in Brusthöhe von 30 bis 40 cm vorgenommen. Es entspricht dies einem Alter von 90 bis 130 Jahren" (MAZEK-FIALLA: 69) 1969 war der Bestand 100 Jahre alt (Operat 2004: ABT8a3; damals Gemeinde Gainfarn). Der nördlich jenseits der Straße anschließende Bestand ist um 20 Jahre älter (Operat 2004: ABT7a2, damals Gemeinde Bad Vöslau). In den 1950er Jahren war die Harzgewinnung noch ein einträgliches Geschäft, brach aber dann innerhalb nur eines Jahrzehnts völlg ein (STINGL 2006: 224-225).

Bild 23: Pinus nigra 45ab
Auch hier auf dem flacheren Gelände gleich westlich vom Parkplatz bei der Vöslauer Hütte beeinflusst der Dolomituntergrund die Wasserversorgung ungünstig. Zwei dieser Bäume wurden untersucht: sie sind etwa 160 Jahre alt und rund 30 cm stark. (Alter 158 und 151 Jahrringe + Kindheitsjahre [*]; Vergleiche auf Gainfarner Breccie: Pinus nigra 32: 156 Jahrringe + Kindheitsjahre [*]; BHD = 50 cm)

schlanke Stämme von Pechföhren

 

 Bild 24: Pinus nigra 42a
Das Steinerne Kreuz wurde zur Erinnerung an die gelungene Begründung dieses Waldes durch Aussaat im Jahre 1844 errichtet [1].
[1] Gedenkbuch Gemeinde Gainfarn (1683-1775) : 51 (Abschrift 57).

alte Pechföhre beim Steinernen Kreuz

 

Bild 25: Pinus nigra 42abc
Bohrung 2007
[*]: 42a 155 JR (1852-1844 = 8); 42b 145 JR (1862-1844=18); 42c 114 (1893-1844=49)
Die Bäume 42a und 42b haben 8 und 18 Jahre benötigt, um auf die Höhe des Bohrloches von etwa 1m heranzuwachsen, die Föhre 42c wird aus Samen, die später von benachbarten Wäldern herangetragen worden waren, gekeimt sein .

Drei Föhren werden angebohrt

 

Bild 26: Pinus nigra 43_KreuzerlFöhre
Bohrung 2007: 302 + viele Jahrringe  [*] (viele Jahre vor 1705)
Da die Zahl der inneren, von der Bohrung nicht erfassten Jahrringe wegen ihrer zu geringen Krümmung nicht abschätzbar war, muss angenommen werden, dass diese imposante Föhre wohl mindestens 350 Jahre alt ist und seit langem hier einen Grenzpunkt markiert (Grenzstein BF 156).

die KreuzerlFöhre, ein frei stehender starker Baum

 

 

Bild 27: Pinus nigra 44_ZweiFöhren_1. Jänner 2008
Bohrung 2007: 264 Jahrringe + Kindheitsjahre [*] (einige Jahre vor 1743)
Von den zwei Föhren, die hier als Grenzbäume (zwischen den Grenzsteinen BF 151 und BF 152) ) nicht gepecht wurden, ist nur mehr eine am Leben, von der zweiten sehen wir nur mehr den Stumpf.

die überlebende Föhre von ZweiFöhren

 

Bild 28: Pinus nigra 44_ZweiFöhren
Es ist wohl die einzige Föhre auf Vöslauer Gemeindegebiet, die durch historische Fotos dokumentiert ist:
Oben: Archiv im Stadtmuseum, ohne Jahreszahl
Li unten: Archiv im Stadtmuseum, ohne Jahreszahl
Re unten: Archiv im Stadtmuseum, ca. 1994

Alte Fotos von ZweiFöhren

 

Bild 28a: Pinus nigra 44_ZweiFöhren_23. Februar 2014
Im Februar 2014 wurde die alte Föhre von den in die Krone strebenden Laubbäumen befreit. Nun bekommen die noch lebenden Äste wieder ausreichend Licht, und es ist nun sehr wahrscheinlich, dass die Föhre ihren dreihundertsten Geburtstag erleben wird.
die freigestellte überlebenden Föhre von ZweiFöhren

 

Bild 29: Pinus nigra 70
Diese Föhre [70] markiert die Kreuzung eines Weges mit einer Grenzsteinreihe. Der Baum ist etwas älter als 200 Jahre [1]. In dieser Grenzsteinreihe stehen noch einige Föhren, die sich durch ihr Stärke vom angrenzenden Bestand abheben. Die Schwarzföhren auf der westlich anschließenden Waldparzelle sind etwa 85 Jahre alt [2].
[1] Bohrung 2007: 203 Jahrringe + k.A. + Kindheitsjahre [*]; BHD 60 cm             [2] Operat 2004: UAbt. 10a: 75 Jahre

starke Föhre in einer Grenzsteinreihe

 

Bild 30: Pinus nigra 78
Alter: 231 + sehr viele [*]; BHD = 52 cm
An die Ostkante des Scheiterbodens schließt ein kleines, flach abfallendes Plateau an. Auf den Kanten stehen die beiden Föhren 76 und 77 ( Dezember 2013), auf dem besseren Standort diese etwa 250 Jahre alte Föhre 78. Der Wipfel wurde in jüngeren Jahren in irgendeiner Weise gestört, ein Ast hat daraufhin die Funktion des Leittriebes übernommen. Der Baum hat sich zu einer „Halb- Lyraföhre" ausgewachsen.

Lyraföhre

 

A l t e   F ö h r e n   i m   O r t s g e b i e t :
Die roten Zahlen beziehen sich auf die Übersichtskarte

Föhre 20 lebt hier seit einigen Jahren vor 1881 [1]
Föhre 19 lebt hier seit einigen Jahren vor 1873 [1]
Föhre 21 lebt hier seit einigen Jahren vor 1802 [2]
Föhre 22 lebt hier seit einigen Jahren vor 1746 [2]
Föhre 23 lebt hier seit einigen Jahren vor 1878 [1]
Föhre 24 lebt hier seit einigen Jahren vor 1791 [2]
[1] Diese Föhre wurde vermutlich in diesem oder einem nahe liegenden Jahr gepflanzt. Es sind wohl nur wenige Jahre zu addieren.   [2] Ein Baum aus dem alten Waldbestand. Hier sind wohl etliche Kindheitsjahre zu addieren [*].

 
Bild 31: Pinus nigra 19
Die Bohrungen an dieser Föhre am Kirchenplatz brachten 134 Jahrringe zu Tage. Vermutlich wurden zur Zeit der Bauarbeiten zur Errichtung der Kirche (Beginn 1860) Schwarzföhren und Kastanienbäume gepflanzt [1].
[1] EBSTER & GEBHART: 16 &  Kirche 1870 Föhre am Kirchenplatz

 

Bild 32: Pinus nigra 20
Auch die Föhren im Park auf dem Schubertplatz sind fast gleich alt (126 Jahrringe) und wohl auch gepflanzt.

eine Gruppe von Föhren am Schubertplatz


Die starken Föhren im Kurpark (u.a. 21 & 22), einst eine Waldwiese im Eichen-Schwarzföhrenwald, sind Reste des Waldbestandes aus dem 18. Jahrhundert. Die Jahrringe der Föhre 21 verweisen auf das Jahr 1802, beim Grandelbaum auf 1746 [*]. Die Föhre 21 hat etwa 70 cm Durchmesser, die Grandelföhre (22) etwa 60 cm.

Bild 33: Pinus nigra 21eine Starke Föhre im Kurpark

Bild 34: Pinus nigra 22_Grandlbaum

ein alter Grandlbaum im Kurpark


Bild 35: Waldwiese_Kurpark
Oben: Karte zum  Franziszeischen Grundkataster, 1819. Montage im Klubzimmer im Rathaus; Waldwiese = Parzelle Nr. 976
Unten : Eingang zum Kurpark, nach 1901 (In diesem Jahr wurde das Denkmal für Jospeh II. errichtet)

Am Rande der Waldwiese wurden seit 1868 im Musikpavillon Kurkonzerte gegeben, das Kaffeehaus des Franz Winkler war der Vorläufer des Kursalons, der 1880 eröffnet wurde [1]. Zu dieser Zeit wurden im Bereich des Kurparks Bäume gesetzt, auf dem Foto sind zahlreiche Fichten zu erkennen. Auch der Föhrenbestand wurde offensichtlich ergänzt. (Siehe Föhre 23 im folgenden Bild)
[1] CHARBUSKY: 41-42

Historische Karte vom Kurparkgelände und Foto vom Eingang zum Kurpark

 

Bild 36: Pinus nigra 23
Die Föhre 23 ist wesentlich schwächer (Durchmesser etwa 30 cm) und nur etwas älter als 130 Jahre [1]. Die  Fichten (Bild 35) sind bis auf einen Baum inzwischen zugrunde gegangen, die Föhren haben überlebt.
[1] 129 Jahrringe [*]

schwächere und jungere Föhre im Kurpark


Bild 37: Pinus nigra 24 = der hinten stehende Baum
In einigen Gärten in der Nähe des Kurparks finden wir noch Föhren, die als Waldbäume die Bautätigkeiten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts überlebt haben und heute deutlich über 200 Jahre alt sind. An der Föhre 24 wurden 216 Jahrringe gezählt, unter Einrechnung einiger Kindheitsjahre kann für die Keimung auf dem dort sehr flachgründigen Boden etwa das Jahr 1780 angenommen werden [*].

alte Föhren in einem Garten

Siehe auch November 2013, Dezember 2013, Jänner 2014, November 2014, Dezember 2014!