Februar 2016

Cornus sanguinea / Hartriegel, Blutroter Hartriegel

Bild 01: Cornus sanguinea_östlich vom Schmeckenden Bach („Gayerspatz“)_ 25. November 2009 & 14. Februar 2010

Die Rinde der jungen Zweige ist bei frei stehenden, der Sonne ausgesetzten Hartriegelsträuchern rot gefärbt, die der älteren Zweige grau. Auf dieser Brache konnte sich der Rote Hartriegel durch Wurzelbrut  flächig ausbreiten.

Großflächiger Bastand von Rotem Hartriegel

Bild 02 li oben: Cornus sanguinea_Garten_3. Februar 2003__sonst: Cornus sanguinea & C. mas_Garten_ 5. Dezember 2015

Die Schattenseiten der Zweige und die Zweige von im Schatten stehenden Hartriegelsträuchern sind grün.
Die Zweige sind jenen des Gelben Hartriegels (Dirndlstrauch) /Cornus mas sehr ähnlich, die auf den Schatten- wie auf den Sonnenseiten meist grün, bisweilen aber auf der Sonnenseite auch rötlich gefärbt sein können.

Zweige vom Rot- und Gelb-Hartriegel

Bild 03: Cornus sanguinea__03.06.2010_südlich von Gainfarn__18.05.2008_Garten__20.09.2002_Oberkirchen  

 Der Hartriegel blüht im Mai und im Juni, vereinzelt gibt es Nachblüten im September und Oktober.
Hartriegel in Blüte

Bild 04: Cornus sanguinea_Garten_18. Mai 2008

Die Blüten haben 4 Kronblätter, 4 sehr kurze Kelchblätter, 4 Staubgefäße und einen unterständigen Fruchtknoten, an den oben eine Nektar absondernde Scheibe (ein Diskus) anschließt, aus deren Mitte der Griffel entspringt. Jeweils 20 bis 50 Blüten sind in zahlreichen Rispendolden angeordnet.

Blütenstand vom Hartriegel

Bild 05: Cornus sanguinea_Veitinger Gebirge_05. Oktober 2008

Die Früchte werden von zahlreichen Vogelarten aufgenommen. SCHÜTT & LANG [2006: 65] nennen: Singdrossel, Amsel, Wacholderdrossel, Rotkehlchen, Dorngrasmücke, Star, Elster, Blaumeise, Gimpel und Fasan.

Im rohen Zustand sind sie für Menschen nicht bekömmlich. „Die als giftverdächtig geltenden Früchte sind roh fast ungenießbar und können bei Kindern höchstens eine Gastroenteritis bewirken [...] Erste Hilfe: Nach Verschlucken roher Beeren durch Kinder Kohle-Pulvis.“[1] "Gekochte Früchte können zu Marmelade oder Fruchtsaft verarbeitet werden [...] In Rinde, Blättern und Wurzeln befindet sich Cornin, welches gering giftig ist.“ [2]

[1] ROTH & al.: 267    [2] Bonn Universitätsklinikum: Informationszentrale gegen Vergiftungen = http://www.gizbonn.de/index.php?id=134


Reife Früchte vom Hartriegel

Bild 06: Cornus sanguinea_Garten_ li oben: 31. Oktober 2002__sonst: 5. Dezember(!) 2015

Die Blätter  sitzen gegenständig an den Zweigen. Die Haare an der Unterseite der Blätter können (etwa bei Gartenarbeiten mit ungeschützten Armen) die Haut reizen.

Bläter vom Hartriegel

Bild 07: Cornus sanguinea_Harzberg Nordhang_08. Dezember 2007

Das Holz des Roten Hartriegels eignet sich zum  Drechseln und wurde zur Erzeugung von Werkzeugstielen, von Schirm- und Spazierstöcken [1] und von  Rechenzinken [2] verwendet. Für die Herstellung von Türriegeln wird es sich auch geeignet haben, der Name leitet sich aber vom althochdeutschen Wort trugila ab. [3]

[1] GAYER: 464_________ [2] KÖHLER: 243______ [3] Ahd. –trugila, - trugilin ist diminutive und adjektivische  Ableitung  von trog = german. truga in dessen ursprünglicher Bedeutung ´Baum, Holz´ (dann ´aus Holz gefertigter Gegenstand´) [...]“trugila ist also ´ als kleiner Baum´ zu deuten ...“ [MARZELL 1: 1174]  „Harttrugila (9. Jhdt), harttrugula (9.10. Jhdt), harttrugili (seit dem 10. Jhdt), hartrugulin und har(t)trugilin (seit dem 11. Jhdt)... [und weitere ähnliche Namen]... harttrugelenbaoum (12. Jhdt: Hildegard Physica 3,46..) zu Hartriegel (im 16. Jhdt)“  [MARZELL 1: 1173f]

Holz vom Hartriegel