Jänner 2006

 

Gewöhnlich-Efeu / Hedera helix

Bild 01: Hedera helix auf Flaum-Eiche_Sandbergstraße - 28. Dezember  2005
Hedera helix auf Flaum-Eiche - Sandbergstraße - Dezember 28. 2005

Der Efeu hat den schlechten Ruf eines Baumwürgers.
Dies stimmt aus mehreren Gründen nicht: Die höchsten Triebe eines Efeustammes sind an lebenden Bäumen stets wenigstens mehrere Meter von den blättertragenden Zweigspitzen entfernt  Er ist daher nicht in der Lage, den Stützbäumen das lebenswichtige Licht abzufangen. Vielmehr hat er nur dort eine Entwicklungschance, wo lockeres Blattwerk ausreichend Licht zum Stamnm und zu den stärkeren Ästen durchdringen lässt.
   Eine umfangreiche Untersuchung [1] brachte folgende Ergebnisse:
"1.  Die Bekämpfung von Efeu aus waldbaulichen Gründen erwies sich im Untersuchungsgebiet als unnötig. Im Bannwald wiesen 98 % der mit Efeu bewachsenen Bäume keine Schäden auf, obwohl der Efeu teilweise über 50 Jahre alt war.
 2.   Die Bekämpfung von Efeu behindert das Erreichen gewünschter Naturschutzziele (z.B. Arten- und Individuenreichtum der Vogelwelt und der blütenbesuchenden Insekten ).
 3.   Alte Efeulianen mit einem BHD von mehr als 15 cm kommen im bewirtschafteten Wald nur selten vor und verdienen besonderen Schutz. Sie bieten wertvollen Brut- und Lebensraum für verschiedene Tiergruppen und ihre Trägerbäume sollten ähnlich wie Horst- oder Höhlenbäume aus ökologischen Gründen geschont werden."
[1] HOHLFELD (2001 & 2012)

Bild 02: Hedera helix auf Schwarz-Föhre_Langegasse_28. Dezember  2005
Daher finden wir im Schatten von Rotbuchenwäldern den Efeu nicht; er bevorzugt bei uns die lichten Eichen- und Schwarzföhrenwälder.

Hedera helix auf Schwarz-Föhre - Langegasse - Dezember 28.2005

Bild 03: Hedera helix_Haftwurzeln_Sandbergstraße_28. Dezember 2005
Auch raubt er nicht wie ein Parasit Wasser oder Assimilate aus den Leitungsbahnen der Bäume. Die Wurzeln, die dem aufstrebenden Efeustamm entspringen, sind ausschließlich Haftwurzeln, die kein Saugvermögen besitzen.  Nur im Boden könnte er mit den Bäumen um Wasser und Mineralstoffe konkurrieren.

Hedera helix - Haftwurzeln - Sandbergstraße - Dezember 28. 2005

Bild 04: Hedera helix mit Schwebfliege_Oberkirchengasse_30. September  2002
Der Efeu blüht und fruchtet spät im Jahr. Im September und Oktober spenden die vielen kleinen Blüten reichlich Nektar, der von Bienen eifrig gesammelt und von Wespen und Schwebfliegen begierig konsumiert wird.
Hedera helix mit Schwebfliege - Oberkirchengasse - September 30. 2002

Bild 05: Hedera helix _Früchte_Oberkirchengasse_08. Jänner 2003
Die Beeren des Efeus reifen im Spätwinter und stehen hungrigen Vögeln dann zur Verfügung, wenn sie an anderen Gehölzen kaum mehr Früchte finden. In Vöslau konnten vor allem Amseln bei der Ernte der Efeubeeren beobachtet werden.
Auch als Übernachtungsquartier und Brutplatz werden gut entwickelte Efeustämme von Vögeln gerne genutzt. Zehn verschiedene Vogelarten wurden als Brutgäste des Efeus in den Rheinauen registriert: Amsel, Singdrossel, Mönchsgrasmücke, Zaunkönig, Zilpzalp, Sommergoldhähnchen, Schwanzmeise, Waldbaumläufer, Ringeltaube und Eichelhäher. [1]
[1] HOHLFELD 2012: Absatz > Tiere im Efeu

Hedera helix - Früchte - Oberkirchengasse - J änner 08. 2003

Bild 6: Hedera helix - Zaun - Oberkirchengasse- Jänner 08. 2003

Hedera helix - Zaun - Oberkirchengasse- Jänner 08. 2003

"Als Berankung für den Gartenzaun ist Efeu eine gute Alternative zur Thujenhecke. Denn die Thujenhecke bietet den Vögeln kein Futter und kaum Nistmöglichkeiten." (Zitat aus winterfütterung)