Jänner 2012

 

 Eibe / Taxus baccata

2. Teil    Fortsetzung von Dezember 2011



Bild 13: Taxus baccata_Tremelhofpark_08. Februar 2012 & 21.Februar 2009
Einige alte Eiben (wohl zur Zeit der Errichtung des ehemaligen Tremelhofes gepflanzt)sind Eltern einer ansehnlichen Nachkommenschaft, in der alle Dimensionen vertreten sind.

 Bildtext 13: Einige alte Eiben (wohl zur Zeit der Errichtung des ehemaligen Tremelhofes gepflanzt)sind Eltern einer ansehnlichen Nachkommenschaft, in der alle Dimensionen vertreten sind. Hier werden durch das regelmäßige Ausschneiden junger Laubgehölze die jungen Eiben mehr begünstigt, als das unter urwaldartigen Bedingungen der Fall ist.

 

Als natürlich wildwachsende heimische Baumart tritt die Eibe auf dem Boden der Gemeinde Bad Vöslau nicht auf (Link Dezember 2011). In der Nähe alter Garten- und Parkeiben finden wir oft zahlreiche junge Bäume, etwa im Tremelhofpark oder im Gainfarner Schlosspark. In diesen Bereichen wird uns ein Bild davon vermittelt, wie sich die Eibe in unseren Wäldern verjüngt haben könnte. (Im Tremelhofpark werden allerdings die Eiben und Griechen-Tannen durch regelmäßiges Schneiden der Laubholzverjüngung begünstigt, im Gainfarner Schlosspark sind die letzten Jahrgänge durch Rehe vernichtet worden.)

Bild 14: Taxus baccta & Abies cephalonica_Tremlhofpark_08.Februar 2012
In den beiden genannten Parks stehen auch alte Griechen-Tannen/Abies cephalonica, deren Nachkommenschaft sich unter die der Eiben gemischt hat. Die Wuchsform dieser jungen Tannen ähnelt jener der jungen Eiben. Sicheres Unterscheidungsmerkmal sind die härteren und stechenden Nadeln und die weißen Streifen aus dicht sitzenden großen Schließzellen an der Unterseite der Nadeln. Bei den Eiben sind diese viel kleiner, so dass die Unterseite gleichmäßig gelbgrün gefärbt erscheint.

Bild 14: In den beiden genannten Parks stehen auch alte Griechen-Tannen/Abies cephalonica, deren Nachkommenschaft sich unter die der Eiben gemischt hat. Die Wuchsform dieser jungen Tannen ähnelt jener der jungen Eiben. Sicheres Unterscheidungsmerkmal sind die härteren und etwas stechenden Nadeln und die weißen Streifen aus dicht sitzenden großen Schließzellen an der Unterseite der Nadeln. Bei den Eiben sind diese viel kleiner, so dass die Unterseite gleichmäßig gelbgrün gefärbt erscheint.


Bild 15: Taxus baccata_Gainfarner Schlosspark_ 08. Febraur 2012
Zwei von mehreren Elternbäumen im Gainfarner Schlosspark und ein Hain aus jungen Bäumen. Hier gibt es, anders als im Tremelhofpark, nur ältere Individuen (etwa 30 Jahre alt und älter). Die jungen und jüngsten fehlen, wohl das Werk der Schlosspark-Rehe.

Bildtext 15: Zwei von mehreren Elternbäumen im Gainfarner Schlosspark und ein Haine aus jungen Bäumen. Hier gibt es, anders als im Tremelhofpark, nur ältere Individuen (etwa 30 Jahre alt und älter). Die jungen und jüngsten fehlen, wohl das Werk der Schlosspark-Rehe.

Wenn die Beeinträchtigung durch Wildverbiss wegfällt, können sich offensichtlich im Umkreis samenerzeugender Bäume dichte Kolonien junger Eiben ausbilden. Obwohl als optimaler Standort für die Eibe luftfeuchte Bereiche gelten, ist die Anpassungsfähigkeit so groß, dass sie auch Boden- und Lufttrockenheit verträgt. Heute besiedelt sie ─ außerhalb unseres Gemeindegbietes als Waldbaum, hier als Garten- und Parkbaum ─ vorwiegend Standorte, wo sie nicht der Konkurrenz von zu stark beschattenden Laubgehölzen und dem Verbiss durch Reh und Hirsch ausgesetzt ist, das sind oft steile Hänge und Felspartien. Im Siedlungsgebiet wächst so manche junge Eibe aus einer Mauerfuge heraus.

Bild 16: Taxus baccata_Hansybach_02. Februar 2012
Wie kam der Eibensamen in die Mauerritze? Verdächtigt wird der Kleiber, der vielfach dabei beobachtet wurde, wie er Eibensamen an derartigen Stellen versteckt (und nicht immer wieder gefunden) hat.  Siehe > KleiberEiben

Bildtext 16: Wie kam der Eibensamen in die Mauerritze? Verdächtigt wird der Kleiber, der vielfach dabei beobachtet wurde, wie er Eibensamen an derartigen Stellen versteckt (und nicht immer wieder gefunden) hat.

In Gärten und Parks wurden und werden Eiben gepflanzt. Die Früchte werden von Vögeln, vor allem von Amseln, gerne gefressen, die harten Samen in Siedlungsnähe ausgeschieden. Daher finden wir die wenigen „Waldeiben" nur in der Nähe von Gärten und Parks, etwa oberhalb des Kurparks.

Bild 17:  Taxus baccata_07. März 2003_Harzberg-Waldtennis
Diese junge Eibe steht kaum 100 m oberhalb des Waldtennisplatzes. Einige weitere Eiben dieser Größenordnung findet man in geringen Distanzen zu den Gärten in Waldrandnähe.

Bildtext 17: Dies junge Eibe steht kaum 100 m oberhalb des Waldtennisplatzes. Einige weitere Eiben dieser Größenordnung findet man in geringen Distanzen zu den Gärten in Waldrandnähe.

Bild 18: Taxus baccata_08. Jänner 2012
Diese Eibe steht am Nordhang des Harzberges (N 47° 58' 32"  E 16°11' 44") in einem etwa 40 Jahre alten Schwarzföhrenforst (In die etwa 12m hohe Baumschicht sind einzelne Linden, Eichen und Vogelkirschen gemischt, die untere Baum- und Strauchschicht setzt sich aus Rotbuche und Hainbuche, Esche, Woll-Schneeball, Dirndlstrauch, Mehlbeerbaum, Elsbeerbaum, Eiche, Linde und Vogelkirsche zusammen ). Sie wird sich wohl auch aus einem Samen entwickelt haben, den ein Vogel von einer Garten- oder Parkeibe hierher getragen und mit dem Kot deponiert hat. Dieser Baum ist von den nächsten als Mütter in Frage kommenden „Garteneiben" mindestens einige Hundert Meter, von der nächsten „Waldeibe" aber etwa 8km entfernt. (Es fällt aber auf, dass von den wenigen und schlechtwüchsigen Tannen/Abies alba, die am Harzberg wachsen, die am besten entwickelte sehr nahe steht.)

Bidtext 18: Diese Eibe steht am Nordhang des Harzberges (N 47° 58' 32" E 16°11' 44") in einem etwa 40 Jahre alten Schwarzföhrenforst (In die etwa 12m hohe Baumschicht sind einzelne Linden, Eichen und Vogelkirschen gemischt, die untere Baum- und Strauchschicht setzt sich aus Rotbuche und Hainbuche, Esche, Woll-Schneeball, Dirndlstrauch, Mehlbeerbaum, Elsbeerbaum, Eiche, Linde und Vogelkirsche zusammen ). Sie wird sich wohl auch aus einem Samen entwickelt haben, den ein Vogel von einer Garten- oder Parkeibe hierher getragen und mit dem Kot deponiert hat. Dieser Baum ist von den nächsten als Mütter in Frage kommenden „Garteneiben" mindestens einige Hundert Meter, von der nächsten „Waldeibe" aber etwa 8km entfernt. (Es fällt aber auf, dass von den wenigen und schlechtwüchsigen Tannen/Abies alba, die am Harzberg wachsen, die am besten entwickelte sehr nahe steht.)

Bild 18a: Taxus baccata_Harzberg nahe A. Bauer-Straße_13.Februar 2012
Meist sind die verwilderten Eiben sehr zerstreut in den Wäldern am unteren (flacheren) Teil des östlichen Harzberges angesiedelt. An einer Stelle haben aber die Vögel eine ungewöhnlich dichte Eibenpopulation begründet. Oberhalb der Anton-Bauer-Straße stehen auf einer Fläche von etwa tausend Quadratmetern in einem dichten Jungwald elf größere Eiben mit Wuchshöhen zwischen einem und drei Meter und zwei mit fünf Meter Höhe. Dazwischen wachsen mindestens einhundert kleine Bäumchen mit Wuchshöhen von wenigen Dezimetern.

Bildtext 18: Meist sind die verwilderten Eiben sehr zerstreut in den Wäldern am unteren (flacheren) Teil des östlichen Harzberges angesiedelt. An einer Stelle haben aber die Vögel eine ungewöhnlich dichte Eibenpopulation begründet. Oberhalb der Anton-Bauer-Straße stehen auf einer Fläche von etwa tausend Quadratmetern in einem dichten Jungwald 11 größere Eiben mit Wuchshöhen zwischen einem und drei Metern und zwei mit 5m Höhe. Dazwischen wachsen mindestens einhundert kleine Bäumchen mit Wuchshöhen von wenigen Dezimetern.

 

 


Eiben sind zweihäusig, es gibt also männliche Bäume, die ausschließlich Staubbüten tragen (Bild 8, Dezember 2011) und weibliche Bäume, die aus unscheinbaren Blüten harte Samen entwickeln, die von den auffallenden roten Samenmänteln umgeben sind (Bild 3, Dezember 2011)

Bild 19: Taxus baccata_Tremelhofpark_ 31. Oktober 2002
Der rote Samenmantel (der Arillus) ist genießbar, der schwarze Samen im Inneren ist giftig.

Bildtext 19: Der rote Samenmantel (Arillus) ist genießbar, der schwarze Samen im Ineren ist giftig

 Selten wurden auch einhäusige Eiben beobachtet, die sowohl Staubblüten als auch Samen mit Arilli hervorbringen. (Von anderen Eibenarten ist dieses Phänomen auch bekannt: „Taxus  canadensis ist eine Art die obligatorisch einhäusig ist [...]  und Taxus brevifolia ist fakultativ einhäusig“)[20]. Mittels Enzymanalysen wurde in einem Fall  nachgewiesen, dass die männlichen und der weibliche Stamm einer dreistämmigen Eibe zu einem Baum gehören und nicht mehrere gleichzeitig gekeimte und später miteinander verwachsene Bäume  sind [21].
[20] PAULE et.al. & http://www.albertkollmann.gmxhome.de/index_8.htm Eibe monözisch?
[21] RÖßNER H. , 2002: Zum Thema „Einhäusige Eibe". Der Eibenfreund 9 / 166


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Bild 20: Taxus baccata_Rudolf-Reiter-Straße_07.10.2010 & 08.02.2012
Innerhalb einer Vegetationsperiode haben stark zurückgeschnittene Eiben wieder die volle Belaubung entwickelt.

Bildtext 20: Innerhalb einer Vegetationsperiode haben stark zurückgeschnittene Eiben wieder die volle Belaubung entwickelt.

Eiben sind sehr schnittverträglich. Selbst nach radikalen Kürzungen der Äste treiben aus schlafenden Knospen zahlreiche dichte Zweige, eine Eigenschaft, zu der sonst kein heimischer Nadelbaum fähig ist. Dadurch eignen sich Eiben sehr gut für die Anlage von geschnittenen Hecken. Diese Regenerationsfähigkeit half und hilft ihr, Beschädigungen, die sie als Art der Unterschicht durch stürzende Bäume in alten zerfallenden Urwäldern zu erleiden hatte, auszugleichen. Im Schatten der Bäume eines Urwaldes mit dicht schließenden Kronen konnten die langsam wachsenden aber langlebigen Eiben viele Jahrzehnte überdauern. In den Urwäldern brachen als Folge der Überalterung kleinflächig Bäume der Oberschicht zusammen [22] und die Eiben kamen schrittweise zu größerem Lichtgenuss. Schäden an der Krone, die durch die zerfallende herrschende Baumschicht entstanden, konnten die Eiben durch ihre Regenerationsfähigkeit sanieren. Der erhöhte Lichteinfall nach dem Zusammenbruch der abgestorbenen Altbäume regte die Blühfreudigkeit der Eiben an, Samen wurden in andere Waldteile vertragen, wo die daraus wachsenden Eiben wieder über lange Zeit auf den altersbedingten Zusammenbruch der sie beschattenden Bäume warten konnten. Hohe Schattentoleranz und starke Regenerationsfähigkeit sind Eigenschaften, die der Eibe durch Jahrtausende das Überleben in der Unterschicht der heimischen Urwälder ermöglicht hat.

[22] (1) REMMERT: 254f         
        (2)
Folien Waldentwicklungsphasen und Waldtextur Waldtextur_Lückendynamik           
        (3)
Folien: Waldentwicklungsphasen-Urwald Rothwald, Waldtextur, Waldynamik montaner Urwälder
[23] HEINZE


Bild 21: Taxus baccata & Abies alba & Abies cephalonica_Harzberg_25. Jänner 2012
Am Harzberg können bei einem Spaziergang drei Arten gesehen werden, die es zu unterscheiden gilt: die Europa-Eibe / Taxus baccata, die Griechen-Tanne / Abies cephalonica und die heimische Weiß-Tanne / Abies alba. Die Weiß-Tanne kommt am Harzberg nur sehr selten vor, die Eibe zerstreut bis zum Steilaufschwung  des Geländes, die Griechen-Tanne häufiger als die Eibe, aber dennoch nur zerstreut, dicht gedrängt in der Tannen-Versuchsfläche ( Vergleiche Bild 14 und Jänner 2010: Bild 2)
Bild 21: Am Harzberg können bei einem Spaziergang drei Arten gesehen werden, die es zu unterscheiden gilt: die Europa-Eibe / Taxus baccata, die Griechen-Tanne / Abies cephalonica und die heimische Weiß-Tanne / Abies alba. Alle drei Arten sind am Harzberg sehr selten (die Griechen-Tanne in der Versuchsfäche sehr häufig)
Vergleiche Bild 14 und Jänner 2010: Bild 8

Bild 22:Taxus baccata & Abies alba_Schwechattal_12. Dezember 2011 &  04. Februar 2012
Nahe der Augustinerhütte im Helenental (Gemeinde Alland!) kommen mit den Eiben auch Weiß-Tannen vor. Die jungen Tannen ähneln im Körperbau den jungen Eiben. (Unterscheidungsmerkmale wie bei Abies cephalonica: Vergleiche Bild 14 und Jänner 2010: Bild 8)
re oben: Eibe (hinten) und Tanne (vorne) am Steilabfall bei der Augustinerhütte ( N 48°01'25" E 16°09'20")
li oben: Eibe im Langen Tal (N 48°01'22 " E 16°09'23")
li unten: Weiß-Tanne im Langen Tal (Wenige Meter westlich von der Eibe)
li Mitte: Zweige von oben (li Tanne, re Eibe)
re unten: Zweige von unten (li Tanne, re Eibe)

Bildtext 22: Nahe der Augustinerhütte m Helenental kommen mit den Eiben auch Weiß-Tannen vor. Die jungen Tannen ähneln im Körperbau den jungen Eiben. (Unterscheidungsmerkmale wie bei Abies cephalonica: Vergleiche Bild 14 und Jänner 2010: Bild 8) Re oben: Eibe und Tanne am Steilabfall bei der Augustinerhütte ( N 48°01'25" E 16°09'20") Li oben: Eibe im Langen Tal (N 48°01'22 " E 16°09'23") Li unten: Weiß-Tanne im Langen Tal (Wenige Meter westlich von der Eibe)


Bild 23: Taxus baccata_Rudolf Reiter-Straße_ 15.Mai 2009
Als wild wachsende Art fehlt die Eibe auf unserem Gemeindegebiet. Aber die in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts vielfach in die Gärten der damals errichteten Villen gepflanzten Eiben sind zu stattlichen Bäumen herangewachsen.

Bild text23: Als wild wachsende Art fehlt die Eibe auf unserem Gemeindegebiet. Aber die in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts vielfach in die Gärten der damals errichteten Villen gepflanzten Eiben sind zu stattlichen Bäumen herangewachsen.