Jänner 2020

Weitere Beiträge zum Speierling: Oktober 2005, November 2009, Dezember 2019

Bild 01: Sorbus domestica_Harzberg, oberhalb der Straußgrube _26. Dezember 2014
Ein etwa 8 m hoher Bestand aus Flaum-Eichen mit zahlreichen Elsbeerbäumen und einzelnen Speierlingen.Eichen und Speierling im Winter

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Bild 02: Sorbus domestica_Zwischen Hauerberg und Breitem Anger_19. November 2009
Diese beiden Speierlinge stehen nur wenige Meter voneinander entfernt und nützen das Lichtangebot in der Lücke des Schwarzföhrenbestandes. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es entlang des Forstweges 3 weitere Speierlinge, alle ebenso 8-10m hoch.
Zwei Speierlinge im Winter

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Bild 03: Sorbus domestica & Sorbus torminalis_Harzberg_20. Oktober 2008
  Abgefallene Blätter von einem Speierling und von Elsbeerbäumen: Fast jeder Speierling hat als nahe Nachbarn Elsbeerbäume (aber nicht neben jedem Elsbeerbaum steht ein Speierling). Die Elsbeerbäume sind wesentlich häufiger als die Speierlinge, beide sind konkurrenzschwache und lichtbedürftige Baumarten.
  In unseren Eichenwäldern treffen wir die Elsbeere nicht selten an, weitaus rarer macht sich der Speierling.
Beide Arten können als junge Bäume unter dem Schirm locker stehender Eichen und Schwarzföhren, die stets von Mehlbeeren begleitet sind, erfolgreich heranwachsen. Speierlinge findet man im östlichen Teil des Vöslauer Vorkommens neben Buchen nur vereinzelt. Im Revier Merkenstein stellte M. STEINER fest: „ Meist sind es die trockeneren Laubholzböden, wo der Speierling mit Elsbeere, Mehlbeere, Traubeneiche und Schwarzkiefer vergesellschaftet ist. Nur ganz wenige Exemplare befinden sich auf tiefgründigen Buchenstandorten." [1]
Speierling und Elsbeere „können auf vielfältigen Standorten gedeihen. Ihre Wuchsleistung ist auf mäßig frischen Lehmstandorten an Unterhängen in Südexposition besonders gut [a], werden aber dort […] frühzeitig von den konkurrenzstarken Buchen […] verdrängt. [b][2]
[1] STEINER 2009: 147, 150
[a] wie am Hangfuß des Augustinerwaldes [b] soweit sie nicht durch forstliche Eingriffe Förderung erfahren] [054! Kastanienwald, Lusthasuboden[…]
[2]. SCHMITT 2000:151
Fallaub von Eiche, Elsbeere und Speierling

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Bild 04: Sorbus domestica_Augustinerwald_29. November 2015
  Wo der Speierling mit den Eichen mitwachsen kann,  bildet er gerade Stämme aus. „Die Wuchsleistung des Speierlings kann mit der der Elsbeere verglichen werden. Bei optischen Vergleichen sind beide Holzarten der hier heimischen Traubeneiche sowohl in Höhen- als auch in Stärkenwachstum etwas unterlegen“ [1]. In anderen Gebieten wurde beobachtet, dass der Speierling mit Eichen mithalten oder sie sogar übertreffen kann. [2]
[1]STEINER 2009: 150   [2] KELLENBERGER & al.: Wuchsleistung;  STEINER 2009: 161]

Speierling mit geradem Stamm

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Bild 05:  Sorbus domestica_Harzberg, nahe der Roverhütte_19. Dezember 2009
Öfters fallen Speierlinge mit geneigtem oder gekrümmtem Stamm auf. Krümmung oder Neigung sind darauf zurückzuführen, dass der Speierling keine seitliche Bedrängung verträgt. Er weicht selbst dem Seitendruck der Eiche aus. „Er kann auch nicht in die Kronen anderer lichter Baumarten einwachsen. Diese Empfindlichkeit gegenüber Konkurrenz vermag der Speierling mit seiner großen Wuchskraft teilweise auszugleichen.“ [1] In der frühen Jugend ist der Speierling wie die Elsbeere [2] schattenertragend. Er erträgt aber bedeutend weniger Schatten als die Mehlbeere. Mindestens ab der Dickungsstufe gilt der Speierling als Lichtbaumart. [1]
[1] KELLENBERGER & al.: Konkurrenzkraft, Schattentoleranz[; [2] de AVILA & ALBRECHT (2017): 1,5, 1.6]
Speierling mit shrägem Stamm

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Bild 06: Sorbus domestica
Galerie krumm und/oder schräg wachsender Speierlinge 1:
01: Sooßer Wald_23.November 2003
02: nahe beim Steinernen Kreuz_08. Februar 2010
03 bis 05: 26. Dezember 2009
06: Weisser Weg_19. Februar 2009
07: Sooßer Wald_23. November 2003
08: Kastanienwald_15. Jänner 2008
09: Sorbusallee_Merkenstein_1. Mai 2007
10: Brunntal_2. Dezember 2007
11: Kastanienwald [1]_01.Mai 2007
12: Weißer Weg_13. Dezember 2009
      [1] Kastanienwald > siehe Bild 03 in Dez. 2008Einige Speierlinge mit nicht geradem Stamm

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Bild 07: Sorbus domestica
Galerie krumm und/oder schräg wachsender Speierlinge 2:
13: Hauerberg_06. Dezember 2009
14: Harzberg_06. Dezember 2009
15: Hauerberg_26. Jänner 2012
16: Harzberg:25_Jänner 2015
17: Haselweg_25. September 2005
18: an der Schutzhausstraße_04. November 2003
19: Kastanienwald [1]_26. Dezember 2008
20: Lusthausboden_22. Februar 2009
        [1] Kastanienwald > siehe Bild 03 in Dez. 2008
Speierlinge mit gekrümmtem Stamm

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Bild 08: Sorbus domestica_Hauerberg_17. November 2009
Galerie krumm und/oder schräg wachsender Speierlinge 3
  21: Ein Ast weicht dem seitlichen Schattendruck aus.
  22: Ein derartiger Ast wird mit zunehmender Stärke so schwer, dass er auf dem Boden zu liegen kommt und im helleren Bereich aus Ästen neue Leittriebe ausbildet.
(Eine plausible Erklärung für die Form des hier abgebildeten Baumes?)
zwei Speierlinge mit weit ausgreifenden Ästen

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Bild 09: Sorbus domestica
Galerie gerade und aufrecht wachsender Speierlinge:
1: am Rande des Krainerwaldes_01. Mai 2007
2: Hauerberg23. Mäerz 2003
3: Harzberg_11. September 2005
4: Wald beim Graner Bründl_7. Dezember 2009
5: Augustinerwald_17. Juni 20011
6: Harzberg „Abwasserweg“_08. Dezember 2012
7: nahe der Helenhöhe_12. Mai 2004
8: Harzberg/Gradental_14. Dezember 2009
    Wenn in alten Beständen das Kronendach Lücken aufweist, können sich junge Speierlinge zu aufrechten und geraden Bäumen entwickeln. (2, 4, 7)
   Gerade und aufrecht ist die Wuchsform auch, wenn Speierlinge und die benachbarten Bäume gleich schnell in die Höhe wachsen. (3, 5, 6, 8)
   Der Baum 1 ist ein Überhälter nach einem hohen Altbestand aus Eichen, einigen Elsbeerbäumen und wenigen Speierlingen.
einige Speierlinge mit geradem Stamm

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Bild 10: Sorbus domestica_am Haselweg_11. Jäner 2009
Immer wieder trifft man auf Speierlinge, die sich offensichtlich aus Stockausschlägen entwickelt haben.
zwei frei stehende Speierlinge

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Bild 11: Sorbus domestica_li: Augustinerwald__07.12.2019__re und unten: Weißer Weg_08.12.2019
   oben. weitere Stockausschläge
   Unten: Wurzelbrut: Entlang einer etwa 5 m langen Linie sind sechs [1] junge Speierlinge in unregelmäßigen Abständen aufgereiht (im Bild sind nur drei davon zu sehen). Aus Knospen an den Wurzeln von einem der Bäume wurden Triebe ausgebildet, die sich zu Bäumen weiter entwickelten.
   Für die Vermehrung sind beim Speierling der Stockausschlag und die Wurzelbrut von großer Bedeutung, da unter natürlichen Bedingungen sich nur wenige Bäume aus Sämlingen entwickeln.(Siehe ab Bild 13)
M. Steiner [2] hat im Revier Merkenstein 42 Jungbäume (zwischen 5 und 10 cm BHD) auf ihre Vermehrungsform untersucht: bei 30 Exemplaren konnte auf Wurzelbrut, bei zwei auf Stockausschlag geschlossen werden. An 10 Exemplaren konnten keine Rückschlüsse auf die Vermehrungsform gezogen werden.
[1] der stärkste mit BHD » 8cm und H » 8-10m, die weitern schwächer mit Höhen ab 4m  [2]  STEINER 2009 :155
Stockausschläge

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Bild 12: Sorbus domestica_Obstgarten in Grossau_2. Mai 2008
Frei stehende Feldspeierlinge tragen fast jedes Jahr reichlich Blüten und Früchte.
ein alter Speierling in Blüte

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Bild 13: Sorbus domestica_Obstgarten in Grossau_2. Mai 2008
Etwa 30 Blüten sind in dichten doldenähnlichen Blütenständen angeordnet.
Blüten an einem Speierling

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Bild 14: Sorbus domestica_Obstgarten in Grossau (der selbe Baum wie vorher)_
oben: 8. September 2008_unten: 20. September 2008

Diese Früchte werden gerne von Pferden und Schafen gefressen.
Speierling mit Früchten

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Bild 15: Sorbus domestica_Harzberg, Lusthausboden_11. Mai 2008
Waldspeierlinge setzen weniger Blütenstände an als im Garten kultivierte Feldspeierlinge, und die Blüten sind nicht so dicht gedrängt wie bei diesen.
blühender Speierling im Wald

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Bild 16: Sorbus domestica_am Haselweg_07. September 2008
   Die Keimfähigkeit von Speierlingssamen ist hoch [1]: Dennoch vermehrt sich der Speierling nur in geringer Zahl durch Keimung von Samen aus abgefallenen Früchten. Waldspeierlinge blühen und fruktifizieren selten, ältere Bäume im Durchshnitt häufiger als Jungbäume. „ Eine wesentliche Voraussetzung für eine reichliche Fruktifikation ist das Vorhandensein eines Bestäubungspartners in unmittelbarer Nähe" [2]
   Der Wildbestand hat wesentlichen Einfluss auf die Naturverjüngung: Im Revierteil Merkenstein [3] existiert ein ca 200 ha großes rotwildfreies Gatter. Der aufkommende Jungwuchs (mit weniger als 5cm Durchmesser) hat dort, bezogen auf die Vorkommensfläche mit 0,35 Pfl/ha die größte Dichte. Auf der restlichen Vorkommensfläche beträgt die Dichte 0,24 /Pf/ha. Im Revierteil Mettau, wo es seit jeher höhere Rehwaldbestände gibt, wurden nur 0,03 Pf/ha gefunden.[4] In einer rotwildfrein Zaunfläche in einem mäßig aufgelockerten Traubeneichenbestand konnten bis zu 6 Pflanzen je ha festgestellt werden.[5]
   Auch bei stark fruchtenden Bäumen findet man keine Sämlinge, weil Früchte und Samen gerne von Wild und Mäusen gefressen werden.[6]
[1] STEINER [:154] stellte u.a. 82% fest.
[2] STEINER: 153]
[3] Die gesamte Untersuchungsfläche, in der M. Steiner  die Speierlinge kartiert hat, entspricht dem ehemaligen Försterbezirk Merkenstein der ÖBF AG und umfasst den Teil Merkenstein und den Teil Mettau (dieser außerhalb des Gemeindegebietes von Bad Vöslau) [STEINER 135, 154]
[4] STEINER: 154
[5] STEINER: 155
[6] DÖPPLER 2017
Eine FRucht an einem Speierling

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Bild 17: Sorbus domestica_an der Flurstraße_14. April 2008
Die beiden alten Bäume [1] sind nur etwa 180 m voneinander entfernt, stehen ohne bedrängenden Nachbarn völlig frei und sind daher optimale Bestäubungspartner .
[1] Bild 18 & Bild 19
großer Speierling vor der Blüte

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Bild 18: Sorbus domestica_Obstgarten in Grossau_28. Oktober 2004
großer Speierling mit herbstlich verfärbtem Laub

Weitere Beiträge zum Speierling: Oktober 2005, November 2009, Dezember 2019