Juli 2018

*In Wäldern wachsen zerstreut zwei Trespenarten [1]:
Die Große Wald-Trespe ( Ästige Wald-Trespe) / Bromus ramosus und die Kleine Wald-Trespe (Einseitswendige T.) / Bromus benekenii*
[1] Trespen auf Wiesen, Brachen und besonnten Ruderalflächen wurden im Juni 2018 vorgestellt.

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Bild 01: li Bromus ramosus_re: Hordelymus europaeus_Waldort Han(i)fland_21. Juni 2005
Die Große Wald-Trespe /Bromus ramosus bevorzugt Standorte mit grundnassen, verdichteten, schweren Böden.[1] Der Boden dieses Fundortes im Waldort Hanifland ist „gut mit Wasser versorgt“, die Durchlässigkeit „gering bis mäßig.“ [2]
Die gleichen Bodenbedingungen sind auch für ein weiteres hochwüchsiges Waldgras günstig, für die Waldgerste / Hordelymus europaeus [3],  die hier rechts unmittelbar neben der Wald-Trespe wächst. [Siehe auch in August 2018]
[1] Xflora 2008: 1192     [2]  Digitale Bodenkarte      [3] OBERDORFER: 229

Wald-Zwenke und Waldgerste

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Bild 02: Bromus benekenii li. ob._Himmel_11. August 2010_[1]__re ob: Harzberg,  am Fuße des Osthanges_ 4. Juni 2005 &  unten: ebenso 02. Juli 2018 [2]
Die Kleine Wald-Trespe / Bromus benekenii bevorzugt trockenere Böden (kann aber auch auf feuchteren Stellen gefunden werden, sogar unmittelbar neben der Großen Wald-Trespe) [3] Links oben: Wasserverhältnisse an diesem Standort: „wechselfeucht mit Überwiegen der trockenen Phase [1] re oben und re unten: "sehr trocken" [2]
Die Große Wald-Trespe wächst nur im Bereich vom Haidlhoferwald bis zum Himmel, die Kleine Waldtrespe ebenso auch dort, weiter an den Abhängen des Harzberges und auf dem Lusthausboden, zerstreut auch auf den Südhängen des Lindkogelmassivs. Häufiger finden wir sie auf den trockeneren Abhängen, wo sie 50 bis 70 cm Wuchshöhe erreicht, seltener auf den Plateauflächen des Lusthausbodens und im Hanifland mit Wuchshöhen bis etwa 1,5m
[1] Digitale Bodenkarte Himmel:  wechselfeucht mit Überwiegen der trockenen Phase
[2] Digitale Bodenkarte Harzberg: Die den Fundorten benachbarte Fläche ist als sehr trocken ausgewiesen
[3] ELLENBERG [68, 88 ] gibt für beide Arten die Feuchtezahl 5 an, d.h. „Fischezeiger, Schwergewicht auf mittelfeuchten Böden, auf nassen sowie auf öfter austrocknenden Böden fehlend“ . Zutreffender ist die Angabe in der Exkursionsflora: “Wärmeliebende, trockene Edellaubwälder mit basenreichen Böden“ [Xflora2008: 1193] Sinnvoll wäre die Ergänzung "wärmeliebende, vor allem trockene Edellaubwälder".
Kleine Wald-Trespe an verschiedenen Standorten
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Bild 03: Bromus benekenii_oben Grenzgraben_unten nahe beim Schloss Merkenstein_beide 29. Juli 2018
Kleine Wald-Trespe an verschiedenen Standorten
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Bild 04li: Bromus ramosus_re:  Bromus benkenii_Haidlhoferwald_01. Juli 2018
Die unteren Rispenäste der Großen Wald-Trespe sind etwa 10 cm lang und etwa 0,3 mm dick[*], die der Kleinen etwa 3 bis 5 cm lang und etwa 0,2 mm dick [*].
[*]gemessen mit digitaler Schublehre)
Kleine und Große Wald-Trespe

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Bild 05:  Bromus benekenii _oben: Himmel_11. August 2010__unten_Hanifland_1. Juli 2018
Die Rispe der Kleinen Wald-Trespe ist von ihrem Grund weg als Ganzes gebogen, alle Ährchen hängen an sehr dünnen Rispenästen nach einer Seite.
Klene Wald-Trespe an verschiedenen Standorten
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Bild 06: Bromus benekenii_oben: Haidlhoferwald_01. Juli 2010_unten: Hanifland_23. Juni 2015
Von jedem Knotenpunkt der Rispenachse gehen bei der Kleinen Waldt-Trespe jeweils zwei zueinander parallele Rispenäste mit einem sehr spitzen Winkel in flachem Bogen ab.
Verzweigungsmuster bei der Kleinen Wald-Trespe
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Bild 07: Bromus ramosus_Hanifland_li 23. JUni 2015_re: 3. Juli 2018
Bei der Großen Wald-Trespe sind die oberen Rispenäste einseitig angeordnet wie jene bei der Kleinen Wald-Trespe, die unteren sind nach mehreren Richtungen gewandt.
Große Wald-Trespe

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Bild 08:  Bromus ramosus_Hanifland_05.Juli 2018
Bei beiden Arten der Waldtrespe setzen an jedem Rispenknoten meist zwei Rispenäste an, an den obersten meist nur einer.
Bei der Großen Wald-Trespe schließen die unteren Rispenäste jeweils Winkel von 60° bis 120° ein; am untersten oder am zweiten Knoten entspringt manchmal nur ein Ast. Die Etagen der beiden (oder drei) untersten Äste sind jeweils um etwa 180° gegeneinander verdreht, die an den nächsten beiden Knoten ansetzenden Astpaare schließen kleinere Winkel ein, die obersten gleichen jenen der Rispe der Kleinen Wald-Trespe.
Verzweigungsmuster bei der Großen Wald-Trespe

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Bild 09: Bromus ramosus_li: Hanifland_17. August 2007_re o: nahe beim Roten Kreuz_18. Juli 2004_re u: Hanifland_3. Juli 2018
Die Rispe der Großen Wald-Trespe breitet ihre unteren Rispenäste nach mehreren Richtungen aus. Die Rispenachse ist nicht in ihrer gesamten Länge gekrümmt wie bei der Kleine-Wald-Trespe, sondern sie behält in ihrer unteren Hälfte die Richtung des Halms bei. Erst in ihrer oberen Hälfte krümmt sie sich zu einem Bogen, sodass alle Ährchen nach einer Seite hängen (li). An Waldrändern neigen sich die Halme dem seitlichen Lichteinfall zu und scheinen einseitswendig zu sein (re). Die Ansätze der Rispenäste lassen aber deutlich den mehrseitswendigen Aufbau [1] erkennen..
[1] Xflora 2008: 1192
Verzweigungsmuster bei der Großen Wald-Trespe

*Das wichtigste Merkmal zur Unterscheidung der beiden Waldtrespenarten ist die Behaarung der obersten(!) Blattscheide.*

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.Bild 10: Bromus ramosus & B.  benekenii_31 Juli 2014
Scheiden der obersten Stängelblätter:  Bromus ramosus (re) mit langen, Bromus benekenii mit sehr kurzen Haaren (li)
Behaarung der obersten Blattscheiden bei den beiden Waltrespenarrten

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Bild 11: Bromus benekenii
Die Scheide des obersten Blattes ist bei der Kleinen Wald-Trespe dicht mit winzigen, etwa 0,1mm langen, etwas nach oben gebogenen Haaren besetzt (1,2,4a). Die Basis der Blattspreite und die obersten 5 mm der Blattscheide des obersten Blattes können auch mit längeren Haaren besetzt sein (1,2,4a). An den unteren Blattscheiden kommen längere Haare wie bei B. ramosus dazu, je weiter unten umso dichter (3,4b), die untersten Blattscheiden gleichen jenen der untersten bei der Großen Wald-Trespe / B. ramosus (3, 4c).
Behaarung bei der Kleinen Wald-Trespe

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Bild 12: Bromus ramosus_Hanifland_1: 21. Juni 2005__2 & 3: 18. Juli 2004
Alle Blattscheiden der Großen Wald-Trespe tragen 2 bis 4 mm lange, ± waagrecht oder nach unten gerichtete Haare; kürzere Haare fehlen. Der Halm (oberhalb des obersten Stängelblattes) ist kurz behaart (siehe das folgende Bild 13)
oberstes Blatt bei der Großen Wald-Trespe

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Bild 13:  Li: Bromus benekenii_re. Bromus  ramosus
unten: Halm oberhalb des obersten Stängelblattes_
oben: Halm unmittelbar unterhalb des untersten Rispenastes
Der Halm trägt unterhalb der Rispe und oberhalb des obersten Blattes bei der Großen Wald-Trespe etwa 0,2 mm lange Haare, die in der unteren Hälfte dieses Abschnittes gerade und unterschiedlich ausgerichtet, im oberen Abschnitt (und vor allem unmittelbar unterhalb des ersten Rispenastes) nach unten gekrümmt sind.
Bei der Kleinen Wald-Trespe  treten schräg aufwärts gerichtete Haare in zwei verschiedenen Längen (etwa 0,1 und 0,2 mm) auf, mit welchen der Halm dicht besetzt ist.
Behaarung am Halm der beiden Wald-Trespen

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Bild 14: Bromus benekenii_Hangfuß des Harzberges oberhalb der Anzengruberstraße
Im trockenen Mischwald aus Rotbuchen, Linden, Elsbeeren und Mehlbeeren mit Schwarzföhren erreicht die Kleine Wald-Trespe kaum Höhen, die über 60 Zentimeter hinausgehen (auf den frischeren Standorten am Himmel bis zu etwa 1,2 m – Bild 02: li oben)
Kleine wald-Trespe in einem Mischwald
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* Ähnlich im Habitus sind die Wald-Zwenke / Brachypodium sylvaticum, der Riesen-Schwingel / Festuca gigantea, der Berg-Schwingel / Festuca drymeja, die Wald-Quecke / Elymus caninus, die Waldgerste / Hordelymus europaeus und die Grannenhirse / Piptatherum virescens. Diese hochwüchsigen Waldgräser werden im August 2018 vorgestellt. *