JULI 2021

Korbblütler mit wenigen kleinen Zungenblüten und Milchsaft (1)
(2) Siehe August 2021

BILD 01 - 10: Lactuca muralis / Mauer-LattichBILD 11 - 20:  L. serriola / Kompass-L.;
BILD 21 - 22: L. sativa  / Gartensalat,
BILD 23 - 30:  L. viminea / Ruten-L., BILD 31-41: L. saligna /Weiden-L.

BILD 01: Lactuca muralis_am Weg auf den Hohen Lindkogel_28. Juni 2015
Der Mauer-Lattich / Lactuca muralis (Mycelis muralis) trägt auf rispigen Ästen in lockerer Anordnung von Juni bis August kleine Blütenkörbe.

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BILD 02: Lactuca muralis_Straßenrand im Wald bei der Ruine Merkenstein_21. Juli 2002
Der Mauer-Lattich wird auch Waldlattich genannt [1]: Er wächst fast ausschließlich auf schattigen bis halbschattigen Standorten [2] bevorzugt in Mull-und Moderböden, wie sie meist im Grunde von Gräben und Mulden anzutreffen sind, „selten auf Mauern“.
[1] Xflora 2008: 961]     [2] ELLENBERG: 123

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BILD 03: Lactuca muralis_Straßenrand im Wald bei der Ruine Merkenstein_1.  Juli 2012
Der Mauer-Lattich ist ein kleinblütiger Korbblütler.  Jeweils fünf Zungenblüten werden von Hüllblättern zu Blütenkörben zusammengefasst. Die voll entwickelten Blütenkörbe sind im Durchmesser und in der Höhenabmessung etwa gleich, kaum mehr als 1cm.

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BILD 04: Lactuca muralis_re unt_FO?_27.04.2008__re  ob:_Kalkgraben_12.04.2009_li: Steinkamperlgraben_ 23.06.2002_Mitte: Schwabengraben_22.06.2008
 „ ... die unteren Blätter gestielt, leier-oder spießförmig mit grob eckig- gezähntem Endabschnitt, die mittleren und die oberen leierförmig-fiederspaltig [1] mit eckigen, gezähnten seitlichen Lappen und mit viel größerem 3eckigem oder spießförmigem, eckig gezähntem Endabschnitt, mit verschmälertem und zuletzt herzförmig stängelumfassendem Grunde sitzend ... “[2] 
[1] lyrat = fiederteilig oder gefiedert mit vergrößertem Endabschnitt bzw. Endblättchen-Xflora 2008:81 & 961 fiederteilig     [2] HEGI-VI-2:1111

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BILD 05: Lactuca muralis_Haidlhoferwald_11. Juli 2010
Standort Mullboden

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BILD 06: Lactuca muralis_Tribuswinkler Graben_13. Juli 2008
Standort Mullboden 2: Auf besonders geeigneten Standorten können die Wuchshöhen von 60 bis 80 cm [1] deutlich übertroffen werden. [1]
[1] Xflora 2008: 961, H 60 -80 cm ; HEGI  25-90(190) cm HEGI-VI-2: 1111

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BILD 07: Lactuca muralis_Felsen an der Forstraße zur Ruine Merkenstein,17. August 2014
Der Mauerlattich wächst nicht nur in Moderböden sondern er wird auch seinem Namen gerecht:
Die Angabe, dass der Mauerlattich häufig als Mull- und Moderwurzler und selten auf Mauern auftritt [1]  trifft zumindest für manche Fundorte nicht so zu: So liegt z.B. Im Schwabengraben reichlich moderndes Substrat, Lactuca muralis wächst in diesem Bereich aber ebenso häufig in Fugen von großen durch Buchen beschatteten Felsbrocken.
[1]  Xflora2008; HEGI ???, ??

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BILD 08: Lactuca muralis_Ruine Merkenstein_13. Juli 2014
Auch im Nahbereich der Ruine wachsen zahlreiche Pflanzen dieser Art zwischen den Mauerresten.

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BILD 09: Lactuca muralis_Zieglerstraße_23. Juni 2008
Lactuca muralis : « EL´Wälder, selten auf Mauern, Mull- und Moderwurzler » [1]. Hier ein ganz untypischer Standort: Trockenheit, kaum Humus, aber Schatten (zur Zeit um die Sommersonnenwende etwas Morgen- und Abendsonne, sonst dauernd im lichten Schatten)
[1] Xflora 2008: 961

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BILD 10: Lactuca muralis_Kalkgraben_11. Juli 2008_Kalkgraben
Hier haben sich das Kalkfelsen-Fingerkraut / Potentilla caulescens und der Mauerlattich / Lactuca muralis im Schatten der Kronen alter Schwarz-Föhren in derselben Felsspalte angesiedelt.

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BILD 11: Lactuca serriola_Straßenrand, Ortsumfahrung Grossau_14. August 2009
Der Stachel-Lattich (Kompass-Lattich) tritt auf trockenen und mäßig trockenen Ruderalplätzen oft gesellig auf.

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BILD 12: Lactuca serriola_Weingarten Oberkirchen_15. Mai 2002
Die Blätter des Stachel-Lattichs sind formenreich, die obersten meist ungeteilt, die übrigen fiederteilig mit weiten Buchten zwischen breiten Spreitenabschnitten.   Selten können auch die unteren Stängelblätter  ganzrandig bis m.o.w. gesägt sein. Die Ränder der Spreiten sind dornig bewimpert, die Mittelnerven der Blätter an der Unterseite mit dornigen Zähnen ausgestattet.
[ Xflora 962; HEGI-VI-2:1116 ]


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BILD 13: Lacruca serriola_Brache, Oberkirchenweingärten_10. Juli 2002

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BILD 14: Lactuca serriola_Wegrand, Weingärten Oberkirchen_30. August 2003

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BILD 15: Lactuca serriola_Weingärten Oberkirchen, Wegrand_29. August 2003
Neben deutlich geteilten Blättern können manche Pflanzen auch ganzrandige Blätter haben.

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BILD 16: Lactuca serriola_li: Brache nach Bauarbeiten, Sand und Schotter, beim Lagerhaus:_16. Juli 2011__re: Fuge zwischen Mauersockel und Fahrbahn, Berggasse10. August 2021
Der Stachel-Lattich ist ursprünglich eine Steppenpflanze mit weitem Verbreitungsgebiet [1] und weist Anpassungen auf, die ihm auch in trockenen Ruderalflächen das Überleben ermöglichen. An sonnigen Standorten sind zumindest ein Teil seiner Blattspreiten lotrecht in N-S- Position parallel zu den Sonnenstrahlen  ausgerichtet, sodass die  größte Sonnenhitze nur die Schmalseite trifft. An schattigeren Standorten kommt es nicht zu dieser Ausrichtung der Blätter. Eine weitere Anpassung an sehr trockene Standorte ist die Ausbildung von bis zu 2m langen Wurzeln.            [1]MEUSEL: Karte]

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BILD 17: Lactuca serriola_Straßenrand bei Haidlhof_29. Juli 2008
Die Pflanzen  sind im oberen Teil rispig verästelt, die Körbe mit größeren Abständen an den Ästen locker verteilt.Die Blütenkörbe umfassen 12 bis 20 Zungenblüten. Die tägliche Blütezeit beschränkt sich bei sonnigem Wetter auf den Vormittag . Neben Insekten- kommt es auch zu Selbstbestäubung [1].
Die etwa 3 mm langen Früchte werden mit Hilfe eines 4 bis 5 mm langen weißen Pappus vertragen.
[1] OBERDORFER: 953

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BILD 18: Lactuca serriola_Ackerrain bei Gainfarn_30. Juli 2008
Die Hüllen sind 8-12 mm lang, die Durchmesser der Körbe sind bei ausgebreiteten Zungenblüten etwa ebenso groß.

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BILD 19: Lactuca serriola_Wegrand, östlich von Haidlhof_31. August 2008
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BILD 20: Lactuca serriola_Bahnhof, Ruderalfläche_26. September 2009

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BILD 21: Lactuca sativa_Garten_03.10.2006

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BILD 22: Lactuca sativa_Garten_re unt & ob: 27. August 2002_li unt: 03. Oktober 2006
   Der Gartensalat  / Lactuca sativa ist nur als Kulturpflanze bekannt und geht wahrscheinlich auf  den Kompass-Lattich / L. serriola zurück [1] Zwischen diesen beiden Arten besteht eine enge Verwandtschaft.“ Die Übereinstimmung betrifft in erster Linie eine völlige morphologische  Gleichartigkeit der Chromosomen. Außerdem ist ein Genaustausch zwischen beiden Arten möglich, ohne Verminderung der Fruchtbarkeit" [2]
    Der Gartensalat / L. sativa ist seit der Antike Kulturpflanze. Die älteste Abbildungen von Salatpflanzen sind auf ägyptischen Reliefen aus der Zeit der 4. Dynastie (ca 2680 – 2580) überliefert [3]. Über die Griechen ( [Herodot Hippokrates, Aristoteles und Theophrastos berichten über den Salat als Kulturpflanze [3])   und die Römer  ist der Salat als Kulturpflanze erst später nach Mitteleuropa gekommen:  Die älteste Nennung des Namens Lactucas für den Salat / L. sativa findet sich im Capitulare Karls d. Gr (um 800) [5].
  
Gelegentlich verwildert der Gartensalat an Ablagerungsplätzen für Gartenabfälle; aber nur kurzfristig.[1] Als echte Wildpflanze gibt es L. sativa aber nirgends [2].

[1] DÜLL&KUTZELNIGG 2016: 366]     [2] KÖRBER-GROHNE: 280
[4] xflora962f];    [3] KÖRBER-GROHNE: 278   [5 ]KÖRBER-GROHNE: 274)
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BILD  23: Lactuca viminea_li:Insel Solta /HR_5. November 2012_re: Gainfarn, Sonnenweg_24. Mai 2021
Der Ruten-Lattich / Lactuca viminea hat ein ostsubmediterranes Verbreitungsgebiet. Sein Areal erstreckt sich von Sardinien bis zum Kaspischen Meer. In Mitteleuropa existieren einige kleinflächige inselartige Vorkommen [1], in Österreich nur zerstreut im Pannon [2] . In Bad Vöslau ist nur(?) ein Fundort in den Lücken eines Waldsaumes bekannt.
[1] MEUSEL Chorologie, Karte 537  [2] ÖkoFloraNÖ: 400; http://burgenlandflora.at/pflanzenart/lactuca-viminea/

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BILD 24: Lactuca viminea_Sonnenweg_oben: 11. Mai 2004_unten: 4. Juni 2021
Der Ruten-Lattich fällt schon vor der Blütezeit durch die fiederschnittigen graugrünen Blätter auf. Die Blätter sind beinahe bis zur Mittelrippe des Blattes fiederförmig geschnitten; die Abschnitte sind lineal (z. T. mit einzelnen groben Zähnen), 3 – 5mm breit, 30 bis 45 mm lang, gerade oder gebogen und durch 10 – 15 mm breite Buchten voneinander entfernt.

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BILD 25: Lactuca viminea_Insel Solta / HR_5. November 2012
Der Stängel trägt zahlreiche rutenförmige Äste, auf denen in lockerer Verteilung die Blütenkörbe sitzen.

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BILD 26: Lactuca viminea_Sonnenweg_12. Mai 2015
Die Öhrchen der mittleren und oberen Stängelblätter laufen am Stängel herab und sind mit diesem verwachsen. Durch ihre dunkelgrüne Färbung kontrastieren sie auffallend mit den weißlichen (beinfarbigen) Stängeln und Ästen.

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BILD 27: Lactuca viminea_Insel Solta / HR_li: 27. Oktober 2012_re: 5. November 2012

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BILD 28: Lactuca viminea_li: Insel Solta_27. Oktober 2012__re: Gainfarn, Sonnenweg 6. August 2012
Die Körbe sitzen locker verteilt an den aufrechten rutenförmigen Ästen.
Jeder Korb umfasst 5 Zungenblüten, die Zungen sind selten ausgebreitet, meist schräg aufgerichtet (z.B habe ich die Population am Sonnenweg bei mehreren Besuchen von Mai bis August 2021 nur im halbgeöffneten Zustand vorgefunden.)
Siehe auch http://burgenlandflora.at/pflanzenart/lactuca-viminea/ .

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BILD 29: Lactuca viminea_Sonnenweg_25 Juli 2021
Meist blühen (an den Pflanzen des Vöslauer Fundortes) nur wenige Körbe an einer Pflanze gleichzeitig, selten mehrere an einem Zweig.

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BILD 30: Lactuca viminea_Sonnenweg_ob: 6. AUgust 2002_unt: 18. August 2005
Intakte Fruchtstände (Körbe) bestehen aus 5 Früchten. (Die Früchte lösen sich leicht vom Korbboden.)

BILD 31: Lactuca saligna_Schweizerwiese_7. August 2021
Der Weiden-Lattich / Lactuca saligna ist eine Art, die leicht übersehen werden kann.

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BILD 32: Lactuca saligna_Schweizerwiese_7. August 2021
Der Weiden-Lattich / Lactuca saligna ähnelt dem Ruten-Lattich / Lactuca viminea. Bei beiden Arten ist der Stängel aufrecht, knochenartig, hart und weiß und meist schon von unten weg in rutenförmige lange Äste geteilt.
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BILD 33: li: Lactuca saligna [HEGI-VI-2:1126, Fig. 803.]_reLactuca viminea 04.06.2021Schweizerwiese
Die unteren Blätter des Weidenlattichs / L. saligna ähneln den mittleren und oberen vom Ruten-Lattich / L.viminea. Meist sind bei beiden Arten die unteren Blätter zur Blütezeit vertrocknet und abgefallen.

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BILD 34: Lactuca saligna_Schweizerwiese_11. Juli 2021
Die Blätter des Weiden-Lattichs sind lineal, schmal-lanzettlich-bis schmal-pfriemlich und haben breite weiße Mittelnerven.

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BILD 35: Lactuca saligna_Schweizerwiese_11. Juli 2021
Pfriemliche (halblanzettliche-xflora2008:1275) bis schmalpfriemliche Blätter

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BILD 36: Lactuca saligna_Schweizerwiese_ob: 25. Juni 2021_unt: 21. Juli 2021
Die beiden Arten unterscheiden sich in der Ausformung der Blattöhrchen: Während diese beim Ruten-Lattich eng am Stängel anliegen und sich farblich von diesem deutlich abheben (BILD 26 & 27), sind sie beim Weiden-Lattich abstehend, ebenso grün wie die übrige Spreite und als markante längliche Dreiecke ausgebildet.

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BILD 37: Lactuca saligna_Schweizerwiese_li: 21. Juli 2021_re: 11. Juli 2021
In jedem Korb sitzen mehr als 5 Blüten bzw. Früchte (was am Fundort im Gelände nicht immer leicht festzustellen ist [1].) HEGI legt sich nicht auf eine Zahl fest:“ Blüten wenige, hellgelb, außen oft braun-rötlich überlaufen, länger als die Hülle, beim Trocknen schmutzig indigoblau werdend.“ [2]
[1] Xflora2008: 961  [2]HEGI-VI-2:1126

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BILD 38: Lactuca saligna_Schweizerwiese_21. Juli 2021
Hier zumindest 7 Früchte in einem Korb

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BILD 39: Lactuca saligna_Schweizerwiese_7. August 2021

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BILD 40_Lactuca saligna_Brunngasse_19. & 20. August 2021
In Nachbarschaft zu Kompass-Lattich, Gemüse-Gänsedistel und Rauem Leuenzahn wurzeln in den Fugen zwischen Pflastersteinen einige Individuen vom Weiden-Lattich.

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BILD 41_li: Lactuca saligna__re: Lactuca serriola_Gainfarn, Brunngasse 21. August 2021
oben: Ausschnitte aus dem oberen Bereich des Blütenstandes
Mitte: Ausschnitt etwa aus der Mitte der Stängel
unten: Ausschnitte aus den tief ansetzenden Ästen
In den Merkmalen der Gesamterscheinungsbilder unterscheiden sich die beiden Arten in der Form der mittleren und unteren Stängelblätter (L. saligna pfriemlich, mit glatten Rändern, L. serriola eiförmig bis eilänglich, meist fiederteilig) und in der Anordnung der Blütenkörbe (L. saligna: sitzend, in unterbrochenen Ähren; L. serriola: an zahlreichen rispigen Ästen locker verteilt).