Juni 2008

 

Gelb blühende Korbblütler 1

(Asteraceae 1)

  Weltweit gibt es etwa 23 000 Arten von Korbblütlern ( Asteraceae = Compositae), die auf etwa 1600 Gattungen aufgeteilt werden. Davom kommen 467 Arten in Österreich vor (Xflora2008: 123 und 868 — http://www.xflora.info/ )

 

Auf dieser und den folgenden Seiten sollen einige der auf dem Gemeindegebiet von Bad Vöslau vorkommenden gelb blühenden Arten kurz vorgestellt werden:

Flecken-Ferkelkraut (Hypochaeris maculata)

Bild 01: Hypochaeris maculata
li oben: Wegrand, westlich  des Schneebergblicks_02. Juni 2002 / 
re unten: Halbtrockenrasen, Merkensteinerstraße-Steinbruchgasse_09. Juni 2004 / Li unten: Föhrenwald Soos_16 Juni 2003 /  Re oben: Blütenköpfe_Schneebergblick_08 Juni 2008    
Selten an den Rändern von Föhrenwäldern und in Halbbtrockenrasen. Bitte schonen!

Bildtext: li oben: Standortfoto, blühende Pflanze  mit zwei Blütenkörben, grusig- steiniger Boden; re unten: Standortaufnahme,  mehere Blühstängel mit Blühkörben in Vollblüte, Halbtrockenrasen; li unten: Rosette, ausgebreitete Grundblätter mit dunklen Flecken; re oben. Detailaufnahme: Blütenkopf von außen seitlich, Mitte: Detailaufnahme: Schnitt durch  Blütenkopf, Spreublatt  hervorgehoben

Merkmale vom Flecken-Ferkelkraut:
Blattrosette aus flach ausgebreiteten Blättern mit  dunklen Flecken (Namen).
Stängel mit einem bis drei (selten bis fünf) Körben.
Schnitt durch den Korb: Am Grunde des Korbbodens sitzen zwischen den einzelnen Blüten Spreublätter (mit schwarzem Papier hinterlegt).

Rau-Leuenzahm (Leontodon hispidus)

Bild 02: Leontodon hispidus:
Oben: Wiese im Tiergarten Merkenstein_27. Juli 2008 /  unten: Wiese in einem  Garten in der Oberkircherngasse_ 06. August 2002 / Links: Am Straßenrand im Rohrbachtal_02. Juni 2008 / kleine Bilder: zwei Blütenköpfe und Haare an Blättern
Der Gewöhnlich- oder Rau-Leuenzahn  kommt häufig in Wiesen und Parkrasen und an Wegrändern vor. Die Blätter sind grün und meist von kleinen bäumchenförmigen Haaren (Lupe) rau.

oben: Standortaufnahem: Wiese mit vielen blühenden Leuenzahnpflanzen; unten: Standortaufnahme: Leuenzahn in einem Garten, blühende und fruchtende Blütenkörbe, Früchte mit grauen Flughaaren; li: einzelne Pflanze, Grundblätter bilden eine Rosette, ein Stängel mit  entwickelten Blüten, ein Stängel mit nickendem und geschlossenem Korb vor der Blüte.; Detailaufnahme: zwei Blütenkörbe in Vollblüte; zwei Detailaufnahmen: Behaarung der Blätter

 Der Stängel sind bei der Gattung Leontodon im Gegensatz zu jenen der Gattung Taraxacum, zu der die bekannte Pusteblume mit den „Röhrlstielen", der Wiesen-Löwenzahn /Taraxacum officinale agg., gehört, nicht hohl. Um die Zugehörigkeit zu verschiedenen  Gattungen auch in den deutschen Namen zum Ausdruck zu bringen, wurde in der ersten Auflage der Exkursionsflora für Österreich [Xflora2005] für die Gattung Leontodon (leon = Löwe und odous, odontos = Zahn) der deutsche Gattungsname Leuenzahn vorgeschlagen.
(Der Name Taraxacum für den Löwenzahn wurde  im Mittelalter aus den Schriften arabischer Ärzte von den Apothekern übernommen - MARZELL 4: 600)

 

Grau-Leuenzahn (Leontodon incanus)

Bild 03: Leontodon incanus
li oben: Sonnenweg 01. Mai 2003 / unten: Föhrenwaldsaum,   Sonnenweg 15. Mai 2005 / re oben: Böschung an der  Sandbergstraße_ 29. April 2007

Die Blätter sind durch einen dichten Haarfilz grau. Der Grau-Leuenzahn  kommt in den Föhrenwäldern und an deren Säumen von der Helenenhöhe bis zum Sandberg häufig, sonst auf diesen Standorten zerstreut vor. Blühtezeit von April bis Juni (vereinzelt auch später).
Li oben: Standortfoto: blühende Pflanze  auf Felsgrund / re oben: einige blühende Pflanzen auf grusigem Dolomitschutt / unten: zahlreiche blühende Pflanzen auf Waldboden / zwei Detailaufnahmen: fruchtende Körbe mit weißen und grauen Flughaaren

Spanien- oder Echt Schwarzwurzel / Scorzonera hispanica


Die Spanien-Schwarzwurzel  kommt natürlicherweise nicht nur in Spanien, sondern in weiten Teilen Mittel- West- und Südeuropas, im Osten bis Südrussland und den Kaukasus und weiter bis zum südlichen Sibirien vor. Aus der Wildform wurden Kulturrassen entwickelt, die als Wurzelgemüse genutzt werden (Schwarzwurzelsalat). Die Wildform sollte nicht als Wildgemüse gesammelt werden, da sie nur zerstreut vorkommt und daher durchaus zu den selteneren Arten  gehört. Auf dem Gemeindegebiet dürfte es nur drei Fundstellen geben: 

Bild 04: Scorzonera hispanica_Waldrandweg nach Sooß_19. Mai 2002
Im Saum des Eichenwaldes am Weg von der Waldandacht nach Sooss mit wenigen Individuen,  ...oben: Standortaufnahme einer ganzen Pflanze mit langem, durch seitlichen Lichteinfall schräg stehenden Stängel, mit drei Blütenkörben, Blätter gleichmäßig am Stängel verteilt, unten breit lanzettlich;  nach ober zunehmend schmäler und kürzer werdend, sitzend und in lange Spitzen ausgezogen / Nahaufnahme des Blütenstandes /Detailaufnahme der Hüllblätter, beinahe so breit wie Korbdurchmesser


Bild 05: Scorzonera hispanica_Rauhenbichl_ 30. Mai und 07. Juni 2008
... auf einer artenreichen wechselfeuchten Wiese auf dem Rauhenbichl nahe Grossau  mit zahlreichen Pflanzen  ...   
Standortaufnahme: reich verzweigte blühende Pflanze am Rande einer Wiese drei Detailaufnahmen: je ein Blütenkopf in Vollblüte, je einer zu Beginn und nach der Blüte

 Bild 06: Scorzonera hispanica_ Himmelwiese_ 22. Mai 2008
... und auf der Himmelwiese im Randbereich zwischen Laubwald und Wiese mit einer sehr schönen Population. 

Einige  blühende Schwarzwurzelpflanzen, (nahe)  im Saum des Waldes mit Schmalbrlatt-Wicke und (in größerer Entfernung) auf einer Wiese / li unten zwei isolierte Pflanzen, re mit breit-eilanzettlichen Blättern, li mit auffallend schmal-lanzettlichen Blättern / Nahaufnahme eines Blütenkorbes, Hüllbläter beriet (etwa halb so breit wie der Durchmesser der Korbhülle)

Die Mahd dürften die Pflanzen dank ihrer Speicherwurzeln gut vertragen. Dennoch: Bitte schonen! Als „Pflückblume" eignet sich die Pflanze ohnehin  nicht, weil die Blüten nur sehr kurzlebig sind, die Kultur gelingt besser mit gekauften Samen (googeln:  Schwarzwurzel Samen ). 

Jacquin-Schwarzwurzel / Scorzonera cana

Bild 07: Scorconera cana
oben und rechts: An der Straße von Gainfarn nach Grossau__15. Mai 2008 / unten: Wegrand_Güterweg am Schmeckenden Bach_29. Juni 2008
Die Jacquin-Schwarzwurzel  besiedelt Wegränder, Lagerplätze und lückige trockene Wiesen, vor allem aber Straßenränder, die von Streusalz beeinflusst sind. Die Pflanzen  dieser Art vertragen einen geringen Salzgehalt des Bodens. Sie scheinen dadurch an den Straßenrändern einen gewissen Standortvorteil zu haben: Die Bodengüte ist für viele Arten hier ungünstiger, so dass sich die Jaquin-Schwarzwurzel ohne starke Konkurrenz hier ansiedeln und ausbreiten  kann.
Von anderen gelb blühenden Korbblütlern ist sie leicht durch die stark fiederig  zerteilten Blätter mit schmal-linealischen Fiederabschnitten zu unterscheiden.

und auf der Himmelwiese der Randbereich zwischen Laubwald und Wiese mit einer sehr schönen Population. Die Mahd dürften die Pflanzen dank ihrer Speicherwurzeln gut vertragen. Dennoch: Bitte schonen! Als „Pflückblume


Östlicher Wiesen-Bocksbart / Tragopogon orientalis

Bild 08: Tragopogon  orientalis:
li oben: Grossau,  an der Merkensteinerstraße _13.Mai 2008 / re oben: Wasserleitungsdamm 01. Juni 2003 / li unten: Straßenrand zwischen Gainfarn und Grossau_15. Mai 2008 /  re Mitte: Kuahoadl_ 18. Mai 2004
Im Mai und im Juni bestimmt der Wiesen-Bocksbart  gemeinsam mit dem Wiesen-Pippau /Crepis biennis  das Erscheinungsbild dieser Mähwiese bei Grossau. Auch an Weg- und Straßenrändern finden wir diesen Korbblütler häufig. Zum Ursprung  des seltsamen Namens  meint Leonhard FUCHS in seinem 1543 erschienen „New Kreutterbuch": „Bocksbart würt derhalben also genent / das seine blümen zu ein grawen bart werden / oder das sich die herumgebogne bletlin unden an den hülsen der blümen einem bocksbart vergleichen." Diese Deutung findet sich schon bei den antiken Schriftstellern Theophrastus, Dioskorides und Plinus, die diese Pflanze  tragopogon (aus griech tragon ´Ziegenbock´ und pogon 'Bart´) genannt haben;  eine große Zahl von volkstümlichen Pflanzennamen bezieht sich auch auf die Ähnlichkeit mit Bärten [MARZELL 4: 735 - 737].
li oben: Wiese mit Kirche von Grossau im Hintergrund, gelb von Blüten / re oben: Nahaufnahme: einige Blütenkörbe, einer mit voll entwickelten Blüten, einer mit voll entwickelten Früchten, einige geschlossen vor der Blüte / li unten: Nahaufnahme: dicht stehende Blütenkörbe, Aufsicht / Nahaufnahmen von unten schräg: in Vollblüte, Körbe deutlich von ihren Stielen abgesetzt

 Groß-Bocksbart (Tragopogon dubius) 

Bild 09: Tragopopgon dubius
Oben: Rand eines Weingartens Oberkirchen 26. Mai 2008
li unten: trockene Ruderalfläche, Bahnzeile_06. August 2007 /   re unten: Bahnzeile_27. Mai 2003 /  re Mitte: auch Bahnzeile_27. Mai 2003
     Der Groß-Bocksbart  besiedelt häufig mehr oder weniger gestörte Flächen wie Weingarten -,   Acker-und Wegränder, offene Stellen in Halbtrockenrasen und in Böschungen.
     Die Hüllblätter ragen beim Groß-Bocksbart deutlich über die hellgelben Kronblätter hinaus, beim Wiesen-Bocksbart sind sie höchstens so lang wie die  goldgelben Zungenblüten, der Korbhals ist auffallend verdickt und hohl und verläuft allmählich in den dünneren Korbstiel, während beim Wiesen-Bocksbart der Korbstiel nicht (oder kaum) verdickt an den Korb anschließt.
     Der reife Fruchtstand ist eine Kugel aus langgestielten Flugfrüchten, die bis zu 8 cm Durchmesser hat, weit mehr, als bei allen anderen heimischen Korbblütlern mit Pappushaaren. (Pappushaare sind die Gebilde an den Früchten, die den Flugapparat einer Frucht bilden.) Beim Wiesen-Bocksbart sind bis zu 5 cm „Kugeldurchmesser" möglich.

oben: Standortaufnahme: fünf Körbe, drei in Vollblüte, zwei kurz nach der Blüte / re: Nahaufnahme: Blütenkopf in Vollblüte, hellgelbe Zungenblüten werden von den schmal zugespitzten Hüllblättern überragt / li unten: Standortaufnahme: Korb mit jungen Früchten, Flughaare weiß / re unten Nahaufnahme: Korb mit entwickeltem Fruchtstand, Flughaare hellbraun

 Wiesen- Pippau / Crepis biennis

Bild 10: Crepis biennis
Oben: Schweizerwiese_07. August 2007 / Unten: Straßenrand nahe Rohrbach_01.Juni 2008
Eine der häufigsten Arten aus der Gruppe der gelb blühenden Korbblütler ist der Wiesen-Pippau. Wir finden ihn auf frischen, gut mit Nährstoffen versorgten Wiesen über Lehmböden oft in Massen und ebenso zahlreich an Wegrändern, die diese Fettwieseneigenschaften haben.
Oben: Wiese mit viel blühendem Wiesen-Pippau, auch schon fruchtende Blütenkörbe mit weißen Flughaaren. Unten: Wiesen-Pippau am Straßenrand im Saum einer Bachau bei Rohrbach.