Juni 2012

Weiß-Germer / Veratrum album

Bild 01: Veratrum album_Von Öblarn zum Gumpeneck/Steiermark_ca 1600 m Seehöhe_NICHT Vöslau_Sommer 1980
In den höher gelegenen Gebieten Österreichs ist der Weiß-Germer eine häufige Pflanze, wo er auf Almwiesen wegen seiner hohen Giftigkeit nicht gerne gesehen wird
(siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fer_Germer).

In den höher gelegenen Gebieten Österreichs ist der Weiß-Germer eine häufige Pflanze, wo er auf Almwiesen wegen seiner hohen Giftigkeit nicht gerne gesehen wird


Bild 02: Veratrum album_´Grottenfeld´_07. Juni 2012
In tiefen Lagen, wie auf unserem Gemeindegebiet , ist er selten. ( Vom Autor wurden nur wenige Fundorte entdeckt, sie werden alle in weiterer Folge beschrieben.)

In tiefen Lagen, wie auf unserem Gemeindegebiet , ist er selten.

Der Weiß-Germer ist eine Glazialrelikt (= eine Hinterlassenschaft der Eiszeit): Während der letzten Eiszeit, der Würm-Zeit, herrschten bei uns Bedingungen wie heute jenseits der Baumgrenze. Nur an wenigen mikroklimatisch günstigeren Standorten konnten Waldinseln überleben. Als vor etwa zehn Jahrtausenden die Temperaturen stiegen und die Eiszeit beendeten, wanderten aus dem Mittelmeerraum die Baumarten ein, die heute am Aufbau unserer Wälder beteiligt sind. Die offenen Wiesen und Hochstaudenfluren wurden immer mehr von Wäldern abgelöst. Die lichtbedürftigen Arten der eiszeitlichen alpinen und subalpinen Flora hatten hier keine Überlebenschance und konnten sich nur in den allmählich in höhere Regionen rückenden baumlosen Vegetationsbereichen behaupten. Einigen wenigen Arten der eiszeitlichen Rasen- und Hochstaudenfluren gelang es, auf Standorten, die durch außerordentliche Vernässung oder Trockenheit des Bodens für die anspruchsvollen Waldpflanzen ungünstig waren, weiterhin bis in unsere Zeiten zu überleben.  Allerdings sind durch Maßnahmen zur Melioration zwar die Bedingungen für Agrar- und Forstpflanzen verbessert, für die Reliktarten wie den Weiß-Germer aber verschlechtert worden.


Wo gibt [oder gab es bis vor Kurzem] auf Vöslauer Gemeindegebiet noch den Weiß-Germer:


Bild 03: Veratrum album _12. Juni 2001
An wenigen Stellen in den Uferböschungen des Aubaches (etwas oberhalb der Lindenbergbrücke), die als letzte Reste ausgedehnter Feuchtflächen heute noch einige Arten der Nasswiesen beherbergen.

Veratrum album: An wenigen Stellen in den Uferböschungen des Aubaches (etwas oberhalb der Lindenbergbrücke), die als letzte Reste ausgedehnter Feuchtflächen heute noch einige Arten der Nasswiesen beherbergen.

 

 

Bild 04: Veratrum album_29.Juni 2010
Im Saum der Wälder, die an die Hofstättenwiese grenzen.

* Veratrum album im Saum der Laubwälder, die an die Hofstättenwiese grenzen.

 


Bild 05:  Veratrum album & Alnus glutinosa_07. Juni 2012-06_´Grottenfeld´
Ein individuenreicher Bestand des Weiß-Germers in einer Vernässungsfläche im Waldort Grottenfeld [1]. Hier wurde ein Schwarzerlenwald geschlagen. Die Schwarz-Erle / Alnus glutinosa ist auf tonigen und staunassen Böden allen anderen Baumarten gegenüber konkurrenzlos, da sie Sauerstoff in die Wurzeln transportieren kann. Starke Bäume wurden gefällt, aber zahlreiche junge Schwarz-Erlen sind zur Erneuerung des Bestandes geschont und mit Wildschutzgittern den Äsern des Rotwildes entzogen worden.
[1] 2,4 km WNW von Haidlhof und 1,7 km WSW von der Ruine Merkenstein (Revierkarte Forstamt Merkenstein 1941)

Ein individuenreicher Bestand des Weiß-Germers in einer Vernässungsfläche im Waldort Grottenfeld

Bild 06: Veratrum album_07. Juni 2012
Wenig weiter hangaufwärts säumt eine Gruppe dicht stehender Pflanzen des Weiß-Germers eine Nassstelle in einer Waldlichtung, an die auf der einen Seite ein jüngerer Fichtenforst, auf der anderen ein alter Buchenbestand grenzt. In der Sumpfzone  u.a. Winkel-Segge / Carex remota, Gelb-Segge / Carex flava, Rohrglanzgras / Phalaris arundinacea und Schwaden / Glyceria notata. Der Weiß-Germer steht etwas höher und daher trockener.

Wenig weiter hangaufwärts säumt eine Gruppe dicht stehender Pflanzen des Weiß-Germers eine Nassstelle in einer Waldlichtung

Bild 07: Veratrum album_Pflanze vor der Blüte_13. Mai.2003 & Auschnitt aus dem Blütenstand_12. Juni 2003
Auf der Rohrwiese zwischen Veilchengasse und Viertelgraben.

Wenig weiter hangaufwärts säumt eine Gruppe dicht stehender Pflanzen des Weiß-Germers eine Nassstelle in einer Waldlichtung

Von der Rohrwiese wurden im November 2003 etwa 150 m2 Wiesensoden auf eine Wiese in Grossau (siehe Mai 2008) und im Juni 2012 (als Rettungsaktion vor unerwartet frühem Beginn der Bautätigkeit) noch weitere 700 m2 auf eine Ausgleichsfläche nahe der Gemeindegrenze gegen Sooss verpflanzt. Es ist zu erwarten, dass in den neu besiedelten Flächen ( Vergleiche mit Bild 15/ Juli 2012) Rhizome des Germers austreiben und/oder Samen keimen werden.

 

Fortsetzung folgt im Juli 2012