Juni 2013

Arten in den Schwarzföhrenwäldern 5

Steintäschel / Aethionema saxatile Bild: 40

Österreich-Tragant / Astragalus austriacus Bild: 38

Langfahnen-Tragant / Astragalus onobrychis Bild: 39

Ochensauge, Rindsauge / Buphthalmum salicifolium Bild: 3

Breitblatt-Waldvögelein / Cephalanthera damasomium Bild: 35

Schwertblatt-Waldvögelein / Cephalanthera longifolia Bild: 34

Pannonien-Kratzdistel / Cirsium pannonicum Bild: 10

[Berg-Blauflockenblume (Berg-Flockenblume) / Cyanus montana (Centaurea m.)] Bild: 2

Bunt-Blauflockenblume (Bunte Flockenblume) / Cyanus triumfettii (Centaurea t.) Bild: 1

Diptam / Dictamnus albus Bild: 27

Seidenhaar-Backenklee / Dorycnium germanicum Bild: 11

Kanten-Wolfsmilch / Euphorbia angulata Bild: 28

Österreich-Labkraut / Galium austriacum Bilder: 16, 17

Nord-Labkraut / Galium boreale Bild:18

Glanz-Labkraut / Galium lucidum Bilder: 15, 17

Kriech-Netzblatt / Goodyera repens Bild: 36

Mücken-Händelwurz / Gymnadenia conopsea Bild: 37

Gabel-Habichtskraut / Hieracium bifidum Bilder: 5, 7

Wald-Habichtskraut / Hieracium murorum Bilder: 6, 7

Schwertblatt-Alant / Inula ensifolia Bild: 4/4

Rau-Alant / Inula hirta Bild: 4/1

Christusaugen-Alant / Inula oculus-christi Bild: 4/3

Weidenblatt-Alant / Inula salicina Bild: 4/2

Rosskümmel / Laser trilobum Bild: 21

Berg-Laserkraut / Laserpitium siler (Siler montanus) Bilder: 19, 20

Schwarzföhrenwald-Margerite / Leucanthemum adustum subsp. margeritae Bild: 9

Schmalblatt-Lein / Linum tenuifolium Bild: 22

Dalmatien-Lotwurz / Onosma visianii Bild: 23

Birngrün / Orthilia secunda Bild: 32

Rundkopf-Teufelskralle / Phyteuma orbiculare Bild: 24

Duft-Weißwurz, Salomonssiegel / Polygonatum odoratum Bild: 25

Grünblüten-Wintergrün / Pyrola chlorantha Bilder: 30, 31

Spanien-Schwarzwurzel / Scorzonera hispanica Bild: 8

Jakobs-Greiskraut / Senecio jacobaea Bild: 4/5

Berg-Gamander / Teucrium montanum Bild: 12

Edel-Gamander / Teucriumm chamaedrys Bild: 13

Alpen-Leinblatt / Thesium alpinum Bild: 26

Kriech-Quendel, Kriech-Thymian / Thymus praecox Bild: 14

Österreich-Ehrenpreis / Veronica austriaca Bild: 29

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Link zur Tabelle "Arten in Schwarzföhrenwäldern"  und Link zu Quellenangaben

Bunt-Blauflockenblume (Bunte Flockenblume) / Cyanus triumfetii (Centaurea triumfetii)

Bild 01: Centaurea triumfetti _Schwarzföhrenwald, nahe dem Schneebergblick_09.Juni 2003.jpg

Bunt-Flockenblume mit grau behaarten Blättern

Die Bunte Flockenblume ist eine seltene Art der Schwarzföhrenwälder und deren Säume. Sie wächst nur an wenigen Stellen und scheint auch nur in einem kleinen Teil der Vegetationsaufnahmen der Schwarzföhrenwälder auf (Tabelle). Als Verbreitungsgebiet wird angegeben: Atlasgebirge [1], Gebirge der Pyrenäenhalbinsel, südliche Alpen von Frankreich bis Krain, Ost- und Nordrand der Alpen (westlich bis Bayern), nördliches Niederösterreich, Mähren, Böhmen, Schlesien, Karpaten, Apennin, Balkangebirge, Vorderasien.[2]
[1] MEUSEL III: 524c [2]HEGI VI-2:968

 

Bild 02: Centaurea montana_In einem Fichten-Tannen-Buchenwald bei Vordersee bei Salzburg_24. Mai 2002

Berg-Flockenblume
Sie ist der Berg-Blauflockenblume / Centauera montana, die in unseren Gärten auch als Zierpflanze kultiviert wird, ähnlich. Diese ist aber bezüglich der Feuchtigkeit anspruchsvoller und kommt auf dem Gemeindegebiet nicht vor. Die Blätter der Bunt-Blauflockenblume sind  spinnwebig-filzig und flaumig behaart. Dieser Verdunstungsschutz fehlt der Berg-Buntflockenblume. [weitere Unterschiede > Xflora: 951f]

 

Rindsauge, Ochsenauge / Buphthalmum salicifolium

Bild 03: Buphthalmum salicifolium_oben: zwischen Helenenhöhe und Sandbergstraße_8. Juni 2013_unten: Harzberg_09. Juni 2006

Ochsenauge im Föhrenwald

Das Rindsauge oder "Ochsenauge" ist ein Korbblütler, der an manchen Waldrändern und in lichten, trockenen Wäldern öfters anzutreffen ist. Der Name geht auf die antiken Schriftsteller Dioskurides und Plinius zurück, die damit aber andere Korbblütler gemeint haben. Plinius schreibt "buphthalmus similis boum oculis."[1] Er hat also eine Ähnlichkeit der Blütenkörbe dieser und anderer Korbblütler mit den Augen der Rinder gesehen. Die alten Griechen gebrauchten "kuhäugig" als schmückendes Beiwort für Frauen mit besonders schönen, ausdrucksstarken Augen. Analog könnten sie damit auch Korbblütler gemeint haben, deren Blütenkörbe sie als außerordentlich schön empfunden hatten. Allerdings war mit dem "buphthalmon" wahrscheinlich ein anderer, kamillenähnlicher Korbblütler gemeint. Leonhart Fuchs gibt in seinem "Kreutterbuch" 1543 die Beschreibung und Abbildung eines Korbblütlers, den er "Rindsaug" nennt [2] und der als Acker-Hundskamille / Anthemis arvensis identifiziert werden konnte [3]. Seit Linné [4] ist unter Buphthalmum salicifolium dieser, hier abgebildete, gelb blühende Korbblütler zu verstehen.
[1] MARZELL 1: 696 [2] FUCHS: Abb LXXVIII, Text cap LII Rindaug (Cotula non foetida) [3] WEIL: 509f [4] LINNAEUS 1753: 904. = http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k96633w/f346.image Species plantarum: 904 (Titel: http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k96633w/f1.image -&- Buphthalmum salicifolium ex Herb. Jacqu. = http://linnean-online.org/10538/)

 

Bild 04: Dem Rindsauge / Buphthalmum ähnlich sind: 1 = Rauhaar-Alant /Inula hirta_20.06.2013; 2 = Weidenblatt-Alant / Inula salicina_ 3 = Christusaugen-Alant / Inula oculus-christi_ 4 = Schwertblatt-Alant / Inula ensifolia_5 = Jakobs-Greiskraut /  Senecio jacobaea. (2 bis 5_08.Juni 2013). Alle zwischen Helenenhöhe und Sandbergstraße

Arten, mit denen das Rindsauge verwechselt werden kann
Das Rindsauge ist einigen Arten aus der Gattung Alant / Inula sp. nicht unähnlich (vgl. Juli 2008 und August 2008). Der Weidenblatt- Alant / Inula salicina, der Schwertblatt-Alant / Inula ensifolia und das Christusauge / Inula-oculus christi blühen zur selben Zeit wie das Rindsauge, der Raublatt-Alant / Inula hirta beginnt etwas früher, alle sowohl in offenen, wiesenartigen Bereichen als auch in aufgelichteten Schwarzföhrenwäldern. Von manchen Blumenliebhabern wird das Rindsauge als Arnika angesprochen. Diese Heilpflanze kommt aber bei uns nicht vor, ist eine Art höher gelegener kalkarmer Magerwiesen und unterscheidet sich unter anderem vom Rindsauge dadurch, dass die Blätter eine grundständige Rosette bilden und am Stängel gegenständig angeordnet sind. Schon deutlich verschieden ist der Blattschnitt vom Jakobs-Greiskraut / Sencio jacobaea, das vor allem auf trockenen und mageren Wiesen, zerstreut und selten auch in Schwarzföhrenwäldern wächst.

 

Gabel-Habichtskraut / Hieracium bifidum

Bild 05: Hieracium bifidum 01 = Li oben und rechts: Schwarzföhrenwald oberhalb des Oissner Berges_11. Mai 2009_li unten: Weißer Weg in einer Felsspalte_19. Mai 2005

Gabel-Habichtskraut

Das Gabel-Habichtskraut / Hieracium bifidum blüht von Mai bis Juli in den meisten Schwarzföhrenwäldern, seltener auch in Flaumeichenwäldern. Im Erscheinungsbild gleicht es dem Wald-Habichtskraut / Hieracium murorum, das aber in Föhrenwäldern nur selten, in Laubwäldern häufig wächst.
Die Hüllblätter der Körbe sind von weißen Sternhaaren (gute Lupe!) grau, die steifen, dunklen Deckhaare enden in einer Spitze, nicht mit einem Drüsenköpfchen. Sie können zahlreich (li unten) oder spärlich (re) vorhanden sein , manchmal können sie auch ganz fehlen [1].
[1] FISCHER et al.: 997

Wald-Habichtskraut / Hieracium murorum

Bild 06: Hieracium murorum_li & obenSchwarzföhrenwald nahe der Helenehöhe_31. Mai 2006__unten: Schwarzföhrenwald, Weißer Weg_19. Mai 2002

Wald-Habichtskraut
Beim Wald-Habichtskraut sind nur die Ränder der Hüllblätter von hellen Sternhaaren grau, auf den Flächen dazwischen gibt es höchstens vereinzelte Sternhaare; manchmal können sie auch an den Rändern der Hüllblätter fehlen. Die steifen und längeren Deckhaare tragen an der Spitze je eine mit Flüssigkeit gefüllte Blase, eine Drüse.

Bild 07: Li: Hieracium murorum_re: H. bifidum_beide vom Weißen Weg_ 19.05.2002 (vgl. mit den Bildern 23 und 24). Für beide Arten werden 0-1 Stängelblätter angegeben (FISCHER et.al: 997, 998)

Wald- und Gabel-Habichtskraut, Vergleich

 


Spanien-Schwarzwurzel / Scorzonera hispanica

Bild 08: Scorzonera hispanica_Schwarzföhrenwald mit Flaum-Eiche_Weg von der Waldandacht nach Sooß_li: 18. Mai 2006_re: 28. Mai 2009

Scorzonera hispanica_Schwarzföhrenwald mit Flaum-Eiche

So wenig der Österreich-Ehrenpreis und die Österreich-Schwarzwurzel nur in Österreich heimisch sind, so wenig ist das Vorkommen der Spanien-Schwarzwurz auf Spanien beschränkt. Das Hauptareal liegt im südlichen Russland, ein größeres Teilareal auf dem Balkan und viele kleinere Teilareale sind zerstreut von Westeuropa bis zum Kaspischen Meer, eines liegt in Spanien [1]. Linné hat wohl die erste Angabe über das Vorkommen dieser Art für das Artepitheton verwendet, obwohl die zweite Verbreitungsangabe eher angebracht gewesen wäre: "Habitat in Hispania, Sibiria" . [2]

Bei uns kommt die Schwarzwurzel nur an wenigen Stellen in Wiesen und in lichten Föhrenwäldern mit Flaum-Eichen vor. So ist es nicht verwunderlich, dass sie in allen Aufnahmen von Schwarzföhrenwäldern fehlt (Tabelle). Einer dieser seltenen Fundorte liegt am Weg von der Waldandacht zum Weißen Weg.

[1] MEUSEL III: 534b
[2] LINNAEUS: 791
http://linnaeus.nrm.se/botany/fbo/s/scorz/scorhis.html.en
http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k96633w/f233.image
http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k96633w/f233.image
http://linnaeus.nrm.se/botany/fbo/s/bilder/scorz/scorhis3.jpg

 

Östliche Berg-Margerite (Schwarzföhren-Margerite) /Leucanthemum adustum subs. margaritae

Bild 09: Leucanthemum adustum subsp. margaritae_li unten: Riesleiten_8. Juni2003, alle anderen Schwarzföhrenwald auf dem Westabhang der Schöpfeben_21.06.2009
Einige Merkmale der Schwarzföhren-Margerite: Mittlere StgB regelmäßig gesägt, Zähne am Spreitengrund nicht dichter stehend und auch nicht länger als die übrigen, Stg im oberen Drittel blattlos, HüllB meist schwarzbraun berandet [1].
[1] FISCHER et.al.: 921]

Schwarzföhrenwald-Margerite

Die Östliche Berg-Margerite ist die für die Schwarzföhrenwälder charakteristische Margeritenart und wird daher in der Exkursionsflora [1] auch Schwarzföhren-Margerite genannt. Das oberste Drittel des meist einkörbigen Stängels ist (im Gegensatz zu den beiden anderen auf Vöslauer Wiesen wachsenden Margeritenarten) blattlos, die Blattränder der mitleren Stängelblätter sind (im Gegensatz zu den beiden Wiesenmargeriten) sehr regelmäßig gesägt-gezähnt.
[1] FISCHER et.al.: 921

 

Ungarn-Kratzdistel, Ungarn-Federschopfdistel / Cirsium pannonicum

Bild 10: Cirsium pannonicum__oben: oberhalb Oissner Berg_7. Juni 2005__unten: nahe beim Wilden Ofen_20. Juni 2013Pannonien-Kratzdistel

Die Pannonien- oder Ungarn-Kratzdistel (U. od. P.-Federschopfdistel) / Cirsium pannonicum kommt zerstreut in Wiesen mit wechselnder Bodenfeuchtigkeit, in Schwarzföhrenwäldern mit Flaum-Eichen und in deren Lichtungen vor. Sie besiedelt nicht nur den pannonischen Raum, sondern auch große Teile von Südosteuropa und dem südlichen Mitteleuropa, auch Oberitalien und Südtirol [1]. Seltsamerweise kommt die Pannonien-Kratzdistel in weiten Bereichen des Pannonischen Tieflandes nicht vor [2] . In Niederösterreich ist sie in früheren Zeiten in den feuchten Wiesen des Wiener Beckens regelmäßig gewachsen [3]. Da diese Wiesen weitgehend vernichtet sind, finden wir sie heute nur mehr selten in trocken-waren, lichten Wäldern .
Die Blütenkörbe sitzen einzeln auf der Spitze des Stängels oder an den Enden der langen Äste. Die Blätter sitzen überwiegend am Grunde der Pflanzen gedrängt, einige kleinere Stängelblätter sind locker am Stängel verteilt. Die Blätter sind weich und etwas behaart, ihre Ränder sind zwar dornig gezähnt und bewimpert, stechen aber nicht, wie das andere Distelarten tun.
[1] HEGI VI.2:882. [2] MEUSEL III K: 515b [3] NEILREICH: 390; BECK : 1243; JANCHEN: 541

 

 

Seidenhaar-Backenklee / Dorycnium germanicum

Bild 11: Dorycnium germanicum_großes Bild: Zum größten Teil schon verblüht im Schwarzföhrenwald oberhalb der Blauen Grube an der Schutzhausstraße, links unten: Blütenstand. Schiffchen der einzelnen Blüten dunkelrot. Die Blätter sind blaugrün_4. Juli 2013_re oben und unten: Backenklee in voller Blüte im Trockenrasen am Sonnenweg; die Blättchen sind anliegend seidig behaart_23. Mai 2003anliegend Backenklee

Der Seiden-Backenklee / Dorycnium germanicum ist eine häufige Art in unseren Schwarzföhrenwäldern (und auch in den Trockenrasen) (Tabelle) : In SFöWäldern ohne Eiche fast immer, aber auch in der Hälfte aller Aufnahmen in SFöWäldern mit Flaum-Eiche)

 

Berg-Gamander / Teucrium montanum

Bild 12: Teucrium montanum__oberes Bild = Ausschnitt aus großem Bild 11 von Dorycnium germanicum: Die beiden Arten kommen in den lichteren Schwarzföhrenwäldern häufig und meist gemeinsam vor __unten: im lichten Schwarzföhrenwald am Südhang des Mariazeller Zwickels_22. Juni 2008

Berg-Gamander

Der Berg-Gamander ist etwas weniger wärmebdürftig als der Edel-Gamander und steigt daher im gleichen Gebiet etwas höher hinauf als dieser (bis ca 1800 bzw. 1300 m.s.m.[1]). Auch veträgt er noch etwas mehr Wassermangel, kann selbst auf öfters austrocknenden Böden überleben [2] und kann daher auch Felsfluren besiedeln. Für die durch Bodentrockenheit charakterisierten Grenzwaldstandorte mit schütteren Schwarzföhrenbeständen, die nur geringe Wuchshöhen erreichen, ist er Berg-Gamander ebenso charkteristisch wie die Felsen-Wolfsmilch (Tabelle).
[1] HEGI V-4: 2526, 2528 [2] ELLENBERG: 146

 

 

Edel-Gamander / Teucrium chamaedrys

Bild 13: Teucrium chamaedrys_Wegböschung in der Steinbruchgasse_30. Juni 2002
Der Edel-Gamander /Teucrium chamaedrys_Böschung in der Steinbruchgasse

Edel-Gamander in Blüte
Der Edel-Gamander besiedelt fast das gesamte Südeuropa (mit Ausnahme der westlichen Iberischen Halbinsel und von Teilen der griechischen Inseln), die Gebiete rund um das Schwarze Meer bis zum Kaspischen Meer und Mitteleuropa bis auf die geographische Breite der Mosel [1] , fehlt aber über weite Strecken in Gebieten mit kalkarmem Gesteinsuntergrund [2] . Die kalkholde Pflanze wächst hauptsächlich auf mageren und sonnenexponierten Standorten, wie Trockenrasen, Felsfluren und Säumen, tritt aber auch in vielen lichten Eichen- und Föhrenwäldern auf (Tabelle).
Der wissenschaftliche Artbeiname chamaedrys lässt sich mit niederliegende- oder Erd-Eiche übersetzen. Die ähnliche Blattrandgestaltung gab schon im Altertum den Anlass dazu. Schon bei Plinus, Theophrast und Dioskurides wurde dieser Halbstrauch so genannt. Das Wort Gamander ist aus chamaedrys hervorgegangen [3] . Den deutschen Artbeinamen „Edel„ oder „Echt" hat dieser Gamander seiner ehemaligen Verwendung als Heilmittel zu verdanken. Die Blätter (Herba teucrii) wurden als Magenmittel verwendet. Vorsicht: Kann die Leber schädigen! [4] Allerdings sind einst auch andere Gamanderarten für Heilzwecke genutzt worden. [5]
[1] MEUSEL II: 369d [2] HEGI V-4: 2528 [3] MARZELL 4: 666 [4] PAHLOV: 442 [5] GEIGER:492-497

 

Früher Kriech-Quendel, F. Kriech-Thymian, Früh-Qu., Früh-Th. / Thymus praecox subsp. praecox

Bild 14: Thymus praecox_oben:  Riesleiten_29. April 2007__Mitte: Kaiserstein_19. Mai 2006__unten: Hauerberg Südhang 8. Mai 2004

Kri3ech-Thymian

Der Kriech-Thymian / Thymus praeacox ist in fast jedem Schwarzföhrenwald zu finden (in allen typischen SchFöWäldern, in jenen mit Flaum-Eichen weniger oft), er besiedelt aber auch unsere Trockenrasen und Felsfluren. Die Triebe liegen dem Boden an, die Pflanze ist durch liegende Seitentriebe meist teppichartig ausgebreitet. Die obersten Blattnerven vereinigen sich an den Rändern mit den Randnerven, die Spreitenränder sind, vor allem im unteren Teil, mit langen Wimpernhaaren besetzt. Die Stängel der Blühtriebe sind ringsum behaart (manchmal an zwei Seiten etwas schwächer). Der Kriech-Quendel besitzt keine Heilwirkung wie der Echte Thymian / Thymus pulegioides [1]
[1] HOLZNER: 103

 

Glanz-Labkraut / Galium lucidum

Bild 15: Galium lucidum_ oben: auf den Felsen des Steinkamperls_Mitte: im Schwarzföhrenwald nahe dem Steinkamperl _ unten : im Schwarzföhrenwald nahe dem Jubiläumskreuz

Glanz-Labkraut

Von den Labkrautarten / Galium spp. ist das Glanz-Labkraut / Galium lucidum die häufigste Art in unseren Schwarzföhrenwäldern. Auch in Felsrasen im Saum der Föhrenwälder kann es wurzeln und wachsen (etwa oberhalb des Oissner Berges oder auf dem Steinkamperl) . Die Blätter sind - wie bei allen Labkrautarten und allen weiteren Gattungen der Familie der Rötengewächse, zu der die Labkräuter gehören, in Quirlen angeordnet: beim Glanz-Labkraut meist 5 bis 8 schmallinealische Blätter (d.h. parallele Blattränder; 0,5 bis 2,1mm breit; 8 bis 15x so lang wie breit) [1]
[1] FISCHER et al.: 720f

 

Österreich-Labkraut / Galium austriacum

Bild 16: Galium austriacum__unten: Schwarzföhrenwald oberhalb der Nebellöcher_07.Juni 2005__re: Schwarzföhrenwald beim Wilden Ofen_20. Mai 2013__li: Schwarzföhrenwald oberhalb der Helenenhöhe_28. Mai 2008

Österreich-Labkraut
Beim Österrreich-Labkraut hat der Erstbeschreiber, Nikolaus Joseph von Jacquin, 1773 zu Recht den Artbeinamen austriacum gewählt [1], da es nur innerhalb der Grenzen der damaligen Habsburgmonarchie vorkommt. Die Verbreitung reicht von der Perchtoldsdorfer Heide bis zum Semmeringgebiet und in die Bucklige Welt (z.B. im Kalkgebiet der Hermannshöhle), einige Fundpunkte liegen in der Oststeiermark und in Kärnten, weiters kommt es am Ostrand des Bakonygebirges in Ungarn und in den Kleinen Karpaten und der Tatra in der Slovakei vor. [2]
[1] NEILREICH: 462 ( G. austriacum * Jacq. Fl. Aust. I. t. 80. ) [2] KRENDL : 69-71, 109

Bild 17: li: Galium lucidum & re: G. austriacum_Harzberg_29.Juni.2013
Das Österreich-Labkraut ähnelt stark dem Glanz-Labkraut, ist aber deutlich zarter und ereicht meist geringere Wuchshöhen, meist unter 20 cm. Das Glanz-Labkraut kann bis zu 70 cm hoch werden.

Vergleich von Glanz- und Österreich-Labkraut

 

 


Nord-Labkraut / Galium borelae

Bild 18: Galium boreale_oben: Brunntalstraße_11. Juni 2003__unten: Schwarzföhrenwald, nahe dem Schneebergblick_9. Juni 2003

Nord-Labkraut

Das Nord-Labkraut kommt in einer breiten Zone rund um den Nordpol in Eurasieen und Amerika vor, in Europa etwa zwischen dem 71. (Nordkap) und dem 44. Breitegrad (Südfrankreich) [1]. Es wächst, ähnlich wie der Faulbaum, auf wechselfeuchten, nassen und trockenen Magerwiesen ebenso wie in Föhrenwäldern, ist wohl nur an solchen Standorten, die für viele andere Arten ungünstig sind, konkurrenzstark. Von den beiden vorher gezeigten Labkrautarten unterscheidet es sich vor allem durch die breiteren und in einem Quirl zu vier angeordneten Blätter.
[1] MEUSEL III: 423b

 

Berg-Laserkraut, Bergkümmel / Laserpitium siler (Siler montanum)

Bild 19: Laserpitium siler_oben: dichter Bestand in einem Schwarzföhrenwald auf dem Rücken des Kaisersteins auf etzwa 430 m.sm._26. August 2012_unten: auf einem Felsen im Kalkgraben_11. Juni 2009

Berg-Laserkraut 1

Der Bergkümmel ist ein  Doldenblütler /  Umbellifere von stattlichem Wuchs, der in den Gebirgen der Mittelmeerländer und des Balkans und in den Alpen bis in die subalpine Zone wächst. Unsere Vorkommen auf dem Kaiserstein und dem Harzberg sind die östlichsten Vorposten der Art in Mitteleuropa, weiter östlich ist der Bergkümmel nur im Süden Europas anzutreffen [1]. In manchen Schwarzföhrenwäldern kann er fleckenweise häufig auftreten, wie etwa im Naturwaldreservat Schöpfeben-Merkenstein oder auf dem Kaiserstein.
[1] MEUSEL II K: 320b, JANCHEN: 348

Bild 20: Laserpitium siler_Besonders dicht stehen die Pflanzen auf dem Hinteren Sooßer Lindkogel, sowohl im jungen Schwarzföhrenwald, als auch auf der nach einem Brand freien Kuppe des Berges_9. Juni 2003

üppig blühendes Berg-Laserkraut

 

Rosskümmel / Laser trilobum

Bild 21: Laser trilobum_unten: O-Hang des Harzberges_09. Mai 2004_oben: kultiviert_08. Juni.2013

Bergkümmel
Der Rosskümmel ist ein gemäßigt-kontinental-ostsubmediterranes Florenelement [1]: Sein Areal erstreckt sich von (Vorposten in) Deutschland [2] über Südosteuropa und das mittlere und südliche Russland, Klein-Asien, Syrien, Armenien bis zum Kaukasus und in den Iran [3]. In Östereich kommt er nur in den niederen Lagen des pannonischen Gebietes vor und besiedelt lichte Wälder und Waldschläge. Die Fundorte auf Gemeindegebiet sind zerstreut, es kommen aber manchmal zahlreiche Pflanzen nebeneinander vor, bisweilen gemischt mit dem Breitblatt-Laserkraut / Laserpitium latifolium, mit dem er verwechselt werden kann (siehe Juli). Der Rosskümmel wächst in Vöslau unter Schwarzföhren, aber nur dort, wo die Flaum-Eiche am Bestandesaufbau und an der Verjüngung beteiligt ist (also in Schwarzföhrenforsten auf Eichenwaldstandorten).
[1] OBERDORFER:691   [2] http://www.floraweb.de/pflanzenarten/druck.xsql?suchnr=3273&sipnr=3273&   [3] HEGI V-2: 1466; MEUSEL II: 190; AESCHIMANN et.al. 1: 1142

 


Schmalblatt-Lein / Linum tenuifolium

Bild 22: Linum tenuifolium_Schwarzföhrenwald nahe dem Wilden Ofen_10. Juni 2013

Schmalblatt-Lein

Der Schmalblatt-Lein ist eine Art der Trockenrasen, kommt daher selten und nur in aufgelichteten Bereichen der Schwarzföhrenwälder vor (Tabelle).

 

Dalmatien-Lotwurz / Onosma visianii

Bild 23: Onosma visianii_ re unten: Hauerberg-Südhang_ 6. Mai 2004_alle anderen Bilder: Mariazeller Zwickel_11.Juni 2006

Dalamtien-Lotwurz

Die Dalamtien-Lotwurz hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in Südosteuropa und auf der Balkanhalbinsel [1]. Die nördlichsten Fundorte liegen in der Slowakei [2] , in Nordungarn [3] und in Niederösterreich. In Österreich wächst die Dalmatien-Lotwurz nur im pannonischen Gebiet Niederösterreichs, vor allem an der Thermenlinie von Mödling bis Bad Vöslau [4] .
Auf unserem Gemeindegebiet kommt sie in offenen Trockenrasen nicht vor, besiedelt aber gerne natürlich entstandene Lichtungen in den schlechtwüchsigen Schwarzföhrenwäldern an den Südhängen des Manhartsberges, des Hauerberges und des Mariazeller Zwickels. Selten finden wir sie auch im lockeren, aber geschlossenen Bestand dieser Wälder.
Die Pflanzen sind zweijährig: Im ersten Jahr bilden sie nur Blattrosetten aus, im zweiten Jahr Blütenstände. Nach der Reife der Samen sterben die Pflanzen ab.
[1] FISCHER et al.: 691 [2] TEPPNER: 48 [3] FARKAS et al.: 193 [4] JANCHEN: 376

 

Rundkopf-Teufelskralle / Phyteuma orbiculare

Bild 24: Phyteuma orbiculare_Weißer Weg_22. Mai 2003

Teufelskralle

Die Rundkopf-Teufelskralle wächst vor allem in den Bergen des Dinarischen Gebirges, des Apennin, der Karpaten und der Alpen, kommt auch seltener im Deutschen Mittelgebirge vor [1], und rückt auch am Alpenostrand an den Rand der pannonischen Beckenlandschaften, innerhalb derer sie aber fehlt, vor [2]. In höheren Lagen eine Rasenpflanze, wächst diese Teufelskralle bei uns nur in den lichten Schwarzföhrenwäldern.
[1] OBERDORFER: 864 [2] MEUSEL III: 448a

 

Duft-Weißwurz, Echtes Salomonssiegel / Polygonatum odoratum

Bild 25: Polygonatum  odoratum: oben und Mitte: Harzberg_4. Mai 2003_unten: Lusthausboden_28. September 2007

Salomonssiegel

Das bekannnte Salomonssiegel finden wir in fast allen Schwarzföhrenwäldern, vielfach auch in Flaumeichenwäldern, manchmal mit geringer Deckung, dann wieder in gedrängten Herden.
Der Stängel ist kantig, die Blüten sitzen einzeln oder zu zweit in den Achseln der Laubblätter. Im Herbst hängen am Stängel dunkelblaue Beeren. Diese sind, wie alle übrigen Teile der Pflanze auch, giftig [1].
[1] ROTH et al.: 579

 

Alpen-Leinblatt, Alpen-Bergflachs /Thesium alpinum

Bild 26: Thesium alpinum_Mariazeller Zwickel_7. Mai 2006

Alpen-Leinblatt


Der Alpen-Bergflachs / Thesium alpinum kommt zertsreut in unterschiedlicher Dichte in den Schwarzföhrenwäldern vor, in manchen Bereichen zerstreut (stets sind es nur wenige Pflanzen je Aufnahmefläche), in anderen fehlt er (Tabelle). Die Sprosse bilden meist einen Bogen, an dessen Oberseite die einzelnen Blüten sitzen. Auffallend ist der durch meist vier Blütenhüllblätter geformte quadratische Umriss der Blüte. (Der Begriff „Blütenkronblätter" und „Blütenkrone" wird hier nicht verwendet, weil an der Blütenhülle nicht Kronblätter und Kelchblätter in deutlich ungleicher Ausbildung unterschieden werden können. Eine derartige Blüte nennt man Perigon, die Blütenhüllblätter Perigonblätter. Auch Tulpen, Maiglöckchen und Salomonssiegel haben Perigone.) Selten können es beim Alpen-Bergflachs je Blüte auch 3 oder 5 Perigonblätter sein.

 

Diptam / Dictamnus albus

Bild 27: Dictamnus albus_Mondscheinkogel_17. Mai 2008

blühender Diptam

Der Diptam ist eine Art der Flaumeichenwälder und ihrer Säume, kann aber in den Schwarzföhrenforsten, vor allem wenn der Bestand durchforstet wurde, in großer Zahl blühen (Tabelle). Auch Saumschläge schaffen waldsaumartige Bedingungen, die die Blütenfülle für einige Jahre außerordentlich begünstigen kann.
Vorsicht bei Hautkontakt: Es können unangenehme Hautirritationen durch phototoxische Reaktionen ausgelöst werden!

 

Kanten-Wolfsmilch / Euphorbia angulata

Bild 28: Euphorbia angulata_Mischwald mit Schwarzföhren, nahe der Jubiläumswarte auf dem Harzberg_15. Mai 2013
Ein Teil des Blütenstandes mit drei unterschiedlich weit entwickelten Cyanthien (siehe Mai 2013, Bild 14; Pfeile: hellblau = Honigdrüsen, rot = Staubblüten, weiß = Fruchtknoten)

Habitus und Blütenstand von der Kanten-Wolfsmilch

Der obere Teil des Stängels ist kantig, die Hüllchenblätter  sind etwa so lang wie breit oder nur geringfügig länger. Die Kanten-Wolfsmilch kommt in Eichenwäldern sehr zerstreut vor, in den Schwarzföhrenwäldern ist sie sehr selten anzutreffen.

 

 

Österreich-Ehrenpreis / Veronica austriaca

Bild 29: Veronica austriaca_Schwarzföhrenwald, nahe dem Schneebergblick_31. Mai 2004

Österreich-Ehrenpreis

Der Österreich-Ehrenpreis hat seine Hauptverbreitung im östlichen Europa bis Südrussland, in den Kaukasus und nach Kleinasien. Die österreichischen Fundorte (in NÖ, B, St & K) liegen am Westrand des Areals, vereinzelte Vorkommen  zerstreut in der Schweiz, in Frankreich, in Süddeutschland und in Böhmen und Mähren [1]. Die Art erhielt den Namen von Linné [2], wohl nach einem Vorschlag von Jacquin[3], der die Art aus der Umgebung von Wien kannte. Im Hauptverbreitungsgebiet ist der Österreich-Ehrenpreis eine Art der Wiesensteppe (so wird er in einer Pflanzenartenliste einer Steppe bei Kursk geannt [4]), bei uns blüht er selten in lichten Flaumeichen- und Schwarzföhrenwäldern.

[1] MOSER, M. (1999): Veronica austriaca L. ─ In: Merkblätter Artenschutz . Das nationale Daten- und Informationszentrum der schweizer Flora, siehe Ver.aus
[2] Linnaeus C.  (1759): Systema naturae,  II., Ed. 10 : 849
[3] LINN 26.50 Veronica austriaca (Herb Linn) = http://www.linnean-online.org/177/ ; (Unter „metadata" wird Jacquin als „Author" angegeben).

[4] WALTER: 179


Grünblüten-Wintergrün / Pyrola chlorantha

Bild 30: Pyrola chlorantha__li oben: Hofmannrichterwald_17. Mai 2009__li Mitte: Harzberg, nahe Fitnessstation 17_25. Mai 2004_übrige Bilder ebendort_18. Mai 2008

Grünblüten-Wintergrün

Diese Art wurde vom Autor nur an wenigen Stellen im Bereich des unteren Harzberges ( nahe der Fitnessstation Nr. 17 in einem Schwarzföhrenwald mit reichlich beigemischten Eichen und Buchen (ca. 360 m.s.m.),  in einem Rotbuchen-Eichen-Wald mit einigen Schwarz-Föhren in der Nähe der Stransky-Gasse ca 300 m.s.m.) und in einem Schwarzföhrenwald westlich der Steinbruchgasse ( Hofmannrichterwald? Ca 340 m.s.m.) wahrgenommen (und an anderen Stellen übersehen?)
Unterschiede zu anderen Arten aus der Unterfamilie der Wintergrünähnlichen / Pyroloideae: die Blütraube ist allseitswendig (beim Birngrün einseitswendig), die Blattspreite stumpf abgerundet, der Griffel ragt aus der Krone heraus und ist gebogen, die Kelchzipfel sind breit (mindestens so breit wie lang).

Bild 31: Pyrola chlorantha_Harzberg, nahe Fitnessstation 17_25. Mai 2004

Grünblüten-Wintergrün und Mücke

Die Befruchtung erfolgt beim Grünblüten-Wintergrün öfter durch Selbst- als durch Fremdbestäubung [1] . Beobachtung am 25. Mai 2004: Eine Mücke besucht eine Blüte nach der anderen und sucht hier offensichtlich nach Nektar. Hinter einer Blüte lauert eine Spinne, packt die Mücke, saugt sie aus und lässt sie nach wenigen Minuten schon wieder fallen, einige Minuten später entfernt sich die Spinne auf einem einzelnen Spinnfaden zu einer Warte auf einem benachbarten Blatt von einer Weiß-Segge.

[1] OBERDORFER: 695

Birngrün / Orthilia secunda

Bild 32: Orthilia secunda_ Unter jungen Schwarzföhren, ca 270 m NNW von der Helenenhöhe_oben&Mitte: 20.Mai 2003_unten 19. Juni 2003

Birngrün

Die Blätter vom Birngrün ähneln jenen eines Birnbaumes. Ein weiterer Büchername für Orthiolia secunda ist Einseitswendiges Wintergrün: Die Blüten sind am Stängel nach einer Seite ausgerichtet, die Blätter auch im Winter grün. Das Birngrün wächst nur an wenigen Fundstellen auf dem Gemeindegebiet, einige davon liegen auch in Buchenwäldern. Es fehlt in allen Aufnahmen von Schwarzföhren- und Flaumeichenwäldern (Tabelle), ein Hinweis auf seine Seltenheit.

 

Schmalblatt-Waldvögelein / Cephalanthera longifolia

Bild 34: Cephalanthera longifolia_Oben: Harzberg_23. Mai 2005_Mitte li_junger Schwarzföhrenwald oberhalb des Reisacherberges_11. Mai 2010_Mitte re_19. Mai 2010_li unten_Waldrand, Geißberg_25. Mai 2003_re unten_19. Mai 2002

Langblatt-Waldvögelein

Dieses Waldvögelein hat reinweiße Blüten. Die Blätter sind 4 bis 6 mal so lang wie breit und oft zweizeilig angeordnet, können aber auch wie beim Breitblatt-W / C. damasomium, meist nach allen Seiten abstehen.

Breitblatt-Waldvöglein / Cephalanthera damsomium

Bild 35: Cephalanthera damasonium Jungwald nach Femelschlag aus Schwarz-Föhre und Flaum-Eiche, oberhalb der Helenenhöhe_22. Mai 2005

Breitblatt-Waldvögelein

Die Blätter des Breitblatt-Waldvögeleins sind 2-3 mal so lang wie breit, seine Blüten cremeweiß. Es wächst ganz selten in Schwarzföhrenforsten auf Eichen- oder Buchenstandorten.

 


Kriech-Netzblatt/ Goodyera repens

Bild 36: Goodyera repens_li+unten: am Ostabhang des Harzberges auf 360 m.sm_re: am Weg durch den Nordhang des Harzberges von der Pecherhütte zur Harzbergstraße
Kriech-Netzblatt, eine kleine Orchidee
Das Kriech-Netzblatt ist eine recht unscheinbare Orchidee mit nur wenige Millimeter langen Blüten, die meist einseitswendig angeordnet sind. Die Blätter haben eine netzartige Zeichnung, die nicht immer deutlich zu erkennen ist. Die Fundorte liegen in Mulden oder Nordhanglagen in Schwarzföhrenwäldern oder in Mischwäldern.
Das Netzblatt dürfte recht selten vorkommen. Der Autor hat sie erst an drei Stellen auf dem Boden der Stadtgemeinde Bad Vöslau entdeckt, wohl auch an anderen Stellen bisher übersehen. Sie scheint nur in einem kleinen Teil der Vegetationsaufnahmen von Schwarzföhrenwäldern auf, und da auch nur in geringer Individuenzahl (Tabelle).

 

Mücken-Händelwurz / Gymnadenia conopsea

Bild 37: Gymnadenia conopsea_in Lichtungen im lockeren Schwarzföhrenwald auf dem Mariazeller Zwickel_11. Juni 2006
Mücken-Händelwurz, eine zartblütige Orchidee

An wenigen Stellen, dann aber auch in größerer Zahl, blüht im Juni oder Juli die Mücken-Händelwurz / Gymnadnia conopsea. Nur in zwei von zwölf Vegetationsaufnahmen vom Hauerberg ist sie notiert (Tabelle), auch sonst scheint sie nur in einer Lichtung im Schwarzföhrenwald auf dem Mariazeller Zwickel und auf der Wiese beim Aussichtsturm im Merkensteiner Tiergarten zu wachsen.
Die Wurzelknollen sind handförmig geteilt (es wird gebeten, diese Information nicht durch Ausgraben zu überprüfen!), die "Mücke" im Artbeinamen wurde mit der Ähnlichkeit der Blüte mit diesem Insekt begründet. Conopsea = ´mückenartig´ wurde von Linné 1753 als Artepitheton für diese Art festgelegt [1]; die Volksnamen im deutschen Sprachraum beziehen sich immer nur auf Füße oder Hände, ganz ohne Mücke [2]. Diese Orchidee wird auch nicht von Mücken bestäubt. Der lange Sporn lässt schon erkennen, dass nur die langen, saugenden Rüssel der Schmetterlinge geeignet sind, Nektar vom Grunde des Sporns abzusaugen. Vor allem wurden Dickkopffalter und Schwärmer beim Blütenbesuch beobachtet [3]. Offensichtlich hat nur Linné eine Ähnlichkeit mit einer Mücke gesehen.
[1] LINNAEUS 1753: 942 (Orchis conopsea) (http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k96633w/f384.image.r=.langEN)
[2] MARZELL 2:
743ff [3] PRESSER: 9, 152



 

 

 

Österreich-Tragant / Astragalus austriacus

Bild 38: Astragalus austriacus__oben und rund: Sonnenweg_18. Mai 2007 und 7. Juni 2005__unten: im Schwarzföhrenwald oberhalb des Oissner Berges

Östereich-Tragant

Die Namensgeschichte ist ähnlich wie beim Österreich-Ehrenpreis. Schon Clusius berichtet 1601, dass er im Jahre 1580 wenige Pflanzen dieser Art, die er Onobrychis II. nannte, entlang der Wagenspuren auf der Straße zwischen Schwechat und Götzendorf und 1579 nahe bei Znaim fand [1]. Nicolaus Joseph von Jacquin hat diese Pflanze und ihre Fund- und Standorte beschrieben : "Habitat copiosissime in pratis circa pagum Simmering; rarius in collibus apricis proxime Mannersdorf. Floret aestate". Jaquin kannte diese Pflanze also nur von den Wiesen um das Dorf Simmering, wo es reichlich wuchs, und von sonnigen Hügeln nahe bei Mannersdorf, wo es seltener vorkam. Er benannte 1762 die Art Astragalus austriacus [2] und schickte eine präparierte Pflanze an Linné [3]. Linné übernahm den Namen in die zweite Auflage seiner Species plantarum [4]. Daher hat dieser Tragant den gültigen wissenschaftlichen Namen Astragalus austriacus, obwohl später erkannt wurde, dass das Verbreitungsgebiet viel größer ist: Es reicht vom zentralen eurasischen Kontinentalraum (ab etwa 90°E) bis in unser Gebiet und nach Böhmen und Mähren, mit einem abgetrennten Teilareal in den Westalpen (Cottische Alpen 1200 bis 1400 m.s.m [5]). In Österreich kommt diese Art nur im pannonischen Gebiet vor [6]. Er ist auf Vöslauer Gemeindegebiet nur an wenigen Stellen in Halbtrockenrasen zu finden, dringt von dort auch vereinzelt in die randnahen Bereiche von Schwarzföhrenwäldern vor (etwa oberhalb des Oissner Berges).
[1] CLUSIUS : Lib. VI CCXXXiX = http://caliban.mpiz-koeln.mpg.de/ecluse/high/IMG_4010.html
[2] JACQUIN: 263f

[3] LINN 926.30 Astragalus austriacus (Herb Linn) = http://www.linnean-online.org/9195/ (Dieses im Herbar Linné aufbewahrte Exemplar wurde von Jaquin gesammelt --- metadata-collection history)
[4] LINNAEUS 1763: 1070 (Linne bezieht sich hier zweimal auf Jacquin: "Jacq. Vind. 263"und "Habitat in Moravia & Wiennae. Jacquin.") http://www.biodiversitylibrary.org/item/43462#page/287/mode/1up
[
5] HEGI IV-3: 1426
[
6] FISCHER et.a.:586, JANCHEN: 274




Langfahnen-Tragant / Astragalus onobrychis

Bild 39: Astragalus onobrychis_oben: Schwarzföhrenwald, von den Nebellöchern zum Schwabengraben__unten: Trockenrasen am Sonnenweg_Detail: Die Teile der Blüte von li nach re: Fahne, Flügel, Schiffchen, Flügel, Kelch mit Fruchtknoten und Staubfäden.

Langfahnen-Tragant

Der Langfahnen-Tragant fällt zur Blütezeit durch seine leuchtend purpurne Färbung der Kronblätter auf. Den Namen hat er von der besonders langen Fahne. Häufig wächst er auf mageren, basischen Böden, die dem vollen Sonnenlicht ausgesetzt sind. In Schwarzföhrenwäldern ist diese Volllichtpflanze daher nur in lichtungsartigen Situationen anzutreffen.

 

Felsen-Steintäschel / Aethionema saxatile

Bild 40: Aethionema saxatile__oben und Mitte: Sonnenweg, in voller Blüte_18. April 2008__li unten : Lichtung im Schwarzföhrenwald östlich vom Wilden Ofen, oben noch Blüten, unten schon Fruchtansatz_11. Mai 2010__re: Lichtung im jungen Schwarzföhrenwald nahe der Strauß-Sandgrube, reife Schötchen_29. Juni 2013

Steintäschel

Diese Art hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in den nordmediterranen Gebirgen und ist von dort in die Alpen eingedrungen [1], stellenweise bis in die Krummholzstufe der Kalkalpen angestiegen und, wie bei uns, in tiefere Lagen abgestiegen [2]. Das Felsen-Steintäschel zählt zu den seltene Arten der Vöslauer Flora und besiedelt sonnenbeschienene Kalkschutthalden, Felsritzen und Trockenrasen, vereinzelt auch Lichtungen im Schwarzföhrenwald mit grusigem und feinerdarmem Boden.
[1] HEGI IV-1: 382 [2] MEUSEL I:160; II: 2, 18: JANCHEN 178