Juni 2015


Die Texte zu den Bildern stehen oberhalb von diesen. Texte ohne Bilder sind durch * zu Beginn und am Ende gekennzeichnet

Hier sollen die auf Bad Vöslauer Boden wachsenden

Doldengewächse / Apiaceae (Umbelliferae),

 die im Juni oder früher blühen, vorgestellt werden:

Wilder Kerbel, Wiesen-K.

Anthriscus sylvestris

Bild 01 bis 07, 12

Echter Kerbel

Anthriscus cerefolium

Bild 08 bis 12

Hunds-Kerbel

Anthriscus caucalis

Bild 13 bis 14

Giersch, Geißfuß

Aegopodium podagraria

Bild 15 bis 18

Hohlsame, Stinkkoriander

Bifora radians

Bild 19 bis 21 &
Juli 2009: 1,2, 8

Durchwachs-Hasenohr

Bupleurum rotundifolium

Bild 22 bis 27   &
Juli 2009: 3

Venuskamm, Nadelkerbel

Scandix pecten-veneris

Bild 31 bis 36  &
Juli 2009: 6, 8

Knollen-Kälberkropf

Chaerophyllum bulbosum

Bild 36 bis 42

Breitblatt-Bergkümmel

Laserpitium latifolium

Bild 43 bis 45, 47

Eigentlicher Bergkümmel

Laserpitium siler

Bild 43 bis 46

Rosskümmel

Laser trilobum

Bild Bild 43 bis 45, 48

Faserschirm

Trinia glauca

Bild 49 bis 53

Sanikel

Sanicula europaea

Bild 54 bis 61

In den beiden folgenden Kalenderblättern (Juli und August 2015) folgen die Arten der Doldenblütler, die in diesen Monaten ihren Hauptblütezeit haben.

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Bild 01: Anthriscus sylvestris_10. Juni 2015_Rohrbachtal
Der Wiesen-Kerbel ( „Wilde Kerbel" ) / Anthriscus sylvestris ist wohl die auf Vöslauer Boden häufigste Art aus der Familie der Doldenblütler /Apiaceae (Umbelliferae)

Wiesen-Kerbel

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Bild 02: Anthriscus sylvestris__oben: 02. Mai 2015_Oberkirchengasse__unten: 1. Juli 2015_Schlosspark Gainfarn
Gemeinsame Merkmale der Doldenblütler sind die Anordnung der Blütenstiele in Dolden und die Ausbildung von Spaltfrüchten. Bei den meisten Arten ist der Blütenstand als Doppeldolde (blauer Rahmen) organisiert: Aus dem Endpunkt eines Astes oder des Stängels entspringen mehrere Doldenstrahlen (roter Pfeil = ein Doldenstrahl), an deren Ende wieder an einem Punkt mehrere Blütenstiele mit ihren Blüten ansetzen (roter Rahmen = ein Döldchen). Der Verzweigungspunkt der Blütenstiele kann von kleinen Blättern umgeben sein (Hüllchenblätter = gelber Pfeil), die ein Hüllchen bilden.  Die Gesamtheit der Hüllblätter an der Basis der Doldenstrahlen wird Hülle genannt. Der Wiesen-Kerbel hat Hüllchen, aber keine Hülle (die an der Stelle, auf die der punktierte Pfeil zeigt, sitzen müssten). Manche Arten haben Hülle und Hüllchen, andere nur Hüllchen, wieder anderen fehlen sowohl Hüllen als auch Hüllchen.
Die Früchte sind zur Reifezeit vollständig in zwei Teilfrüchte geteilt, die an einem Fruchtträger hängen und einzeln abfallen.

Dolde und Früchte vom WiesenKerbel
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Wilder Kerbel, Wiesen-Kerbel / Anthricus sylvestris

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Merkmale:

Blütenfarbe: weiß
Blattform: : 2- bis 3-fach fiederschnittig;
Doppeldolde: Dolde mit etwa 8 bis 16 Strahlen, Döldchen mit etwa 5-7 Blüten/Früchten
Früchte: schlank, länglich glatt, ohne Rippen
0 Hüll- und 5 bis 8 breite und bewimperte Hüllchenblätter
Stängel: 30-150 (210) cm; aufrecht, scharfkantig-gefurcht, hohl, kahl oder oben borstig oder feinflaumig, Ränder mit Zähnen, die mit feinen Stachelspitzchen enden
Sonstige Merkmale: Blätter dunkelgrün (im Gegensatz zu Anthriscus cerefolium)
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Bild 03: Anthriscus sylvestris_ 07.Juni 2004_ Rauhenbigl bei Grossau
Der Wiesen-Kerbel / Anthriscus sylvestris tritt oft in dichten Beständen auf.

Hochstaudenflur aus Wiesen-Kerbel

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Bild 04: Anthriscus sylvestris_14.Mai 2004
Sehr dichter Bestand in einem 2004 noch weitgehend gehölzfreien Garten an der Oberkirchengasse.

Dichter Bestand von Wiesen-Kerbel ion voller Blüte

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Bild 05: Anthriscus sylvestris_22. Mai 2011_Rohrbachtal

Wiesen-Kerbel am Straßenrand

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Bild 06: Anthriscus sylvestris_14. Mai 2011
Im Mai und im Juni prägt der Wiesen-Kerbel das Erscheinungsbild weiter Bereiche des Gainfarner Schlossparks.

Wiesen-Kerbel im Park

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Bild 07: Anthriscus sylvestris_12. Mai 2002_Garten Oberkirchengasse
Der Wiesen-Kerbel kann bis zu mehr als 1 ½ m Höhe heranwachsen.

hochgewachsener Wiesen-Kerbel

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Echt- Kerbel, Echtes Kerbelkraut / Anthricus cerefolium

Bild 08: Anthriscus cerefolium var. longirostris _Oberkirchen, Schlehenhecke: oben 24. März 2008_unten 11. März 2002
Das Echte Kerbelkraut (der Echt-Kerbel) / Anthriscus cerefolium ist , im Gegensatz zum Wiesen-Kerbel / Anthriscus sylvestris ein einjähriges Kraut. (Echt bedeutet hier: zur Verwendung bestimmt. Das Kerbelkraut kann wie Petersilie verwendet werden.) Schon im Herbst und im milden Winter keimen die Samen und die jungen dicht stehenden Pflänzchen bedecken mit ihren Blättern im Frühling oft unter Sträuchern größere Flächen.
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Dicht stehende JUngpflanzen vom Echt-Kerbel

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Merkmale:
Blütenfarbe: weiß
Blattform: dreifach gefiedert/fiederschnittig, weich, hellgrün
Doppeldolde: Dolde mit 2-5 (meist 4) Strahlen, Döldchen mit etwa 10 Blüten/Früchten
Dolden teils auf deutlichem Stiel, „teils auf sehr kurzem oder sitzend (und durch Überwipfelung blattgegenständig erscheinend)" [HEGI V2: 1028 ] (>> Bild 11 )
Früchte: linealisch, bei der wildwachsenden Varietät borstig behaart,  bei der kultivierten glatt
0 Hüll-und 1-4 bleibende schmale linealische Hüllchenblätter. (Die Basis der sitzenden Dolden scheint von laubblattartigen Hüllblättern gestützt zu sen. Dies sind aber Tragblätter weiterer Verzweigungen, die über die sitzenden Dolden hinausragen. (>> Bild 11 )
Stängel: 20-80 cm
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Bild 09: Anthriscus cerefolium_25. & 26. April 2015_Oberkirchengasse
Blütezeit ist April und Mai.

Blühender Echt-Kerbel

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Bild 10:  Anthriscus cerefolium var. longirostis_25. April 2015_Oberkirchengasse
Auch Früchte können schon im April gebildet werden. Die Früchte der wildwachsenden Varietät des Echten Kerbelkrautes / Anhthriscus cereflolium var. longirostis sind mit Borstenhaaren besetzt, die der in Gärten kultivierten Varietät / Anthriscus cerefolium var. cerefolium sind kahl.Früchte vom Wilden Echt-Kerbel

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Bild 11: Anthriscus cerefolium_02. & 03. Mai 2015_Oberkirchengasse
Einige Betrachtungen zum Aufbau des Sprosses
a: Es sieht auf den ersten Blick so aus, als hätte diese Doppeldolde ein Hüllblatt (grüner Pfeil).
b & c: Bei genauer Betrachtung mit Hilfe einer Lupe zeigt sich, dass dieses Blatt ein Laubblatt ist, in dessen Achsel ein weiterer Spross (brauner Pfeil) auf seine weitere Entwicklung wartet. Die vier Doldenstrahlen entspringen an der Spitze eines äußerst kurzen Astes (nach ungenauer Betrachtung könnte man sie als sitzend bezeichnen), die Situation wird sich nach Entwicklung des weiteren Sprossabschnittes auch in diesem Bereich (blauer Rahmen) so zeigen, wie sie darunter (gelber Rahmen) schon ausgeprägt ist . Dieses Muster kann sich an einem Stängel einige Male wiederholen. (Die roten Pfeile weisen auf Hüllchenblätter.)
d: in einer Sprossgabel steht eine gestielte Doppeldolde
e: Auf einer Seite des Stängels eine (fast) sitzende Doppeldolde mit Früchten, auf der anderen ein Laubblatt, aus dessen Achseln sich ein Stängelabschnitt erhebt, an dessen Ende wieder eine fruchtende Doppeldolde sitzt und ihr gegenüber ein weiteres Stängelblatt mit einem, eine blühende Doppeldolde tragenden Stängelabschnitt.
f: hier wiederholt sich dieses Verzweigungsmuster mehrfach

Betrachtungen zum Aufbau des Sprosses vom Echt-Kerbel

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Bild 12: Anthriscus cerefolium & A. sylvestris:5. Mai 2010_Schlosspark Gainfarn
Das Echte Kerbelkraut kommt oft auch gemeinsam mit dem Wilden Kerbel gemeinsam vor (Hinten die kräftigen und dunkelgrünen Pflanzen des Wilden Kerbels / Anthriscus sylvestris, vorne die hellgrünen und zarteren des Echten Kerbelkrautes / A. cerefolium var. longirostris.

Wiesen- und Echt-Ke5rbel kommen auch am gleichen Fundort vor

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Hunds-Kerbel / Anthricus caucalis

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Merkmale:
Blütenfarbe: (grünlich?-) weiß
Blattform : dunkelgrün, zart, 3-4fach fiederschnittig, Blattscheiden am häutigen Rand weisswollig-zottig, selten verkahlend
Doppeldolde: Dolde mit 3 bis 5 Strahlen, Döldchen mit etwa 2-6 Blüten/Früchten
Früchte: ei-kegelförmig, 4-5 mm lang, in einen etwa 1 mm langen Schnabel verjüngt, Fruchtwand mit Papillen und mit locker angeordneten, kräftigen, abstehenden, etwas nach oben gebogenen Borsten
0 Hüll-und 2 bis 5 einseitswendige, lanzettliche, spitze, bewimperte Hüllchenblätter
Stängel: 15 - 80 cm, stielrund, kahl
Sonstige Merkmale: einjährig, Blü sehr klein (KronB etwa ½ mm lang)
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Bild 13: Anthriscus caucalis_31.Mai 2008_ beim Bahnhof
Der Hunds-Kerbel / Anthriscus caucalis konnte nur einmal im Jahre 2008 auf dem brach liegenden Teil des Bahnhofvorplatzes, der heute von der Erweiterung des Parkplatzes eingenommen wird, angetroffen werden. (Die Artbeinamen Hunds-, Esels- oder Ross- bezeichnen Arten, die im Gegensatz zu anderen Arten dieser Gattung, nicht als Nahrungs- oder Heilpflanzen verwendet werden können.)
.vollständige Pflanze vom Hunds-Kerbel
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Bild 13:  Anthriscus caucalis_30.Mai 2008_ beim Bahnhof
Aus den Fruchtknoten der kleinen Blüten entwickeln sich Früchte, die mit kräftigen, aufwärts gekrümmten Borstenbesetzt sind.
Blüten von Caucalis .Blüten und Früchte vom Hunds-Kerbel

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Giersch, Geißfuß / Aegopodium podagraria
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Bild 15: Aegopodium podagraria_05. Juni 2011_Rohrbachtal
Ein dichter Bestand aus blühendem Giersch
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Dichter Bestand von blühendem Giersch

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Merkmale:
Blütenfarbe: weiß, selten rosa
Blattform : meist doppelt 3-zählig zerschnitten, die Seitenabschnitte oft nur 2spaltig und dann einem Ziegenfuß ähnlich (Name); Spreitenränder gesägt-gezähnt
Doppeldolde: Dolde mit etwa 15 Straheln, Döldchen mit etwa 20 bis 30 Blüten/Früchten
Früchte: glatt, Rippen schwach ausgebildet
0 Hüll-und 0 Hüllchenblätter
Stängel: (30) 50-100 cm; hohl, kantig gefurcht, unten meist kahl, oben fein borstlich-flaumig
Sonstige Merkmale: Ausläufer!
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Bild 16: Aegopodium podagraria_17. März 2008_Haidlhoferwald
Die dichten Bestände entwickelt der Giersch mit Hilfe zahlreicher Ausläufer.
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JUnge Blätter vom Giersch
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Bild 17: Aegopodium podagraria_17. Juni 2008_ Rohrbachtal
Meist sind die Kronblätter weiß, gelegentlich aber auch zart rosa.

rosa blühender Giersch
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Bild 18:Aegopodium podagraria_li ob: zu Beginn der Fruchtreife_01. Juli 2012_unterhalb der Ruine Merkenstein__
re ob: Junge Früchte nach Ende der Blüte_06. Juni_Garten Oberkirchengasse__unten: beinahe reife Früchte_29. Juli 2014_RohrbachtalFrüchte vom Giersch

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Hohlsame, Stinkkoriander / Bifora radians
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Merkmale
Blütenfarbe: weiß
Blattform : 1 bis 3fach fiederschnittig mit schmalen bis fadenförmigen Abschnitten
Doppeldolde: Dolde mit etwa 3 - 8 Strahlen, Döldchen mit etwa 7-9 Blüten/Früchten. Die Randblüten strahlend (d.h. die außen stehenden Kronblätter sind vergrößert)
Früchte: Teilfrüchte annähernd kugelig
0-1 Hüll-und 2-3 Hüllchenblätter
Stängel: 15-40 cm , kantig gefurcht
Sonstige Merkmale: strenger Geruch (daher auch „Stinkkoriander" oder „Wanzensame" genannt)
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Bild 19: Bifora radians_28. Mai 2007_Gainfarner Bucht, nahe dem  "Ursprung" des Schmeckenden Baches
An Rändern von Getreidefeldern, die von Herbiziden nicht berührt wurden, können hin und wieder zahlreiche Pflanzen vom Strahlen-Stinkkoriander / Bifora radians überleben. Dieses einjährige Kraut riecht unangenehm, nach Wanzen, und ist daher auch unter Namen wie Wanzenkraut, Wanzenkümmel, Wanzensame und Stinkdolde bekannt.

blühender Hohlsamen am Rande eines Getreidefeldes
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Bild 20: Bifora radians_30. Mai 2014_Gainfarner Bucht
Den Büchernamen Strahlsamen erhielt die Art deshalb, weil die äußeren Kronblätter der randlichen Blüten der Döldchen stark vergrößert sind und nach außen „strahlen", ...Blütenstand vom Hohlsamen

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Bild 21:  Bifora radians__oben: 20. Mai 2002_Gainfarner Bucht, Ackerbrache__unten: 30. Juni 2002_bei Gainfarn, Getreidefeld___Mitte:  2. Juli 2015_Neurissäcker, Ackerbrache 
... Hohlsame deshalb, weil die fast kugelig runden Samen hohl sind. (oben: 20.05.2002: Ende der Blütezeit 2002;  unten: 30.06.2002: die Früchte sind reif;   kleines Bild: 02.07.2015: von der rechten Frucht wurde eine Teilfrucht entfernt und durchschnitten.)

Fruchtstand und Früchte vom Hohlsamen
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Durchwachs-Hasenohr / Bupleurum rotundifolium
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Bild 22: Bupleurum rotundifolium_10.Juni 2005_Neurissäcker
Auf beikrautreichen Äckern und in Ackerbrachen wächst neben der Österreich-Hundskamille / Anthemis austriaca und der Kornblume / Cyanus segetum das Durchwachs-Hasenohr / Bupleurum rotundifolium.
Durchwachs-Hasenohr in einem Gtereidefeld gemeinsam mit Österreich-Hundskamille und Kornblume

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Merkmale
Blütenfarbe: gelb
Blattform : ungeteilt, mit den Lappen der Blattspreitenbasis in auffallender Weise den Stängel umfassend, wodurch der Eindruck entsteht, dass der Stängel durch das Blatt wächst. Die unteren Blätter (die zur Blütezeit meist schon verwelkt und abgefallen sind) umfassen den Stängel meist nicht und haben eine Form, die man als hasenohrähnlich bezeichnen könnte. ( >> Bupleurum rotundifolium_13.06.2015-01.jpg)
Doppeldolde: Dolde mit etwa 3 - 10 Strahlen, Döldchen mit etwa 6 - 12. Blüten/Früchten.
Früchte: Teilfrüchte länglich bis ellipsoidisch, schwarzbraun, mit deutlichen Rippen
0 Hüll-und 5 - 6 Hüllchenblätter (breit, laubblattartig, länger als die Früchte mit ihren Stielen)
Stängel: (10)15-40 (75) [Xflora : 847] So große Individuen habe ich in Vöslau noch nie beobachtet, meist waren sie nicht höher als  40 cm). Der Stängel ist bei gut entwickelten Individuen in der oberen Hälfte meist stark verästelt.
Sonstige Merkmale: Zur Reifezeit der Früchte verfärben sich alle grünen Teile manchmal rosarot.
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Bild 23a: Bupleurum rotundifolium_16. Juni 2004_Oberkirchengasse, kultiviert
Die oberen und mittleren Blätter umschließen den Stängel. Es scheint der Stängel die Blätter zu durchwachsen. [>>vgl Juli 2013: Bild 07 & Juli 2009: Bild 3]Blatt von Durchwachs-Hasenohr im Durchlicht
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Bild 23b: Bupleurum rotundifolium_13. Juni 2015_Neurissäcker
Die unteren Blätter sind nicht durchwachsen. "Hasenohrähnlich"?
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zwei Pflanzen vom Durchwachs-Hasenohr

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Bild 24: Bupleurum rotundifolium_16. Juni 2004_Oberkirchengasse, kultiviert
Die aus etwa 6 bis 12 gelben Blüten zusammengesetzten Döldchen sind von meist 5 auffallend breiten Hüllchenblättern umgeben.
.Blütenstand vom Durchwachs-Hasenohr

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Bild 25: Bupleurum rotundifolium_30. Juni 2002_Gainfarner Bucht
Zur Zeit der Fruchtreife können sich die Hüllchenblätter, die Stängel und die Ränder der Blattspreiten rosa verfärben. Hüllblätter fehlen.
junger Fruchtstand vom Durchwachs-Hasenohr

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Bild 26:Bupleurum rotundifolium_20. Juli 2009_Neurissäcker
Die Früchte mit deutlichen Rippen werden von den trockenen Hüllchenblättern umschlossen.
Döldchen mit reifen Früchten vom Durchwachs-Hasenohr

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Bild 27: Bupleurum rotundifolium_09. Juli 2011_Störstelle  im ehemaligen militärischen Übungsgelände.
50 bis 100 Teilfrüchte sichern nach dem Absterben dieser einjährigen Pflanzen den Weiterbestand der Population für das nächste Jahr [1].  Hier mindestens 150 Früchte = 300 Teilfrüchte
[1]  [KÄSTNER et al.: 305
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Gesamter Fruchtstand vom Durchwachs-Hasenohr

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Haftdolde / Caucalis platycarpos

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Bild 28: Caucalis platycarpos__oben: 19. Mai 2004_Acker in den Rosskopfwiesen__Mitte_24. Mai 2004_ebendort__unten: 18. Juni 2004_Brache, Fasangasse, Neurissäcker
Die äußeren Kronblätter der randlichen Blüten der Döldchen sind auch bei der Haftdolde strahlenförmig vergrößert und verbessern so die Signalwirkung auf Insekten. Die Dolde im Teilbild unten hat nur 2 Strahlen, jedes Döldchen nur 3 Blüten.
Blüten von Caucalis

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Merkmale:
Blütenfarbe: weiß oder rosa
Blattform : 3fach gefiedert/fiederschnittig
Doppeldolde: Dolde mit meist 2 oder 3 ( selten bis 5) Strahlen, Döldchen mit meist etwa 3 gestielten männlichen und meist 3 sitzenden Zwitterblüten (und Früchten)
Früchte: eiförmig-länglich, mit deutlichen, aus dunkelgrünen und mit bis 2mm langen hakenförmigen Stacheln besetzten Rippen
0 Hüllblätter (manchmal 1-2 sehr kleine unscheinbare) und 3-5 spärlich bewimperte Hüllchenblätter
Stängel: sparrig verzweigt, 10 bis 30 cm hoch.
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Bild 29: Caucalis platycarpos__oben und Mitte: 24. Mai 2004_Acker an der Rosskopfwiese__unten: 25. Juni 2013_Neurissäcker
Die hakenförmig gebogenen Borsten an den Teilfrüchten begünstigen die Verbreitung durch Tiere. In einem Döldchen sind nur einige Blüten zwittrig, die übrigen männlich (Bild 28 oben). Daher sind zur Reifezeit (Juni bis Juli) meist drei bis fünf Früchte ausgebildet.Haftdolde fruchtend

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Bild 30: Caucalis platycarpos__oben: 24. Mai 2004_Ackerrand, Rosskopfwiese__unten: 2. Juli 2015_Ackerbrache, Neurissäcker
Die Blätter sind gefiedert bis fiederschnittig, die Abschnitte letzter Ordnung sind schmal und enden mit stumpfen Spitzen.
.Blätter von der Haftdolde

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Venuskamm, Nadelkerbel / Scandix pecten-veneris


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Merkmale

Blütenfarbe: weiß
Blattform : 2 bis 4fach fiederschnittig mit schmalen bis fädlichen Zipfeln
Doppeldolde: Dolde mit meist 1 bis 3 Strahlen, Döldchen mit etwa 10 Blüten (aber weniger Früchten, weil einige Blüten eines Döldchens männlich sind)
Früchte: Fruchtschnabel 2,5 bis 6 mal so lang wie der samentragende, mit stumpfen Rippen ausgestattete Teil der Frucht, insgesamt bis 8 cm lang
0 Hüll-und meist 6 bis 10 Hüllchenblätter
Stängel: bis etwa 30 cm hoch
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Bild 31: Scandix pecten-veneris_16. Mai 2015_Ackerbrache, Neurissäcker
Der Venuskamm (Nadelkerbel) / Scandix pecten veneris zählt zu den seltensten Arten der österreichischen Segetalflora und gilt als vom Aussterben bedroht (Rote Liste 1999). Einst war diese Art im Wiener Becken weit verbreitet, Vöslau wird gegen Ende des 19 Jahrhunderts als Fundort genannt. Aus neuerer Zeit (1974-1984) liegen aus Niederösterreich nur mehr wenige Fundmeldungen vor. [1]
Umso erfreulicher war die Entdeckung des Vorkommens im Juni 2009 auf einer Ackerbrache östlich von Bad Vöslau. [1] (JUNI 2009) Die Bauarbeiten zum Autobahnanschluss  berührten diese Fläche nur am Rande. Allerdings vergraste die Brache in den folgenden Jahren stärker, sie wurde zwischendurch auch umgebrochen, 2014 zum Getreideanbau genutzt. In diesen Jahren konnten nur wenige Pflanzen seltener Segetalarten beobachtet werden, der Venuskamm in wenigen Exemplaren nur 2010 und 2012. 2015 ließ man den Acker wieder brach liegen: Etliche seltene Arten, auch der Venuskamm, tauchten wieder mit großer Individuenzahl auf.
[1 ] STINGL R. & FISCHER A.M. (2011)
dichter Bestand vom Venuskamm
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Bild 32: Scandix pecten-veneris_10. Juni 2010_Neurissäcker
blühende Pflanze vom Venuskamm
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Bild 33: Scandix pecten-veneris_15. Juni 2012_Neurissäcker
.Venuskamm in Getreidefeld

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Bild 34: Scandix pecten-veneris_30. April 2015_Neurissäcker
blühender Venuskamm

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Bild 35: Scandix pecten-veneris_30. April 2015_Neurissäcker
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Blütenstand von Venuskamm, seitliche Ansicht

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Bild 36: Scandix pecten-veneris_13. Juni 2015_Neurissäcker
.Venuskamm, reife Früchte

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Knollen-Kälberkropf / Charerophyllum bulbosum
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Bild 36: Chaerophyllum bulbosum_26. Juni 2006_ Gainfarner Bucht
Der Knollen-Kälberkropf / Chaerophyllum bulbosum ist ein stattlicher Doldenblütler, der bis zu 2 m Höhe heranwachsen kann.
.hoch gewachsene Pflanze vom Knolligen Kälberkropf

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Merkmale

Blütenfarbe: weiß
Blattform: 2- bis 4fach gefiedert/fiederschnittig, die oberen Blätter mit sehr schmalen Abschnitten ( Bild 36, 39, 42)
Doppeldolde: Dolde mit etwa 12 bis 20 Strahlen, Döldchen mit etwa 5 bis 10 Blüten/Früchten
Früchte: linealisch bis schmal eiförmig glatt, ohne deutliche Rippen (Unterschied zum Schierling / Conium! VM)
0 (selten 1 bis 2) Hüllblätter und 5 bis 6 Hüllchenblätter
Stängel: 1 bis 2m hoch, an den Knoten verdickt, oben (schmutzig-)weinrot überlaufen oder gefleckt und oft bläulich bereift ), unten auch oft rot gefleckt und stets mit abwärts gerichteten Borstenhaaren (anders beim ähnlichen Schierling / Conium LINK zu JULI od. Aug 2015)
Sonstige Merkmale: m. o. w. rübenartige Verdickung des untersten im Boden steckenden Stängelabschnittes
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Bild 37: Chaerophyllum bulbosum:
o li : 30. Juni 2004_Oberkirchen, Heckensaum am Weg zur Helenhöhe
o re: 06. Juli 2004_Zwischen Wiener Neustädter Kanal und Schanzbach
u li:  26. Juni 2014_Fasangasse, an der Remise
u re: 24.Juni 2009_Böschung am Schmeckenden Bach
Meist wächst det Knollen-Kälberkropf in dichten Beständen auf Wiesenbrachen, Böschungen und in Heckensäumenmehrer Fundorte mit dichtem Beständen vom Knollen-Kälberkropfn

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Bild 38: Chaerophyllum bulbosum_Oberkirchengasse_li: 15. Juli 2002__re: 21. Juni 2002
Der Stängel vom Knollen-Kälberkropf ist im unteren Bereich mit abwärts gerichteten Borsten besetzt, oben kahl, etwas bläulich bereift und rot gefleckt. Die Blattscheiden (das sind die unteren, dem Stängel anliegenden Abschnitte der Blätter) sind deutlich aufgeweitet.Stängel vom Knollen-Kälberkropf

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Die Herkunft des Namens Kälberkropf liegt im Dunkeln. Vielleicht: „ Der erste Bestandteil scheint eine Umdeutung von ´Kerbel´ zu sein. Die Umdeutung fand umso leichter statt als das Kraut, wenn es noch jung ist, vom Rind gefressen wird....´Kälberkern [hat] sehr wahrscheinlich Beziehung auf die Behandlung von Milchknollen in dem Euter der Kälberkuh...." [1]. MARZELL  bezieht diese Aussagen auf die Gattung Chaerophyllum, nicht auf eine bestimmte Art aus dieser Gattung [1]. Als sehr häufige auch auf feuchten Weidewiesen wachsende Art könnte am ehesten der Rauhaarige Kälberkropf / Ch. hirsutum, der auf Vöslauer Gemeindeboden nicht vorkommt, gemeint sein. An anderer Stelle  [2] wird zu dieser Art mitgeteilt: „Die Pflanze hat einen geringen Futterwert und wenig Rohfasern, sie wird wegen ihres unangenehmen Geruchs ungern von Tieren gefressen" . Auch In einer „Anleitung zur Verbesserung des Wiesen- und Futterbauers" aus 1821 [3] werden Chaerophyllum bulbosum und Ch. hirsutum zu den „allgemein bekannten schlechten Wiesenkräutern" gezählt.
Und: „ Vielleicht nach den kropfartig angeschwollenen Blattscheiden mancher Arten, eine Erscheinung, die allerdings bei anderen Doldenblütlern (Angelica silv. [Engelwurz], Heracleum spond. [=Bärenklau] viel häufiger ist." [1]. Dieses Merkmal tritt aber gerade beim Rauhaarigen Kälberkropf nicht auf. Vielleicht ist doch Chaerophyllum bulbosum für den Namen Kälberkropf verantwortlich?
[1] MARZELL 1: 910    [2] KOCH 2015    [3] KELLER: 14
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Bild 39: Chaerophyllum bulbosum__Oberkirchengasse_oben_10. Juli 2002_Mitte: 12. Juni 2002__unten: Fasangasse_31. Juli 2014
Die Blattzipfel an den oberen Blättern sind schmäler und mehr in die Länge gezogen als jene der unteren Stängelblätter.
Mitte: bläuliche Bereifung (Wachsschicht) auf dem Stängel
.Wipfelzone und Stängel vom Knollen-Kälberkropf

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Bild 40: Chaerophyllum bulbosum_li & re u: 17. Mai 2015_zwischen Wasserleitungsdamm und Aubach__re o: 15. April 2012_Gainfarner Bucht
Chaerophyllum bulbosum ist eine zweijährige Art. Sie sammelt im 1. Jahr in einer Knolle Speicherstoffe für den Start zur Entwicklung des Blühstängels im 2. Jahr. Nach Blüte und Samenbildung sterben die Pflanzen ab. Die Knollen sind essbar. Daher wurde der Knollen-Kälberkropf seit dem Mittelalter (auch heute als Genüserarität) kultiviert [1].
  [1]   https://de.wikipedia.org/wiki/Knolliger_K%C3%A4lberkropfHerkunft und Geschichte;  Anbau und Ernte]Knolle vom Knollen-Kälberkropf
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Bild 41: Chaerophyllum bulbosum__12.06.2002_Oberkirchengasse___12.06.2011_ Rauhenbigl__18.07.2012_am Schmeckenden Bach__31.07.2014_Fasangasse
Der Knollen-Kölberktopf / Chaerophyllum bulbosum blüht im Juni und Juli und fruchtet ab Juli.   Die Dolden haben keine Hüllblätter, die Döldchen haben HüllchenblätterFrüchte vom Knollen-Kälberkropf
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Bild 42: Chaerophyllum bulbosum_26. Juni 2014_Fasangasse
Knollen-Kälberkropf: ein dichter Bestand aus hoch aufragenden Pflanzen an der FasangasseWipfelbereich eines dichten Bestandes von Knollen-Kälberkropf

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Drei stattliche Doldenblütler in trockenen Wäldern und in deren Säumen sind
das Berg-Laserkraut / Laserpitium siler (Siler montanus) ( siehe auch Juni 2013 Bilder: 19, 20)
das Breitblatt-Laserkraut /Laserpitium latifolium (siehe auch Juli 2013 1,2,3,4) und
der Rosskümmel / Laser trilobum ( siehe auch Juni 2013 Bild: 21)
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Bild 43: li: Laserpitium siler (= Bild 46)_Mitte: Laserpitium latifolium (=Bild 47)_re: Laser trilobum ( = Bild 48)drei stattliche Pflanzen von Bergkümmel und Rosskümmel

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Bild 44: Die Blätter sind aber deutlich verschieden:
li_ Breitblatt-Bergkümmel / Laserpitium latifolium_Hoher Lindkogel, 684 m.s.m._ 28. Juni 2015;
breite eiförmige Blättchen mit meist asymmetrischer Bucht und gezähntem Rand
re oben: Eigentlicher Bergkümmel / Laserpitium siler (Siler montanus)_Hoher Lindkogel. 685 m.s.m._ 28. Juni 2015:
schmale, lanzettliche Blätter mit glattem Rand  685 m.s.m.
re unten: Rosskümmel / Laser trilobum (Siler trilobum)_Harzberg, 400 m.s.m._28. Juni 2015:
breite dreilappige Blätter mit grob gekerbtem RandBlätter von Breitblat- und Eigentlichem Bergkümmel und v om Rosskümmel

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Bild 45: weitere Unterscheidungsmerkmale:Unterschiede in der Ausbildung der Früchte und Hüll/Hüllchenblätter

Gültiger  wissen-schaftlicher Name

Laserpitium *) latifolium

Laserpitium *) siler

Laser  *)trilobum

Synonyme

 

(Siler  **montanum)

(Siler  **) trilobum)

deutsche Namen

Breitblatt-Laserkraut*)

 

Berg-Laserkraut *)

(Eigentlicher Bergkümmel)

Rosskümmel

(Rossdolde)

Weitere Merkmale zur Unterscheidung:

Doppeldolde

20-50 Strahlen

25-40 Strahlen

15-20

Döldchen

20-50 Blüten/Früchte

20-30 Blüten/Früchte

5-20 Blüten/FRüchte

Früchte

glatt, mit  breiten Flügeln (Hautsäumen)

glatt mit flachen Rippen und schmalen Flügeln

glatt mit deutliichen Rippen (ohne Flügel)

Hüllblätter

5-10

zahlreich

0

Hüllchenblätter

Schmal, kaum breiter als die Blüten- und Fruchtstiele

zahlreich

0

Blattstiele

Siehe auch Juli 2013, Bild 3

 

Siehe auch Juli 2013, Bild 3

*) Mit Laser ist nicht das englisch ausgesprochene Wort für Licht- und andere elektromagnetische Wellen besonderer Qualität gemeint. Die Wörter werden wie geschrieben ausgesprochen: laser und laserpicium wurden im Altertum zur Bezeichnung verschiedener, heute nicht eindeutig zuordenbarer Dolenblütler gebraucht, es dürfte schon damals ein „Fremdwort hamitischer Herkunft mit unbekannter Bedeutung" gewesen sein. [1].  Laserkraut ist ein vom botanischen Namen abgeleiteter Büchername. Für NÖ wird kein Volksname angegeben [2].
**) Auch siler ist eine antiker Name für eine nicht identifizierbare Sippe von Doldenblütlern [3]

Bergkümmel, Breitblättriger- und Eigentlicher (oder Schmalblättriger?), wären, wenn Laserkraut fremd klingt, zutreffende Namen, weil diese beiden Arten auch in höheren Lagen, von der Hügel- bis zur subalpinen Höhenstufe, vorkommen (bei uns von der Gipfelhöhe des Hohen Lindkogels bis zum Harzberg und Kaiserstein herab), während der Rosskümmel  eine Art der tieferen Lagen ist ( der bei uns über die Höhe des Harzberges nicht hinaufsteigt.)
[1] GENAUST: 327 - 328]     [2] HÖFER&KRONFELD    [3] [MARZELL 4: 328-329; GENAUST : 585-586
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Berg-Laserkraut / Laserpitium siler (Siler montanus)
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Bild 46: Laserpitium siler_08. Juni 2008_Gradental unterhalb vom  Schneebergblick, ca 520 m.s.m.Einzelne Pflanze vom Eigentlichen Bergkümmel
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Merkmale:
Blütenfarbe: weiß
Blattform : dreifach gefiedert/fiederschnittig, die Abschnitte letzter Ordnung („Blättchen") lanzettlich (also mit keiligem Grund) bei Längen von 25 bis 60 mm etwa 3,5 bis 5 x so lang wie breit (selten breit lanzettlich, 1,5 bis 2,5 x so lg wie br > Teilbild 47/3 links)
Doppeldolde: Dolde groß, fruchtend bis 25 cm Durchmesser, mit etwa 25 bis 40 Strahlen, Döldchen mit etwa .20 bis 30 Blüten/Früchten
Früchte: mit niedrigen Rippen und dazwischen angeordneten schmalen Flügeln (5 Rippen und 4 Flügel je Teilfrucht
Hüll-und Hüllchenblätter: zahlreich
Stängel: bis mehr als 1m hoch, glatt
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Bild 47:  Laserpitium siler: Variationsbreite der Blättchen
1 = 28.06.2015_Hoher Lindkogel__2 = 29.08.2012_Hochrainstraße__3 = 27.07.2003_beide im Gradental unterhalb vom Schneebergblick__4 = 28.06.2015_ beide auf dem Hohen LindkogelUnterschiedliche Längen-Breiten-Verhältnisse bei den Blättchen von Laserpitium siler

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Breitblatt-Laserkraut /Laserpitium latifolium

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Bild 48: Laserpitium latifolium_21. Juli 2013_Haselweg, ca. 520 m.s.m.Einzelne Pflanze vom Breitblatt-Bergkümmel

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Merkmale:
Blütenfarbe: weiß
Blattform : 1 bis 2 fach gefiedert, die Fiederabschnitte breit eiförmig-herzförmig, mit meist asymmetrischer Bucht , meist nicht gelappt, mit grob gesägtem Rand, Stiel seitlich zusammengedrückt (vgl Unterschied zu Siler trilobum>> Juli 2013, Bild 3 ) die oberen schmal lanzettlich
Doppeldolde: Dolde groß (bis 20 cm Durchmesser) mit etwa 20 bis 50 Strahlen, Döldchen..mit etwa 20 bis 50 Blüten/Früchten
Früchte: mit Flügeln (d.s. breite Hautsäume an Stelle der Rippen-vgl Siler trilobum )
Zahlreiche( 5-10?) Hüll-und wenige (etwa 6) Hüllchenblätter
Stängel: 80 cm bis nahe 2m , kahl
VM mit Siler trilobum
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Rosskümmel / Laser trilobum
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Bild 49: Laser trilobum_04. Juni 2015_Harzberg, ca.380 m.s.m.

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Merkmale:
Blütenfarbe: weiß
Blattform : 1 bis 2 fach gefiedert, die Fiederabschnitte breit dreilappig, etwa so breit wie lang
Doppeldolde: Dolde sehr groß (fruchtend bis zu 33 cm Durchmesser) mit etwa 15 bis 20 Strahlen, Döldchen mit etwa 5 bis 20 Blüten/Früchten
Früchte: glatt mit deutlichen Rippen
0 Hüll-und 0 Hüllchenblätter
Stängel: bis etwa 1m hoch, oben ästig
Sonstige Merkmale: starker(?) Kümmelgeruch

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Nur wenige Quadratmeter misst die Fläche, auf der die einzigen Pflanzen vom unscheinbaren
Seegrünen Faserschirm / Trinia glauca
auf Gemeindegebiet wachsen. Die Art gilt in ihrem österreichischen Vorkommen (in W, NÖ und dem Burgenland-vorübergehend auch in OÖ) als gefährdet, auf Vöslauer Boden ist sie vom Aussterben bedroht: 2015 konnte nur die Existenz einer einzigen männlichen Pflanze festgestellt werden, obwohl der Standort duch keine Veränderung beeinträchtigt worden war. (2002 tauchte die Art vorübergehend auch an einer anderen Stelle auf > Bild 53)
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Bild 50: Trinia glauca_25. April 2015_Leopoldshöheeine einzelne Pflanze vom Faserschirm

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Merkmale
Blütenfarbe: weiß, meist grünlich oder rötlich angehaucht
Blattform: 2 bis 3fach fiederschnittig mit sehr schmalen linealischen Zipfeln, etwas fleischig, nach oben zu nimmt die Größe und Zahl der Blattzipfel ab
Doppeldolde: Dolden der männlichen Pflanzen mit etwa 3-6 Strahlen (oft auf einem Ast untereinander mehrere Dolden traubig oder quirlig angeordnet), ihre Döldchen mit etwa 8 bis 20 Blüten, Dolden der weiblichen Pflanzen mit etwa 10 Strahlen am Ende der Äste, ihre Döldchen mit etwa 4 bis 8 Blüten/Früchten
Früchte: eiförmig bis ellipsoidisch mit stumpfen Rippen
0 Hüll-und 0 (oder wenige kleine, abfallende)Hüllchenblätter
Stängel: 20 bis 40 cm
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Bild 51: Trinia glauca, weibliche Pflanzen_Leopoldshöhe_oben 29. April 2004, unten 5. Mai 2013
Der Faserschirm ist zweihäusig: Es gibt männliche und weibliche Pflanzen, eine Pflanze hat also nur Staubblüten oder nur Stempelblüten (ganz selten können auch Zwitterblüten ausgebildet werden)eine weibliche Pflanze vom Faserschirm

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Bild 52 : Trinia glauca_Leopoldshöhe_29.04.2004
Links Teil vom Blütenstand einer männlichen Pflanze, rechts Teil des jungen Fruchtstandes kurz nach dem Abblühen einer weiblichen Pflanze.
.Links Teil vom Blütenstand einer männlichen Blüte, rechts Teil des jungen Fruchtstandes kurz nach dem Abblühen einer weiblichen Pflanze
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Bild 53: Trinia glauca_5. Juli 2002_nahe der Helenenhöhe
Trinia glauca auf einem völlig atypischen Standort, im aufgelichteten Schwarzföhrenwald oberhalb der Helenenhöhe. Trotz jährlicher Nachschau konnte in diesem Bereich nach 2002 nie wieder ein Faserschirm beobachtet werden. Aber vielleicht taucht die Art irgendwann in den Trockenrasen am Sonnenweg auf.
Die Pflanzen leben nur zwei Jahre: im ersten Jahr wird aus den Samen nur ein blütenloser Blattrieb entwickelt, im zweiten Jahr ein reich verzweigter Blühstängel mit zahlreichen unscheinbaren Blüten. Die Blattreste aus dem ersten Jahr bleiben erhalten und bilden im zweiten Jahr einen Faserschopf am Grunde des Blühstängels (re unten)  [1]
[1] Der Faserschopf ist für den deutschen Büchernamen verantwortlich. Volksnamen dürfte es für Trinia glauca nicht gegeben haben [MARZELL 4: 807]. Dazu ist sie zu unscheinbar und unbedeutend als Nutz- oder Giftpflanze.fruchtende Pflanze vom Faserschirm
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Bild 54: Trinia glauca_Leopoldshöhe_19. Mai 2004
Nach der Fruchtreife sterben (die weiblichen wie die männlichen) Pflanzen ab. Die Stängel werden vom Wind über den Boden gerollt, die Früchte fallen dabei ab und werden über weite Strecken verbreitet.
.fruchtende Pflanze vom Faserschirm

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Die Sanikel / Sanicula europaea
ist eine typische Bewohnerin von nicht zu trockenen Laubwäldern
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Bild 55: Sanicula europaea_04. Juni 2015_Harzberg Osthang
Die unscheinbaren Blütenstände stehen über handförmig geschnittenen grundständigen BlätternSanikel am Standort

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Merkmale:Blütenfarbe: weißlich
Blattform : handförmig geschnitten, ähnlich wie jene von Storchenschnabel- und Hahnenfußarten
Dolden: aus wenigen (meist 3) Zwitter- und mehreren  (3 bis 13?) Staubblüten (>> Bild 59)
Früchte: Teilfrüchte mit Hakenhaaren
Hüllblätter: 4 bis 6 (8), herabgeschlagen, durch die Borstenbehaarung der Zwitterblüten verdeckt
Stängel: 20 - 50 cm
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Bild 56: Sanicula europaea_19.04.2015_Manhartsberg - Buchgraben
Die Blätter ähneln sehr jenen von einigen Hahnenfußarten.

Grundblätter von Sanikel

 


Bild 57: Sanicula europaea_23. Juni 2015_Hanifland
Die „Döldchen" sind mit etwa 1 cm Durchmesser sehr klein, die Stiele der einzelnen Blüten sind sehr kurz oder sie fehlen, so dass die Blüten am Verzweigungspunkt des „Döldchens" oder diesem sehr nahe sitzen und ein Köpfchen bilden.
Bei manchen Individuen dieser Art sitzen diese „Döldchen" auf kräftigen Doldenstrahlen, wodurch der Eindruck einer Doppeldolde entsteht (Bild 58, 3).

Ausschnitt aus dem Blütenstand einer Sanikelpflanze
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Bild 58: Sanicula europaea_14. Juni 2015_an mehreren Stellen auf dem Hohen Lindkogel
Wenn man aber mehrere Pflanzen betrachtet, merkt man, dass die Sache nicht so einfach sein kann, da von den vermeintlichen Doldenstrahlen Äste mit endständigen kleinen Dolden abzweigen können (2, 6), der mittlere Ast aber dann oft nur ein endständiges Döldchen trägt (1,2), bei manchen Individuen an einem „Doldenstrahl" kleine Blattpaare sitzen (4): Es bietet sich also nicht durchgehend das klare Bild von Einfach- oder Doppeldolden wie wir es von den meisten Doldenblütlern kennen (nur Individuum 3 würde man als „saubere" Doppeldolde gelten lassen) : Es sind komplexe Verzweigungen an deren Enden jeweils eine köpfchenartige Dolde sitzt. [1]
[1] Die Aussagen zu der Beurteilung des Blütenstandes sind zurückhaltend und widersprüchlich. In der Exkursionsflora [Xflora: : 817, 818] wird im Bestimmungsschlüssel die Frage, ob es sich um Dolden oder Doppeldolden oder etwas anderes handelt, nicht gestellt. Nach HEGI [V-2: 957] sind einfache Dolden trugdoldig oder rispig angeordnet. OBERDORFER [: 662] stellt fest: "Blü.dolde zus.gesetzt, mit kl. köpfchen.förmig.-kugelig. Döldchen". Die Autoren der Ökologischen Flora Niederösterreichs [Öko Flora NÖ 1: 254] sehen das ähnlich: "Blüten dicht gedrängt in Döldchen, die wieder in einer Dolde stehen".
J. KRONISTER [: 16-26] stellt die Ergebnisse ihrer umfassenden Untersuchung der Blütenstände vor.

verschieden Anordnung der Dolden / Döldchen bei meherern Pflanzen von Sanikel

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Bild 59: Sanicula europaea_4. und 15. Juni 2015_Harzberg und Manhartsberg
Die Blüten haben entweder nur Staubgefäße (1,3,5) oder Fruchtknoten mit Narben und Staubgefäße (7): Es gibt also männliche und Zwitterblüten. Manchmal scheinen auch rein weibliche Blüten vorhanden zu sein (2, 4, 6), es sind aber wohl Zwitterblüten, bei denen nach der Freisetzung des Pollens die Staubgefäße abgebrochen sind. Schon unreife Früchte lassen sich leicht in zwei Teilfrüchte teilen (2). Die Fruchtknoten der Zwitterblüten sind dicht mit Hakenhaaren besetzt. Vollständige männlichen Blüten haben 5 Staubgefäße (bei der Präparation brechen meist einige ab)

Einzelblüten von Sanikel

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Bild 60: Sanicula europaea_4. und 15. Juni 2015_Harzberg und Manhartsberg
a: dicht gedrängte Blüten in einer köpfchenförmigen Dolde;
b: eine Dolde im weiblichen Zustand. Von den drei weiblichen Blüten wurde eine entfernt (vorne) um die abgeblühten männlichen Blüten sichtbar zu machen
c: in dieser Dolde wurden von den drei weiblichen Blüten zwei und von den etwa zehn männlichen alle bis auf zwei entfernt. Trotz der äußerst kurzen Blütenstiele ist die Doldenstruktur erkennbar
d: eine Dolde von unten: etwa 12 Hüll(chen)blätter
.verschiedene Ansichten von Dolden/Döldchen von Sanikel

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Bild 61: Sanicula europaea_Harzberg-Osthang_4. Juni 2015
Die roten Pfeile zeigen auf die Zwitterblüten (im weiblichen Zustand).
Die Zwitterblüten sind „vormännlich": Zuerst reifen ihre Staubgefäße und fallen nach der Freigabe des Pollens bald ab, dann erst werden die Narben funktionstüchtig. Die männlichen Blüten setzen ihren Pollen später frei.
Bei den oberen Dolden sind alle Staubgefäße schon abgefallen.
.Detail zur Abfolge der Anthese innerhalb eines Blütenstandes von Sanikel
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Bild 62: Sanicula europaea__opben: 24. Mai 2003_Krainerwald__18. Mai 2003_Tribuswinkler Graben
Die hellen Blütenblätter und Nektar locken Insekten an. Bei ausbleibendem Insektenbesuch kommt es auch zur Selbstbestäubung [1]. Diese Tatsache überrascht etwas, weil durch die Abfolge der Reifung von Staubgefäßen und Narben in einer Dolde und in einem Blütenstand gerade alle Vorkehrungen getroffen sind, um Selbstbestäubung zu verhindern.
[1] wikipedia; http://www.floraweb.de/pflanzenarten/biologie.xsql?suchnr=5236&;.
Insekt besucht Sanikelblüten

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Weitere Doldenblütler folgen auf den Kalenderblättern Juli 2015 und August 2015