Juni 2018

Aufrecht-Trespe [*] / Bromus erectus
[*] Der Name Trespe ist seit dem 16. Jhdt in der Literatur nachweisbar und bedeutet „ein unter dem getreide wachsendes unkraut“ und wird auch für andere grasartige Pflanzen verwendet [1]. Auch zur Bereitung des Trespenbrotes für arme Menschen dürften Früchte verschiedener Trespen (und anderer Wildgräser?) verwendet worden sein [2] [3]
[1] GRIMM DWB Bd. 22, Sp. 171 bis 174    [2] GRIMM Trespensieb-trespenbrot Bsd 22 Spalte 176     [3] HAUSSCHILD: 209 


Bild 01: Bromus erectus _ ehemaliges militärisches Übungsgelände östlich des Wiener-Neustädter-Kanals_23. Mai 2009
Die Aufrecht-Trespe ist ein Gras, das flach- bis mittelgründige, nährstoffarme Böden, die auch zeitweise austrocknen können, konkurrenzlos besiedelt und dann wie hier dominant auftreten kann.
Trespenwiese

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Bild 02:  Bromus erectus_Sonnenweg_ 26. Mai 2018
Auf zahlreichen Teilflächen der Trockenrasen von der Helenehöhe bis zum Hüterriegel und der Leopoldshöhe tritt die Aufrecht-Trespe in dichten Beständen auf.
.Horste von der Aufrecht-Trespe

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Bild 03:  Bromus erectus_Oissner Berg_5. August 2011
Die Beweidung mit Schafen verhindert das Aufkommen von Gehölzen aber auch das von der Aufrecht-Trespe. Erfahrungen zeigen, dass die Mahd diese Grasart fördert, die Beweidung aber ihren Bestand zu Gunsten anderer Arten  schwächt.Schafe auf dem Trockenrasen

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Bild 04 = Bromus erectus_nahe der Helenenhöhe_20. Mai 2007
Die Halme sind meist [1] über die ganze Länge aufrecht, die Rispenzweige unter spitzen Winkeln nach oben gerichtet.
[1] „MEIST“ schließt ein, dass es auch anders sein kann. Vergleiche mit Bild 5 & Bild 6!blühende Aufrecht-Trespe

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Bild 05: Bromus erectus_oberhalb der Helenenhöhe_18. Mai 2007
Wenn die Aufrecht-Trespe in lichten Schwarzföhrenwäldern wächst, können, vor allem nach der Blüte, die Rispenzweige nach unten gebogen sein.Aufrecht-Trespe im Föhrenwald

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Bild 06: Bromus erectus_Sonnenweg_26. Mai 2018
Nach der Blüte können bei frei stehenden Aufrecht-Trespen auf seitlich belichteten Standorten (etwa an Waldrändern) die Rispenachsen unter der Last der  reifenden Früchte bogig überhängen.
.überhängende Rispe von der Aufrecht-Trespe

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Bild 07A: Bromus erectus_Schweizerwiesen_6. Juni 2010
Aber meist werden die Pflanzen ihrem Namen gerecht: Halme und Rispenäste weisen nach oben. Die Rispenzweige tragen 1 bis 3 Ährchen.  Die leeren Staubbeutel verfärben sich nach der Anthese von gelb zu dunkelviolett.blühende Ährchen der Aufrecht-Trespe

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Bild 07B: Bromus erectus_Sonnenweg_12. Juni 2018
Auch zur Reifezeit sind die Rispenachsen und die Zweige meist stramm nach oben gerichtet.fruchtende Rispen der Aufrecht-Trespe

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Bild 08: Bromus erectus_Helenenhöhe_31. Mai 2018
Jedes Ährchen setzt sich aus 5 bis 12 Blüten mit je einer begrannten Deckspelze und je einer Vorspelze zusammen. Am Grunde eines Ährchens sitzen zwei annähernd gleich lange Hüllspelzen. (Die Vorspelzen sind auf diesem Foto nur zum Teil sichtbar.)
Teile eines Ährchens der Aufrecht-Trespe

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Bild 09: Bromus erectus_Hüterriegel_14. Mai 2011
Die Blüten sind zwittrig mit wohl ausgebildeten Fruchtknoten und Staubgefäßen, die oberste ähnelt den übrigen, ist aber meist steril. Staubblätter hängen aus dern Blüten einer Aufrecht-Trespe

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Bild 10: Bromus erectus_Helenenhöhe_31. Mai 2018
Die federartig ausgebildeten Narben sitzen wie bei allen Trespenarten nicht an der Spitze des Fruchtknotens sondern sind deutlich unterhalb derselben eingefügt.
Fruchtknoten der Aufrecht-Trespe

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Bild 11: Bromus erectus_Oberkirchen_2. Juni 2018
Siehe auch 02.06.2018!!
Die Blattscheiden der vegetativen Erneuerunsgtriebe (manchmal auch die der untersten Halmblätter) sind fein behaart, …

Erneuerungssprosse von der Aufrecht-Trepe

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Bild 12: Bromus erectus_Sonnenweg_20. Mai 2018
… die Ränder aller Blattspreiten bewimpert.
bewimpertes Blatt von der Aufrecht-Trespe

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Bild 13: Bromus erectus_Reisacher Berg_08. Juni 2016
Die Aufrecht-Trespe bildet dichte Horste. (Vergleiche mit der ab Bild 14 folgenden Wehrlos-Trespe)
Horst der Aufrecht-Trespe

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Wehrlos-Trespe (Grannenlose T., Unbegrannte T) / Bromus inermis


Bild 14: Bromus inermis_ehemaliges militärisches Übungsgelände östlich des Wiener-Neustädter-Kanals_23. Mai 2009
Die Wehrlos-Trespe ist in ihrem Erscheinungsbild der Aufrecht-Trespe recht ähnlich. Die Zweige der Rispen können ebenso aufgerichtet sein wie bei der Aufrecht-Trespe. (Vergleiche mit Bild 04 & 05!)
W. HUDSON hat als Erster —  nach 1753, dem Erscheinungsjahr des grundlegenden Werkes „Species plantarum“ des Carl Linnaeus [1] — 1762 in seiner Flora Anglica den Bromus erectus beschrieben [2], F. W. LEYSSER 1804 in seiner Flora Halensis 1783 den Bromus inermis [3]. HUDSON hat die aufgerichtete Rispe als ihm wichtigstes Merkmal für die Namensgebung herangezogen, LEYSSER die Tatsache, dass die Deckspelzen (anders als alle anderen Trespenarten [4]) abgerundete und grannenlose Spitzen haben. (vgl  Bild 18)
[1] Xflora 2008: 44   [2] HUDSON 1762: 39   [3] LEYSSER 1783: 16   [4] JAVORKA & CSAPODY: 42-45Wehrlos-Trespen

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Bild 15: Bromus inermis_Rauhenbigl_06. Juni 2008
Zur Blütezeit stehen die Rispenäste m.o.w. waagrecht ab, wodurch die Rispe einen lockeren Gesamteindruck zeigt, nach der Blüte sind die Ährchen auf aufgerichteten Rispenzweigen dicht zueinander gestellt. [vgl auch das folgende Bild und Bild 20A)
Blühende Wehrlos-Trespe

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Bild 16 : Bromus inermis_oben: Güterweg am Schmeckenden Bach_1. Juni 2003__unten: an der Flugfeldstraße_21. Juni 2004
Oben blühende Wehrlos-Trespen, unten fruchtende Pflanzen.
blühende und fruchtende Wehrlos-Trespen

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Bild 17: Bromus inermis_Oberkirchen_02. Juni 2018
Die Ährchen der Wehrlos-Trespe sind groß (bis über 3 cm lang) und schlank, linealisch und an beiden Enden zugespitzt.

blühende Ährchen der Wehrlos-Trespe

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Bild 18: Bromus inermis_Oberkirchen_4. Juni 2018
Die Aufrecht Trespe / Bromus erectus hat zwar spitze (etwa 5 bis 7 mm langen] Grannen [1], die aber nicht stechen und nur für eine geringe Wehrhaftigkeit sorgen können. An manchen Deckspelzen der Grannenlosen Trespe / B. inermis fehlen die Grannen, aber an anderen können ganz kurze (0,5 bis 1,5mm lange) Grannen etwas unterhalb der Spitze der Deckspelze, die in zwei sehr kleine Spitzchen geteilt ist, ansetzen.
[1] Vergleiche mit Bild 08 und 09
Deckspelzen der Aufrecht-Trespe

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Bild 19: Bromus inermis_am Aubach bei Haidlhof, gegenüber Abzweigung nach Merkenstein (Fundort wie Bild 19A und 19B)_4. Juni 2018
Die Rispenäste sollen nicht länger als 5 cm sein. Dass die „Rispe ± dicht“ sein soll, trifft gerade für Pflanzen im blühenden Zustand nicht immer [?]  zu [1].
Alle hier abgebildeten Rispen stammen von Pflanzen, die nahe zueinander (entlang des Aubaches auf einer Strecke von etwa 10m) wachsen. Die Blüten stehen zum Teil vor der Blüte [a], zum Teil nach [c], zum Teil in voller Blüte [b], meist (immer?) in allen drei Entwicklungsstadien auf demselben Halm. Es scheint sich die Dichte der Rispe mit dem Blühablauf zu verändern.
Von acht Rispen waren die längsten Zweige nicht länger als 5cm (die meisten etwa 3 cm), an der zweiten Rispe war der längste Zweig neun Zentimeter lang (siehe Bild 19A & 19B).
[a] Die Staubgefäße liegen in der Deckspelze und sind von der Vorspelze abgedeckt.
[b] Die Staubgefäße hängen aus dem Spalt zwischen Deck- und Vorspelze heraus
[c] Die Staubgefäße sind leer oder abgefallen
[1] Xflora 2008: 1192f: Pkt 8

mehrere Rispen von verschiedenenIndividuen der Wehrlos-Trespe

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Bild 19 A: Bromus inermis_am Aubach bei Haidlhof, gegenüber Abzweigung nach Merkenstein (Fundort wie Bild 19 und 19B)_26. Juni 2005
An diesem Fundort fielen mir 2005 Pflanzen mit 9 bis 13,5 cm langen und bogig überhängenden Rispenästen auf. Heuer konnte ich nur eine sehr locker ausgebreitete Rispe mit überlangen Rispenästen sehen, der längste mit 9 cm Länge ( Bild 16/2).
Wehrlos-Trespen mit auffallend langen Rispenästen

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Bild 19 B: Bromus inermis_am Aubach bei Haidlhof, gegenüber Abzweigung nach Merkenstein (Fundort wie Bild 19 & 19A)_26. Juni 2005
Der Bestimmungspfad führte zu B. ramosus bzw. B. benekenii [1]
Eine Verwechslung mit den im Habitus ähnlichen waldbewohnenden Arten Bromus ramosus und B. benekenii ist auszuschließen, da bei diesen die obersten Stängelblattscheiden kurzflaumig oder abstehend behaart sind und 7 bis 10 mm lange Grannen an der Sptze der Deckspelzen haben: Diese Pflanzen (Bild 19A und 19B & Bild 19 Abb. 2) hingegen hatten durchwegs kahle Blattscheiden [2] und keine oder kürzere, höchstens 3,5 mm lange, Deckspelzengrannen. Die Ährchen gleichen jenen der Wehrlos-Trespen mit 3 bis 5 cm langen Rispenzweigen.
[1] Bestimmungspfad nach Xflora 2008 [: 1191]:1 >> 3 unt HüllSp 9 mm lg mit 1 Leitbündel, ob. 10 mm lg mit 3 LB >>4 Ausdauernd >8 Rispe locker , Rispenäste 5-20 cm lg. >>8 >>9>> zu B. ramosus oder B benekenii
[2] HEGI I-462 
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Details zu Blüten der Wehrlos-Trespe

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Bild 20: Bromus inermis_groß: an der Flugfeldstraße_21. Juni 2004_klein: Oberkirchen_2. Juni 2018
Die Aufrecht-Trespe bildet dichte Horste [1]. Die Wehrlos-Trespe entwickelt durch unterirdische Ausläufer mit blütentragenden Halmen und nicht blühenden vegetativen Sprossen m.o.w. dichte Herden mit unterschiedlicher Ausbreitung [2]. Deshalb wurde sie in der älteren Literatur auch Quecken-Trespe genannt.[3]
[1] vgl Bild 02 und 13   [2] Ausläufergrasstaude in : KÄSTNER&KARRER1995: 30/Abb 15a & 28   [3] SAATKAMP: 11Fruchtstände und Stängel von der Wehrlos-Trespe

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Bild 20A: Bromus inermis_Oberkirchen_2. & 20. Juni 2018
Die Wehrlos-Trespe breitet zur Blütezeit ihre Rispenäste etwa waagrecht aus und streckt sie zur Fruchtreife schräg aufwärts.Wehrlos-Trespen blühend und fruchtend

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Auf die mehrjährigen Arten  Aufrecht-Trespe und Wehrlos-Trespe folgen nun einige einjährige Arten:

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Taube [1] Trespe / Bromus sterilis

[1] „taub: Das gemeingerm. Adjektiv mhd. toup „nicht hörend, nichts empfindend, nichts denkend, unsinnig, abgestorben, dürr.“ […] Aus der mhd Bedeutung „abgestorben, dürr“ entwickelt die Bed. gehaltlos.“ [DUDEN 7: 702]. „Der Artname bezieht sich auf die im Vergleich zu der früher als Getreide genutzten Roggen-Trespe (Bromus secalinus L.) kleinen Früchte bzw. schmalen Ährchen." [DÜLL & KUTZELNIGG: 106] Die Roggen-Trespe reift zur selben Zeit wie der Roggen und wurde früher mitgeerntet. Durch die modernen Saatgutreinigungsmethoden wird die Vermehrung praktisch ausgeschlossen und die Roggen-Trespe ist vom Aussterben bedroht. [Öko Flora NÖ 4: 242; Xflora 2008: 1194] In Vöslau habe ich sie noch nicht wahrgenommen.

Bild  21: Bromus sterilis_Oberkirchen_17. Mai 2002
Die Taube Trespe (Ruderal-Trespe) / Bromus sterilis  finden wir an Wegrändern, in Heckensäumen, im Randbereich von Trockenrasen  und gestörten trockenen  Bereichen mit offenem Boden , wo sie durch die schlanken langgrannigen Ährchen  auf langen, bogig  nach allen Seiten  ausschwingenden Rispenästen auffällt. Rispe der Tauben Trespe   

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Bild  22: Bromus sterilis_Sonnenweg_12. Juni 2002
Die Taube Trespe am Sonnenweg  zwischen Herden von Schwertblatt-AlantTaube Trespe vor Schwertblatt-Alant

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Bild  23: Bromus sterilis_An ein Feld anschließender Waldrand westlich  von der Kastanienallee bei  Haidelhof_12. Juni 2002
Taube Trespe am Waldrand

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Bild  24 : Bromus sterilis_Bahnhofsgelände, Schotterboden_oben & li unten_17. Mai 2003__ Mitte & re unten: 24. April 2003
Die Taube Trespe  liebt warme Böden und verträgt große Trockenheit. Die Samen werden im Sommer reif, die Mutterpflanzen sterben dann  ab.  Die Samen keimen im Herbst, die jungen Pflanzen überwintern.
Die Blattscheiden sind (wie auch bei der Dach-Trespe) mit weichen Haaren ausgestattet.junge Pflanzen der tauben Trespe

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Bild  25 : Bromus sterilis_Oberkirchen_5. Mai 2003
Die Grannen der Deckspelzen sind bei der Tauben Trespe immer deutlich länger als ihre Spelzen.
Die Rispenäste sind von winzigen nach oben gerichteten  Borsten rau, sonst kahl. Ährchen der Tauben Trespe

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Bild  26 oben:  Bromus sterilis_16. Mai 2003_unten: Bromus tectorum_07. Mai 2003_beide Oberkirchen
An ähnlichen Standorten wie die Taube-Trespe kommt auch die Dachtrespe vor.  Junge Pflanzen der beiden Arten sind  einander sehr ähnlich.
Taube-trespe und Dach-Trespe

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Bild  27 li: Bromus sterilis_re: Bromus tectorum_Oberkirchen_7. Mai 2003
Vom Standort entnommen und einzeln betrachtet werden die Unterschiede deutlicher.
Taube- und Dach-trespe

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Bild  28: Bromus tectorum_Bahnhofsgelände_16. Juni 2018
Die Rispe der dach-Trespe ist deutlich dichter als jene der Tauben Trespe, weil die Rispenäste kürzer sind [1] und an jedem Knotenpunkt der Rispe 4 bis 6 Äste entspringen,  von  denen jeder bis zu 6 Ährchen trägt [2].
[1] bei B. sterilis 5-10 cm lang, bei B. tectorum 2-3 (4) cm   [2] vgl Bild 21 bis 23Fruchtstand einer dach-Trespe

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Bild  29: Bromus tectorum_Oberkirchen_7. Mai 2003
Die Rispenzweige der Tauben Trespe sind  von aufwärts gerichteten  Borsten rau [Bild 25], auf jenen der Dach-Trespe sitzen winzige weiche Haare.Ährchen der dach-Trespe

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Bild  30: unten & li: Bromus tectorum_re oben: B. sterilis_Oberkirchen_16. Mai 2003
Taube und  Weiche Trespe

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Bild  31: li: Bromus tectorum_re: Bromus sterilis_Oberkirchen_15. Mai 2003

Dach-Trespen und Taube  Trespen

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Bild  32: li: Bromus sterilis_re: Bromus tectorum_Juni 2018
Die Rispenzweige der Tauben Trespe sind  von aufwärts gerichteten  Borsten rau, auf jenen der Dach-Trespe sitzen winzige weiche Haare.

MIkroskopaufnahmen von Ästen der Tauben und der dachtrespe

 

Hänge-Trespe (Japan-Trespe) / Bromus japonicus
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 Bild 33: Bromus japonicus_Böschung an der  Flugfeldstraßenbrücke_25. Juni 2011
Die Japan-Trespe / Bromus japonicus ist ein „Steppenpionier aus Südosteuropa oder Vorderasien“, kommt aber in Japan nur synanthrop [1] vor. „Der fernöstliche Name kommt daher, weil die Art zuerst anhand eines Herbarexemplares aus Japan beschrieben wurde“ [2] Die Äste sind deutlich länger als die herabhängenden Ährchen, daher sind weitere Büchernamen zutreffend: Hänge-Trespe  und Überhängende Trespe. Allerdings können auch bei anderen Trespenarten die Ährchen an kürzeren oder längeren Rispenästen hängen (bei B. sterilis, B. tectorum, selten auch B. inermis und B. erectus, B.ramosus, B. benekenii).
[1]  = durch menschliche Aktionen außerhalb des natürlichen Areals verbreitet [MEUSEL K I: 41b
[2] HOLZNER & GLAUNINGER: 67; HOLZNER 1981: 168Japan-Trespe

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Bild 34: Bromus japonicus_Oberkirchen_12. Juni 2018
D = Deckspelzen, H = Hüllspelzen¸ H1= untere HSp, H2 = obere DSp, bei H1 sind 3 Leitbündel zu sehen , auf der er anderen Seite der H1 symmetrisch zur Mittelachse der DSp 2 weitere  = insgesamt 5; H2 mit 7 Leitbündeln
An den Knotenpunkten der Rispenachse entspringen 3 oder 4 Rispenäste, jeder trägt 1 oder 2 Ährchen. Die Rispe ist meist (?) zumindest im unteren Teil allseits-, oben einseitswendig [Pkt 17][1].
Die Ährchen sind 2 bis 3 cm lang und haben 7 bis 10 Blüten (somit auch so viele Deckspelzen und Grannen). Die Rispenzweige sind meist länger als die Ährchen, wodurch die Rispe sehr locker aufgebaut ist. [Pkt 17]
Die unteren Hüllspelzen von Bromus japonicus sind höchstens 1 mm kürzer als die unteren (bei B. sterilis und B. tectorum mindestens um 2 mm) [2]  und haben mindesten 3 gut sichtbare Nerven (Leitbündel-rote Punkte H1 mit 5 - zwei nicht sichtbaren, H2 mit 7 Leitbündeln=Nerven ). [Pkt 3].
[Pkt xx] bezieht sich auf den Bestimmungsschlüssel in der Xflora 2008: 1194

[1] Rispe deutlich verzweigt bedeutet: Aus jedem Knotenpunkt der Rispe entspringen mehrere Zweige, die je 1 bis 2 Ährchen tragen      [2] Xflora 2008: 1192, Pkt 3Japan-Trespe

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Bild 35: Bromus japonicus_Böschung an der  Flugfeldstraßenbrücke_25. Juni 2011
Die Grannen entspringen 2 mm unterhalb der zweizähnigen Spitze der Deckspelzen (A), sind an der Basis in der Längsachse verdreht (B), spreizen zur Fruchtzeit, sind an den oberen Blüten eines Ährchens 10 mm lang, an den unteren deutlich kürzer (C)
[Xflora 2008: 1194. Pkt 16]
Ährcen der Japan-Trespe

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Flaum-Trespe (Weiche Trespe) / Bromus hordeaceus

Bild  36: Bromus hordaceus_Hofstättenwiese_22. Mai 2011
Die Flaum-Trespe/ Bromus hordaceus fällt durch die kompakten Rispen auf.  Weiche Trespen am Rande einer Wiese

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Bild  37: Bromus hordaceus_Parkplatz Billa & Bad_12. Mai 2018
Auf jedem Knotenpunkt der Rispen setzen mehrere Zweige an. Die Zweige tragen meist ein, seltener zwei  Ährchen. Die  Stiele der eilanzettlcihen  Ährchen sind kürzer als diese.
Rispe einer Weich-Trespe

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Bild  38: Bromus hordeaceus_re unten: am Schmeckenden Bach_26. Mai 2004_li & oben: Bahnhofsgelände_05. Mai 2003
Die Form der Ährchen kann als eiförmig-lanzettlich beschrieben werden [1] oder auch als flammenförmig angesehen werden [2] .  Ährchen und Blattscheiden sind mit weichen Haaren ausgestattet, daher:  Flaum-Trespe, Weiche Trespe  (ein nicht mehr gültiger Name ist  B. mollis – lat. mollis =  weich)
[1] HEGI-I-469,  nach beiden Enden verschmälert, am breitesten  unterhalb der Mitte [Xflora2008: 82]      [2] Öko Flora NÖ 4: 238f
Behaarung der Weich-Trespe

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Bild  39: Bromus hordeaceus_am Schmeckenden Bach_26.05.2004

Die Flaum-Trespe besiedelt Lücken und Störflächen  im Grünland, eine geschlossene Grasnarbe aus anderen Grasarten verträgt sie nicht.  [1] Sie ist ein Pioniergras und  “ Lückenfüller in nährstoffreichen Wiesen und Weiden, ansonsten an Wegen, Ackerrändern und ähnlichen Standorten.“ [2]. Auf  frischeren Standorten, wie hier im Randbereich einer Wiese gegen einen Weingarten am Schmeckenden Bach,  kann sie bis zu 80 cm Wuchshöhe erreichen.
[1] KLAPP: 185   [2] Öko Flora NÖ 4: 239
üppige Dach-Trespen am rand einer Wiese

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Bild  40: Bromus hordeaceus_Bahnhofsgelände_5. Mai 2003
Auf trockenen Flächen ohne Konkurrenz durch andere Gräser kann die Flaum-Trespe in dichten Herden auftreten, die Halme erreichen aber nur geringe Höhen.Dach-Trespen auf Sand-Schotterr-Boden

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Bild  41: Bromus cf! lepidus  cf! hordeaceus_an der Straße zwischen Gainfarn und Grossau_15. Mai 2008
Bei  Populationen mit Rispen aus wenigen Ährchen besteht der Verdacht, dass es sich um die Zart-Trespe / Bromus lepidus [1] handelt.  Hier würde das Merkmal „VSp über der Mitte am breitesten, an der Spitze kahl“ [2] wohl stimmen, doch zeigt die Zeichnung in KIRALY & al [3] eine spitzere Vorspelze mit  wimpernlosen Rändern im obersten Drittel. Dieser Sachverhalt ist noch  zu überprüfen. Auch an anderer Stelle findet sich der Hinweis, dass die Vorspelze nur in den unteren zwei Dritteln und auf den Kielen steif behaart ist  [4]. SCHOLZ gibt Unterschiede im Punkt des Ansatzes der Deckspelzengrannen an. [5]
[1] lepidus =  „voll Artigkeit, voll angenehmer Manieren, fein, artig, manierlich, allerliebst [HAAS: 350]    [2] Xflora 2008: 1195, Pkt 19   [3] KIRALY&al (:573)   [4] Blumen in Schwaben   [5] SCHOLZ:11
Weich- oder Zierlich-Trespe mit kleinen Ähren

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Bild 42: Bromus cf. lepidus_Sandbergstraße_18. Mai 2008
Es fällt aber auf, dass auch weitere verdächtige Pflanzen dieselbe Ausformung der Vorspelze haben, nämlich nicht spitz sondern  unregelmäßig bis zweispitzig  gestutzt (wie die in Bild 41).Weich- oder Zierlich-Trespe

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Bild  43: li= Bromus hordeaceusBromus cf. lepidus_Bahnhofsgelände, Lagerplatz_17. Juni 2018
Die Gräser auf dem linken Bogen entsprechen eher den Merkmalen der Flaum-Trespe, die auf dem rechten eher der Zart-Trespe. Ob die unterschiedliche Ausbildung der Vorspelzenspitze ein brauchbares Differentialmerkmal ist oder ein variables Merkmal darstellt,  bleibt  dem Autor dieser Zeilen vorläufig verborgen. [1]
Ob  neben B. hordeaceus auch B. lepidus in Vöslau vorkommt ist vorläufig eine ungeklärte Frage.
[1] dazu SCHOLZ 2008Weich-Trespen und/oder Zierlich-Trespen

Zwei weitere Trespenarten folgen im Juli 2018.