Juni 2020

FESTUCA 1 MAI 2020
F. arundinacea, F. pratensis, F. drymeia, F. gigantea
FESTUCA 2 JUNI 2020
F. rubra, F. nigrescens, F. heteromalla, F. heterophylla, F. amethytina
FESTUCA 3 JULI 2020
F. pseudovina, F. valesiaca, F. stricta, F. brevipila, F. rupicola, ( F. pallens)

Festuca rubra / Ausläufer-Rot-Schwingel

BILD 01: Festuca rubra _Garten_14. Juni 2016
Der Gewöhnliche Rot-Schwingel bildet durch Ausläufer lockere bis mäßig dichte Rasen aus. Er kommt verbreitet auf Wiesen, in Gärten und lichten Wäldern vor; er zeigt frische Böden an.
Die Rispen sind locker, aufrecht oder etwas nickend.
Rot-Schwingel am Standort

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BILD 02: Festuca rubra_Waldsaum, Straßenrand bei Hofstätten_10. Juni 2015
Schwarze Pfeile>>: Halme = Stängel : H = 20-80(-110) cm; schlank, aufrecht, tragen Blüten, zur Reifezeit rötlich
Rote Pfeile >>: Ausläufer
Grüne Pfeile>>: Erneuerungssprosse
„Als Erneuerungsspross oder Innovationstrieb werden Laubsprosse ausdauernder Gräser bezeichnet, aus denen im ersten Jahr keine Halme entstehen. Sie sind zahlreich, kurz und mehr oder weniger dicht beblättert.“ [wikipedia 12.05.2020]
Rot-Schwingel Herbar

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BILD 03: Festuca rubra_Garten_11. Juni 1993
Die Blattscheiden sind schwach rötlich, kahl oder ± dicht und kurz behaart [1],
die Ährchen sind oft [?] rötlich überlaufen [2] .
[1] CONERT: 590   [2] MARZELL 2 :429
Rot-Schwingel Herbar

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BILD 04: Festuca rubra_Garten_14.06.2016
Blattspreiten der Erneuerungssprosse (a): bis 40 cm lang, v-förmig gefaltet 0,6 bis 0,8 mm im Querschnitt
Spreiten der Halmblätter (b): 5 – 10 cm lang, 1,5 bis 2,5 mm breit, flach ausgebreitet oder rinnenförmig [Xflora2008: 1160 & CONERT 590]

1: Die Blätter von blütenlosen Erneuerungstrieben (a) sind bei den meisten Schwingel-Arten deutlich dünner als die der Blüten tragenden Halme (Blühtriebe)(b)
2: BSp = Blattspreite, BSch = Blattscheide
3: rechts: Spreite eines Blattes an einem Erneuerungstrieb in natürlicher Beschaffenheit, d.i. gefaltet. Der Schnitt (rote punktierte Linie) wird etwas oberhalb der Spreitenmitte gesetzt (Schnittbild im folgenden Bild)
   links: ausgebreitet(innen = oben).
Blätter von Rot-Schwingel

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BILD 05: Festuca rubra_Garten_14.06.2016
Schnittbild: ( 5-) 7 Leitbündel, Sklerenchymfasern in kleinen Gruppen unter den Leitbündeln und an den Blattspreitenrändern; durch die Faltung berühren sich die Blattspreitenränder
schwarze Pfeile = Festigungsgewebe (Sklerenchym);
gelbe Pfeile: Abschlussgewebe (Epidermis)an der Unterseite der zusammengefalteten Blattspreite, orange Pfeile an der Oberseite
grün = Assimilationsgewebe mit Chlorophyll (Mesophyll)
rote Pfeile = Leitbündel
Blattquerschnitte

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BILD 06: Festuca rubra_Garten_13.06.2011
Rispe: 5-15 cm lang, aufrecht oder etwas nickend, locker, zur Blütezeit ausgebreitet, sonst zusammengezogen, die unteren Seitenäste meist zu zweit [CONERT: 590]
Rot-Schwingel

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BILD 07: Festuca rubra_Garten_14. Juni 2016
Ährchen: 3-9blütig, 7-14 mm lang, lanzettlich bis länglich, grün oder graugrün, oft rötlichviolett überlaufen [oft nur die Spitzen der Deckspelzen und  deren Grannen], selten bereift
Hüllspelzen: zugespitzt, kahl, an den Nerven der oberen Hälfte rau, kurz bewimpert; ungleich: die untere (u HSp) 2-3,5mm , die obere (o HSp) 3,5 bis 5 mm lang
Deckspelzen (gelbe Pfeile in a): 4.5-7(-9,5) mm lang, glatt, an den Rändern und unter der Spitze rau, kahl oder ± dicht behaart, zugespitzt; mit 0,5 bis 3 mm langer Grannen, die der unteren Deckspelzen kürzer als die der mittleren
[CONERT: 590]
Rot-Schwingel Ährchen

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Festuca nigrescens / Horst-Rot-Schwingel

BILD 08: Festuca cf.nigrescens_Oberkirchengasse_26.Mai 2018
Horstiger Wuchs, kurze [1] Ausläufer
Halme: H = 20-55(-90) cm schlank, aufrecht oder gekniet aufsteigend, glatt, kahl
Blattscheiden: rötlich, glatt, zumindest im oberen Teil dicht weichhaarig (?)
Blattspreiten: 5 – 20 cm lang, 0,5 – 0,7 (– 1) mm breit, weich, borstenförmig (die der halmständigen Blätter breit rinnenförmig bis flach ausgebreitet), gekielt, unterseitig glatt und kahl, nur im obersten Teil rau; im Querschnitt zusammengefaltet [2]
Die Unterschiede in der Form der Blattquerschnitte ist auf unterschiedlichen Wassergehalt zurückzuführen; es trocknen die Präparte schnell aus, wenn sie - wie hier und auch beim nächsten##Bild## - nicht mit einem Deckglas geschützt werden. Dennoch ist zu erkennen:
„zusammengefaltet. V-förmig, mit 5 -7 Leitbündeln, auf der Oberseite [„innen“] mit 5 Rippen und 4 Furchen, Sklerenchymfasern in breiten, flachen Gruppen unter den Leitbündeln [„li und rechts außen =“unten“] und an den Blattspreitenrändern [„oben“] angeordnet.“[2]
[1] 2-5 mm lang - Xflora2008:1160    [2] CONERT 585;
Horst-Schwingel am Standort

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BILD 09: Festuca nigrescens_Parkrasen, Kirchenplatz_17.Mai 2018
Die Art ist sehr heterogen, ihre Variabilität ist noch ungenügend bekannt.
[Xflora2008: 1160, Pkt 33 Anm]
Horst-Rot-Schwingel Herbar und Blatttquerschnitt

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Festuca heteromalla / Vielblütiger Rot-Schwingel
heteromallus = nur auf einer Seite wollig (?) [GENAUST]

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BILD 10:  Festuca heteromalla_Oberkirchengasse_12. Juni 2012
Der Vielblütige Rot-Schwingel / Festuca heteromalla ähnelt dem Horst-Rot-Schwingel / Festuca nigrescens, hat aber auch längere Ausläufer und ist in allen Teilen kräftiger und größer als dieser: Die Halme werden bei F. nigrescens 20 – 55 , selten bis 90 cm hoch, bei F. heteromalla 50 - 100 cm.
Auch bei dieser Art sind die Blattscheiden rötlich.   [CONERT:587]
Vileblüten-Rot-Schwingel am Standort

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BILD 11:  re: Festuca nigricans_Kirchenplatz_17. Mai 2018_&_ li: F. heteromalla Oberkirchenweingärten 12. Juni 2012
Ährchen und Spelzen sind bei Festuca heteromalla deutlich größer als bei F. nigricans, so die unteren (= die kürzeren) und die  oberen (=längeren)  Hüllspelzen [1] bei F. nigrescens 2,5 – 4 mm und 3,5 – 5 mm, bei F. heteromalla 4,3 – 4.8 mm und 5,3 – 6.3 mm lang [2].
[1] Die Hüllspelzen bleiben auch nach der Fruchtreife erhalten, wenn die Grasfrüchte samt ihren Deckpelzen abgefallen sind.
[2] CONERT: 587, 586
Ährchen von Horst-Rot-Schwingel und Vielblüten-Rot-Schwingel

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BILD 12: F. heteromalla_Oberkirchenweingärten_12. Juni 2012
Dieser Schnitt [1] zeigt, dass die Blätter der Erneuerungssprosse von dieser Festuca heteromalla 7 Leitbündel haben.[2]  Die Sklerenchymfasern sind in Gruppen unter den Leitbündeln (blau) und an den Blatträndern (rot) angeordnet.
[1] von der Pflanze im Bild 11
[2] 7 – 11 (-13) kommen vor [Xflora2008 1169] ( 9  -11 -13 bei CONERT: 587) ; bei F. nigrescens 5 – 7 [CONERT: 585]

Vielblüten-Rot-Schwingel Blattquerschnitte

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Festuca heterophylla / Verschiedenblatt-Schwingel

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BILD 13: Festuca heterophylla_Krainerwald_28. Juni 2015
Der Verschiedenblatt-Schwingel / Festuca heterophylla bildet dichte Horste aus weichen, schlaffen, haarfeinen Blättern [1], aus denen sich schlanke Halme mit abstehenden bis überhängenden, flach ausgebreiteten oder rinnenförmigen Blättern [2] bis über 1 m Höhe erheben.
Die Spreiten der Halmblätter [2] sind auffallend breiter als die der Erneuerungstriebe [1].
Der Verschiedenblatt-Schwingel kommt als Halbschattengras in lichten Eichenwäldern auf trockenen bis mäßig frischen, kalkarmen, humosen, feinderdreichen und steinigen Lehmböden vor [3],  im Krainerwald vor allem an Wegrändern.
li unten: ein (schlechter) Schnitt durch ein Blatt eines Erneuerungstriebes.
[1] (0,2-) 0,4-0,6 mm breit     [2] 2-4mm breit       [3] CONERT: 577
Verschiedenblatt-Schwingel am Standort

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BILD 14: Festuca heterophylla_Krainerwald_28. Juni 2015
Die dünnen Blätter der Erneuerungstriebe können bis zu 60 cm lang sein, die der Halme 8 bis 25 cm. Die Ährchen sind schmallanzettlich, die Grannen ihrer Deckspelzen sind bis zu 6 mm lang, die der mittleren Blütchen [1] fast so lang wie ihre Deckspelzen. [2]
][1] Blütchen = Einheit aus Deckspelze+Blüte-Xflora2008:1263      [2] CONERT:577]

Verschiedenblatt-Schwingel Details


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BILD 15: Festuca heterophylla_Krainerwald_17.04.2011
Der Querschnitt der Spreiten der Erneuerungsblätter ist durch seine rhombische bis dreieckige Form so charakteristisch, dass auch vor der Ausbildung der Halme eine eindeutige Bestimmung möglich ist.
Verschiedenblatt-Schwingel am Standort, Blattquerschnitt

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BILD 16: Festuca heterophylla_Krainerwald_12. Juni 2016
Die Seiten der Querschnittsfiguren sind meistens etwas konkav (Bild 13 & 15),  können aber auch gerade oder schwach konvex sein.
(Nur bei guter Wasserversogung? Das Wetter war am Aufnahmetag trüb und regnerisch.)
F. heterophylla hat nach ELLENBERG die Feuchtezahl 4, d.i. zwischen 3 (Trockniszeiger: auf trockenen Böden häufiger vorkommend als auf frischen, auf feuchten Böden fehlend) und 5 (Frischezeiger: Schwergewicht auf mittelfeuchten Böden, auf nassen wie auf öfter austrocknenden Böden fehlend)
Verschiedenblatt-Schwingel  Herbar, Blattquerschnitt

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Festuca amethystina / Amethyst-Schwingel

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BILD 17: Festuca amethystina_Oberhang im Haidlhoferwald_25.Mai 2009
Der Amethysts-Schwingel / Festuca amethystina kommt in lichten Föhren- und Eichenwäldern und in Waldrändern vor. Er zeigt Wechseltrockenheit, hohen Basengehalt und Magerkeit des Bodens. an. [1]
Im Bild: Einige Horste vom Amethyst-Schwingel in einem Mischwald aus Trauben-Eiche, Edelkastanie, Fichte, Weiß-Föhre und Tanne am Oberhang des Haidlhoferwaldes [2]

Halme (30-)50-100(-150) cm; Blattscheiden: die untersten manchmal amethystfarben [Bild 23]; Blattspreiten der Erneuerungssprosse 10-35cm lang, 0,4 bis 0,6 mm im Durchmesser, borstenförmig, schlaff und grün, im Querschnitt dick V-förmig mit 5 (-7) Leitbündeln und 7 Gruppen von Sklerenchymfasern (1 in der Mitte, 2 an den Rändern, dazwischen jederseits 1 oder 2)
Die  Halmblätter sind 2 bis 8 cm lang und "nicht von denen der Erneuerungssprosse verschieden"[3]  (anders als bei der im Habitus ähnlichen Festuca heterophylla).

[1] ELLENBERG; Xflora2008: 1157; CONERT: 575
[2] Im Krainerwald und im Haidlhoferwald wechseln die Bodenverhältnisse: Schotter aus Kalk- und aus Sandstein liegen mosaikartig
nebeneinander, ebenso trockenere und feuchtere Bereiche                          [3] CONERT: 574

Amethyst-Schwingel am Standort, Blattquerscgnitt

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BILD 18: Festuca cf. amethystina_Krainerwald_17. April 2011
Re oben: Skizze vom Querschnitt durch ein Blatt aus einem Erneuerungstrieb
Dem Amethyst-Schwingel / Festuca amethystina ähnlich ist der Verschiedenblatt-Schwingel / Festuca heterophylla. Wenn Halme und Blüten noch nicht entwickelt sind können die beiden Arten auch an den Schnittbildern der Erneuerungstriebe unterschieden werden.
(>Vgl  Bild 17 und 15 und 20 bis 22 )
Amethyst-Schwingel am Standort, Blattquerschnitt

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BILD 19: Festuca amethystina_Oberhang im Haidlhoferwald_25.Mai 2009
Ein Teil aus einem Horst des Amethyst-Schwingels im Haidlhoferwald (Bild 17).
Die Deckspelzen sind scharf zugespitzt, einige tragen sehr kleine (etwa 1/2 mm lange) Grannen (Xflora2008: "unbegrannt"; CONERT: „selten mit einer bis 1 mm langen Granne)
(F. heterophylla hat bis 6 mm lange Grannen – CONERT: 577)
Amethyst-Schwingel Herbar, Details

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BILD 20: Festuca amethystina_Kalkgraben_12.(05.) Juni 2016
Die Spreiten der Halmblätter sind 2-8 cm lang und nicht von denen der Erneuerungssprosse verschieden (im Gegensatz zu F. heterophylla). Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von Festuca amethystina und F. heterophylla ist die Ausbildung der Deckspelzenspitze: F. heterophylla hat 3 bis 6 mm lange Deckspelzengrannen [1], F. amethystina hat scharf zugespitzte aber grannenlose Deckspelzen (selten mit einer höchstens 1 mm langen Granne [2].
[1] CONERT: 577 & Abb. 252    [2] Xflora2008: 1157; CONERT: 575, 574- Abb. 251; MAURER II/2: 161]


Amethyst-Schwingel am Standort, Blattquerschnitt, Ährchen

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BILD 21: Festuca amethystina_Weg von Pecherhütte über Mariazeller Zwickel zum Jubiläumskreuz
Die der Mitte nahe liegenden Spreitenbereiche sind beim Amethyst-Schwingel oft leicht konkav zum mittleren Sklerenchymstrang hingebogen, wodurch ein mehr oder weniger Y-förmiger Querschnitt entsteht [1],[2],[3], [4], [5].
Bei den meisten von mir in Vöslau gesammelten Individuen von Festuca amethystina war dieses Detail des Querschnittbildes noch stärker ausgeprägt als auf allen Zeichnungen von [1] bis [5] dargestellt.
[1] CONERT; 574 Abb 251d : Buchten deutlich
[2] Xflora2008: 1159 Abb 8: keine Buchten, gerade Ränder; ENGLMAIER in MAURER STmk II / 2: 157 Abb. 6 ganz schwach eingedrückt
[3]ROTHMALER Atlas_13. Auflage, 2017: 158 Buchten deutlich
[4] „Die Gattung Festuca (Poaceae) in Österreich – Teil II: die F. rubra –, F.violacea – und F. halleri – Gruppe von Peter Englmaier“ am 28. Jänner 2016 („Floristische Abende“ des Vereins zur Erforschung der Flora Österreichs, WS 2015/16) (Ankuendigung_Festuca-SE_Teil II-1.pdf Buchten angedeutet – wie Festuca amethystina_08
[5] Flora alpina II: 850 angedeutet
[R. Stingl]
Vergleiche auch mit dem folgenden Bild!Amethyst-Schwingel Herbar, Blattquerschnitt

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BILD 22 Festuca amethystina_ Harzberg, nahe der Jubiläumswarte_25. Mai 2014
Vermutlich hat der unterschiedliche Austrocknungsgrad die Änderung des Querschnittbildes verursacht.
[Schnitt oben wie in Bild 21 Fußnote [4])Amethyst-Schwingel Herbar, Blattquerschnitt

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BILD 23: Festuca amethystina_Kalkgraben_05. Juni 2016
Die Deckspelzen und ein Teil der Blattscheiden sind bei dieser Pflanze violett überlaufen. Die Staubbeutel sind vor und zur Anthese dunkelviolett.
Amethyst-Schwingel, violette Pflanzenteile

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BILD 24: Festuca amethystina_oben: Harzberg_25_Mai 2014__alle anderen: Kalkgraben_5. Juni 2016
Unmittelbar neben Pflanzen mit (zumindest vor der Blüte) violetten Staubbeuteln stehen auch solche mit gelben Staubbeuteln. Zur Reifezeit lösen sich die Ährchen, die Hüllspelzen bleiben an den Rispenzweigen.
Festuca amethystina Ährchen