März 2013

Arten in den Schwarzföhrenwäldern 2:

Frühlings-Segge / Carex caryophyllea  Bild: 12, April 2010 Bild 5, März 2010
Berg-Täschelkrau /  Noccaea montana  (Thlaspi montanum) 
Bilder: 1 bis 10
Wiesen-Veilchen /  Viola hirta  Bilder: 11 bis 16,18, 19, 22, 23
Hügel-Veilchen / Viola collina
Bilder: 13 bis  21

 Link zur Tabelle "Arten in Schwarzföhrenwäldern"  und Link zu Quellenangaben


Berg-Täschelkraut / Noccaea montana (Thlaspi montanum)

Bild 01: Noccaea montana (Thlaspi montanum)_ 23.März 2002_Weg vom „Wilden Ofen" zur Sandbergstraße, im Schwarzföhrenwald mit Verjüngung aus Flaumhaar-Eichen / Quercus pubescens und Schwarz-Föhren / Pinus nigra
Das Berg-Täschelkraut / Noccaea montana (Thlaspi montanum) kommt zerstreut in Schwarzföhrenwäldern vor.(> Stetigkeitstabelle)

Berg-Täschelkraut im Schwarzföhrenwald mit Verjüngung aus Flaumhaar-Eichen  und Schwarz-Föhren


Bild 02: Noccaea montana (Thlapsi montanum)_16. April 2005_Fundort wie bei Bild 01
Das Berg-Täschelkraut / Noccaea montana (Thlaspi montanum) ist ein Kreuzblütler / eine Brassicacee (Crucifere): Jede Blüte hat 4 freie Kelchblätter, 4 freie Kronblätter, 6 Staubgefäße, von denen zwei länger sind als die restlichen vier und einen oberständigen Fruchtknoten mit einem Griffel.

 Jede Blüte hat 4 freie Kelchblätter, 4 freie Kronblätter, 6 Staubgefäße, von denen zwei länger sind als die restlichen vier und einen oberständigen Fruchtknoten mit einem Griffel.

 

 

Bild 03: Noccaea montana (Thlaspi montanum)_16. Mai 1999 (grau, Herbar) & 3. Mai 2006 (grün, frisch)
Aus den Fruchtknoten entwickeln sich nach der Befruchtung Schötchen. Die beiden Fruchtfächer eines Schötchens sind durch eine in einem Rahmen gespannte Scheidewand voneinander getrennt (dunkle Linie in der Mitte) und enthalten je ein bis zwei Samen.
Die Frucht hat auf jeder Seite einen Hautsaum. Diese Flügel sind am Grunde des Schötchens schmal und enden oben in breiten „Ohren". Die Schötchen sind zur Reifezeit schüsselartig gebogen. Auftreffende Regentropfen biegen den waagrecht abzweigenden Fruchtstiel nach unten, wodurch eine Spannung entsteht, die die Frucht öffnet. Der Fruchtstiel schleudert beim Zurückschnellen die Samen von der Mutterpflanze weg.

Aus den Fruchtknoten entwickeln sich nach der Befruchtung Schötchen.


Bild 04: Noccaea montana (Thlaspi montanum) & Sesleria caerulea_22. April 2005_Fundort wie bei Bild 01
Die traubig angeordneten Blüten bilden anfangs einen halbkugeligen bis kugeligen Blütenstand, der sich ....

Die traubig angeordneten Blüten bilden anfangs einen halbkugeligen bis kugeligen Blütenstand

Bild 05: Noccaea montana (Thlaspi montanum)_1. Mai 2005_ Schwarzföhrenwald, Riesleiten, südwestlich der Vöslauerhütte

.....der sich mit fortschreitender Blüte streckt

Der Blütenstand streckt sich  mit fortschreitender Blüte

 

 Bild 06: Noccaea montana (Thlaspi montanum)_4. April 2004_Schwarzföhrenwald, Hofmannrichterwald (= südwestlich vom Steinernen Kreuz)
 Die Rhizome (Wurzelstöcke) bilden meist Ausläufer, an deren Enden sich Tochterpflanzen ausbilden. Dadurch sind meist mehrere Blattrosetten eines Klons im Abstand von einigen Zentimetern angeordnet.

Die Rhizome (Wurzelstöcke) bilden meist Ausläufer

 

Bild 07: Noccaea montana (Thlaspi montanum)_7. April 2002_Im lichten Schwarzföhrenwald, am Weg von Sooss auf den Soosser Lindkogel, unterhalb des Pagler-Felsens (Gemeindegebiet von Sooss)
Im Bereich des Soosser Lindkogels treten aber neben lockerwüchsigen Klonen des Berg-Täschelkrautes auch solche mit dicht gedrängten Rosetten auf.
(Siehe dazu auch  bot spaz. )

Im Bereich des Soosser Lindkogels treten aber neben lockerwüchsigen Klonen des Berg-Täschelkrautes auch solche mit dicht gedrängten Rosetten auf

 

Bild 08: Noccaea montana (Thlaspi montanum)_7. April 2002_Hinterer Soosser Lindkogel, etwa 60 m nordöstlich der Gemeindegrenze auf Soosser Gemeindegebiet)
Auch in einer offenen Dolomitschuttflur auf dem Hinteren Soosser Lindkogel erscheint das Berg-Täschelkraut mehrfach in diesem gedrungenen Habitus,...

Auch in einer offenen Dolomitschuttflur auf dem Hinteren Soosser Lindkogel erscheint das Berg-Täschelkraut mehrfach in diesem gedrungenen Habitus


Bild 09: Noccaea montana (Thlaspi montanum)_1. Mai 2005_Hinterer Soosser Lindkogel
...hier (rechts) auch gemeinsam mit dem sehr seltenen und in Österreich vom Aussterben bedrohten Nordisch-Mannsschild / Andosace septentrionalis (links).

hier (rechts) auch gemeinsam mit dem sehr seltenen und in Österreich vom Aussterben bedrohten Nordisch-Mannsschild / Andosace septentrionalis


Bild 10: Noccaea montana (Thlaspi montanum)_19. April 2011_Harzberg, nahe der Unterstandshütte am Waldlehrpfad
Das Berg-Täschelkraut kommt meist zerstreut in Schwarzföhrenwäldern und offenen Dolomitschuttböden, selten auch in Flaumeichenwäldern mit wenigen beigemischten Schwarz-Föhren vor.

Das Bergtäschelkraut kommt zerstreut in Schwarzföhrenwäldern und Dolomitschuttböden, selten auch in Flaumeichenwäldern mit wenigen beigemischten Schwarz-Föhren vor.

 


Zwei Veilchenarten blühen von März bis Mai in den Schwarzföhrenwäldern:
das
Wiesen-Veilchen / Viola hirta
und das
Hügel-Veilchen / Viola collina .

Stetigkeiten (>> Stetigkeitstabelle<<): Das Hügel-Veilchen / Viola collina ist in den Vegetationsaufnahmen von Schwarzföhrenwäldern auf der Schöpfeben mit etwas über 40% Stetigkeit und geringer Deckung notiert worden (ZUKRIGL 1999a). In den ausgewerteten Aufnahmen der Alpenostrand-Schwarzföhrenwälder scheint es zu etwa einem Drittel (bzw. etwa zur Hälfte) auf .(WILLNER&GRABHERR 2007 2: 197) Das Wiesen-Veilchen/ Viola hirta fehlt in den Aufnahmen vom Naturwaldreservat Schöpfeben (ZUKRIGL 1999) und vom Hauerberg (KARRER 1985). Es scheint aber in 29% der 59 ausgewerteten Aufnahmen von Schwarzföhrenwäldern mit Flaumhaar-Eiche auf, in jenen ohne Eiche nur in einer einzigen Aufnahme. In den Flaumeichenwäldern sind die Stetigkeitswerte höher (WILLNER&GRABHERR 2007 2: 196).  In den Vegetationsaufnahmen aus dem Gradental scheint Viola hirta nur in einer Untersuchungsfläche auf (Stetigkeit 3%), Viola collina in 5 von 31 Flächen (Stetigkeit 16%) (WALLMANN & STINGL 2011: 272-285 <<pdf>> )

Bild 11: Viola hirta_04. April 2012_Beim Kleinen Wilden Ofen
Das Wiesen-Veilchen /Viola hirta wächst zerstreut in trockenen und lichten Wäldern, die aus Eichen und/oder Schwarzföhren aufgebaut sind, vor allem in Bereichen, wo der Kronenschluss lockerer ist, wie an Rändern von Waldwegen und in Waldsäumen.

Das Wiesen-Veilchen /Viola hirta wächst zerstreut in trockenen und lichten Wäldern, die aus Eichen und/oder Schwarzföhren aufgebaut sind

Bild 12: Viola hirta & Carex caryophyllea_02. und 07. April 2012_Kurpark
Der deutsche Büchername für Viola hirta bezieht sich auf magere, also nährstoffarme Wiesen. Da Wiesen und besonders Magerwiesen auf dem Gemeindegebiet immer mehr verschwinden, treffen wir das Wiesen-Veilchen bei uns weniger auf Wiesen, wie hier in ungedüngten Parkrasen, mehr im Randbereich von Föhren-und Eichenwäldern an.

Wiesen-veilchen im Parkrasen des Kurparks

 

Bild 13: Viola collina_03.April 2012_am nördlichen Rand des Krainerwaldes
Das Hügel-Veilchen / Viola collina ist seltener als das Wiesen-Veilchen und besiedelt ähnliche Standorte wie dieses, wobei wir es vor allem in stark aufgelichteten Schwarzföhrenwäldern finden.

Das Hügel-Veilchen / Viola collina ist seltener als das Wiesen-Veilchen und besiedelt ähnliche Standorte wie dieses

 

 Bild 14: Viola hirta und Viola collina_Blätter
(zu Bild 14 bis 17: bestimmt nach FISCHER et.al. 2008: 430-435 und OBERDORFER: 641)
Die beiden Veilchenarten sind im Erscheinungsbild sehr ähnlich und auf den ersten Blick oft nur schwer zu unterscheiden.
Der Blattgrund weist eine Bucht auf, die bei beiden Arten seicht bis eng sein kann, beim Wiesen-Veilchen / V. hirta bisweilen fast gestutzt (In den Teilabbildunge 6 & 7 jeweils das Blatt rechts unten und Teilabb. 10), beim Hügel-Veilchen / V. collina oft sehr eng. Die Blattspreiten sind beim Wiesen-Veilchen ein- bis zweimal so lang wie breit, beim Hügel-Veilchen nur wenig länger als breit. In vielen Fällen ist die Form der Blätter für die Bestimmung hilfreich, in anderen Fällen sind die Blätter so proportioniert, dass sie die Entscheidung für eine Art nicht erleichtern.

Blätter von Viola hirta und Viola collina

 

 

Bild 15: oben: Viola hirta_28.03.2008_oberhalb des Sonnenweges  -  unten: Viola collina_06. März 2008_Südhang des Kaisersteins

Beide Arten haben keine Ausläufer und außer zwei kleinen Vorblättern (rote Pfeile) keine Blätter am Blütenstängel. Die Vorblätter setzen beim Wiesen-Veilchen meist deutlich unterhalb, beim Hügel-Veilchen in oder oberhalb der Mitte des Blütenstiels an.

Beide Arten blühen blaulila, meist in hellerem, selten auch in kräftigem Ton. Beim Wiesen-Veilchen ist der Sporn (gelber Pfeil) so gefärbt wie die übrigen Teile der Kronblätter oder er hebt er sich rötlich (OBERDORFER: 641) ab. Beim Hügel-Veilchen ist der Sporn weißlich.

Beide Arten blühen blaulila, meist in hellerem, selten auch in kräftigem Ton.

 

 

Bild 16: Nebenblätter von Viola collina (oben) und Viola hirta (unten)
Zwei weitere Unterscheidungsmerkmale sind nur mit einer Lupe zu beurteilen. Die Nebenblätter am Stielgrund der Blätter haben am Rand Fransen, die beim Wiesen-Veilchen / V. hirta (unteres Teilbild) in der Mitte der Nebenblätter höchsten ein Viertel der Breite der Nebenblätter messen, beim Hügel-Veilchen / V. collina (oberes Teilbild) mindestens halb so lang wie die Breite des Mittelfeldes sind. Beim Hügel-Veilchen sitzen an jeder Franse stets mehrere Wimpern, beim Wiesen-Veilchen sind die Fransen nicht bewimpert.

Nebenblätter von Viola collina

Nebenblätter von Viola hirta

Bild 17: Viola collina_13.März 2011
Auch nur mit einer Lupe zu erkennen ist, dass die Kelchblätter des Hügel-Veilchens / V. collina am Rande und auf der Fläche, die des Wiesen-Veilchens / V. hirta nur am Rande behaart sind.

Kelchblätter von Viola collina

 

Bild 18: Viola cf! collina x V. hirta_ 6. März 2008_Hoher Lindkogel, Geländerücken zwischen Grenzgraben und Langem Graben
Oft findet man Pflanzen, die man den Wiesen- oder den Hügel-Veilchen zuordnen könnte, wenn nicht einzelne Merkmale irritieren würden:
Dass es von beiden Arten weiß blühende Varianten gibt, ist bekannt. Der rötliche Sporn würde nahelegen, dass es sich um ein Wiesen-Veilchen / Viola hirta handelt, die am Blütenstängel hoch angesetzten Vorblätter sprechen aber für das Hügel-Veilchen / Viola collina. Die Kelchblätter sind auf der Fläche kahl, wie bei V. hirta, einige Fransen in der Mitte der Nebenblätter lang wie bei V. collina, aber nur zum Teil mit einzelnen Wimpern bestückt. Es wird sich wohl um einen weiß blühenden Bastard aus diesen beiden Arten, Viola collina x V. hirta, handeln.

Hybride aus Wiesen- und Hügel-Veilchen

 

Bild 19: Viola cf. collina x hirta_6. März 2008_Felsensteig unterhalb des Kaisersteins
Auch dieses Veilchen würde man wegen des rötlichen Sporns als Wiesen-Veilchen / Viola hirta ansprechen. Die tief gebuchteten Blätter (wie bei V. collina) lassen Zweifel aufkommen, die durch weitere Beobachtungen genährt werden: Die Fransen an den Nebenblättern sind zwar zum Teil mit Wimpern ausgestattet (wie bei V. colllina), erreichen aber kaum die Hälfte der Nebenblattbreite (also etwas zu lang für V. hirta und etwas zu kurz für V. collina), die Vorblätter sitzen unterhalb der Mitte des Blütenstängels (wie bei V. hirta)

Hybride aus Wiesen- und Hügelveilchen

Mit Hybriden Hügel-Veilchen x Wiesen-Veilchen muss man immer rechnen. Außerdem sind von den beiden Arten mehrere Hybriden mit weiteren Veilchenarten bekannt: Beide Arten kreuzen sich mit dem Weiß-Veilchen / Viola alba, dem März-Veilchen / V. odorata, dem Hecken-Veilchen / Viola suavis und - bei uns eher nicht zu erwarten (?) - dem Steppen-Veilchen / Viola ambigua [1].Diese und weitere Veilchenarten werden in einem späteren Beitrag vorgestellt werden.
[1](JANCHEN: 192 ).

 

Bild 20: Viola collina_06.04.2008_nahe dem Fundort von Viola collina x V. hirta_ 6. März 2008 (Bild 18)
Auf trockenen Standorten bleiben die Pflanzen sehr klein (Hier Wuchshöhe 4cm)

kleinwüchsiges Hügel-Veilchen

 

Bild 21: Viola collina_3. April 2012_Krainerwald
Auf besseren Böden, wie hier im nördlichen Waldsaum des Krainerwaldes (Trauben-Eichen und Schwarz-Föhren) können sich die Hügel-Veilchen gut entwickeln (Wuchshöhe 10 cm)

höherwüchsiges Hügel-Veilchen

 

 

Bild 22: Viola hirta_02.04.2008_beim „Kleinen Wilden Ofen"
In einer alten Wagenspur auf felsigem Grund hat sich etwas Feinerde angesammelt. Auf diesem kleinen Fleck mit Trockenrasencharakter innerhalb eines Schwarzföhrenwaldes kümmert das Wiesen-Veilchen und erreicht hier nur 4 cm Wuchshöhe.

kleinwüchsiges Wiesen-Veilchen

 

Bild 23: Viola hirta_23.03.2008_Sonnenweg, etwas östlich vom Hexenstein
Auf tiefgründigeren Böden, wie hier am Rand eines Mischwaldes aus Flaum-Eichen und Schwarz-Föhren, kann sich das Wiesen-Veilchen gut entwickeln (Wuchshöhe 14 cm)

normalwüchsiges Wiesen-Veilchen

 

Weitere Arten aus den Schwarzföhrenwäldern folgen in den nächsten Kalenderblättern.