Mai 2009

Schwertlilien / Iris spp.

In Österreich sind sieben wildwachsende Schwertlilienarten (Iris spp.) ureinheimisch. Drei Arten von kultivierten Schwertlilien verwildern gelegentlich. Von den sieben Ureinheimischen wachsen vier auf dem Boden des Vöslauer Gemeindegebietes:

Die Zwerg-Schwertlilie / Iris pumila
Bild 01: Iris pumila_Hüterriegel_18. April 2003

Bild 1: Zwei violette Blüten von Zwerg-Schwertlilien über den namensgebenden schwertförmigen Blättern. Im Hintergrund weitere blühende Pflanzen dieser Art.

die Gras-Schwertlilie ( Iris graminea  
Bild 02: Iris graminea_Brunntalstraße_29. Mai 2005

Bild 2: Eine einzelne Blüte der Gras-Schwertlilie zwischen den schmalen, grasähnlichen Blättern im Wald. Die Blütenblätter sind rotviolett, gegen die Spitze zu blau verlaufend, die Mittelrippe gelb.


die Sumpf- oder Wasser-Schwertlilie / Iris pseudacorus 
Bild 03: Iris pseudacorus_Aubach_20. Mai 2002

Bild 3: Ein kräftiger Stock der Sumpf-Schwertlilie mit zwei entfalteten gelben Blüten, einigen Knospen und zahlreichen langen und schmale Blätter am Ufer des Aubaches.

 

und die Wiesen- oder Sibirien-Schwertlilie / Iris sibirica.
   Bild 04: Iris sibirica_Rohrwiese_ 03.05.2003
  Bild4: Eine Gruppe von etwa 30 Sibirien-Schwertlilien im hohen Gras der Rohrwiese. Die Blüten sind blau gefärbt, die äußeren, nach unten geschlagenen Blütenblätter weiß gezeichnet.


Die Deutsche Schwertlilie / Iris germanica, die in vielen Sorten kultiviert wird, tritt gelegentlich auch außerhalb der Gärten und des öffentlichen Grüns auf.

Bild 05: Iris germanica-Weingartenbrache nahe Hüterriegel_18. Mai 2003

Bild5: hellblau blühende Garten-Schwertlilien zwischen Gras


In der vor mehr als einem Jahrhundert von Dr. Günther Ritter BECK von Mannagetta verfassten Flora von Niederösterreich (erschienen 1890 und 1893) finden wir Angaben über das Vorkommen der wildwachsenden Schwertlilien-Arten in unserer Region (und im übrigen Niederösterreich):

Zwerg-Schwertlilie / Iris pumila

 "Auf sonnigen, steinigen und sandigen Anhängen, besonders auf Kalk, nur im Gebiete der pannonischen Flora. Stellenweise von Kalksburg bis in die Brühl und Baden und im Steinfelde,...." (BECK 1890). Er kannte offenbar das Vöslauer Vorkommen nicht,  auch JANCHEN nennt sie für Vöslau nicht in der 1967 (1977) in der Flora von Wien, Niederösterreich und Nordburgenland . Allerdings berichtet Anton Ludwig HÜBL schon 1957 im Heimatbuch für die Stadtgemeinde Bad Vöslau und die Gemeinde Gainfarn (S71): "Schon seltener ist die Zwergschwertlilie (Iris pumila) geworden." Auch dieses Vorkommen am Hüterrriegel (vermutlich waren es zu Hübls Zeiten mehrere) war durch den Schatten der Föhren sehr gefährdet. Im Jahre 2000 wurden etliche Bäume entfernt, der Bestand der Zwerg-Schwertlilie hat sich erholt und breitet sich langsam wieder aus.

Bild 06: Iris pumila_Hüterriegel_18.04.2003 : Auf einer Fläche von etwa 10 Quadratmetern etliche blühende Zwergschwertlilien. Links oben der Strunk einer im Jahre 2000 gefällten Föhre.Bild6: Auf einer Fläche von etwa 10 Quadratmetern etliche blühende Zwergschwertlilien. Links oben der Strunk einer im Jahre 2000 gefällten Föhre.

Wiesen-Schwertlilie, Sibirische Sch. / iris sibirica

 "Auf Sumpfwiesen sehr zerstreut, hie und da im Wiener Walde, häufiger in der Ebene südlich der Donau bis nach Gloggnitz .... " (BECK 1890). Ihre Bestände sind durch Umwidmung der Pfeifengraswiesen stark gefährdet.
Diese Schwertlilienart und die Rettungsaktion für die Vöslauer Iris sibirica wurden schon ausführlich vorgestellt (lÜbersiedelung von seltenen Pflanzen und  Mai 2008). Auch heuer hat sie in ihrer neuen Heimat wieder geblüht.

Bild 07: Iris sibirica_Sauer Wiese Grossau_04.05.2009

Bild7: Einige Blüten der Wiesen-Schwertlilie auf der Sauer Wiese. Der Standort des Fotografen kann durch den Harzberg im Hintergrund erkannt werden.

Gras-Schwertlilie / Iris graminea

 " Auf buschigen Hügeln, vornehmlich im Gebiete der pannonischen Flora. Sehr zerstreut im südlichen Wiener Becken bis in den Großen Föhrenwald, an den östlichen Abfällen des Wiener Waldes und bei Heiligenkreuz, Mauerbach;...." (BECK 1890). Auch A.L. HÜBL berichtet 1957 vom Vorkommen dieser Art oberhalb von Gainfarn. Heute sind vier Vorkommen auf Gemeindegebiet bekannt (zwei an der Brunntalstraße, eines unterhalb der Strauß-Sandgrube und eines im Krainerwald), von denen jedes jeweils nur aus einigen Pflanzen besteht. Im Gegensatz zur Beschreibung von BECK liegen zwei der Fundorte im Schatten von Wäldern, vor allem jenes im Krainerwald.


Bild 8: Iris graminea_Krainerwald_ 28.05.2003

Bild8: Stock der Gras-Schwertlilie im Schatten der Eichen im Krainerwald. Eine Blüte inmitten von zahlreichen Schwertlilienblättern, die jenen von breiteren Grasblättern sehr ähnlich sind.

Wasser-Schwertlilie, Sumpf-Sch. / Iris pseudacorus

 "An Gewässern und in Sümpfen besonders niedriger Gegenden sehr häufig" (BECK 1890). Auch heute ist diese Schwertlilienart die häufigste, wenn sie auch nicht mehr sehr oft zu finden ist: Am Au- und Rohrbach, im Viertelgraben, an den Ufern der Remiseteiche, im und am Haidlhoferteich und sogar an manchen nassen Stellen nahe dem Roten Kreuz bei Hofstätten und an einigen ähnlichen Stellen.

Bild 09: Iris pseudacorus_Haidlhof_25. Mai .2009

Bild9: Durch Silber-Weiden beschatteter Tümpel bei Haidlhof, am Ufer und in der Wasserfläche kräftige Stöcke der Sumpf-Schwertlilie mit Blüten.

 

Schwertlilien sind attraktiv, die meisten selten. Aus diesem Grunde stehen alle wild vorkommenden Arten unter gesetzlichem Schutz, dürfen also weder ausgegraben noch gepflückt werden. Der Schutz ihrer Standorte ist durch Gesetze nicht gewährleistet. Für die Vöslauer Schwertlilienpopulationen scheint die Zukunft aber gesichert zu sein.


Bild 10: Iris graminea_Brunntalstraße_29. Mai .2005

Bild 10: Drei Blüten der Gras-Schwertlilie von oben. Sie werden von ihren Blättern überragt. Die Blütenblätter sind nach drei Seiten gleichmäßig orientiert, hellviolett mit dunklerem Mittelstreifen und dunkelblauen Enden.