November 2013

Pinus nigra
Alte Schwarz-Föhren 1

Siehe auch:
Dezember 2013, Jänner 2014, Februar 2014, November 2014, Dezember 2014!

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Bild 01: Pinus nigra 130 Jahrringe_Harzberg_07.10.2004
Das Alter von gefällten Bäumen kann bekanntlich durch das Auszählen von Jahrringen ermittelt werden.

Stammquerschnitt mit Jahrringen

 

 

Bild 02: Pinus nigra_bei den Nebellöchern_7. März 2008
Auf den flachgründigen Böden über Gainfarner Breccie [1] wachsen selbst die genügsamen Schwarz-Föhren sehr langsam: Der entwurzelte Baum hatte in 65 Jahren einen Stamm mit nur etwa 16 cm Durchmesser aufbauen können.
[1] BRIX F. & PLÖCHINGER B. (1988):

schwacher Stammquerschnitt mit zahlreichen Jahrringen

 

 

 Bild 03: Pinus nigra_nahe der Kreuzerlföhre_25. Dezember 2004
An den Ringen dieses Stockes kann man ablesen, dass dieser 2004 gefällte Pechbaum etwa 170 Jahre alt geworden war und die unterste Lachte vor etwa 40 Jahren geschnitten worden war.

Jahrringmuster an einer gefällten Pechföhre

 

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Lebenden Bäumen müssen mit einem Zuwachsbohrer Bohrkerne entnommen werden, an denen die Jahrringe ebenfalls ausgezählt werden können.

 

Bild 04: Pinus nigra_Gradental, oberhalb der Grauen Grube_01. Juni 2006
Lebenden Bäumen müssen mit einem Zuwachsbohrer Bohrkerne entnommen werden, an denen die Jahrringe ebenfalls ausgezählt werden können. Hier wurden 125 Jahrringe gezählt.

Vgl auch Bild 26 in Mai 2012!

Präsentation des Bohrkerns aus dem Zuwachsbohrer

 

 

Bild 05: Pinus nigra_Harzberg-Osthang_17.02.2008
2003 wurde aus einer starken Schwarz-Föhre, die am Weg vom Kurpark zur Waldandacht steht, in 1,3m Höhe eine Probe gewonnen, an der 310 Jahrringe ausgezählt werden konnten. Das Jahr der Keimung lag einige Jahre vor 1693, weil der Baum auf diesem Boden wohl 5 bis 10 Jahre benötigte, bis er auf diese Höhe herangewachsen war.

Tafel: Föhre 310 Jahre

 

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Ist dieses Alter ungewöhnlich oder gibt es deutlich ältere Schwarzföhren auf unserem Gemeindegebiet? Um diese Frage beantworten zu können, wurden auf dem Gemeindegebeit 96 „verdächtige" Bäume untersucht. Dr. M. Grabner (Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Holztechnologie und nachwachsende Rohstoffe ) entnahm am 01.06.2006, am 17.04. und am 04.06. 2007 von diesen Föhren (94 Schwarz- und 2 Rot-Föhren) Bohrkerne und wertete sie mit dendrochronologischen Methoden [1] aus.
[1] http://www.wien.gv.at/archaeologie/pdf/vortrag-grabner.pdf;     http://de.wikipedia.org/wiki/Dendrochronologie;  &   GRABNER  & WIMMER


Die Ergebnisse entsprachen zum Teil den Erwartungen, zum Teil waren sie doch etwas überraschend. In der Folge werden die beprobten Bäume vorgestellt:

 

 

S c h w a r z - F ö h r e n   a u f  d e m  S t e i n k a m p e r l :


Bild 06: Pinus nigra_07.12.2012
In den Klüften der Kalkfelsen des Steinkamperls, die als Klettergarten genutzt werden, wurzeln einige markante Schwarz-Föhren.

steiel Kalkfelsen mit Schwarzföhren

 

 

Bild 07: Skizze: Lageplan der beprobten Schwarzföhren auf dem Steinkamperl
In der Skizze sind die aus Bohrkernen ermittelten Jahrringsanzahlen (JR) eingetragen. Auf diesem felsigen Standort haben die jungen Bäume nach ihrer Keimung sicherlich etliche Jahre, wenn nicht sogar einige Jahrzehnte gebraucht, um diese Höhe zu erreichen. In den Texten zu den Bildern bedeutet daher „vor 1741", dass der Baum zumindest etliche Jahre vor 1741 das Licht der Welt erblickt hat.
BHD = Brusthöhendurchmesser = Durchmesser des Stammes in 1,3m Höhe -Messmethode: BHD = Umfang / 3,14)
Die roten Zahlen beziehen sich auf die Positionskarten und auf diese Skizze

Lageplan der gebohrten Schwarzföhren auf dem Steinkamperl

 

 

Bild 08: Pinus nigra 33 _08.03.2006 und 01.06.2006
Geburtsjahr „vor 1741" [*]

Föhre #33# und Anbohren des Stammes

 

 

 

Bild 09: Pinus nigra 34 _01.06.2006
Geburtsjahr „ vor 1640" [*]
Dr. Grabner entnimmt dem Zuwachsbohrer den Bohrkern.

Der Föhre #34# wird ein Bohrkern entnommen

 

 

Bild 09: Pinus nigra  35 _ 01.06.2006
Geburtsjahr „ vor 1640" [*]
Dr. Grabner prüft die Qualität des entnommenen Bohrkerns

Föhre#35#, Bohrkernentnahme

 

 Bild 11: Pinus nigra 36 sw klein & sw groß: 01.06.2006_re oben: 25.10.2006_li unten:15.08.2012_re unten: 30.04.2006
Geburtsjahr „vor 1771" [*]
Obwohl das Holz im Bereich der ehemaligen Lachten [1] zum Teil verwittert ist, lebt die Föhre weiter. Im einstigen Grandl [2] sammelt sich nun seit etwa 90 Jahren [3] Regenwasser. Dieser Umstand zeigt eine besondere Eigenschaft des Schwarzföhrenholzes: es ist gegen Nässe und Feuchtigkeit sehr widerstandsfähig.
[1,2] http://de.wikipedia.org/wiki/Pecherei   [3] Das Harz wurde bis in die 1920er Jahre im Grandl aufgefangen, danach in „Pechhäferln" .

Alte Föhre #36# mit zum Teil verwittertem Holz und Resten eines Grandls

 

 Bild 12: Pinus nigra 36  _ 03.04.2011
Trotz dieser Beieinträchtigung sorgen das noch lebende Splintholz und die intakten Rindenanteile für eine gute Versorgung von Nadeln und Wurzeln, wie man am Zustand der Schirmkrone erkennen kann.

Vitale Krone der alten Föhre #36#

 

Bild 13: Pinus nigra   37
Geburtsjahr „ vor 1675"  [*]
Der Baum lebte beim Anbohren noch, fiel aber durch schüttere Benadelung auf. Im Februar des folgenden Jahres war er abgestorben.

abgestorbene Föhre auf dem Steinkamperl

 

 

Bild 14: Pinus nigra_17.06.2007
Hinten die Föhre 36, im Vordergrund der Stumpf der gefällten Föhre 37 17.06.2007

Vitale Föhre #36# und Stumpf der abgestorbenen Föhre #37#

 

Bild 15: Pinus nigra 38  _07.12.2013
Geburtsjahr „vor 1774"  [*]
Alle Bäume auf dem Steinkamperl sind trotz hohen Alters (wie diese Föhre 38) kaum vier Meter bis etwas über fünf Meter (wie Föhre 33 auf Bild 08) hoch, der im folgenden Bild gezeigte Baum (Föhre 39) ist noch deutlich niedriger.

Alte Föhre mit 4m Wuchshöhe

 

Bild 16: Pinus nigra 39  _01.06.2006 und 07.12.2013
Geburtsjahr „ vor 1776" [*]
Obwohl der Baum etwa 250 Jahre alt ist, ist er kaum höher als zwei Meter bei einem Durchmesser von 24 cm ( in Bohrlochhöhe von etwa einem halben Meter).

alte Föhre mit nur etwa 2m Wuchshöhe, Anbohren

 

Bild 17: Pinus nigra 39 und  40 _01.06.2006
Dr. Grabner bohrt die Föhre 40 (Geburtsjahr „ vor 1777") an  [*]. Im Vordergrund die Föhre 39.

zwei der sehr alten Föhren auf dem Steinkamperl, Probeentnahme

 

 

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