November 2017
Die Texte zu den Bildern stehen über diesen: Texte ohne Bilder sind durch * zu Beginn und am Ende gekennzeichnet
In diesem Beitrag werden zwei sehr kleine einjährige Arten aus der Gattung Wolfsmilch / Euphorbia vorgestellt:
* die Flecken-Wolfsmilch / Euphorbia maculata und
* die Liegend-Wolfsmilch / Euphorbia prostrata
Bild 01: Euphorbia maculata_Berggasse_23. August 2017
Die Flecken-Wolfsmilch / Euphorbia maculata besiedelt die Ritzen zwischen Beton- und Granitpflastersteinen. Diese Art ist seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts [1] ein Neubürger aus [1] Nordamerika.
[1] HEGI V1- 146; F.A.N. 5:73 in den 1990erJahren; JANCHEN (1977) berichtet: „eingeschleppt ehemals in Wien.; FRITSCH 1922: maculata „eingeschleppt“ (ohne Angaben zu den Fundorten > ? überall im Bereich der "Exkurisionsflora für Österreich und die ehemals österreichischen Nachbargebiete"
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Bild 02: Euphorbia maculata_Berggasse_23. August 2017
Den Namen hat sie von den (meist vorhandenen) dunklen Flecken in der Mitte der 5 bis 7 mm langen Blattspreiten.
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Bild 03: Euphorbia maculata_30.August 2017
Die Flecken-Wolfsmilch kommt auch an einigen Stellen auf den Sandwegen im Friedhof Gainfarn vor.
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Bild 04: li: Euphorbia maculata & re: Polygonum aviculare_Bergasse_12. September 2017
Manchmal unmittelbar nebeneinander: die Flecken-Wolfsmilch und der Gewöhnlich-Vogelknöterich
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Bild 05: Euphorbia maculata_Berggasse_12. September 2017
Diese nahe Nachbarschaft scheint aber eher eine Ausnahme zu sein: Innerhalb von dichten Populationen der Flecken-Wolfsmilch scheint der Vogelknöterich kaum auf. (Zufall ? Oder Trend? Oder Herbizidresistenz?)
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Bild 06: Euphorbia maculata _Friedhof Gainfarn_oben: 20.08.2017_unten: 23.08.2017
Ein wichtiges Merkmal zur Unterscheidung von der im Erscheinungsbild sehr ähnlichen Liegend-Wolfsmilch (>folgende Bilder) ist die Behaarung der Fruchtkapsel: Locker anliegende Haare bedecken die gesamte Oberfläche der Kapsel.
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Bild 07: Euphorbia prostrata _Berggasse_28. August 2017
Die Liegend-Wolfsmilch / Euphorbia prostrata ist ebenfalls eine Neubürgerin aus Nordamerika, sicherlich seit Ende des vorigen Jahrhunderts, unbeständig oder in Ausbreitung begriffen(?) [1]
[1] MELZER (2003) in Neilreichia 2-3: 134] [1] Die Art scheint in der 1. Auflage der Exkursionsflora von Österreich (1994) noch nicht auf, in der 2. Auflage 2004 als in Wien „unbeständig, vorübergehend eingeschleppt oder nur lokal verwildert u. lokal eingebürgert“ vorkommend, in der 3. Auflage 2018 „unbeständig bis Neubürger“. Die Flecken-Wolfsmilch ist nicht häufig, die Liegend-Wolfsmilch selten.
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Bild 08: alle Berggasse__ oben Euphorbia prostrata, li 23. August 2009, re 01. November 2014__unten: Polygonum aviculare_alle 12. September 2017
Die Liegend-Wolfsmilch und die Flecken-Wolfsmilch sind in Erscheinungsbild und Lebensform dem weit häufigeren Gewöhnlich-Vogelknöterich / Polygonum aviculare s.lat. ähnlich, vor allem, wenn die Liegend-Wolfsmilch gestreckte Triebe ausbildet. Der Vogelknöterich hat aber, neben einem völlig anderen („normalen“) Blütenbau, wechselständige Blätter, hingegen sind die beiden in Pflasterritzen siedelnden Pflaster-Euphorbien gegenständige beblättert.
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Bild 09: Euphorbia prostrata_Garten_31. Juli 2017
Die Liegend-Wolfsmilch / Euphorbia prostrata kann auch mit schräg aufstrebenden Stängeln eine Wuchshöhe von 15 cm erreichen. Es dürfte diese Wuchsform nur in (halb)schattigen Bereichen auf gutem Gartenboden vorkommen. (Ich habe diese höherwüchsige Liegend-Wolfsmilch in Bad Vöslau nur an einem Fundort beobachten können.)
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Bild 10: Euphorbia prostrata_Berggasse_oben: 07. August 2017_unten: 23. August 2017
Das wichtigste Merkmal zur Unterscheidung von der Flecken-Wolfsmilch ist die Behaarung: Abstehende Haare sitzen an den Kanten und am Grund der sonst kahlen Kapseln.
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Bild 11: Berggasse__oben: Euphorbia maculata_24. & 29. 08. 2017__unten: Euphorbia prostrata_29.08.2017
Die Samen der beiden Wolfsmilch- Arten sind durch Querfurchen modelliert: Bei der Flecken-Wolfsmilch durch 3 bis 5 flache Furchen („Muldentäler“) zwischen runden Rippen („sanfte Hügel und Kuppen mit abgerundeten Höhen“), bei der Liegend-Wolfsmilch durch 5 bis 8 tiefe Querfurchen („Engtäler“) zwischen schmalen, scharfen Kanten („Graten“).
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Bild 12:
li: Euphorbia prostrata_oben: 23. 08 2009_unten: 11. 09. 2017__
re: Euphorbia maculata_oben:25. 06.2017_unten: 11. 09.2017_alle Berggasse
Die Nektardrüsen [1] haben bei beiden Arten kronblattartige Anhängsel. Bei der Flecken-Wolfsmilch hängen an gelblichgrünen Drüsen rosa Anhängsel mit zackigen Rändern. Die Drüsen der Liegend-Wolfsmilch sind dunkelrosa, die Anhängsel hellrosa und ganzrandig.
(Die blauen Pfeile zeigen auf die Nektardrüsen, die gelben auf die Anhängsel)
[1] > Mai 2017, Bild 03 & Juni 2013, Bild 28 & Mai 2013, Bild 14 & Juli 2017, Bild 12 & August 2017, Bild 21