November 2020
BILD 01: Senecio jacobaea_Lichtung im Mischwald auf dem Hauerberg_20. Juli 2013
Das Jakobs-Greiskraut / Senecio jacobaea ist ein stattlicher (bis 1m hoher) Korbblütler.
Grundblätter und untere Stängelblätter sind deutlich gestielt und haben stark vergrößerte Endlappen [1]. Die Grundblätter sind zur Blütezeit oft schon abgestorben.
Bei den mittleren und oberen Stängelblättern sind zwischen den seitlichen Abschnittspaaren [2] markante Abstände (→ Mittelfeld) mit glatten Ränden. (Im Bild re. unten).
Die Hüllen der Blütenkörbe werden aus meist 13 Hüllblättern gebildet; die Früchte der Scheibenblüten sind abstehend dicht kurzhaarig, die der Randblüten (fast) kahl. [HEGI-VI-2: 773]
Vergleiche die entsprechenden Merkmale beim Frühlings-Greiskraut: Bild 21
[1] leierförmig: fiederteilig mit vergrößertem Endabschnitt [Xflora 81]
[2a] Die Form der Abschnitte kann stark variieren: „Zipfel eiförmig, länglich, keilig oder lineal, spitz oder stumpf, ungleich oder eckig, gezähnt oder fiederspaltig“[ NEILREICH 366]
[2b] Abschnitte senkrecht abstehend „…gegen die Spitze zu meist verbreitert und stumpf gelappt“ Xflora: 936]
..
.
.
BILD 02: Senecio jacobaea_Waldsaum an einem Halbtrockenrasen, Steinbruchstraße-Merkensteinerstraße_13. Juni 2011
.
.
.
BILD 03: Senecio jacobaea_lichter Schwarzföhrenwald nahe der Helenenhöhe_12. Juni 2002
Das Jakobs-Greiskraut tritt einzeln oder in Trupps aus mehreren Individuen auf.
unten: Jeder Blütenkorb umfasst 60 bis 80 Scheibenblüten (Röhrenblüten in der Mitte) und 12 bis 15 Strahlenblüten (am Rand) [ HEGI-VI-3: 775]
.
.
.
BILD 04: Senecio jacobaea_Wegrand im Schwarzföhrenwald nahe der Helenenhöhe_20. Juni 2008
.
.
.
BILD 05: Senecio jacobaea_ Straßenrand an der Harzbergstraße_3. Juli 1983
Die lyraten [1] unteren Stängelblätter unterscheiden sich deutlich von den fiederschnittigen im oberen Teil der Pflanze. Die Grundblätter sind hier zur Blütezeit vertrocknet und abgefallen.
[1] leierförmig =f iederteilig mit vergrößertem Endabschnitt [Xflora 2008: 81]
.
.
.
.
BILD 06: Senecio jacobaea_Mähwiese in den Riegeläckern_21. August 2016
Das Jakobs-Greiskraut ist, wie alle Arten von Greiskraut [1], giftig und deshalb auf Weiden und Mähwiesen gefürchtet, weil es bei Huftieren tödliche Lebererkrankungen hervorrufen kann:
„ Hepatotoxisch, Vergiftungen gefährlicher Art sind nur beim Vieh zu erwarten. „Seneziose“ oder „Schweinsberger Krankheit“ bei Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Schwein und Geflügel. Wiederkäuer widerstandsfähiger! Vergiftungen meist nach Heuverfütterung, da frische Pflanzen auf der Weide nur in Notzeiten aufgenommen werden." [ROTH &al: 655]
[1] Unterschiedlicher Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden im getrockneten Kraut , z.B Senecio nemorensis subsp. nemorensis 1g/kg, Senecio nemorensis subsp. fuchsii ca 0,01g/kg [ROTH &al: 655]
Einige Links zu Beiträgen zur Giftigkeit om Jakobs-Greiskraut
https://www.lfl.bayern.de/ips/unkraut/032238/
https://www.stadelmann-verlag.de/download/kreuzkraut_schilcher_2013.pdf
https://www.bfr.bund.de/cm/343/jakobskreuzkraut-vorbeugung-und-bekaempfung-auf-pferdeweiden.pdf
.
.
.
.
BILD 07: Senecio jacobaea_Gainfarn, Oissner Berg_9. August 2004
Das Jakobs-Greiskraut wächst in den etwas tiefergründigen Bereichen dieses Trockenrasens.
.
.
.
.
Bild 08: Senecio vulgaris_Weingarten an der Oberkirchnegasse_22. März 2008
Das Gewöhnlich-Greiskraut / Senecio vulgaris ist ein raschwüchsiger und kurzlebiger Korbblütler, eine Acker- und Gartenpflanze, die auch Weingärten, Erdhaufen oder Schuttplätze besiedelt. Das Gewöhnlich-Greiskraut kann das ganze Jahr hindurch blühend angetroffen werden.
Zungenblüten fehlen meist [1]. Die Pflanzen sind kahl oder spinnwebig-wollig behaart, Drüsenhaare fehlen.
[1] Bisweilen soll es auch Pflanzen mit bis zu 8 Zungenblüten geben [HEGI: VI-2:788]
.
.
.
Bild 09: Senecio vulgaris_Schlosspark Gainfarn_10. März 2008
Am Rand von Wegen in Gärten und Parks, vor allem auf durch Bearbeitung oder Erdaufschüttungen offenen Böden, kann das Gewöhnlich-Greiskraut im Frühjahr dichte Bestände bilden.
.
.
.
.
Bild 10: Senecio vulgaris_Riegeläcker_09. August 2007
Auf frischeren Böden kann das Gewöhnlich-Greiskraut auch im Sommer in individuenreichen Beständen angetroffen werden.
.
.
.
.
Bild 11: Senecio vulgaris_Langegasse_24. Februar 2016
In der Fuge zwischen befestigtem Gehweg und Fuß eines Zaunsockels ist früh im Jahr oft noch ausreichend Feuchtigkeit verfügbar, sodass eine Generation des Gewöhnlich-Greiskrautes hier blühen und fruchten kann. Die Samen ruhen bis zum nächsten milden Winter oder feuchten Frühjahr.
.
.
.
.
Bild 12: Senecio vulgaris_Garten Oberkirchengasse_8. Mai 2008
Das Gewöhnlich-Greiskraut vermag in wenigen Wochen von der Keimung zum Fruchten zu kommen. Hauptkeimzeiten sind der Frühling und der Herbst, auf feuchteren Standorten auch der Sommer; so können das ganze Jahr hindurch blühende Pflanzen vorhanden sein. Voraussetzung sind gut mit Wasser und Nährstoffen versorgte Böden; empfindlich ist diese Art gegen Vernässung, Verdichtung und Trockenheit des Bodens.
.
.
.
.
Bild 13: Senecio vulgaris_Weingarten am Lindenberg_14. April 2002
Die Blütenkörbe umfassen je 60 bis 80 Röhrenblüten. Zungenblüten, die Bestäuber anlocken würden, fehlen. Die Pflanzen sind von Bestäubung durch Insekten unabhängig, in der Regel kommt es zur Selbstbestäubung. Die schnelle Entwicklung zur Fruchtreife ermöglicht bis zu drei Generationen von Nachkommen in jeder Vegetationsperiode. Die einzelnen Pflanzen können 1100 – 7200 (bisweilen bis 38000!) [1] Samen produzieren.
[1]KAESTNER 449
.
.
.
.
Bild 14: Senecio vulgaris_ob.: gegenüber Merkurmarkt_15. April 2005__unt.: Bahngelände_05. Mai
Die walzlichen, krugförmigen oder ± kegelstumpfartigen Blütenkörbe werden meist aus 21 Hüllblättern gebildet, die Außenhüllen aus je etwa 10 kürzeren Außenhüllblättern. Hüll- und Außenhüllblätter sind grün und an den Spitzen meist dunkelbraun - schwarz. Die Hüllblätter können zur Spitze hin gelblich oder rötlich gefärbt sein.
.
.
.
.
Bild 15: Senecio viscosus_Bahnhof_2. August 2008
Das Kleb-Greiskraut / Senecio viscosus ähnelt im Erscheinungsbild dem Gewöhnlich-Greiskraut ist aber an Stängel, Blättern, Hüllblättern und Außenhüllblättern dicht mit Drüsenhaaren bedeckt, anfangs auf Stängeln und Blättern auch spinnwebig-wollig behaart. Die länglichen Zungen der Randblüten sind 2-5 (selten nur 1) mm lang, anfangs oft ausgebreitet oder stark nach unten eingerollt.
(siehe auch das folgende Bild)
.
.
Bild 16: Senecio viscosus_Bahnhof_2. August 2008
.
.
.
.
Bild 17: Senecio viscosus_Bahnhof_2. September 2009
Das Kleb-Greiskraut kann auf sehr unterschiedlichen Standorten angetroffen werden:
Im Gleisschotter der Bundesbahn ...
Bild 18: Senecio viscosus_Bahnhof_26. September 2009
.
.
.
.
Bild 19: Senecio viscosus_Mischwald auf dem Totenkopf_22. August 2010
… auf Wegen, in Steinbrüchen, auf Schutt und Mauern, aber auch in Waldschlägen und lichten Waldstellen.
.
.
.
.
Bild 20: Senecio vernalis_bereinigte Fläche nach Beendigung der Arbeiten am Wasserreservoir am Harzberg_11. Mai 2003
Das Frühlings-Greiskraut / Senecio vernalis hat einen ähnlichen Sprossaufbau und ähnliche Blattformen wie S. vulgaris und S. viscosus. Es blüht nicht nur im April und Mai, seine Blühperiode kann sich bis in den November erstrecken. Auffallend bei diesem Greiskraut sind die wohl ausgebildeten und immer ausgebreiteten Zungen der Randblüten, die ähnlich jenen des Jakobs-Greiskrautes sind. Die Pflanzen sind nicht klebrig, die Blätter sind spinnwebig-wollig behart, kahl oder verkahlend.
Das Frühlings-Greiskraut kommt in Vöslau nur selten und unbeständig vor. Seine ursprüngliche Heimat sind die Steppen von Mittel- und Südrussland [1], Osteuropa und östliche Mittelmeerländer, von wo es sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts über große Teile Mittel- und Westeuropas ausgebreitet hat [2].
[1] HEGI-VI-2-782.jpg
[2] http://chorologie.biologie.uni-MEUSEL: halle.de/choro/map.php?SearchString=Senecio+vernalis&Spec=Senecio+vernalis&Text=278&Map=502b&Volume=III&Sort=1&Lang=D]
.
.
.
.
Bild 21: Senecio venalis_oben: Ausschnitte aus Bild 24 und 25_unten: wie Bild 20
Merkmale (vor allem im Gegensatz zu dem ähnliche Blütekörbe tragenden Jakobs-Greiskraut):
Die Spreitenränder der Grundblätter laufen zum Blattgrund hin ohne Stiel keilig zusammen, die Stängelblätter sitzen stiellos am Stängel, die Endlappen der Grundblätter sind nicht auffallend vergrößert [1]. Die seitlichen Abschnitte der Stängel- und Grundblätter sind breit dreieckig, die dazwischen liegenden Mittelfelder der Blattspindeln haben breit-gezackte Rändern. Die Körbe werden aus je 21 Hüllblättern gebildet.
[1] JAVORKA & CSAPODY: 530; KIRALY: 482
.
.
.
.
Bild 22: Senecio vernalis_nahe beim Flugplatz (schon Gemeidne Kottingbrunn)_6. Mai 2008
Das Frühlings-Greiskraut finden wir – selten und meist nur vorübergehend - an Weg- und Ackerrädern, in Luzernefeldern, auf Schuttplätzen, auf mäßig trockenen Ruderalflächen, in Brachen, in Weingärten, auch in Kunstrasen [Xflora: 936 & HEGI-VI-2:781.jpg].
.
.
Bild 23: Senecio venalis (mit Tripleurospermum)_zwischen Weingärten, westlich von Gainfarn_7. August 2009
.
.
.
.
Bild 24: Senecio vernalis_Oberkirchengasse_08. Mai 2008
Auch hier, in einer halbschattigen Gartensituation am Rande eines Gehsteiges, trat das Frühlings-Greiskraut nur vorübergehend auf.
.
.
.
Bild 25: Senecio vernalis_bei Hornstein (Bezirk Eisenstadt Umgebung)_06. Mai 2008
Auch in Schlaglichtungen kann das Frühlings-Greiskraut unbeständig (?) auftreten, wie hier auf dem Kreuzberg im burgenländischen Hornstein. Ähnliche Vorkommen habe ich in Bad Vöslau noch nicht gesehen.
.
.
.
Bild 26: Senecio vulgaris & S. viscosus & S. vernalis_ alle am 6. und 7. August 2009 (Fundorte wie bei den Bildern 20 bis 25 beschrieben)
.
.
.
.
BILD 27: Senecio inaequidens_an der Autobahn / Fasangasse(verlängerng) _15. Juni 2009
Das Schmalblatt-Greiskraut / Senecio inaequidens ist in Südafrika heimisch, von wo es mit Schafwolle an verschiedene Orte in Europa eingeschleppt wurde. In Deutschland wurde die Art erstmals 1889 bei einer Wollkämmerei in Hannover gefunden. Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts breitet sich das Schmalblatt-Greiskraut entlang von Eisenbahnen und Autobahnen aus. Auch auf den europäischen Küstendünen haben sich großflächige Bestände entwickelt. In Österreich wurde die Art zum ersten Mal 1983 im Oberinntal festgestellt [1]
In Vöslau habe ich einzelne Pflanzen das erste Mal 2009 auf einer großen Kompostmiete nahe der Autobahn entdeckt, zuletzt 2018 auf einem Wiesenfleck an der Steinbruchgasse gesehen: Das Schmalblatt-Greiskraut kommt in Bad Vöslau also selten und unbeständig vor.
[1] POLATSCHEK A. (1984): Senecio inaequidens D.C. neu für Österreich und Spanien.- Verh. Zool-Bot. Ges. Österreich 122 (1984): 93-95 = https://www.zobodat.at/pdf/VZBG_122_0093-0095.pdf
.
.
.
BILD 28: Senecio inaequidens_Steinbruchgasse_17. Oktober 2018
Literaturhinweis:
STARFINGER U. & KPWARIK I. & ISERMANN (2005, letzte Aktualisierung 2013): Neobiota und invasive Arten in Deutschland: Senecio inaequidens. – Bundesamt für Naturschutz: Bonn https://neobiota.bfn.de/handbuch/gefaesspflanzen/senecio-inaequidens.html
,
,
,
,
BILD 28+ (Nachtrag zu Bild 27):
Senecio inaequidens_Badnerstraße/Hochstraße_14. November 2020
Neu: Das Schmalblatt-Greiskraut in einer Staudenrabatte im öffentlichen Verkehrsraum
.
..
.
.
.
.
Bild 29: Erechtites hieraciifolia_bei Haidlhof_12. September 2006
Das Habichtskraut-Scheingreiskraut ( „Falsches Greiskraut“ , Schein-Greiskraut) / Erechtites heieraciifolia kommt meist in größeren Trupps in Schlaglichtunggen vor. Die Art ist in Amerika heimisch und wurde in Europa 1876 das erste Mal bei Zagreb beobachtet.
Möglicherweise wurde es aus Amerika mit Weinreben oder anderen Kulturgewächsen oder mit Packmaterial eingeschleppt. Vermutet wurde auch, dass es sich aus den botanischen Gärten von Zagreb oder Graz ausgebreitet haben könnte.[HEGI-VI-2: 703
.
.
.
.
Bild 30: Erechtites hieraciifolia_Mondscheinkogel_15. August 2016
Die Pflanzen fallen durch stattliche Höhen von bis zu 1,8 m auf, obwohl die Blüten sehr unscheinbar sind und stark an jene des Gewöhnlich-Greiskrautes erinnern.
.
.
.
.
BILD 31: Erechtites hieraciifolia_ Kleine Schlaglichtung, unmittelbar nördlich der Buchwiese_12. August 2004
Die Blütenkörbe sind größer als beim Gewöhnlichen Greiskraut und enthalten nur blass-schwefelgelbe Röhrenblüten; Zungenblüten fehlen.
,
,
,
,
,
BILD 32: Erechtites hieraciifolia _Mondscheinkogel:_27.Septmber 2009
Das Scheingreiskraut ist auch wegen der zahlreichen Fruchtstände mit etwa 12 mm langen, rein weißen, seidig glänzenden Papppushaaren nicht zu übersehen.
.
.
.
.
.
BILD 33: Senecio viscosus (links) & Erechtites hieraciifolium_Totenkopf. ca 1km etwa westlich von Haidlhof _22. August 2010
Hier wachsen das Scheingreiskraut und das Kleb-Greiskraut in einer Schlaglichtung unmittelbar nebeneinander.