September 2011
Königskerzen 2
Dunkel-Königskerze / Verbascum nigrum
Schaben-Königskerze /Verbascum blattaria
Heide-Königskerze / Verbascum lychnitis
Die Österreich-Königskerze / Verbascum chaixii wurde im August 2011 vorgestellt. Die Gewöhnlich-Königskerze / Verbascum phlomoides, die Groß- und Kleinblüten-Königskerze / Verbascum densiflorum & V. thapsus und die Pracht-Königskerze / Verbascum speciosum sind Thema im Oktober 2011 und im November 2011.
Dunkel-Königskerze / Verbascum nigrum
Bild 01: Verbascum nigrum_Schweizerwiese_7. August 2007
Die gelben Blüten mit dem dunklen Zentrum aus violett behaarten Staubblättern sind dicht auf der Hauptachse der Pflanze angeordnet, Seitenäste fehlen oder sind als kurze Trauben am Grund des Blütenstandes angesetzt. Die Dunkel-Königskerze / Verbascum nigrum hat ihren Namen von Linné 1753 wegen der dunkelvioletten Wolle an den Staubfäden erhalten.
Die Dunkel-Königskerze (Schwarze K.)/ Verbascum nigrum hat Blüten, die jenen der Österreich-Königskerze gleichen. Sie unterscheidet sich von dieser durch folgende Merkmale:
Der Blütenstand ist unverzweigt, auf dem Leittrieb sitzen die Blüten dicht gedrängt. Äste fehlen meist vollständig; wenn Zweige ausgebildet sind, setzen diese am Grund des langen ährenförmigen Blütenstandes an und sind wesentlich kürzer als dieser.
Die Blütenstiele sind immer deutlich länger als der Kelch.
Die Basis der Grundblätter ist herzförmig, die Blattspreiten sind an der Oberseite kaum behaart und dadurch dunkelgrün, an der Unterseite durch dichte bis filzige Behaarung grünlich bis graugrün, verkahlen aber.
Bild 02: Verbascum nigrum_Wiese zwischen Wiener Neustädter Kanal und Hörmbach_25. Juni 2000
Von den beiden Pflanzen im oberen Bild hat die rechte alle Blüten in einer ährenartigen Traube angeordnet, bei der linken wird der Blütenstand durch vier zusätzliche sehr kurze Äste bereichert.
Bild 03: Verbascum nigrum_Wiese zwischen Wiener Neustädter Kanal und Hörmbach_25. Juni 2000
Die Population bestand aus neun Pflanzen. Von jeder wurde ein Grundblatt entnommen: alle zeigen die für diese Art typische Bucht am Blattgrund.
Bild 04: Verbascum nigrum_Wiese zwischen Wiener Neustädter Kanal und Hörmbach_25. Juni 2000 & Verbascum chaixiis subsp. austriacum_am Rohrbach_14. September 2011
Die Kronblätter der Dunkel-Königskerze / Verbascum nigrum sind im Durchlicht (bei starker Vergößerung ) duchscheinend punktiert, bei der Österreich-Königskerze / V. chaixii subsp. austriacum nicht (HEGI)
Bild 05: Verbascum nigrum (Fundorte: vergleiche Bild 2 und 7)
Die Stiele der größten Blüten sind bei Verbascum nigrum (beinahe) doppelt so lang wie der Kelch, bei V. chaixii subsp. austriacum höchstens kaum länger als der Kelch
Bild 06: Verbascum nigrum_Straßenrand nahe Haidlhof_2. August 2005
Typisch für die Dunkel-Königskerze: Blütenstand unverzweigt oder am Grund mit kurzen Ästen, Buchten an der Basis der Grundblätter
Bild 07: Verbascum nigrum_Bahngelände an der Castelligasse_6. Juli 2011
Der Pfeil verweist auf ein weiteres Merkmal, wodurch sich die Dunkel- von der Österreich-Königskerze unterscheidet: Bei Verbascum nigrum endet der Griffel in einer flach kalottenförmigen (wie eine flache Schüssel), bei V. chaixii in einer halbkugelförmigen Narbe.
Ebenfalls violett bebärtete Staubfäden hat die
Schaben- oder Trauben-Königskerze / Verbascum blattaria.
Sie wurde bereits im Juni 2005 vorgestellt.
Bild 08: Verbascum blattaria (Blüte)_Riegeläcker_5. Oktober 2008 & Schlaglichtung am Sonnenweg/Sauwinkel_6. Jänner 2008 & Brache an Feldgasse/Friedr. Kheck-Straße_10. März 2008
Merkmale:
Traube einfach, lockerblütig, d.h. Blüten einzeln in den Achseln der Tragblätter;
alle Staubfäden violett wollig behaart, die beiden vorderen (=längeren) im vordersten Drittel spärlicher oder gar nicht, die 3 hinteren vollständig behaart, vorne bisweilen auch mit weißen Haaren;
Basis der Grundblätter keilförmig;
Kapseln rund und glatt
Die
Heide-Königskerze / Verbascum lychnitis
ähnelt im Gesamterscheinungsbild der Österreich-Königskerze / V. chaixii subsp. austriacum:
Der Blütenstand ist durch Äste reich verzweigt, die Blütenbüschel sind am Leittrieb und an den Ästen locker angeordnet.
Als Unterscheidungsmerkmal fällt aber sofort auf, dass die Staubfäden nicht violett, sondern weiß bebartet sind.
Die Grundblätter und die unteren Stängelblätter sind auch unterschiedlich (siehe > Bild 10).
Bild 09: Verbascum lychnitis_Waldrand bei Merkenstein_17. Juni 2008
Merkmale: verzweigter Blütenstand mit kleinen Blüten (Durchmesser 12-18 mm, selten etwas mehr oder weniger), alle 5 Staubblätter annähernd gleich lang und weiß bebärtet, Grundblätter und untere Stängelblätter in den Blattstiel verschmälert. (Bei den unteren Stängelblättern manchmal ein sehr kurzer Stiel.)
Bild 10: links: Verbascum lychnitis_17.07.2009__rechts: V. chaixii subsp. austriacum_09.07.2011___beide im Rohrbachtal
Grundblätter und untere Stängelblätter sind bei der Österreich-Königskerze (rechts) deutlich in Spreite und Stiel gegliedert, bei der Heide-Königskerze (links) verlaufen die die Spreitenränder allmählich zum sehr schmalen Blattgrund.
Die Blattspreiten sind bei der Österreich-Königskerze stets spitz, in der Mitte oder (meist) in der unteren Spreitenhälfte am breitesten, bei der Heide-Königskerze spitz oder (meist) rund und in der Mitte, oft aber in der oberen Spreitenhälfte am breitesten.
Bild 11: Mehl-Königskerze = Heide-K. /Verbascum lychnitis
Während die Oberseite der Blätter von Verbascum lychnitis (fast) kahl ist, ist die Unterseite mehr oder weniger dicht weißlich-grau behaart. Meist wird angemerkt, dass diese Behaarung den Eindruck hervorruft, als wäre das Blatt unten „wie mit Mehl bestäubt"; damit ist ein weiterer Name für diese Art begründet, nämlich Mehl-Königskerze.