September 2017

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Echt-Goldrute / Solidago virgaurea
Kanada-Goldrute / Solidago canadensis
Riesen-Goldrute / Solidago gigantea
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Bild 01: Solidago virgaurea_hinterer Sonnenweg_04. September 2005
Von der  Echten (= für Heilzwecke genutzten) Goldrute / Solidago virgaurea [1]  werden 15 Unterarten genannt [2], wovon zwei in Österreich auftreten: die Gewöhnliche (=weit verbreitete) Echt-Goldrute / Solidago virgaurea subsp. virgaurea mit meist 10 bis 30 Blütenkörben und die Alpen-Goldrute /S. v. subsp. minuta mit 50 bis 200 Körben. Die beiden „Unteraten sind ´vertikale“ Ökorassen (Tieflandrasse und Hochgebirgsrasse), die jedoch gebietsweise durch reichliche Populationen miteinander verbunden sind“ [3]
[1] virga, -ae = Rute (WERNER: 436) ; aureus von aurum = Gold aureus = golden, goldgelb (GENAUST: 87)

[1] wikipedia: Gewöhnliche Goldrute ( 20.09.2017)  [3]  Xflora2008: 887 ; dort auch weitere Details
Goldruten in einer Lichtung
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Bild 02 & 03: Solidago virgaurea__a: Hirschengstemm_18.08.2002__b&d: Soosser Lindkogel_02.10.2016__c: Gradental/Haselweg_28.08.2006
Die Echt-Goldrute ist ein Korbblütler, bei dem in jedem Korb außen 6-12 Zungenblüten und innen etwa ebenso viele Röhrenblüten zusammengefasst sind.einzelne Blütenkörbe der Echten Goldrute
Details aus dem Blütenstand der Echten Goldrute
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Bild 04: Solidago virgaurea__li: Kalkgraben_16. Oktober 2016__re & oben_ Brunntal_29. September 2016
Im September oder Oktober endet die Blüte und die Flugfrüchte werden vom Wind von den Pflanzen gelöst.
Samenstände der echten Goldrute
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Bild 05: Solidago virgaurea_Böschung an der Straße durch das Rohrbachtal_17. August 2011
Die oberirdischen Pflanzenteile, bevorzugt die Blühregion, werden als pflanzliche Arzneidrogen [1] verwendet. Im Phytokodex [2] werden therapeutisch relevante Wirkungen im Bereich von Nieren, Blase und Harnwegen beschrieben [3]. In der Homöopathie gilt Solidago virga aurea als Organspezifikum der Niere [4]. Auch als Hausmittel ist die Goldrute u.a. als Blasen- und Nierenmittel in Gebrauch [4]. Die wild wachsenden Pflanzen sollten geschont und die in zertifizierten Biobetrieben von kultivierten Pflanzen gewonnenen Pflanzenteile angewendet werden[5].
[1] Pflanzliche Drogen sind rohe oder zubereitete Pflanzenteile, die zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet werden.
[2] KUBELKA W. & LÄNGER R. (2001[3] KUBELKA W. & LÄNGER R. (2001) datenblatt Goldrutenkraut   [4] PAHLOW: 142   
[5] googeln : "Heilpflanzen sammeln oder kultivieren?" 
mehrere Echt-Goldruten auf einer Böschung
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Bild 06: Solidago virgaurea_an der Harzbergstraße_14. August 2016
Bei der einheimischen Echten Goldrute sind die Zungenblüten deutlich länger als die Röhrenblüten im Zentrum der Körbe, die blütentragenden Äste sind schräg nach oben gerichtet, die Körbe allseitswendig angeordnet, ihre Hüllen 5 bis 9 mm lang.
Blütensatnd einer echt-Goldrute

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Bild 07: Solidago canadensis _an der Straße von Haidlhof zur Bärensäule_01. September 2015
Bei den beiden aus Nordamerika stammenden Goldrutenarten, der Riesen-Goldrute und der Kanada-Goldrute, sind die Zweige bogenförmig m.o.w. waagrecht ausgerichtet und mit zahlreichen nach oben gerichteten Blütenkörben besetzt. Die Länge der Zweige nimmt von oben nach unten kontinuierlich zu (nur die untersten Zweige sind wieder etwas kürzer als die längsten), wodurch ein etwa pyramidenförmiger Blütenstand entsteht.
Kanada-Goldruten

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Bild 08: li: Solidago canadensis_re: Solidago gigantea__beide: an der Straße von Haidlhof zur Bärensäule_01. September 2015
Die Kanadische Goldrute / Solidago canadensis ist keinesfalls kleiner als die Riesen-Goldrute/ Solidago gigantea: Beide werden 1 bis 2m, manchmal bis 2 ½ m hoch. Und beide Arten kommen sowohl im südlichen Canada als auch in den USA bis Texas und Florida vor [1] [2] . Solidago canadensis besiedelt vor allem aufgelassenes Farmland, selten beweidete Wiesen, hochgrasige Prärien und Ruderalflächen [3], S.gigantea feuchtere und auch halbschattige Standorten [4].
[1] WERNER & al.: 1397     [2]  solidago gigantea wiki       [3] WERNER & al. :1399
[4]  illionoiswildflowers, Range & Habitat: S.gig. Illionois
Blühbereiche der Kanadischen und der Riesen-Goldrute

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Bild 09: unten: Solidago canadensis_oben: Solidago gigantea__beide: an der Straße von Haidlhof zur Bärensäule_01. September 2015
Die Zweige der Riesen-Goldrute sind meist deutlich kürzer als jene der Kanada-Goldrute. Die Zungenblüten sind deutlich kürzer als jene der heimischen Goldrute, bei der Kanada-Goldrute überragen sie die Hülle „etwas“, bei der Riesen-Goldrute „kaum“. [Xflora2008: 887]
Blütenzweige der Riesen- und der Kanada-Goldrute
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Bild 10: li: Solidago canadensis_re: Solidago gigantea__beide: an der Straße von Haidlhof zur Bärensäule_01. September 2015
Die Stängel und die Unterseiten der Blätter sind bei der Kanada-Goldrute behaart, bei der Riesen-Goldrute kahl.
Stängelabschnitte der Kanada- und der riesen-Goldrute

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Bild 11: Solidago gigantea_Teichäcker am Aubach:15. August 2009
Beide Arten sind stattliche und dekorative Pflanzen. Deshalb wurde die Kanada-Goldrute im 17. Jahrhundert als Zierpflanze in Europa eingeführt, die Riesen- Goldrute im 18. Jahrhundert. Auch als Bienenweidepflanze wurde sie gerne kultiviert, ihr Wert für die Imkerei wird aber kontrovers dikutiert [1].
Von Gärten breiteten sich beide Arten mit Hilfe der flugfähigen Samen aus und besiedelte in Europa ähnliche Standorte wie in ihrer amerikanischen Heimat: wenig gemähte Wiesen, Böschungen, Ruderalflächen, Waldschläge, Brachen; die Kanada-Goldrute mehr trockene, die Riesen-Goldrute eher feuchte Standorte. Sie werden als invasive Neophyten betrachtet, weil sie durch reichliche Ausläufer (bs 300 je m2) auf Dauer alle Pflanzen der von ihnen besiedelten Flächen verdrängen.  Beide Arten sind nachteilig für Insekten: Da der Nährwert ihres Pollens und Nektars gering ist, werden die Blüten vor allem von Wildbienen und Wildhummeln nicht angenommen und deren Nahrungsgrundlage somit geschmälert [2].
[1] Die Goldruten werden als Nektarspender nicht sehr positiv bewertet, besser schätzt man ihre Bedeutung als Pollenspender( Bienenweide ). Diese Beurteilung teilen aber nicht alle Imker. Manche verweisen auch auf die Tatsache, dass die amerikanischen Goldruten invasive Neophyten sind und raten vom Anpflanzen ab ( Honigmacher ). Von Imkern werden Argumente für die Förderung der Goldrute ebenso angeführt wie solche dagegen ( landlive.deunsere-bienen )    [2] Merkblatt der Unteren Naturschutzbehörde zur Neophytenbekämpfung: Kanadische und Späte Goldrute (Solidago canadensis und gigantea) — Landratsamt StarnbergUntere Naturschutzbehörde (SolidagoNeophyten )
Blühende Riesen-Goldruten
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Bild 12: Solidago canadensis_Sandberg_02. September 2017
Invasion in der Sandgrube: Auf den Wiesenflächen haben zahlreiche Pflanzen der Kanada-Goldrute Fuß gefasst. Als erste Maßnahme gegen die weitere Ausbreitung wurden zur Blütezeit, bevor die Samen zur Reife gelangen konnten, alle Blütenstände abgeschnitten und entsorgt. In den nächsten Jahren wird es notwendig sein, die Ausbreitung der Goldruten durch Wiederholung dieser Aktion und durch Ausgraben der Rhizome mit ihren zahlreichen Ausläufern zu beenden.
verwilderte Goldruten in der ehmaligen Sandgrube

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Bild 13: Solidago canadensis_Schweizer-Äcker und -Wiesen_18. September 2017
Auch im Bereich der artenreichen Feuchtwiesen im Osten von Bad Vöslau haben sich einige Goldruten angesiedelt. In den kommenden Jahren besteht hier Handlungsbedarf zu Gunsten der wertvollen einheimischen Arten, u.a. der Iris sibirica. Noch sind die einzelnen Stöcke recht klein; wie die Entwicklung ohne Gegenmaßnahmen ablaufen könnte …
junge Kanada-Goldruten in einer Wiese
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Bild 14: Solidago canadensis_Schweizer-Äcker und -Wiesen_18. September 2017
…  wie die Entwicklung ohne Gegenmaßnahmen ablaufen könnte, zeigen die Goldrutenbrückenköpfe im Nahbereich dieser Flächen.
verwilderte Kanada-Goldruten an Rändern von Hecken

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Bild 15: Solidago canadensis_Grossau, Sauerwiese_18. September 2017
In der wechselfeuchten Wiese bei Grossau hatte sich eine Kanada-Goldrute angesiedelt. Die weitere Ausbreitung wurde durch Ausgraben und Entfernen der Pflanzen gestoppt. Diese Wiese muss auch weiter beobachtet werden.
eine Kanada-Goldrute wurde ausgegraben

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Bild 16: Solidago canadensis_Brunntal/Eschenspitz_15. August 2014
Goldruten besiedeln auch gestörte Flächen am Rande von Forststraßen, hier gemeinsam mit dem Reitgras und dem Wasserhanf.
Kanada-Goldrute und reitgras
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Bild 17: Solidago gigantea_Teichäcker am Aubach_15. August 2009 und 6. Oktober 2017
Das Zurückdrängen der Goldrute ist wegen ihrer hohen Regenerationsfähigkeit schwierig.
Maßnahmen, die Erfolg versprechen, sind [1]:
* Regelmäßige Mahd im Mai und August bei tiefer Schnittführung über mehrere Jahre
* Fräsen und Einsaat
* Beweidung in Kombination mit Mahd
* Ausreißen
Dieser Bestand, der sich in einer Ackerbrache ausgebreitet hatte, konnte erfolgreich durch Mulchen, Umbrechen und Einsaat von Luzerne beseitigt werden [2].
[1]detailliert beschrieben in → Invasive Neophyten in Vorarlberg 4.3: neophyten-projekt
[2] mündliche Auskunft des Besitzers

Goldruten in einer Ackerfläche

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Bild 18: Solidago canadensis_15. August 2014
Freundlicher kann man den Goldruten im Garten begegnen. Wer sich an der herbstlichen Blütenpracht der amerikanischen Goldrutenarten, -sorten und -hybriden erfreuen will, sollte nur dafür sorgen, dass die Blütenstände vor Ausbildung der Samen geschnitten werden. Sogar Pflanzenhändler, die die Goldrute in ihrem Sortiment führen, warnen: “ Die Goldrute bringt schnell und zuverlässig Farbe in den Garten. Die robusten Stauden blühen lange und mit großer Fernwirkung. Allerdings möchten wir sie nur Menschen empfehlen, die konsequent genug sind, die Blütenstände vor dem Versamen abzuschneiden. Andernfalls sucht sich die Goldrute schnell neue Plätze, die ihr eigentlich nicht zugedacht waren. Wen das nicht stört, der findet in ihr eine unkomplizierte und natürlich wirkende Gartenstaude, die nahezu unverwüstlich ist.“[1]
Ein Vorteil spätblühender Sorten ist es, dass ihre Samen nicht ausreifen. Einige Sorten haben sich als steril erwiesen.[2]
[1] schneckenprofi. Goldrute
[2]  FESSLER: 142
Kanada-Goldrute in Vollblüte